Schaffalitzky zu Mukadel, Bernhard von
Bernhard von Schaffalitzky zu Mukadel (1591 – 1641)
von Jörg Wöllper
Einleitung
Der Württemberger mit dem ungewöhnlichen Namen war in den Jahren von 1631 bis zu seinem Tod 1641 so etwas wie ein schwedischer „Multifunktionär“ in Süddeutschland und dem Elsass. Ob nun als Offizier, Werber, Diplomat oder Kriegskommissar, Schaffalitzky wurde von König Gustav Adolf, Gustav Horn und Bernhard von Weimar vielseitig eingesetzt, obwohl er dabei nicht immer unumstritten war.
Aber auch sein Lebenslauf bis zum Eintritt in schwedische Dienste war alles andere als gewöhnlich und bisweilen mittelalterlich angehaucht bis abenteuerlich. Dabei reicht die Spanne vom jugendlichen Abenteurer, Condottiere bis zum württembergischen Höfling.
Die Quellenlage zu seinem Lebenslauf ist dabei recht gut. Er selber hatte schon zu Lebzeiten seine Erinnerungen zu Papier gebracht, die als Transkription an diesen Artikel angehängt sind. Diese wurden nach seinen Tod noch ergänzt und erschienen 1662 in Heilbronn.
Sein Leben
Am 31. August 1591 kam Bernhard als drittes von elf Kindern in Brackenheim zur Welt. Sein Vater Sebastian[1] war ein Adliger aus Mähren, der wegen seines protestantischen Glaubens nach Württemberg emigriert war. Hier stieg er vom Offizier bis zum Obervogt des Amts Brackenheim auf. Dieses Amt hatte er 30 Jahre inne, bis er es dann seinem Sohn Ludwig[2] 1612 übergab. Daneben war er noch zeitweise Inspekteur der Landesfestungen und der Artillerie. Zum Fürstenhaus hatte die Familie enge Verbindungen, was sich auch darin ausdrückte, dass Schaffalitzky seine Hochzeit 1581 mit Benigna von Griesheim zusammen mit der von Herzog Ludwig[3] im Stuttgarter Lusthaus feiern durfte. Daher war es alles andere als überraschend, dass Sebastian sich in Württemberg niederließ und 1590 in der Nähe von Brackenheim das Gut Freudental kaufte, sowie die St. Johanneskirche in Brackenheim zur Grablege der Familie bestimmte. Sozusagen wurden Bernhard dabei schon die Eckpunkte in die Wiege gelegt, die dann sein Leben bestimmten sollten: zum einen die enge Verbindung zu den Württembergern, denen er in vielerlei Weise diente, und zum anderen der Hang zum Militärischen, sowie darüber hinaus die lebenslange Opposition zum Haus Habsburg.
Seine ersten Lebensjahre verbrachte Bernhard dann im Schloss von Brackenheim, welches Sitz des Obervogts war. 1600 wird er dann zusammen mit seinen Brüdern Ernst und Christoph zu einem Präzeptor nach Stuttgart in „ Schule und Kost“ gegeben. Zwei Jahre später, 1602 kommt der Elfjährige als Edeljunge an den württembergischen Hof. Dort steht er unter der Obhut der regierenden Herzogin Sybille[4] und wird zusammen mit den Prinzen und Prinzessinnen erzogen. Diesen Weg nahmen, dank der engen Verbindungen zum Hof, alle Söhne Sebastians Schaffalitzkys, um so zu einer standesgemäßen Ausbildung zu kommen. Schaffalitzky bedauerte trotzdem später, dass seine Familie nicht die Mittel gehabt hätte, ihn studieren zu lassen. Auf diesem Weg aber qualifizierte er sich für den Hofdienst und konnte sich später auf diesem Parkett sicher bewegen.
Bei Hof scheint er sich recht gut eingeführt zu haben, denn schon 1606 bekommt er eine größere Aufgabe zugewiesen. Im Gefolge der Prinzessin Sibylla Elisabeth[5] reist er an den sächsischen Hof und bleibt auch nach deren Hochzeit mit dem Kurfürsten Johann Georg I.[6] auf ihre Bitte hin in Sachsen. Als diese schon 2 Jahre später stirbt, kehrt er auf eigenen Wunsch hin an seine alte Stelle nach Stuttgart zurück.
Im Jahr darauf nimmt er als Edel-Page an einer Gesandtschaft in die Franche-Comté und nach Dôle / Burgund teil. Dort hat Württemberg mit der Grafschaft Mömpelgard, dem heutigen Montbéliard, umfangreichen Besitz, der aber wegen diversen Lehenstreitigkeiten mit Burgund alles andere als unangefochten ist. Spätestens jetzt scheint Schaffalitzky die Lust am Reisen entdeckt zu haben und was nun folgt, ist eine ungewöhnliche Kavalierstour ohne Hofmeister durch Europa, deren Verlauf vom Zufall und dem leeren Geldbeutel bestimmt wird. Offensichtlich scheint der gerade 16jährige diese Reisen ohne das Einverständnis seines Vaters, geschweige denn mit der Erlaubnis des Herzogs unternommen zu haben. Statt nach Stuttgart zurückzukehren begleitet er einen Transport Pferde nach Paris. Ausgangspunkt ist dabei das Herzogtum Alençon [Basse-Normandie]. Dieses hatte der württembergische Herzog als Kompensation für die Unterstützung in den Hugenottenkriegen vom französischen König Heinrich IV. verliehen bekommen. In Paris bleibt er dann die nächsten Monate, um sich dann der Reisegruppe des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg anzuschließen. Mit ihr kommt er über die Normandie und Picardie nach Calais. Hier beginnt nun Schaffalitzkys militärische Laufbahn, als er sich als einfacher Soldat anwerben lässt. Die nächsten eineinhalb Jahre bleibt er hier und lernt zum ersten Mal das Kriegshandwerk kennen. Dabei wird wohl weniger sein Hang zum Militärischen eine Rolle gespielt haben, eher der Mangel an Geld, denn wenn es seine Mittel erlaubt hätten, wäre er sicher weiter mit dem Pfalzgrafen nach London gereist. Sein Resümee für die Zeit in Calais lautet dahingehend, dass er die französische Sprache gelernt hätte. Während seiner Zeit in französischen Diensten erhält er aber zweimal Urlaub, zum einen, um für Ludwig Friedrich von Württemberg[7] einen Auftrag zu erledigen. Dieser verhandelt zu dieser Zeit im Auftrag seines Bruders, dem regierenden Herzog Johann Friedrich,[8] in London mit dem englischen König Jakob I. in Sachen Protestantischer Union. Schaffalitzky reist dafür erst nach Paris an den Hof, um dann anschließend in London dem Herzog Bericht zu erstatten. Sozusagen hat der junge Schaffalitzky nun einen kleinen Anteil an den Bündnissen, die in Europa zu dieser Zeit auf protestantischer Seite geschmiedet wurden. Zum anderen unternimmt er eine Reise durch Brabant, Flandern und Holland.
Nach den eineinhalb Jahren quittiert er den Dienst in Calais, denn er möchte einmal das restliche Frankreich kennen lernen und zudem sich nach einer anderen Stelle umsehen. Aber stattdessen zieht er nach Jülich. Die moderne Festung wird gerade von den verbündeten Truppen von Brandenburg, Pfalz-Neuburg und den Niederlanden belagert. Dies geschieht im Rahmen des sogenannten Erbstreits um die Herrschaften Jülich, Kleve und Berg, der ein Politikum allererster Ordnung ist und fast zu einem europäischen Krieg geführt hätte, da neben dem Kaiser auch der französische König an den Händeln beteiligt ist. Auf dem Weg dorthin wird er bei Maastricht überfallen und ausgeplündert. Auf seinem weiteren Weg trifft er zum Glück in Köln auf den württembergischen Rat Benjamin von Bouwinghausen-Walmerode,[9] der ihm mit Geld aushilft. Er vermerkt dabei in seinen Erinnerungen, dass er so wieder zu einem Degen gekommen ist. Vor Jülich lässt er sich bei der Armee der Generalstaaten als einfacher Soldat anwerben und wird Zeuge der holländischen Belagerungskunst. Die Festung wird nach allen Regeln der Belagerungskunst von Moritz von Oranien angegriffen, was sich auch in zahlreichen Stichen niederschlug. Nachdem sie am 1. September 1610 übergeben wird, zieht er mit seiner Kompanie nach Holland. Hier trifft er einen weiteren Bruder des regierenden württembergischen Herzogs, Julius Friedrich.[10] Auch dieser hilft ihm mit Geld aus und wohl auf seine Vermittlung hin kann Bernhard in die Leibgarde Moritz von Oranien eintreten. Er schreibt dann auch in seinen Erinnerungen, dass es ihm nun möglich gewesen wäre, seinen Eltern mitzuteilen, wo er anzutreffen wäre, was viel über seine finanzielle Lage zu dieser Zeit aussagt.
