Manderscheidt, Hugo Dietrich von; Offizier [ – ] Manderscheidt war 1624 kaiserlicher Kommandant von Warendorf.[1]
„Schon zu Anfang März [1623; BW] hatte Anholt die Bürgerschaft [Warendorfs; BW] öffentlich als ‚geächtete Rebellen‘ erklären und Jedermann bei Verlust von Leben und Habe verbieten lassen, bei der Stadt Kriegsdienste zu thun. Es half nichts, daß Warendorf sich zur Erfüllung aller Forderungen, die die Regierung stellen werde, auch zur Leistung einer Kriegscontribution, nur nicht zur Aufnahme der fremden Truppen, bereit erklärte: die Feindseligkeiten nahmen ihren Fortgang. Am 16. Mai fanden die Warendorfer vor der Stadtpforte ihren ermordeten Mitbürger Joh. Kalthoff, dessen Leiche auf der Brust einen Zettel folgenden Inhalts trug: ‚Dies ist der Anfang des Prozesses, so wir mit euch rebellischen, ehrlosen Schelmen halten wollen und da ihr vermeinen würdet, im Falle ihr einen von den unsern bekommen möchtet, den selbigermaßen zu traktiren, solltet ihr wissen, daß noch zwei andere, so wir von euch haben, ihr auf solchen Fall vor euren Pforten, wie auch alle, so wir sonst bekommen werden, sollet geviertheilt finden, bis daß wir die endliche Abrechnung mit euch machen werden‘ „.[2]
Auf Befehl Anholts gab Matthias Gallas als dessen Stellvertreter und damals in Lübbecke[3] stationiert, am 1.4.1624 dem Hugo Dietrich von Manderscheid, Stadtkommandant zu Warendorf, Anweisung, die Befestigungen der am 21.6.1623 durch Anholt gewaltsam eingenommenen Stadt aufwendig reparieren zu lassen. Nach der Übersendung einer Abschrift des Befehls durch Alexander von Velen, Drost zu Sassenberg,[4] an die Münster’schen[5] Heimgelassenen Räte des Kurfürsten von Köln als Fürstbischof von Münster entstand eine intensive Korrespondenz wegen des Ausmaßes der Reparatur und der kurfürstlichen Zustimmung. Am 13.4. schrieb Gallas an Manderscheid und wünschte den Fortgang der Arbeiten auf jeden Fall, drohte mit Einlagerung von mehr Soldaten und Heranziehung der Bürger zu Wachtdiensten.[6]
[1] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[2] KELLER, Gegenreformation Bd. 3, S. 363.
[3] Lübbecke [LK Lübecke]; HHSD III, S. 481f.
[4] Sassenberg [LK Warendorf]; HHSD III, S. 662.
[5] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[6] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 148ff.