Delaporte [de La Porte oder de la Porte], Jean; Obristwachtmeister [ – ] Delaporte war während des Dreißigjährigen Krieges Offizier und Diplomat in schwedischen Diensten. Über die Herkunft und Abstammung ist noch nichts bekannt.
1634 wird er als kaiserlicher (!) Obristwachtmeister eines Dragoner-Regiments erwähnt. „Auch andere Gegenden waren damals hart heimgesucht worden, vor allem das Herzogthum Altenburg schon im Jahre 1634 durch einen feindlichen Einfall der Kroaten. Ein Bericht[1] aus jener Zeit erzählt jenes Ereignis in folgender Weise: ‚Am funfzehnten October sind etliche Bothen von Altenburgk[2] an unterschiedliche Oerter ausgeschickt gewesen, sich nach des Feindes Zustand zu erkundigen und wohin er sich etwa wenden möchte. Es hat aber der nach Zwickau[3] abgefertigte Bothe weiter nicht als nach Merana[4] kommen können, und der nach Glaucha[5] die schlechte Nachricht mitgebracht: der Feind liege vor Zwickau, wie denn nicht nur Tags zuvor und die ganze Nacht hindurch ein starkes Wachtfeuer gesehen worden, sondern auch am folgenden Abend in selbiger Gegend wieder eins, welches aber nur bis neun Uhr Nachts gewähret, da es wieder vergangen. Weiter habe man nun erfahren, dass der Feind in der selbigen Nacht durch Gößnitz,[6] und ungefähr eine Stunde vor Tage durch Mockern[7] auf das stillste seinen Marsch genommen auf das stillste seinen Marsch genommen und sich gelagert in einem Grunde, der Hundsgrund genannt, dass man seiner nicht habe wahrnehmen können. Den sechzehnten ebendieses Monats war der Tag Galli. Als frühe ein Viertel auf sieben Uhr zum erstenmal zur Bußpredigt geläutet wurde und der Feind solches gehöret, hat er alsbald mit großer Furie die Stadt angefallen, dieselbe allenthalben berennet, Schildwachen ausgestellet, durch alle Thore mit großem Schießen hineingedrungen, und was ihnen zum ersten begegnet, verwundet, alle Häuser aufgeschlagen, auch keiner Kirchen verschont, geplündert und sehr übel darin gehauset, wie er denn ebenmäßig zur fürstlichen Residenz spornstreichs gerennet, von Pferden abgestiegen, und unter dem fördersten Thore, nachdem die Bretter weggeschlagen, mit Pistolen und aufgezogenen Hähnen hindurch gedrungen, und an das innere Thor sich gemacht, darauf sogleich dem Commandanten zugerufen, dass sie mit ihm accordiren wollten, worauf sie, nach gegebener Parole, in das Schloß gelassen worden. Da habe der Kroaten Obrister, welcher sich Johann Tischler genannt, angefangen: er komme als Feind, und verlange Geld oder Brand, und man solle ihm für seine Person fünftausend Thaler und seinem Obristlieutenant zweihundert Dukaten. Wie ihm nun darauf 500 Thaler mit Vorschützung der Unmöglichkeit geboten worden, so hat er höhnisch verachtend geschrien: Zündet an ! zündet an !
Weil denn die Gefahr vor Augen, indem er sich mit hoher Betheurung verschworen, wo man ihm nicht gäbe, was er haben wollte, sollte nicht allein das Schloß und die Stadt, sondern auch alle Dörfer in Asche gelegt werden, so sei es durch allerhand dienstliches Zureden und emsiges Flehen und Bitten, wie auch mit Anziehung der vorhin geschehen unterschiedlichen Plünderungen dahin vermittelt worden, daß er mit zweitausend Thaler für seine Person und hundert Thaler für seinen Obristlieutenant sich befriedigen lassen, doch so, daß solche innerhalb drei Tagen erleget würden, und ist solche Abrede geschehen im vordern großen Hofe vor der Brücke, auch von dem Obristen begehret worden, dass man sich mit ihm hinaus begeben sollte zu seinem Volke, das bei der Ziegelscheune campirt, und Federn und Dinte mitnehmen und draußen den Accord vollziehen sollte, welches man ihm nicht habe abschlagen können, weil der Schlosshof voller Croaten, die von ihren Pferden abgesessen und mit aufgeschlagenen Pistolen überall umhergegangen. Als er nun vom Schloß herunter und in die Stadt geritten, hat er durch einen Trompeter zum Abzug blasen, und die er auf der Plünderung betroffen, vor sich her reiten lassen zur Stadt hinaus. Da man nun vermeint, es werde bei den verwilligten 2100 Thalern verbleiben, so sind allerst der Obristlieutnant unter den deutschen und andern Völkern, Namens Georg Wardigk, und der Obristwachtmeister Jean de la Porte vorgetreten, und haben wegen ihres abwesenden Obristen, dessen Namen man nicht erfahren können, auch noch fünftausend Thaler unter ebenmäßiger Feuerbedrohung begehret, sich auch verlauten lassen, dafern man ihnen nicht etwas willigen wollte, es sogleich in’s Werk zu richten, weil Feuer vorhanden, das sie auf dem Felde angemacht, und die Scheunen auch nicht weit davon gewesen. Da habe man aus der Noth eine Tugend machen müssen, und ihnen gleichfalls zweitausend Thaler verwilligt nebst zwei Elendshäuten, zur Abwendung der vor Augen schwebenden Feuersgefahr; habe man ihnen also insgesammt 4100 Thaler und zwei Elendshäuten versprochen’.