In Den Haag führt er sich gut ein, wohl vor allem, weil er bei Hof eine gute Figur macht. Er selber bemerkt, Oranien könnte ihn “wol leiden“. Nach vier Monaten als einfacher Soldat steigt der “Adel-Burst“ zum Offizier in der Leibgarde auf. Aber Erfahrungen im Kriege kann er zu dieser Zeit nicht sammeln, sondern sein Leben wird zu dieser Zeit eher von Hochzeiten bestimmt. Erst reist er nach Württemberg zur Hochzeit seines älteren Bruders Ludwig. Nach Den Haag zurückgekehrt, darf er kurz darauf im Gefolge des Pfalzgrafen Friedrich, dem späteren „Winterkönig“, mit nach England zu dessen Hochzeit in London reisen. Insgesamt ist er dabei 3 Monate unterwegs. Als das Brautpaar auf der Rückreise durch Den Haag kommt, bekommt Bernhard die ehrenvolle Aufgabe dieses, mitsamt einer von ihm kommandierten Leibgarde, nach Heidelberg zu begleiten. Zwar stellte ihm Oranien eine Kompanie in Aussicht, aber Schaffalitzky quittierte 1613 den Dienst in Holland. Nach seiner eigenen Aussage hatte er „viel von Italien gehört und vermeynt , er hette oberzehlter massen Frankreich und Holland nunmehr gnug gesehen“ und dass er als junger Soldat in Italien bzw. auf Malta noch mehr lernen könne. Nachdem er in den letzten 6 Jahren ganz Nord-West-Europa mitsamt den Höfen bereist hatte, als Soldat bei der führenden Militärmacht Europas die Organisation sowie den so berühmten Drill kennen gelernt hatte und noch dabei reichlich Prominenz erleben durfte, zieht es den jungen Mann nun in den Mittelmeerraum, um hier noch Erfahrungen im praktischen Kriegswesen zu sammeln. Aber erst einmal muss er nun zurück nach Württemberg, wo er im folgenden Jahr als Hofjunker Dienst am Stuttgarter Hof tut. Dieses Mal mit der Erlaubnis des Herzogs, tritt er dann endlich 1614 seine Reise nach Malta an. In nur 6 Wochen reist er über Augsburg, Venedig, Florenz, Rom, Neapel und Sizilien nach Malta. Auf Malta hat zu dieser Zeit der katholische St. Johannes- oder auch Malteser-Orden seinen Hauptstützpunkt, der sich dem Kampf gegen die Ungläubigen und im Speziellen gegen die Türken widmet. Zu dieser Zeit war dies ein Kaperkrieg im östlichen Mittelmeerraum, der von der Insel mit der stark befestigten Hafenstadt La Valetta mit einer Flotte aus Galeeren und Segelschiffen geführt wird. Dort verrichtet Bernhard das Jahr über nach eigener Aussage, obwohl Protestant, den gleichen Dienst wie ein Malteser-Ritter und hält sich in den Ruhezeiten in der Herberge der deutschen Ritter, dem sogenannten Ordinare auf. Im Speziellen tat er aber Dienst auf den Galeeren des Ordens und nahm an 4 Kriegszügen, den sogenannten Karawanen in der Levante und an der Küste Afrikas teil und er ist dabei, als 80 türkische Galeeren die Insel angreifen. Auf den Fahrten kapert man nach seinen Aussagen mehrere Schiffe und macht Gefangene. Sozusagen verrichtet Bernhard zwar beim Kampf gegen die Ungläubigen nach dem damaligen Verständnis einen Dienst für die Christenheit, aber spätestens hier dürfte er den Krieg zu seinem Geschäft gemacht haben, da es bei diesen Kriegszügen auch um Beute in Form von Waren und Sklaven ging.
Als dann durch die winterliche Jahreszeit die Kampfhandlungen einschlafen, geht er nach Rom und verbringt dort 3 Monate bei Julius von Streitberg und Heinrich von Seckendorff. So nutzt er wohl die Zeit, um sich die Stadt anzusehen, was ihm auf der Hinreise nicht möglich war. Im Frühjahr schließt er sich dem Orden St. Stephano in Livorno an, der unter der Schirmherrschaft des Großherzogs der Toscana steht und das gleiche Handwerk wie die Malteser-Ritter betreibt. Auch hier dient er auf den Galeeren und nimmt, wie im Vorjahr, an mehreren Kriegszügen in der Levante und vor Afrika teil. Er ist dabei, als sich die „Christliche Armada“ in Erwartung eines türkischen Großangriffes in Messina sammelt. Zu einer größeren Seeschlacht kommt es aber nicht, da sich die Türken zurückziehen und sich die Lage wieder beruhigt. Als sein Schiff nach Livorno zurückkehrt, plant Bernhard nun zu Schiff nach Jerusalem und in die Türkei zu reisen. Tatsächlich findet er eine Passage und nützt die 4 Wochen bis zur Abreise dazu, um Florenz zu besuchen. Dort aber gerät er mitsamt seinen Gefährten in ein Duell, bei dem sein Freund Ramin und einer der Kontrahenten sterben. Er wird deswegen ins Gefängnis geworfen und wäre wahrscheinlich zum Tode verurteilt worden, wenn nicht nach eigener Aussage „ ihn Gott wunderbarlich aus dieser Gefahr errettet“ hätte. Wahrscheinlich haben ihn hier wieder seine Beziehungen gerettet. Bis er frei kommt, ist sein Schiff nach Jerusalem schon ohne ihn abgefahren und offensichtlich ist seine Abenteuerlust soweit abgekühlt, dass er es nun bei einer gewöhnlichen Besichtigungsreise durch Italien belässt. Als er dann im gleichen Jahr zurück nach Deutschland reist, ist er um einige Erfahrungen reicher und hat wieder neue Beziehungen geknüpft, was sich dann auch in seinem weiteren Leben niederschlägt. So ist er recht stolz darauf, als “Ritter“ gedient zu haben, weshalb dann auch das Attribut “ritterlich“ in seinen Erinnerungen ausdrücklich hervorgehoben wird. Auf der Rückreise über die Alpen ist Bengt Bengtsson Oxenstierna[11] sein Reisegefährte. Der Cousin des späteren schwedischen Reichskanzlers unternahm zu der Zeit wie Schaffalitzky eine recht ungewöhnliche Kavalierstour und war sogar bis nach Bagdad gekommen. Dass er Oxenstierna ausdrücklich in seinen Erinnerungen erwähnt, zeigt, wie viel diese Bekanntschaft für ihn wert war. Und beider Wege werden sich dann auch später nochmals kreuzen.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ist er dann an einer Aktion beteiligt, die wie seine Zeit in Italien eher ans Mittelalter erinnert als an das Deutschland des Jahres 1616. Und zwar ist er bei der Fehde des Herren Georg Friedrich von Freyberg gegen die Stadt Ehingen beteiligt, dem sogenannten “Öpfinger Krieg“. In einem fortwährenden Kleinkrieg um Weiderechte und religiöse Streitigkeiten schaukelte sich die Auseinandersetzung immer weiter auf und erreichte dann Anfang 1616 ihren vorläufigen Höhepunkt, als Freyberg Soldaten warb und in dem “Griesheimer Scharmützel“ die Oberhand gewann. Schaffalitzky hatte dabei “in Kurzem auf die 40 zu Pferde und hundert Mann zu Fuß“ für Freyberg auf die Beine gestellt. Zwar wurde die Truppe gleich wieder entlassen, aber diese Episode stellte den Auftakt zu seiner weiteren Karriere als Werber und Offizier dar. Denn schon im Mai ist Bernhard in Venedig und kommt mit der Republik ins Geschäft. Venedig war zu dieser Zeit für die süddeutschen Protestanten die Möglichkeit, als Soldat sein Auskommen zu finden, wenn man den Dienst beim katholischen Kaiser ablehnte. Und neben Schaffalitzky war es zu dieser Zeit Georg Ludwig von Löwenstein,[12] der im größeren Umfang Truppen für die Republik in Deutschland warb. Anlass für die Werbungen war der sogenannte “Uskokenkrieg“ zwischen der Republik und dem Erzherzog Ferdinand von Steiermark, dem nachmaligen Kaiser Ferdinand II. In dem Krieg, der sich bis zur Jahresmitte 1618 ohne größere Höhepunkte hinschleppte, spielten sich die Kampfhandlungen hauptsächlich um die steierische Grenzfestung Gradisca im heutigen Slowenien ab. Die Werbungen führte Schaffalitzky vom Familiengut Freudental in Württemberg aus. Zwar verstieß er damit gegen die Regel, dass sich Wüttemberger nicht in fremde Kriegsdienste stellen dürfen, aber der Herzog tolerierte in Folge nicht nur sein Treiben, sondern war bei der Vermittlung von Krediten beteiligt. Trotzdem tadelten bald darauf die Stuttgarter Räte das Treiben, weil er die Werbungen zu offensichtlich betrieb und bald trafen geharnischte Proteste aus Tirol und schließlich vom Kaiser ein. Der Herzog entschuldigte sich bei dieser Gelegenheit beim Kaiser in der Art und Weise, dass Schaffalitzky nicht mehr in seinem Dienst wäre und dass er sich nicht in der Lage sehe, kriegsdurstigen Adeligen irgendwelche Vorschriften zu machen. In Konsequenz hingen von nun an im ganzen Alpenraum Steckbriefe von Schaffalitzky aus. Und vor Gradisca war dann auch Schaffalizky mit seiner 600 Mann starken Freikompanie eingesetzt, wo er so illustren Größen wie Aldringen, Gallas, Piccolomini und Wallenstein gegenüberstand. Dabei versuchten die Venezianer die Festung zu blockieren bzw. einzunehmen, während man von Seiten der Erzherzoglichen versuchte, die Verbindung zur Festung aufrechtzuerhalten. Bei einem Gefecht, wo er neben seiner Kompanie noch andere “commandierten Völkern“ befehligt, wird Bernhard schwer verwundet gefangen genommen. Nach zweimonatiger Gefangenschaft wird er, aufgrund der Fürsprache des Malteser-Ritters Hannibal von Schauenburg, wieder frei gelassen. Den Rest des Krieges verbringt er in der venezianischen Festung Palmanova. Diese Festung war erst 1583 als Idealstadt erbaut worden und galt zu dieser Zeit, mit ihrem ausgedehnten Befestigungen,[13] als eine der stärksten Festungen der Christenheit. So konnte Bernhard, nach Malta, einmal mehr den modernen Festungsbau kennen lernen.
Abgesehen von der Gefangennahme, läuft es für ihn zu dieser Zeit gut. Zu Ende des Jahres 1617 wird er von Venedig für 7 Jahre in Dienst genommen. Das heißt, auch wenn er nicht in Italien anwesend ist, bezieht er ein sogenanntes Wartegeld. Zudem wird er in den Ritterorden St. Marco aufgenommen. Im Januar 1618 erhält er darüber hinaus den Auftrag, ein 800 Mann starkes Reiter-Regiment zu werben. Voll Stolz berichtet er in seinen Erinnerungen, “daß dergleichen Reiterey zuvor niemal in Italia gesehen worden“. In diesem Regiment dienen dann, nach seiner Aussage, über dreihundert “Teutsche Herren von Stand“, die es im Großen Krieg dann in die höchsten Ränge schaffen sollten. Namentlich nennt er Herzog Magnus von Württemberg,[14] der als Oberst im badischen Heer bei der Schlacht von Wimpfen fallen sollte. Weiter Hans Michael Obentraut, zuletzt dänischer Generalleutnant, Ludwig von Schmidtberg, der es bis zum französischen Feldmarschall bringen sollte, und sein Vetter Burgan,[15] später Oberst im sächsischen Dienst. Nebenbei spielt er noch eine kleine Rolle bei der Schleifung der Festung Philippsburg. Der Bischof von Speyer ließ 1618 die kleine Stadt Udenheim zur Festung ausbauen, was seine protestantischen Nachbarn Kurpfalz, Baden-Durlach und Württemberg als Provokation ansahen. Bei einem Partikularkonvent der Union wurde deshalb die Schleifung der Festung, die nach dem Bischof benannt wurde, beschlossen und auch umgesetzt. Milizeinheiten der 3 Stände tauchten auf der Baustelle auf und setzten dem Bau ein Ende, ohne dass es zu Kampfhandlungen kam. Und Schaffalitzky sollte auf Anraten württembergischer Räte einige Reiterei für den Notfall bereithalten.
