Barau, N; Rittmeister [ – ] Barau stammte wohl aus Lothringen und stand als Rittmeister unter Befehl Maèstros in kaiserlichen Diensten.
„Am 29. März [1622] kam das aus 10 Komp. bestehende Rgt. zu Pf. Lorenzo del Maèstro mit 3 Komp. von Taus[1] nach Rötz.[2] Er brachte 20 lahme Pferde mit, 8 Pferde standen in Rötz. Einige Komp. bestanden nur aus Franzosen, so z. B. jene der Rittmeister Barau und Mohr vom Wald. Rittmeister Barau selbst sprach kein Wort deutsch. Er war mit 30 Pferden und 32 Mann bei dem Bürger Georg Raidt in Rötz einquartiert, zechte bei diesem für 105 fl und ließ sich zum Abschied 20 fl geben, zum Dank wurden dem Raidt Gegenstände im Werte von 35 fl entwendet. Rittmeister Mohr vom Wald war in Rötz mit 15 Dienern und 33 Pferden bei dem Bürger Achaz Weidner, der 77 fl Auslagen hatte. Rittmeister Vögele, ebenfalls in Rötz, war mit 19 Mann und 28 Pferden bei Hans Deigner, dessen Unkosten 135 fl betrugen. 65 Bürger von Rötz wurden durch diese 3 Komp. am 29. und 30. März um 3 825 fl geschädigt. Die Reiter haben Frauen und Kinder geschändet, die Leute geschlagen und aus den Häusern gejagt, sie verschmähten das Fleisch von Mastochsen und Kälbern und verlangten Indiane (Truthahn) und Kapaune (verschnittener Masthahn) sowie Wein. Von diesem waren in der ganzen Stadt nur 2 Eimer vorhandenen, so daß die Bürger gezwungen waren, solchen von dem Marketender zu kaufen und die Maß mit 2 fl zu bezahlen. Die oben genannte Komp. Barau kam am 31. März nach Schwarzenfeld,[3] von wo aus 40 Reiter am frühen Morgen des 1. April Wolfring[4] plünderten. In dem von dem Oberforstmeister Valentin Fuchs von Dornheim bewohnten Schloß lag eine bayerische salvia guardia, die ebenso wie der erwachsene Sohn des Hauses durch Schießen und Schläge verjagt wurde. Die Reiter nahmen 7 Pferde, von denen 4 der Rittmeister Barau sich aneignete, 2 500 fl Bargeld und andere Sachen im Gesamtwert von 8 000 fl mit. Das war die 5. Plünderung, welche Fuchs seit dem 25. September 1621 erlitt, der Gesamtschaden bezifferte sich auf 15 000 fl. Als ein ebenfalls aus 10 Komp. bestehendes Rgt. zu Pferd des Oberst Lorenzo del Maèstro am 6. April bei Waldmünchen[5] ankam und durch unmenschliche Gewalttätigkeiten die Bevölkerung zur Verzweiflung brachte, rotteten sich 500 Bauern der dortigen Gegend zusammen und schlugen 100 Reiter in die Flucht. Auch in diesem Regiment waren einige französische Komp., welche mit den deutschen Komp. in offener Fehde lebten, so daß es sogar zu Schießereien kam“.[6]
[1] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.
[2] Rötz [LK Cham], HHSD VII, S. 649.
[3] Schwarzenfeld [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 686.
[4] Wolfring, heute Ortsteil von Fensterbach [LK Schwandorf].
[5] Waldmünchen [LK Cham]; HHSD VII, S. 785.
[6] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 35 (die umfassendste Darstellung der Kriegsereignisse in der Oberen Pfalz).