Zu mehrerer Versicherung habe man auch drei Geißeln, als Hans Christoph von Wellnitz, Jakob Stein, Bothenmeister, und Christoph Schirmer, Viertelsmeister, nebst einer Obligation über besagte Summe, von den Geißeln und zwo andern Personen vollzogen, mit- und abgeben müssen. Darauf sei denn der von ihnen selbst auf freiem Felde verfasste Accord gleichfalls vollzogen, zugleich auch drei Personen, als ein Trompeter und zween Dragoner, ein Croat und ein Deutscher, zur Salva Guardia hinterlassen worden, dem fürstlichen Schloß und der Stadt zur Beschirmung. Nach solchem sind sie Mittags um zwei Uhr wieder zurückgegangen nach Cotteritz[8] an der Leine hin, und allem Anschein zufolge nach Penigk.[9] Es ist aber der Feind, nach dem Augenschein, nicht über vierhundert Mann, lauter Cavallerie, worunter ungefähr hundert Dragoner, aber kein einziger zu Fuß, und ziemlich furchtsam gewesen, indem sie nicht allein den Accord im Schlosse zu vollziehen sich nicht getrauet, sondern auch an die zweihundert inmittelst im Felde bleiben müssen, bis der Obrist wieder herunter vom Schlosse zu ihnen kommen, während welcher Zeit denn die Plünderung von den Andern in der Stadt verübt worden. Solche Plünderung ward auch zum Theil auf dem Schlosse in der Rüstkammer und auf dem Silbergewölbe vorgenommen, welches Unwesen bei sieben Stunden, früh von sieben bis Nachmittags um zwei Uhr gedauert. Wie es um die Beschädigung der armen Leute beschaffen, kann man eigentlich nicht wissen, wie viel derselben und auf was für Weise solche erfolget. Das ist aber gewiß, daß zween Pfarrherrn tödlich verwundet, und überhaupt mehr beschädigte, als unbeschädigte Manns- und Weibspersonen in der Stadt zu finden. Wie viel aber den Geist aufgeben werden, davon hat man künftig Nachricht zu gewarten. Dies aber ist die rechte wahrhaftige Erzählung des in der Stadt und Schloß zu Altenburgk geschehenen Einfalls der Croaten, und ist solche von einem, der persönlich von Anfang bis zu Ende dabei gewesen, und alles mit Augen selbst angesehen, aufgesetzet worden’ „.[10]
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung kam Delaporte mit der schwedischen Armee unter Lennart Torstensson nach Anhalt. Im Spätherbst 1644 wurde Delaporte zusammen mit Generalleutnant Mortaigne, Robert Douglas und Alexander Erskein durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ aufgenommen.
Fürst Ludwig I. verlieh Delaporte als Gesellschaftsnamen der Artende und als Motto nach der Luft und Erdreich. Als Emblem wurde Delaporte die gelben Möhren <Daucus carota L. ssp. sativus Hoffm. Arcang.> zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Delaportes Eintrag unter der Nr. 422. Dort ist auch das Reimgesetz vermerkt, mit welchem sich Delaporte für die Aufnahme bedankte.[11]
[1] Auch abgedruckt bei MEYNER, Nachrichten, S. 204ff.
[2] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[3] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[4] Meerane [LK Chemnitzer Land, Kr. Glauchau]; HHSD VIII, S. 222f.
[5] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.
[6] Gößnitz [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 148ff.
[7] Möckern [LK Jerichower Land].
[8] Kotteritz, heute Ortsteil von Nobitz [LK Altenburger Land].
[9] Penig [Kr. Rochlitz]; HHSD VIII, S. 274.
[10] DÖRING, Der Thüringer Chronik, S. 747ff.
[11] http://de.wikipedia.org./wiki/Jean_Delaporte.