Das Jahr 1619 bringt für ihn die Abdankung des Regiments und die Erhöhung seines Soldes. Aber als er zu Anfang des Jahres 1620 nach Deutschland reist, schickt ihm Venedig die Patente zur Werbung von 3 Kompanien zu Pferd und noch “ettlich Fußvolk“ hinterher.
In Deutschland dagegen droht, nachdem der Große Krieg sich bisher in Böhmen und Österreich abgespielt hat, der Krieg zwischen der protestantischen Union und der katholischen Liga auszubrechen. Im Frühjahr 1620 stehen sich die Heere der beiden Bündnisse bei Ulm gegenüber. Aus dieser Zeit ist ein Brief des württembergischen Rats Benjamin von Bouwinghausen erhalten, in dem er dem Herzog rät, Schaffalitzky in seine Dienste zu nehmen, da dieser wegen seiner Verbindungen fähig wäre, schnell Truppen zusammen zu bekommen. Tatsächlich scheint Schaffalitzky schon Werbungen unternommen zu haben, obwohl er noch kein offizielles Patent dafür hatte. Darauf weist ein Schreiben einige Monate später hin, indem er Herzog Johann Friedrich bittet, seine Kosten zu erstatten, da sonst sein Ruf als Werber darunter leiden würde. Letztendlich zerschlug sich dieses Projekt, da man nach der Auflösung der Union und der Neutralität Württembergs in der nachfolgenden Zeit die Soldtruppen abdankte. Stattdessen wurde Bernhard vom Herzog zum Obersten über das Landregiment “ob der Staig“ ernannt und er sollte darüber hinaus im Kriegsfall ein Regiment werben. Dies geschah vor folgendem Hintergrund. Da nach der Auflösung der Union auch deren Heer abgedankt wurde, musste zum Schutz des Herzogtums ein Ersatz geschaffen werden. Da man keine teuren Soldtruppen in Dienst nehmen wollte, verdoppelte man die Stärke der Miliz, der ersten Wahl der sogenannten Landesdefension. Diese wurde in Folge nach oranischem Vorbild bewaffnet und ausgebildet. Im Einzelnen hieß dies, dass man insgesamt 12000 Mann in 4 Regimenter einteilte und Teile der Mannschaften in Stuttgart unter der Aufsicht der Leibgarde ausbildete. Zum Ende des Jahres scheint sich in Deutschland und in Italien die Lager beruhigt zu haben. Zumindest fand Schaffalitzky die Zeit um zu heiraten. Im Oktober hielt er mit Margarete Elisabeth von Witzleben Hochzeit im Brackenheimer Schloß und heiratete so, wie seine Geschwister, in den lokalen Adel des Kraichgaus ein. Sein Schwiegervater Poppo von Witzleben stammte wie seine Mutter aus Thüringen und war zu dieser Zeit Jägermeister im Stromberg.
Auch das folgende Jahr 1621 sollte für ihn Neues bringen. Zum einen wird seine erste Tochter[16] geboren und zum anderen nimmt ihn die Stadt Zürich als Obersten in ihren Dienst. Schaffalitzky hatte schon im Vorjahr intensiven Kontakt mit der Stadt und bot ihr schon zu dieser Zeit seine Dienste an. Infolge der Kämpfe in Graubünden und der dadurch aufkommenden Kriegsgefahr nahm ihn die Stadt in ihren Dienst. Zwar wurde Zürich nicht in den Krieg hineingezogen, aber ihm brachte dieses Amt dennoch ein Wartgeld von 600 Gulden im Jahr und das Bürgerrecht für sich und seine Familie ein. Aber im Folgenden hielt er die Stadt über diverse Ereignisse auf dem laufenden und im Vorjahr hatte er schon seinen Ingenieur Johann Ardüser der Stadt zur Verfügung gestellt, die eine Verstärkung ihrer Befestigungen plante.
Um die Jahreswende 1621 – 1622 herrschte in Süddeutschland erhebliche Unruhe, weil damit zu rechnen war, dass das Liga-Heer seinen nächsten Feldzug gegen die Rheinpfalz führen wollte. Neben dem pfälzischen Heer unter Mansfeld[17] kam dann noch das Heer des badischen Markgrafen Georg Friedrich, in das viele süddeutsche Adelige aus dem näheren Umfeld Schaffalitzkys eintraten. Der württembergische Herzog entschloss sich dagegen, sich neutral zu verhalten. Nichts desto trotz kam es an der Nordgrenze des Herzogtums zu Überfällen von ligistischen Truppen und ihr Befehlshaber Tilly nahm eine drohende Haltung gegenüber dem Herzog ein, auch weil Württemberg hier Miliz und geworbene Truppen zusammengezogen hatte. Letztendlich entspannte sich die Situation, nachdem Tilly seine Gegner im Lauf des Jahres geschlagen hatte. Zwar wird sein Vertrag als Oberst der Landmiliz in dieser Zeit verlängert, aber trotzdem taucht sein Name bei den ganzen Aktionen nicht auf, wenn man davon absieht, dass ein Schaffalitzky als Rittmeister im Pfälzer Regiment Obentraut auftaucht. Wobei es sich hier aber um einen seiner Brüder oder um seinen Vetter Burgan handeln dürfte.
In den nächsten 2 Jahren scheint Bernhard sich dann hauptsächlich in Württemberg aufgehalten zu haben. In dieser Zeit wird er nochmals Vater einer Tochter[18] und er kauft 1623 den Freihof bei Farndau (Gut in der Nähe von Göppingen) von der Familie Moser von Filseck. Knapp drei Jahre später bringt er dann noch den Schaffalitzkyschen Teil der Herrschaft Freudental in seinen Besitz. Dabei zahlt er seine Geschwister mit 20000 fl. aus. Darüber hinaus erwirbt sein Bruder Ludwig[19] von ihrem Schwiegervater Poppo von Witzleben einen weiteren Teil Freudentals. Außerdem kauft er ein Haus in Stuttgart, was zusammengenommen in Bezug auf seine finanzielle Lage recht aufschlussreich ist. Wegen dem Kauf der Güter kommt es zu Reibereien mit dem Ritterkanton Kocher, zu dem er nun gehört. Dieser fordert von Bernhard seinen Beitrag zur Kasse des Kantons, da er nun rechtlich zu Ritterschaft gehört. Bernhard dagegen entschuldigt ein wenig unglaubwürdig dahingehend in mehreren Briefen, dass er außer Landes gewesen und außerdem der Meinung gewesen wäre, Untertan des Herzogs zu sein.
Im Jahr 1625 wirbt er für Venedig 2000 Mann zu Fuß und eine Kompanie Reiter, die im Veltin eingesetzt werden sollten. Wieder ist er in Württemberg aktiv, aber dieses Mal unterbindet der Herzog die Werbungen. Schaffalitzkys Umtriebe waren wieder einmal beim Kaiser bekannt geworden und anders als Jahre zuvor konnte es sich der Herzog nicht leisten, ihn zu verärgern. Dabei war wahrscheinlich Schaffalitzkys Briefwechsel mit seinen Vetter Burgan in die Hände der Kaiserlichen geraten, denn Abschriften davon befinden sich heute im Hauptstaatsarchiv München. Diese Truppe wurde dann kaum ein Jahr später schon wieder abgedankt. Zumindest wird sein „Stipendium“ von Venedig, bei verbesserten Bezügen, nochmals um 7 Jahre verlängert, aber es wird trotzdem der letzte Dienst für die Republik bleiben. In seinen Erinnerungen zieht er dann Bilanz über die Zeit als Offizier und Werber Venedigs. Unter anderem ist er 14mal über die Alpen gezogen. Er mußte dabei den Zug seiner Soldaten über die Alpen organisieren und dies oft genug bei den unsicheren Verhältnissen, die die Händel in Graubünden und im Veltlin nach sich zogen. Besonders in den von den Habsburgern kontrollierten Gebieten musste sich der mit Steckbrief Gesuchte vorsehen. Darauf reagierte er unter anderem in der Art, dass er “niemal einerley Haar oder Bart in Italia geführet“ und einmal ist er so dreist, sich von einem Wirt seinen Steckbrief zeigen zu lassen. Über die Kampfhandlungen berichtet er nur pauschal, ohne hier auf bestimmte Ereignisse einzugehen. Einzig ein paar Husarenstücke führt er an. An den Geschäften mit der Republik Venedig ist auch seine Familie mitbeteiligt. Sein Bruder Conrad[20] vertritt ihn bei Abwesenheit in Württemberg und organisiert auch Geld. Immer wieder sind seine Brüder auch in seinen Kompanien, wobei sein Bruder Christoph 1617 bei Gradisca umkam.
In den nächsten Jahren hört man nicht allzuviel von Bernhard Schaffalitzy, der zu dieser Zeit “nur“ württembergischer Oberst und Kriegsrat war. In Italien führt nun der Kaiser selber Krieg und auch in Württemberg hat er, dank Wallensteins Armee, inzwischen genug Einfluss, als dass sich Schaffalitzky ohne Konsequenzen hätte erlauben können, Soldaten für die Feinde des Kaisers zu werben. Auch der Kontakt zu Zürich ist zu dieser Zeit eingeschlafen. Zumindest ein frohes Ereignis gibt es aber dennoch für ihn. In diesem Jahr wird sein Stammhalter Ernst Christoph[21] geboren.
