Weschpfennig, Johann Bertram, Freiherr von Scheidt; Marschall [ – ] Weschpfennig stand 1634 als Marschall in pfalz-neuburgischen Diensten. „Im Herbst 1634 reagierte die Regierung auf Hinweise, daß Hinweise, daß der kaiserliche Feldmarschall Graf Philipp von Mansfeldt auf eine Städte des Pfalzgrafens ‚ein aug habe‘. Wolfgang Wilhelm befahl am 13. September, daß jeweils Einer bestimmt werde, der ‚der statt pfortzen verschlossen halte‘. Offiziere und Soldaten, Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft wurden an Eid und Pflicht erinnert, ‚damit keinem kriegsvolckh oder verdächtige personen ohn unser expressen befelch eingelaßen werden‘. Ende Oktober zogen sich kaiserliche Truppen unter dem Generalfeldzeugmeister Graf von Fürstenberg, dem Generalwachtmeister [Emmerich v.; BW] Metternich und Feldmarschalleutnant Geleen vor Generalleutnant Peter Melander, dem Befehlshaber der schwedisch-hessischen Truppen, an die Grenze des Bergischen zurück. Kurze Zeit versetzten sie die Bevölkerung in Schrecken. Den außerhalb der Stadtmauern lebenden Bürgern Lenneps[1] und Radevormwalds[2] wurde nach der Eingabe aus Radevormwald vom 28. Oktober durch die Soldaten ‚unwiederbringlicher schade zugefugt‘. Den auswärtigen Bürgern und Kirchspielsleuten, die Hab und Gut nicht in die Städte gebracht hatten, wurden Tiere fortgetrieben und bewegliches Gut geraubt. Die Bevölkerung wurde ‚in außerst verderb und ruin gesetzet‘, so klagten Bürgermeister und Rat. Soldaten streiften ‚bey dagh und nacht biß vor hiesiger statt‘, berichtete man aus Radevormwald. Der Landesherr reagierte schon am 30. Oktober angesichts des ‚ubelhausens, rauben, plundern und sunsten besorgtes uberfall gedachten kriegsvolcks‘. Ähnlich wie aus Radevormwald lauteten die Klagen aus Lennep im Schreiben vom 31. Oktober und vom Richter zu Bornefeld[3] Johann Herkenrath im Bericht vom 29. Oktober 1634. Die Lenneper schrieben, daß das Kriegsvolk ’selbige nacht hir umb die stadt ihn großer ahnzahll gelegen, alles um heisige statt an hecken und zeunen verbrandt, unnd uber die 300 feuer umb die statt gesehen worden‘. In Wermelskirchen[4] hatte sich der Stab der Kaiserlichen einquartiert. Am 1. November 1634 wurde der neuburgische Marschall Weschpfennig beauftragt, Graf von Fürstenberg und Generalwachtmeister Metternich im Namen des Pfalzgrafen auszurichten, daß ‚wir nicht glauben können, daß solches des graven von Furstenberg und noch viel weniger Ihrer Kays. Majtt will noch meynung sey‘, die Vorfälle im Amt Bornefeld, in Radevormwald und in Lennep seien nicht zu rechtfertigen. Weschpfennig soll die ‚restitution der spolien und vorenthaltener pferdt und karichen‘ verlangen und auf Wiedergutmachung des angerichteten Schadens bestehen, mit ausdrücklichem Hinweis auf ‚unser underthanen impossibilitet unnd armuth‘ „.[5] Weschpfenning vertrat Pfalz-Neuburg auf dem Westfälischen Friedenskongress in Münster.[6]
[1] Lennep [Stadt Remscheid]; HHSD III, S. 455f.
[2] Radevormwald [Rhein-Wupper-Kr.]; HHSD III, S. 618.
[3] Bornefeld, Amt: Es umfasste das Umland der heutigen Stadt Wermelskirchen, das Kirchspiel Lüttringhausen (bis 1407), Hückeswagen (ab 1555), Dhünn, Remscheid und Dabringhausen.
[4] Wermelskirchen [Rheinisch-Bergischer Kreis].
[5] MOTTE, Radevormwald, S. 251f.
[6] Münster; HHSD III, S. 537ff.