Berken, Johann Rudolf von; Kriegskommissar [ – ] Berken stand als Kriegskommissar in kaiserlichen Diensten.
„Im April 1628 legte der kaiserliche Kommissar Johann Rudolf von Berken im Namen des Generals Wolf von Mansfeld und des Generalkommissars Ossa der Stadt Wimpfen[1] auf, zwei Kompanien des Reiterregiments Lauenburg innerhalb ihrer Mauern aufzunehmen. Etliche lauenburgische Reiter waren bereits vorher gewaltsam in die schon mit bayerischen Reitern des Regiments Courtenbach [Cortenbach; BW] belegten Wimpfener Dörfer eingedrungen. Weil der Reichsstadt 1622 im Übergabeakkord zugesichert worden war, daß sie nur mit bayerischen Truppen belegt würde, ließ [Heinrich v.; BW] Metternich den Kommissar Berken auffordern, von der Einquartierung Abstand zu nehmen. Trotzdem zogen die kaiserlichen Reiter nicht ab und versuchten mehrmals, zur Nachtzeit die Stadtmauern von Wimpfen im Tal zu übersteigen. Die Bürgerschaft der Reichsstadt bat Metternich unter Berufung auf die pfälzische Schutz- und Schirmherrschaft um hilfe, woraufhin die bayerische Garnison im Wimpfen verstärkt wurde. Nachdem wegen dieser Angelegenheit sowohl Metternich als auch die Wimpfener an Maximilian geschrieben hatten, befahl dieser dem Statthalter am 14.5., keine kaiserliche Einquartierung in Wimpfen zu gestatten und notfalls die dortige Garnison noch weiter zu verstärken. Obwohl Metternich umgehend Mansfeld, Ossa und den Herzog von Lauenburg von diesem Befehl des bayerischen Kurfürsten in Kenntnis setzte, blieben die kaiserlichen Truppen um Wimpfen liegen und begannen sogar eine regelrechte Belagerung der Stadt. Auf Befehl des Herzogs von Lauenburg legten sich 70 Reiter vor den Stadttoren auf die Lauer, beschossen die Wachen an den Toren, hieben einige Wimpfener Untertanen, die auf den Feldern vor der Stadt arbeiteten, nieder und verwüsteten die Felder. Bei Gefechten zwischen ihnen und den bayerischen Garnisonssoldaten gab es auf beiden Seiten etliche Verwundete und zwei Tote. In der Stadt wurden bereits die Lebensmittel knapp. Alles deutete darauf hin, daß die kaiserlichen Truppen, die täglich Verstärkungen erhielten, Wimpfen mit Gewalt einnehmen wollten.
Der Herzog von Lauenburg lud den Syndikus und den Schultheißen von Wimpfen zu einer gütlichen Beilegung des Konflikts nach Heilbronn[2] ein. Als diese jedoch dort ankamen, wurden sie kurzerhand gefangengenommen und am 25.5. unter starker Bewachung nach Memmingen[3] zum General Mansfeld abgeführt.
Obwohl die benachbarten Reichsstädte, wie zum Beispiel Heilbronn, sich ebenfalls weigerten, Reiterei aufzunehmen, wurde ihnen von den Kaiserlichen nicht so zugesetzt. Wie Metternich nach München berichtete, lagen ihm Erkenntnisse vor, daß der Herzog von Lauenburg zu diesem Vorgehen von den Württembergern aufgehetzt worden sei, die der Stadt Wimpfen noch nicht verziehen hatten, daß sie sich im Jahr 1622 gleich zu Anfang des pfälzischen Feldzuges Tillys den Bayern ergeben und damit der protestantischen Sache schweren Schaden zugefügt hatte. Dafür wollte man sich jetzt an den Wimpfenern rächen und ihnen zugleich die Wertlosigkeit des bayerischen Schutzes, unter den sie sich gestellt hatten, vor Augen führen.
Angesichts dieser Vorgänge unterstellte Maximilian Ende Mai 1628 die bayerischen Regimenter in Franken, Schwaben und am Oberrhein dem einheitlichen Kommando des Obersten Schönberg (in Franken), mit dem Metternich korrespondieren sollte. Der bayerische Kurfürst schrieb persönlich zweimal an den kaiserlichen Generalkommissar Ossa, der schließlich die Aufhebung der Blockade von Wimpfen veranlaßte, nachdem klargeworden war, daß Maximilian wegen dieser Stadt notfalls auch eine größere militärische Konfrontation mit den kaiserlichen Streitkräften in Kauf nehmen würde“.[4]
[1] [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.
[2] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[3] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[4] MAIER, Unterpfalz, S. 88f.