In den folgenden Jahren verschlechtert sich die Lage für Württemberg und letztendlich für Bernhard immer mehr. Nachdem der Kaiser alle seine Gegner geschlagen hat, erlässt er am 6. März 1629 das sogenannte Restitutionsedikt, was zu Folge hat, dass Württemberg ein Drittel seines Landes verliert und das Herzogtum in eine Existenzkrise gerät, da der Kaiser, dank der Armee Wallensteins, nun der unumschränkte Herr in Süddeutschland ist und rücksichtslos die Rekatholisierung vorantreibt. Dabei wird der Herzog auch gezwungen, die Landmiliz aufzulösen, weswegen Bernhard als Oberst in den Wartestand versetzt wird. Im Jahr darauf geht der Kaiser gegen verschiedene Adelige am württembergischen Hof vor. Im Speziellen sind es diejenigen, die im kurpfälzischen und badischen Heer 1622 Offiziere[22] waren und sich daher gegen ihre Majestät erhoben haben. Über sie hatte bis dahin der Herzog seine schützende Hand gehalten, nun aber kann der Kaiser gegen sie vorgehen. Deren Güter werden, nach dem in Böhmen bewährten Muster, gepfändet und an Günstlinge weitergegeben. Schaffalitzky schweigt sich hier aus, aber es ist durchaus möglich, dass auch er wegen des kaiserlichen Haftbefehls in Schwierigkeiten geriet. Auf jeden Fall hatte er zu dieser Zeit Probleme mit Herzog-Administrator Ludwig Friedrich wegen eines Kredits. Diesen hatte Schaffalitzky 1618 wegen seiner Werbungen beim Herzog und Conrad Schmidt, zu dieser Zeit herrenalbischer Pfleger in Vaihingen, aufgenommen. Angeblich hatte Bernhard diesen noch nicht zurückgezahlt und die Streitigkeiten darüber brachte erst seine Witwe im Jahr 1655 zum Abschluss.
In dieser für die Protestanten bedrohlichen Lage schlossen sich im April 1631 verschiedene protestantische Stände im sogenannten Leipziger Schluss zusammen, um mit einem Heer, das man aufstellen wollte, dem Kaiser Paroli zu bieten. Württemberg wirbt daraufhin Soldaten und reaktiviert wieder die Miliz. Doch die Reaktion des Kaisers erfolgt schnell und ein kaiserliches Heer unter Franz Egon von Fürstenberg, das gerade aus Italien zurückkehrte, zieht gegen Württemberg und zwingt dem Herzog-Administrator Julius Friedrich am 11. Juli einen Vergleich auf. Das Herzogtum muss unter anderem seine geworbenen Truppen wieder entlassen und die Miliz wieder auflösen. Stattdessen werden kaiserlichen Truppen nach Württemberg in Garnison gelegt. Auch dieses Mal taucht von dem sogenannten “Kirschenkrieg“ nichts in Bernhards Erinnerungen auf. Einzig ein Brief, in dem davon die Rede ist, dass Soldaten abgedankt werden, ist ein Hinweis, dass er für Württemberg geworben hat.
Die scheinbar aussichtslose Lage der Protestanten wendet sich am 17. September 1631, als das kaiserliche Heer bei Breitenfeld von den Schweden unter Gustav Adolf geschlagen wird. Dieser stößt nach der Schlacht nach Süden, entlang der sogenannten Pfaffengasse, von Sachsen bis nach Würzburg vor. Von dort aus wirbt der König für ein Bündnis zwischen Schweden und Württemberg. Aber das Herzogtum kann es sich noch nicht leisten, sich offen auf die Seite Schwedens zu schlagen, da noch immer kaiserliche Truppen in Land liegen und auch die Festung Schorndorf besetzt halten. In dieser kritischen Situation wird Bernhard zum König nach Würzburg geschickt. Dazu bemerkt er stolz in seinen Erinnerungen: “da sich andere der Reiß nicht unterstehen wollen und ohnverichter Sachen wider zurück kommen“. Im Folgenden kommt zwar noch nicht ein Bündnis zuwege, aber dafür tritt Bernhard in schwedische Dienste und macht im Heer den Feldzug an den Rhein mit, der in der Eroberung von Mainz endet. Gustav Adolf hingegen schreibt dem Herzog-Administrator Julius Friedrich einen blumigen Brief, indem er die Abwerbung Schaffalitzkys mit dem Nutzen für das allgemeine protestantische Wesen begründet.
Im Einzelnen wird Schaffalitzky zum Vertreter des schwedischen Königs im Schwäbischen Kreis und der Ritterschaft ernannt und erhält die Patente für 2 Regimenter zu Fuß und einem Regiment zu Pferd, die er in Württemberg und im Kraichgau werben soll.
Im Folgenden errichtet er in Heilbronn sein Hauptquartier, in das er in den ersten Januartagen im Gefolge Gustav Horns einzieht, und wirbt nach eigenen Aussagen in kurzer Zeit 12 Kompanien zu Pferd und 24 Kompanien zu Fuß, die sich bei Bottwar sammeln. Dabei muss er sich sehr unauffällig verhalten, da Württemberg zu dieser Zeit noch mit Bayern und dem Kaiser verhandelt und seine Werbungen im Herzogtum nicht bekannt werden dürfen. Quasi nebenbei erscheint dann noch unter seinem Namen das „Schwedisches Kriegs-Recht/ Oder Articuls-Brieff/ Deß Durchleuchtigsten/ Großmächtigsten Fürstens und Herrns/ Herrns Gustaff Adolffs/ der Reiche Schweden/ Gothen und Wenden Königs/ Großfürsten in Finland/ Hertzogen zu Ehesten und Carelen/ Herrn zu Ingermanlandt/ [et]c“, eine deutsche Übersetzung der schwedischen Kriegsartikel.[23]
Mit seinen Kompanien wird er zur Armee von Feldmarschall Gustav Horn gewiesen und macht mit ihnen einen Kriegszug an der Mosel gegen spanische Truppen mit. Als nächstes eskortiert er die schwedische Königin mit “seinem Regiment und etlichen anderen commandirten Trouppen“ von Mainz nach Nürnberg. Von dort kehrt er nach Heilbronn und in den Kraichgau zurück. Dort soll er mit seinen Kompanien die beiden großen kaiserlichen Festungen Philippsburg und Heidelberg blockieren und zum anderen die Region unter schwedische Kontrolle bringen. Zeitgleich verhandelt er mit verschiedenen Reichsständen um Kontributionen. Das alles scheint er zur vollen Zufriedenheit des Königs zustande gebracht zu haben, denn schon am 25. März 1632 erhält er das Stift Comburg bei Schwäbisch Hall und ein Teil des Fleckens Großgartach übertragen, wobei ihm allein das Stift im Jahr 22000 Gulden einbringt. Auch wird ihm der Hof des Klosters Kaisersheim in der Reichsstadt Eßlingen zur Nutzung überlassen, wohl weil die Ritterschaft hier ihren Sitz hat und sich deswegen Schaffalitzky hier des Öfteren wegen Verhandlungen aufhält. Diese Schenkungen werden, in leicht abgewandelter Form, nochmals am 3. Juni 1632 vom König bestätigt. Damit ist Schaffalitzky einer der ersten deutschen Offiziere, die schwedische Schenkungen erhalten, wobei dies wohl auch ein Ausgleich für seine umfangreichen Werbungen gewesen sind.
Weiter steht Schaffalitzky in Verhandlungen mit der Ritterschaft, wobei er schon im März eine Vereinbarung über Kontributionen mit dem Kanton Kocher abschließen kann. Dagegen ziehen sich die Verhandlungen mit dem Kanton Kraichgau hin. Hier kommt erschwerend dazu, dass sich diese Region von den Verwüstungen während der Kämpfe von vor 10 Jahren noch nicht erholt hat und es regelmäßig zu Gefechten mit den Kaiserlichen kommt, die ihrerseits Kontributionen erheben wollen. Dabei sind es neben den kaiserlichen Garnisonen auch Lothringer und Kaiserliche aus dem Elsaß unter dem Kommando von Wolf Rudolf von Ossa, die in den Kraichgau einbrechen. Auch der Befehlswirrwarr unter den Schweden trägt mit dazu bei, dass die Ritterschaft sich lange sträubt, einen Vertrag mit den Schweden abzuschließen. Für Bernhard ist dabei besonders die Zusammenarbeit mit dem Pfalzgrafen Christian von Birkenfeld alles andere als erfreulich. Er bemerkt dazu, er “wollte lieber die Säue hüten, wenn es allzeit sollte so hergehen“. Auch bei diesen Kämpfen ist Bernhard, neben den Verhandlungen, beteiligt. Unterstützt wird er durch seinen Bruder Ludwig, der zu dieser Zeit Oberstleutnant in einem seiner Infanterie-Regimenter ist, von seinem Bruder Conrad als schwedischer Kriegskommissar und seinem ehemaligen Rittmeister aus venezianischen Zeiten, Ludwig von Schmidtberg, nun Oberst und Kommandant von Heilbronn. Weiter ist ein Adeliger aus der Nachbarschaft, Carl von Wöllwarth, Oberstleutnant in einem seiner Regimenter.
Im August eskalierte dann das Geschehen im Kraichgau. Ossa hatte inzwischen im Elsaß eine beachtliche Streitmacht (5000 – 6000 Mann zu Fuß und 25 Kompanien Reiter) zusammengebracht und zog damit vom Breisgau nach Norden. Auf seinem Marsch besetzt er alle größeren Städte und nach der Eroberung von Durlach dreht er nach Osten ab, um nach Württemberg einzubrechen. Er nimmt am 25. August Bretten ein und brennt Knittlingen am folgenden Tag nieder. Hier kann er dann aber von württembergischer Miliz aufgehalten werden, die sich verschanzt hat. Auf Seiten der Schweden und Württembergs hatte man auf die Bedrohung dahin gehend reagiert, dass sich Schaffalitzky mit dem Landesausschuss unter Herzog Julius Friedrich vereinigte. Da man aber vermutete, dass Ossa über den Schwarzwald zieht, hatte man sich bei Freudenstadt aufgestellt und musste nun in Eilmärschen nach Norden ziehen, wo man gerade noch rechtzeitig ankam, um die Miliz bei Knittlingen zu verstärken. Weiter hatte man Conrad Schaffalitzky nach Mainz geschickt, um weitere Hilfe zu mobilisieren, die in Gestalt von Gustav Horn samt einer Armee von 16000 Mann dann auch erschien. Dieser konnte die Kaiserlichen am 26. August bei Wiesloch überraschen und ihnen eine empfindliche Niederlage beibringen, was zur Folge hatte, dass sich Ossa ins Elsaß zurückzog. Nun ging Horn mitsamt den anderen schwedischen Truppen zur Offensive über. Dabei wechselte er über die Straßburger Rheinbrücke ins Elsaß über und begann die Festung Benfeld zu belagern. Schaffalitzky hingegen säuberte zusammen mit den württembergischen Truppen das rechte Rheinufer. Horn ernannte ihn darüber hinaus zum schwedischen Statthalter in der Mittelgrafschaft Baden und aller Eroberungen im Breisgau. Seine Aufgaben waren dabei, Kontributionen zu erheben, Truppen zu werben und die katholische Bevölkerung zu entwaffnen. Der erste größere Erfolg stellte dabei die Einnahme der Festung Offenburg am 12. September dar. Nebenher verhandelte er wieder mit Württemberg wegen der Aufstellung eines Truppenkorps zur Unterstützung der Schweden und unterstützte noch Horn bei der Belagerung Benfelds. Im Dezember rückte er dann ins Breisgau vor und nahm Kenzingen, Endingen, Staufen und Neuenburg ein. Vor Freiburg vereinigte er sich dann mit der Armee und nimmt in Folge Freiburg am 30. Dezember ein. Von nun an residiert er im Basler Hof zu Freiburg als Befehlshaber der rechten Rheinseite von Basel bis zur Pfalz, da Horn mit der Armee nach Oberschwaben weitergezogen war. Wie immer war er mit diversen Verhandlungen beschäftigt, so mit Straßburg wegen Proviantlieferungen und mit einer lothringischen Gesandtschaft, die wegen einer Neutralität mit Schweden verhandeln wollte. Daneben sollte er mit seiner Streitmacht, 1350 Mann zu Fuß und 500 Reiter, noch die kaiserliche Festung Breisach blockieren. Aber es spielten sich aber auch fortwährend heftige Kämpfe mit den Kaiserlichen ab, die Schaffalitzky an Zahl überlegen waren. Allein die Breisacher Garnison hatte zu dieser Zeit knapp 2000 Soldaten zu Fuß und zu Pferd. Unter anderem eroberten die Kaiserlichen schon am Neujahrstag Neuenburg zurück und vor allem Orte der evangelischen Markgrafen von Baden-Durlach wurden von ihnen heimgesucht. Dagegen behielten die Schweden bei einem Überfall auf Langendenzlingen am 7. Februar die Oberhand. Hierbei war Schaffalitzky selber mittendrin. Er und Oberst Chanovsky,[24] zu dieser Zeit Kommandant von Freiburg, waren an diesem Tag von Oberst Einhausen zum Mittagessen geladen worden. Die Kaiserlichen in Breisach hatten davon erfahren und zogen mit 600 Mann zu Fuß und Pferd aus, um sie zu überfallen. Die drei schwedischen Obersten erhielten bei Tisch die Nachricht vom Anzug der Kaiserlichen und ergriffen sofort Gegenmaßnahmen. Während die Reiter Einhausens aufsaßen und sich dem Feind stellten, ritt Chanovsky nach Freiburg und mobilisierte sein Reiter-Regiment. Die Kaiserlichen konnten zwar die Reiter Einhausens aus dem Ort werfen, aber als Chanovsky Reiter eingriffen, kippte die Lage. Die Reiterei floh nach Breisach und das Fußvolk, das gerade noch mit der Plünderung von Langendenzlingen beschäftigt war, wurde zusammengeschlagen.
Zu Ende des Monats Februar verwüsteten dann Teile der Freiburger Garnison aus Rache das Münstertal, nachdem die Bauern zuvor eine Streifschar erfolgreich abgewehrt hatten. Überhaupt wehrten sich die Bauern zu dieser Zeit zu beiden Seiten des Rheins heftig gegen die Schweden, wie das Kriegsgeschehen insgesamt zwischen den Parteien bzw. Konfessionen immer brutaler wurde. Beispielhaft sei dabei das Dorf Kirchhofen genannt. Hier verschanzten sich rund 500 bewaffnete Bauern und erhielten dabei Unterstützung von der Breisacher Garnison. Verstärkt durch weiteren Zuzug kontrollierten sie bald die nähere Umgebung. Und Schaffalitzky konnte während der folgenden Monate diesen feindlichen Stützpunkt nicht ausheben, da unter anderem ein Angriff Anfang Mai fehlschlug. Der nächste größere Schlag der Breisacher Garnison war im März ein Angriff mit 1000 Mann auf Kenzingen, bei dem sie aber in einen schwedischen Hinterhalt liefen und sich nach schweren Verlusten zurückziehen mussten.
Im Mai bekam es Schaffalitzky mit einem alten Bekannten zu tun. Der Malteser-Ritter Hannibal von Schauenburg, inzwischen Feldmarschall, kam als neuer kaiserlicher Oberbefehlshaber in den Breisgau und in seinem Schlepptau neue Truppen mitsamt neuem Schwung. Und in Folge eroberten die Kaiserlichen dann auch verschiedene von den Schweden besetzte Bergschlösser.
Aber auch von anderer Seite wurde Schaffalitzkys Stellung gefährdet. Und zwar waren bei den Verhandlungen zum sogenannten „Heilbronner Bund“ Markgraf Friedrich von Baden-Durlach zum einen die Herrschaften seiner katholischen Vettern des Hauses Baden-Baden übertragen worden und zum anderem das militärische Oberkommando auf der rechten Rheinseite, das bisher Schaffalitzky innehatte. Für ihn blieb nur die Führung der zivilen Verwaltung der eroberten vorderösterreichischen Gebiete. Gleichzeitig wurden von verschiedenen Seiten gegen ihn Vorwürfe erhoben, dass er Kontributionen veruntreut hätte. Und selbst bei den Kaiserlichen verbreitete sich das Gerücht, von Straßburg her würden 300 Wagen nach Freiburg ziehen, um die Beute der vergangenen Monate in Sicherheit zu bringen. Feldmarschall Horn ließ nun auch Nachforschungen anstellen, die aber seine Unschuld feststellten. Im Einzelnen schreibt Horn zu dieser Zeit an den schwedischen Kanzler Oxenstierna: Den Obersten Schaflizkhi betreffend ist seiner persohn haber zu unterschiedlichen mallen geclagt, und er gleicher weiss bey mir auch angegeben wrdten, alls ob er mit einziehung der contribution nicht aller dinges richtig umbgienge, sondern mehr seinen eignen, als den gemeinen nüzen suchte, welches aber keinmall erwisen wordten. Undt kann ich so lang, als contrarium nicht dargethan, andress von gemeltem Obersten und seinen aktionibus nichts sagen, als das er solche dienste geleistet, damit man woll zufriden sein können.
Weillen er auch sonsten der Cron Schweden und gemeinen wesen woll affectionnieret, und seiner gutten qualiteten halber woll zu gebrauchen, alls vermeinte ich nicht, das man den gutten man affrontiren solte. Er hat zwar selbsten etlich mall begehret diser charge loss, unndt bey seinen regimentern zu sein, weillen ich aber verspürt, das er selbigen orthen mehr nuzen schaffen könne, alls habe ich ihne darbey zu verbleiben vermöcht.
Dafern es aber bey Ihr F. G. Herrn Markgrafen zu Durlach, des directorij halber selbiger landten jalousien geben möchte, alls stelle ich es zu E. G. Disposition, wie Sie es anzuordtnen gedenkhen, das Schaflizkhi mit gutter manier undt ohne direputation loss kommen möchte, undt anderwerts emploijret, Ihrer Fr. G. Hingegen, alss welche gewiss vor villen anderen teutschen fürsten sich des ewangelischen wesens undt der gemeinen wollfarth mit eyfer angenommen, das guberno der milita überlassen würdte, worüber E. G. Mit deroselben willen mit nechsten eröffnen wollen. E. G. In den schuz des Allerhöchsten hiemit zum treulichsten empfehlent. Datum Dachau den 6. Aprilis Anno 1633.
Nach seinen Angaben war er bei den Heilbronner Verhandlungen teilweise anwesend. Selber nennt er seinen einflussreichen Gegenspieler, Markgraf Friedrich von Baden-Durlach, nicht. Dieser brachte nicht nur das Gewicht seines Hauses ein, sondern hatte sich auch mit anderen unzufriedenen Reichständen zusammen getan. Und dass der Markgraf selber umfangreiche Werbungen durchgeführt hatte, machte den Schweden und im besonderen Reichskanzler Oxenstirna den Entschluss leicht, Schaffalitzky abzulösen. Auch weil er durch seine Funktion als Kriegskommisar bei Freund und Feind inzwischen berühmt- berüchtigt war und er im Breisgau kaum die Kaiserlichen in Schach halten konnte, wird viel zu seiner Ablösung beigetragen haben. Resigniert bat er dann Feldmarschall Horn, dass er mit seinen Regimentern zum Feldarmee stoßen wolle. Horn hingegen wollte, dass Schaffalitzky weiter in Freiburg bleibt und weiterhin Kontributionen eintreibt. Letztendlich zog er dann Mitte Juni mit einem Fuß-Regiment über den Schwarzwald zu Feldarmee, die zu dieser Zeit bei Donauwörth lag. Im Vorfeld hatte man noch diverse Pläne geschmiedet. So sollte Schaffaliltzky im Breisgau und im Elsaß soviel Mannschaften wie möglich an sich ziehen. Mit diesen sollten er dann zusammen mit den schwedischen und württembergischen Truppen diesseits des Schwarzwalds Konstanz überfallen. Oder er sollte die Belagerung Villingens[25] durch die Württemberger unterstützen. Letztendlich wurde dann eines seiner Reiter-Regimenter nach Villingen abgestellt, wo es im Lauf des Jahres an mehreren Gefechten beteiligt war. Der Überfall auf Konstanz hingegen wurde für diesen Moment verworfen, auch weil Briefe von Horn an Schaffalitzky in die Hände der Überlinger Garnison gefallen waren. Zurück im Breisgau blieb sein zweites Fuß-Regiment als Freiburger Garnison und 22000 fl. an ausstehenden Kontribution für seine Regimenter, die er nie bekommen sollte.
Bei den Verwicklungen, die die Meuterei der schwedischen Armee im Lager bei Donauwörth nach sich zog, wird Schaffalitzky nicht erwähnt. Er taucht namentlich erst wieder Anfang August auf, als Horn daran ging, Konstanz zu belagern. Dabei wurde Schaffalitzky in württembergische Feldlager vor Villingen geschickt, um das weitere Vorgehen mit Herzog Eberhard[26] abzustimmen. Die folgende Belagerung der Stadt am Bodensee wurde dann zu einem Politikum allererster Ordnung. Nach Konstanz hatten sich zum einen große Teile des süddeutschen katholischen Adels geflüchtet, was nicht zuletzt bei einer Einnahme der Stadt eine reiche Beute versprach. Zum anderen fehlte den Schweden noch eine Seefestung am Untersee, wenn sie am Bodensee die Oberhand gewinnen wollten. Aber vor allem wollte Horn mit der Einnahme der Stadt den Weg ins Elsaß blockieren, den ein aus Italien anrückendes spanisches Heer nehmen wollte. Auf Seiten der Schweden befürchtete man zu Recht, dass dieses Heer den Kaiserlichen eine Übermacht in dieser Region verschaffen würde. Horn setze bei dem Angriff auf Überraschung und ging bei Stein mit seiner Reiterei über den Rhein und berannte Konstanz von der linksrheinischen Schweizer Seite. Dabei wurde er von den protestantischen Schweizern nicht gehindert, sondern darüber hinaus auch noch mit Material und Proviant unterstützt. Für die Kaiserlichen war dies besonders bitter, da wegen des Einspruchs der Schweizer die Stadtbefestigung hier im Gegensatz zum rechtsrheinischen Brückenkopf Petershausen nicht mit modernen Festungswerken verstärkt worden war. Aber wider Erwarten ergab sich die Stadt Horn nicht und er musste zur förmlichen Belagerung übergehen. Dafür wurde von der Belagerung Villingens württembergisches Geschütz herangeschafft und die Stadt wurde von der Landseite her blockiert. Schaffalitzky war dabei zusammen mit Horn auf die Schweizer Seite gewechselt und kommandierte in der Folge hier.
Während sich die Belagerung hinzog, auch weil die Stadt von See her permanent verstärkt wurde, eskalierte in der Schweiz die Situation. Die katholischen Mitglieder der Eidgenossenschaft wollten im Gegensatz zu den Protestanten den Neutralitätsbruch nicht tolerieren und zogen ihren Landsturm zusammen, um die Schweden vor Konstanz zu vertreiben. Damit standen die katholischen Schweizer kurz vor einem Krieg mit den Schweden, was auch einen Bürgerkrieg mit den Protestanten nach sich gezogen hätte. Bei der sogenannten Tagsatzung in Baden wurde dabei zwischen den Parteien eifrig verhandelt. Dabei versuchte auch der französische Resident, der Herzog von Rohan, mäßigend auf die Katholiken einzuwirken und schlug vor, dass die Stadt unter die Verwaltung der Eidgenossen gestellt werde. Die Katholiken hingegen forderten den sofortigen Abzug der Schweden. In diesen Hexenkessel wird nun Schaffalitzky als Vertreter Horns geschickt. Dabei hatte man sich vorher schon mit Rohan abgestimmt und man forderte nun von schwedischer Seite nur noch, dass von Konstanz nicht gegen die schwedische Armee vorgegangen wird. Auch verspricht man die Stadt nach einer Eroberung der Eidgenossenschaft zu überstellen. Letztendlich erreichen Schaffalitzky und Rohan mit ihren Vorschlägen, dass die katholischen Orte nun doch nicht gegen die Schweden ziehen. Letztendlich muss Horn die Belagerung am 1. Oktober ergebnislos abbrechen, als sich das spanische Heer mit dem Kaiserlichen unter Aldringen bei Ravensburg vereinigt. Nun wird für Horn die Lage kritisch, da ihm nun die Gegner zahlenmäßig überlegen sind und er Gefahr läuft, abgeschnitten zu werden. Und um einen Einbruch nach Württemberg zu verhindern, vereinigt er sich mit der Armee von Herzog Bernhard und bietet bei Tuttlingen dem Gegner eine Schlacht an. Dieser zieht aber nach einem erfolgreichen Täuschungsmanöver den Rhein hinunter und hebt eine schwedische Garnison nach der anderen aus. Der Zug gipfelt im Entsatz von Breisach. Zwar gehen die Spanier noch ins Elsaß, aber inzwischen sind ihre Kräfte erlahmt und man zieht sich wieder im Verein mit Aldringen wieder nach Osten zurück. Horn, der sich inzwischen von Herzog Bernhard wieder getrennt hatte, beobachtet den Marsch und verhindert, dass die Spanier in Württemberg Winterquartiere beziehen können. Stattdessen ziehen sie sich bis nach Bayern zurück und verlieren auf dem Marsch einen großen Teil ihrer Mannschaften. Schaffalitzky war zu dieser Zeit schon zum Stellvertreter Horns ernannt worden und hat diesen Feldzug zumindest teilweise mitgemacht, obwohl er davon in seinen Erinnerungen nichts schreibt. Sicher ist hingegen, dass er im November mit der Ritterschaft in Göppingen über die Aufstellung eines Korps verhandelt, was dann auch vereinbart wird. Er selber scheint sich Hoffnungen gemacht zu haben, dass er den Oberbefehl über dieses Korps erhalten sollte, aber dagegen gab es Seiten der Kraichgauer Ritterschaft erhebliche Widerstände. Diese warf ihm vor, für die Exzesse der Soldaten verantwortlich zu sein. Weiter sollte er in verschiedenen Städten Krankenstationen für Soldaten einrichten und Deserteure wieder einfangen, da die Armee recht heruntergekommen war.
Sein Fuß-Regiment wird wie auch andere Regimenter aus Horns Armee nach diesem anstrengenden Feldzug in die Gegend von Ellwangen ins Winterquartier gelegt, wovon auch sein Besitz Comburg betroffen ist. Darüber hinaus wird seinem Regiment Reutlingen als Musterplatz zugewiesen.
Während dieser Ruhephase reiste er nach Frankfurt zum Bundeskonvent, wo er Horn und Oxenstierna traf. Dort erhielt er nicht nur den Oberbefehl über die Region Oberschwaben, Bodensee und dem Schwarzwald, sondern wurde darüber hinaus zum Generalmajor ernannt. Von Frankfurt aus reiste er dann nach der Festung Radolfzell, „um bessere Anstalt zu machen, da es sehr confus herging“. Weiter finden wir ihn im Frühjahr in den Festungen Waldshut und Rheinfelden. Bei einem Besuch in im Kloster St. Blasien hingegen dürfte es um Kontributionen gegangen sein. Darüber hinaus sollte er weiter mit den protestantischen Schweizern Kontakt halten. Sozusagen angrenzend in der Baar, im Schwarzwald und auf der Alb lagen die württembergischen Garnisonen, mit denen er in der Folge zusammenarbeitete.
Im Mai verlagerte sich der große Krieg dann wieder zum Bodensee hin. Nachdem Horn in Oberschwaben einige der im Vorjahr verlorenen Städte zurückerobert hatte, ging er nun an die Belagerung der Reichsstadt Überlingen (24. April – 15. Mai 1634). Wie im Vorjahr bei der Belagerung von Konstanz ging es wieder darum, einen Seeposten am Obersee zu erobern, aber Horn hatte darüber hinaus noch weitergehende Pläne. Er wollte von hier aus den Bodensee beherrschen und in Vorarlberg einbrechen. Zuvor war schon Schaffalitzky vom Hochrhein herangezogen und hatte seine Truppen bei Pfullendorf konzentriert. Dabei hatte er eines seiner Reiter-Regimenter, das Regiment des Obersten Villefranche und Truppen, die der Rheingraf Otto Ludwig ihm überlassen hatte. Sein Anzug war dabei schon recht bald von den Kaiserlichen bemerkt worden, wohl weil wieder ein Schreiben Horns abgefangen worden war. Die folgenden Belagerung wurde dann von den Überlingern dann noch jahrelang der „Scavaliski Anzug“ genannt. In Pfullingen vereinigte er sich mit der Armee und machte in der Folge die Belagerung der Stadt mit. Aber auch dieses Mal scheiterte die Belagerung, da die Stadt von See her rasch verstärkt wurde. Als Konsquenz daraus beauftragte Horn nun Schaffalitzky damit, die kleine Reichsstadt Buchhorn, heute Friedrichshafen, zur Seefestung mit Kriegshafen und Werft auszubauen. An diese Aufgabe ging er mit großem Elan heran, wobei er von den Kaiserlichen massiv gestört wurde, die dies um jeden Preis verhindern wollten. Die Stadt wurde dabei mehrmals von der sogenannten Seeflottille beschossen und in der Umgebung kam es zu mehreren Gefechten. Trotzdem kam man mit dem Ausbau der Festung gut voran, auch weil man einen großen Teil der Schanzer aus Württemberg geholt hatte. So schreibt Schaffalitzky am 28. Juli an Horn, dass man nur noch 4 Wochen für Fertigstellung der Festungswerke brauche. Diese bestanden aus 3 großen Bastionen auf der Landseite, denen ein doppelter Graben vorgelagert war. Zum See hin wurden die Stadt und die Werft durch Palisaden geschützt. Aber auch bei der Flotte hatte man Vorschritte gemacht. Schon während der Belagerung Überlingens hatte man 4 Schiffe erbeutet und in einer Nacht- und Nebelaktion an der überlegenen kaiserlichen Bodensee-Flottille vorbei nach Buchhorn gebracht. Dazu hatte der Kommandant, der Schotte William Gunn,[27] mehrere kleinere Schiff bauen lassen, mit denen man schon auf dem See patroullierte, obwohl die Festung permanent von der Bodensee-Flotille blockiert wurde. Und man baute noch mehrere größere Schiffe, wovon besonders eine mit 20 Kanonen bestückte Galeere namens Königin Christina hervorsticht. Hier wird wohl Schaffalitzky seine Erfahrungen aus seiner Zeit in Italien eingebracht haben. Da es aber an erfahrenen Seeleuten mangelte, schickte Reichskanzler Oxenstierna 500 Finnen von der Armee an den Bodensee, die aber nur bis Augsburg kamen. Wie wichtig diese Projekt für die Schweden war, zeigt, dass eine 1500 Mann starke Garnison samt zahlreicher Artillerie in die Stadt gelegt wurde. Dazu wurde die Stadt noch Gustavshorn unbenannt, wobei leider nicht hervorgeht, wer zu welchem Namensteil beiträgt.
Aber nicht nur Gustavshorn wurde von den Kaiserlichen attackiert. Die am Untersee gelegene schwedische Festung Radolfzell wurde im Juli 1634 von Teilen der umliegenden kaiserlichen Garnisonen sowie einem Kontingent aus Überlingen belagert. Die Festung ist zu dieser Zeit zwar mit einer starken Garnison versehen, aber es mangelt an Proviant. Daher könnte sie einer längeren Belagerung nicht standhalten. Als Schaffalitzky davon erfährt, bricht er von Tettnang mit 250 Reitern auf und zieht auf seinen Marsch dorthin aus allen schwedischen Garnisonen auf dem Weg weitere Mannschaften an sich. Beim Hohentwiel vereinigt er sich mit württembergischen Truppen, die hierfür von der Belagerung Villingens abgezogen wurden. Mit dieser Streitmacht greift er seinen Gegner am 7. Juli an und durchbricht dank seiner überlegenen Reiterei den Belagerungsring. Nachdem er 100 Musketiere als Verstärkung in die Stadt gelegt hat, zieht er unbehelligt wieder ab. 2 Tage später ziehen dann auch die demoralisierten Kaiserlichen ab. Zu dieser Zeit ist Schaffalitzky permanent zwischen seinen einzelnen Garnisonen unterwegs, organisiert den Ausbau Buchhorns / Gustavhorns zur Festung und treibt darüber hinaus Kontributionen ein. Sein Treiben am Bodensee wird dabei von einem zeitgenössischen Tagebuch-Schreiber, dem Salemer Mönch Sebastian Bürster, kritisch kommentiert. So schreibt er zum Entsatz von Radolfzell folgender maßen. „Warumben aber Scaffilitzkhy so stark auf Zell getrungen und durch unsrige durchgeschlagen, ist ihme viel daran gelegen gewesen ; ursachen weil er sein besten raub und sachen drin gehabt ; ehe hett er alle soldaten ; als sein schaz und unsäglichen raub wöllen verliere ; dan er denselben gleich den anderen tag von dannen und uff Hohentwiel hat laßen füeren …“ Weiter berichtet Bürster, der sein Tagebuch treffend „Beschreibung des Schwedischen Krieges“ nennt, von mehreren Plünderungen des Klosters durch Schaffalitzky und dass man sich dann letztendlich auf die Zahlung einer Kontribution verständigt hätte. Als Kriegskommissar ist Schaffalitzky hier der personifizierte Teufel, der von Bürster in diesem Zeitraum mehrmals und keineswegs positiv erwähnt wird. Auch in den Erinnerungen des Überlinger Patriziers Johann Heinrich von Pflummern ist viel von den Schaffalitzkyschen Reitern stellvertretend für Schweden die Rede. Sicherlich ein weiterer Grund für die herzliche Abneigung Bürsters war der Umstand, dass Schaffalitzky in der Reichsstadt Esslingen den Salemer Pfleghof beschlagnahmen ließ.
Anfang August trifft sich Schaffalitzky zu einer Besprechung mit Horn in Donauwörth. Für die Schweden hat sich die Lage inzwischen erheblich verschlechtert. Regensburg, das Bernhard von Weimar zu Ende des Vorjahrs erobert hatte, war inzwischen wieder an die Kaiserlichen verloren gegangen und der Entsatz, den Horn und Weimar im Juli versucht hatten, war gescheitert. Dabei hatten die beiden schwedischen Armeen erheblich an Substanz eingebüßt. Und nun zog das kaiserliche Heer im Verein mit den Bayern die Donau entlang und drohte nach Schwaben und Württemberg einzubrechen. Darüber hinaus ist ein wie schon im Vorjahr ein spanisches Heer von Oberitalien aus auf dem Marsch nach Süddeutschland. In dieser Lage ziehen die Schweden sämtliche verfügbaren Truppen zusammen, um den Kaiserlichen den Weg zu verlegen. Schaffalitzky erhält nun von Horn den Auftrag, den württembergischen Herzog Eberhard über die Lage zu unterrichten. Ein Resultat davon dürfte gewesen sein, dass der Herzog 2 Brigaden seiner Landmiliz als Verstärkung zur schwedischen Armee schickte. Weiter ging es ins württembergische Feldlager vor Villingen, wo er das Reiter-Regiment Gassion vom Belagerungskorps abfordern sollte, was aber wegen der starken kaiserlichen Garnison in Villingen letztendlich verworfen wurde. Darüber hinaus soll Schaffalitzky möglichst viele Truppen aus seinen Garnisonen am Bodensee und in Oberschwaben an sich ziehen und mit ihnen zur schwedischen Armee ins Nördlinger Ries stoßen. Schaffalitzky versammelt daraufhin seine Truppen in Ravensburg, um dann über Biberach und Ulm zur Armee zu stoßen. Dort bittet ihn sein Vetter Christoph Heinrich von Griesheim[28] von Lindau aus um einen Pass, damit er ungehindert durch Oberschwaben und Württemberg nach Köln reisen kann, den Schaffalitzky ihm auch ausstellt. Griesheim zieht dann auch mit Schaffalitzky von Ravensburg in Begleitung von 3 schwedischen Regimentern bis nach Göppingen mit. Was auf den ersten Blick alles andere als ungewöhnlich aussieht, hat dann hier ein Ende, als dies Bernhard von Weimar erfährt und Griesheim sozusagen in Ehrenhaft nimmt. Denn der Konvertit Griesheim ist Kurmainzer Amtmann in Thüringen und Bernhard von Weimar vor allem als Gegenspieler bekannt. Pikant ist darüber hinaus, dass er gerade von einer Mission bei Ferdinand von Ungarn zurückkehrt, wo er für den Mainzer Kurfürsten um militärische Unterstützung werben sollte. Ursprünglich wollte Griesheim nun im weiten Bogen über die neutrale Schweiz weiter nach Köln zum Mainzer Kurfürsten reisen, als er in der kaiserlichen Festung Lindau erfährt, dass sein Vetter Schaffalitzky im benachbarten Ravensburg gerade seine Truppen sammelte. In Göppingen vereinigt man sich noch mit 2 Brigaden württembergischer Landmiliz sowie einem weiteren schwedischen Regiment aus Oberschwaben und zieht zur Armee nach Bopfingen, wo man am 22. August eintrifft. Hier bezieht die schwedische Armee in der Nähe der von der kaiserlichen Armee belagerten Reichsstadt Nördlingen ein Lager, um weiteren Zuzug aus ganz Süddeutschland abzuwarten und darüber hinaus dem Gegner den Weg nach Württemberg zu verlegen. Für Schaffalitzky ist das Feldlager fast schon ein Treffen von Familie und Bekannten. Neben seinen Vetter Griesheim, der trotz seiner Haft zu diversen Gastereien geladen wird, ist noch sein Schwager Georg Melchior von Witzleben,[29] Oberstleutnant des Hornschen Reiter-Regiments hier, ganz zu schweigen von den Offizieren der württembergischen Landmiliz, die von einem Nachbarn aus dem Kraichgau, Oberst Philipp von Liebenstein,[30] kommandiert wird. Als es dann die Schweden die Kaiserlichen angreifen wollen, ist ihm von vorn herein klar, dass man gegen die deutlich überlegenen Gegner keine große Chance haben würde. Nach eigener Aussage hat er aber in der Nacht vor der Schlacht einen Traum, in dem ein Mann zu ihm den Psalm 91 sprach, der folgender Maßen lautet: „Wann tausend fielen zu deiner Rechten / und zehntausend zu deiner Lincken / so soll es dich doch nicht treffen“. In der Schlacht am 6. September, die als Schlacht bei Nördlingen in die Geschichte einging, hat Schaffalitzky das Kommando über das schwedische und württembergische Fußvolk des rechten Flügels. Dieses sollte den sogenannten Albuch einnehmen, eine Höhe, die das kaiserliche Lager beherrschte. Da diese aber verschanzt worden war und von spanischen Elite-Regimentern verteidigt wurde, scheiterten nicht weniger als 13 Sturmläufe der Schweden. Zwar konnte Feldmarschall Horn, der das Kommando auf dem rechten Flügel führte, im Verein mit Schaffalitzky sich anschließend von Feind lösen, aber als der linke schwedische Flügel unter Bernhard von Weimar zusammenbrach, kollabierte die gesamte schwedische Armee. Schaffalitzky kommt zwar unverletzt davon, wofür er Gott in seinen Erinnerungen ausdrücklich dankt, davon, aber er gerät wie auch Horn in Gefangenschaft. Aber anders als Horn, der zuvorkommend behandelt wird, hat er das Pech, von Kroaten gefangen genommen zu werden, die ihn schwer misshandeln. Er wird an den Kroaten-Oberst Forgách gewiesen, der ihn an ein Pferd gebunden nach Forchheim schaffen lässt. Durch die dauernden Misshandlungen wird er ernstlich krank und wird nach seiner Aussage nach „wie ein Hund in ein Gemach eingesperrt“. Vergeblich hofft er, dass dank seiner Beziehungen sich jemand für ihn verwenden würde, während Forgách ein möglichst hohes Lösegeld aus ihm heraus pressen will. Aber das Netz der Beziehungen, das ihn bisher immer wieder aufgefangen hat, ist zerrissen. Horn sitzt wie viele andere höhere Offiziere in Gefangenschaft, während er als Parteigänger Horns von Bernhard von Weimar mit nicht allzu viel Unterstützung rechnen kann, der darüber hinaus alle Hände damit zu tun hat, die Reste der schwedischen Armeen zu retten. Und der württembergische Herzog sitzt machtlos im Straßburger Exil. Als er dann zu Feldmarschall Piccolomini nach Schweinfurt überstellt wird, bessern zumindest seine Haftbedingungen. Zähneknirschend bezahlt er aus eigenen Mitteln 13500 Reichstaler und wird im Juli 1635 in Willstätt bei Straßburg gegen den Kurmainzer Obrist Johann Christoph von Henneberg ausgetauscht. Dieser sollte seinerseits 7000 Taler Lösegeld an Schaffalitzky bezahlen. Eine weitere Bedingung für seine Freilassung war, dass er sich ein Jahr des Kriegs zu enthalten hatte.
In Straßburg traf er auf seine ganze Familie, die nach der Nördlinger Schlacht wie viele andere protestantische Süddeutsche dorthin geflüchtet hatte. Seine Lage war nun alles andere als rosig. Seine Güter in Württemberg sind verwüstet und vom Kaiser beschlagnahmt. Die Reste seiner Regimenter waren von Bernhard von Weimar unter andere Regimenter gestoßen worden und bei Nördlingen war seine Bagage samt Pferden und Dienern verloren gegangen. Und Oberst von Henneberg zahlte entgegen aller Schwüre und Versprechungen keinen Taler des Lösegelds an ihn. Zwar setzte sich zumindest der Ritterkanton Kocher für ihn beim Kaiser ein. Aber eine formelle Entschuldigung beim Kaiser, die Voraussetzung für die Rückerstattung seiner Güter gewesen wäre, leistete er nicht, obwohl er vom kaiserlichen Vertreter, Feldmarschall Ossa, dazu aufgefordert wurde. Während er sich dem Kaiser nicht unterwirft, verhandelt sein einstiger Brotherr, der württembergische Herzog Eberhard, wegen seiner Restitution, was Schaffalitzky wohl als Verrat ansieht, denn fortan geht er auf Distanz zu ihm. Zu allem Überfluss brach in seinem Quartier ein Brand aus, der ihm „viel Fretterein vor Rath“ einbrachte. Zumindest scheint seine finanzielle Lage nicht allzu schlecht gewesen zu sein. Wahrscheinlich hat er schon Jahre zuvor im sicheren Straßburg oder auch in Basel Geld deponiert. So konnten die Schaffalitzkys, neben seiner Familie auch noch 2 seiner Brüder samt Anhang, den Krieg über samt Dienerschaft in Straßburg residieren und auch seine Sammlung von Raritäten und Kostbarkeiten wird erst von seinen Nachkommen verkauft.
Die Zeit in Straßburg nützte er dahingehend, dass er seinem Sekretär Hieronymus Kraus seine Lebenserinnerungen diktiert. Die Anregung hierfür kam wohl aus dem Kreis der „Tannengesellschaft“. Dies war eine kleine Gesellschaft, die sich der Pflege der deutschen Sprache verschrieben hatte und im Umkreis der Universität 1633 entstanden war. Eines der ersten Mitglieder war der Stuttgarter Dichter Georg Rudolf Weckherlin, der schon 1618 ein Heldengedicht über seine kriegerischen Taten verfasst hatte. In der Folgezeit förderte Schaffalitzky diese Gesellschaft, was wohl auch ein wenig auf einen gewissen Gesinnungswandel schließen lässt. Nachdem er bisher begierig war, Fremdes kennen zu lernen war und sich unter seinesgleichen, sprich dem Adel bewegt hat, macht er nun auf Deutsch und diskutiert mit Gelehrten. Überhaupt scheint er diese Gesellschaft genossen zu haben, was sich dann auch in der Wertschätzung der gelehrten Herren bis über seinen Tod hinaus ausdrückt. Unter anderem wird eines der Mitglieder, Johann Matthias Schneuber, zum Hauslehrer seines Sohnes Ernst Christoph bestellt.
Aber es kommen auch Anfragen von Seiten der Armee. So lässt Bernhard von Weimar durch den Rheingrafen Otto Ludwig sowie dem Oberst Ehm[31] mehrmals anfragen, ob Schaffalitzky nicht wieder aktiv werden will. Im Juli 1636 folgt er einer Einladung ins Feldlager der Weimarer, die gerade Zabern[32] belagern. Dort wird ihm die Stelle eines Generalmajors angeboten mit den Funktionen als Inspekteur der Artillerie, Kriegsrat und Generalkommisar, die er auch gerne annimmt. Und als Zugabe erhält er noch „das Commando über das ganze Elsaß / Land-Vogtei Hagenau / und Bischoffliche ämpter / Zabern / Kochersberg / und was weiters von obigene dependirt, sampt der Ritterschaft / und benachbarten Reichstätten / und Landen / so viel in Ihro Fürstl. Gn. Gewalt gewesen“. Somit springt er sozusagen auf einen Zug auf, der gerade wieder an Fahrt gewinnt. Bernhard von Weimar, der nach der Nördlinger Schlacht die Reste der schwedischen Armee gesammelt hat und nun mit französischem Geld und alten Ansprüchen weiter Krieg gegen den Kaiser führt, bekommt nach zwei kritischen Jahren gerade wieder Aufwind. Zwar ist die französische Unterstützung bei weitem nicht so hoch wie vereinbart und sie sind auch sonst recht unzuverlässig, aber dank seiner Tatkraft und einem schwachen Gegner namens Gallas kann man er nun zumindest wieder im Elsaß agieren. Wenn es bis dahin Differenzen zwischen ihm, als Parteigänger Horns und wegen seines Vetters Griesheim, und dem Herzog gegeben hat, so sind diese wohl ausgeräumt. Beide profitieren davon. Schaffalitzky hat sozusagen als Gouverneur wieder eine selbstständige Stellung inne, die wohl nach seinem Geschmack ist, während Bernhard von Weimar einen fähigen Organisator mit der rechten Gesinnung gewonnen hat. Im Herbst zieht Weimar in seine Winterquartier in Burgund und lässt Schaffalitzky im Elsaß zurück. Es bleiben ihm nur 4 schwache Fuß-Regimenter nebst einer Schwadron Reiter vom Regiment Chanovsky. Er bekommt von Bernhard von Weimar die Aufgabe, über den Winter diese Regimenter verstärken, was ihm dann auch gelingt. So kann er bis zum Frühjahr seine Truppen um 3000 Mann verstärken, was er stolz in seinen Erinnerungen vermerkt. Und er kann weitere Rekruten für die Armee werben, der es nach dem Feldzug 1636 vor allem an deutscher Infanterie fehlt. Aber auch Bernhard von Weimar, wie schon zuvor Gustav Adolf und Horn, nützt ihn für diverse Verhandlungen. So nimmt Schaffalitzky an den Verhandlungen teil, die der Herzog zu Anfang des Jahres 1637 in Paris mit den Franzosen wegen des Unterhalts der Armee und der Ziele führt. Hierfür eignete er sich hervorragend, da er neben seinem Verhandlungsgeschick auch die französische Sprache beherrschte. Sozusagen als Morgengabe bringt er aus Paris einen Monatssold für seine Soldaten mit ins Elsaß.
Als dann Bernhard von Weimar 1637 seinen Sommerfeldzug beginnt, kann ihn Schaffalitzky aus den elsässischen Garnisonen der Armee 3000 Mann zu Fuß, 1200 Reiter sowie eine Eskadron Dragoner zuführen. Auch er selber nimmt an dem Feldzug teil, der das Ziel hat, über den Rhein zu gehen und in Deutschland einzubrechen. Am 26. Juni vereinigt sich Schaffalitzky mitsamt den elsässischen Truppen bei Beaume mit der Armee. Weimar nimmt in der Folgezeit mehrere Plätze in der Franche-Comté ein, um dann ins Elsaß zu gehen. Zuvor hatte man noch in Montbéliard ein großes Magazin eingerichtet, von dem aus die Armee nun mit Proviant und Ausrüstung versorgt werden sollte. Gleichzeitig verhandelt Schaffalitzky mit der Stadt Basel über den Ankauf von Proviant. Über Ensisheim und Benfeld zieht die Armee nach Rheinau und setzt dort am 27. Juli über den Rhein. Dort gibt es zwar keine feste Brücke, aber zahlreiche Inseln erleichtern das Übersetzen erheblich. Mit mehreren Schiffsbrücken verbindet man beide Ufer und baut einen stark befestigten Brückenkopf bei der Ortschaft Wittenweier auf der rechten Rheinseite, der groß genug war, um dort die Armee einzuquartieren. Ursprünglich wollte Bernhard von Weimar über die Straßburger Rheinbrücke übersetzen und deswegen hatte Schaffalitzky schon im Mai mit den Rat der Stadt verhandelt. Aber die Reichstadt ist ängstlich auf ihre Neutralität bedacht und verweigert dem Herzog seine Brücke. Zumindest stellt die Stadt gegen Bezahlung die Schiffe für die Behelfsbrücke und auch für diese Verhandlungen ist Schaffalitzky verantwortlich. Um den Brückenkopf entbrennen in Folge mehere heftige Gefechte, wobei Jan von Werth das Kommando bei den Kaiserlichen, die permanent verstärkt wurden, führte. Zwar konnten sich Bernhard von Weimar zunächst behaupten, obwohl von Frankreich weder die zugesagten Subsidien und Truppen eintrafen. Aber ein Ausbruch aus dem Brückenkopf gelang nicht. Stattdessen gehen Bernhard von Weimar am Ende des Sommers die Mittel aus und die Stärke der Armee nimmt bedrohlich ab. Als sich die Armee Anfang Oktober, verfolgt von den Kaiserlichen, in die Winterquartiere geht, zählt sie kaum noch 4000 Mann. Den Brückenkopf hingegen sollen die wenigen französischen Truppen verteidigen, die man als Verstärkung erhalten hatte. Diese werden dann aber schon am 22. Oktober von den Kaiserlichen angegriffen und kapitulieren schnell.
Von den Franzosen maßlos enttäuscht und durch die Streitereien mit den Franzosen um gute Winterquartiere in den Vorjahren gewarnt, lässt Bernhard von Weimar seine Armee ohne Absprache mit Paris ins Delsberger Tal marschieren und bezieht dort seine Winterquartiere. Diese bisher vom Krieg verschonte Region gehört zwar als Territorium des Basler Bischofs zur neutralen Eidgenossenschaft, aber Bernhard von Weimar spekuliert darauf, dass es nur laue Proteste geben wird und mit ernsthaften Reaktionen erst nach Monaten zu rechnen ist. Schon auf dem Marsch dorthin eröffnet Schaffalitzky die Verhandlungen mit den Eidgenossen um Kontributionen. Zwar stößt er dabei auf keine Gegenliebe, aber die betroffenen Stände werden vor vollendete Tatsachen gestellt und die Armee führt sich in den Quartieren dabei in gewohnter Art und Weise auf. Als dann Klagen wegen der Übergriffe eingehen, schreibt Schaffalitzky einige beschwichtigende Briefe an diverse Mitglieder der Eidgenossenschaft, in denen er die Ausschreitungen entschuldigt und den baldigen Abzug der Armee in Aussicht stellt. Aber vorerst lässt man es sich in den vom Krieg bisher verschonten Gebieten gut gehen. So schreibt dann auch Schaffalitzky „und also nicht allein die Winter-Quartier wol bestellt / sondern auch einen guten Vorrath an Früchten / vor die Armee / zusammen verschafft“. Auch schafft man es, die Armee wieder zu verstärken und eine sichere Verbindung zum Magazin in Montbéliard zu schaffen. Nun kommt wieder von dort Nachschub in Form von Proviant und Belagerungsmaterial.
Bei diesen ganzen Aktionen agierte im Hintergrund der Berner Ratsherr Johann Ludwig von Erlach,[33] der auch schon in schwedischen Diensten stand und der sich bei den Eidgenossen recht aktiv für Bernd von Weimar einsetzt. Und in den nächsten Monaten wird er zum Stellvertreter Weimars aufrücken und damit sicherlich zu einem Konkurrenten Schaffalitzkys.
Überraschend für alle Seiten wird hingegen die Ankündigung vom baldigen Abzug der Armee aus den Winterquartieren wahr gemacht. Schon am 18. Januar 1638 beginnt Weimar mitten im Winter seinen Feldzug und erobert am Hochrhein Säckingen und Laufenburg, um dann mit der Belagerung der starken Festung Rheinfelden zu beginnen. Zuvor hatte Weimar Schaffalitzky mit etlichen Reitern und Dragonern ins Elsaß zu einer Diversion geschickt, um die Kaiserlichen vom seinem eigentlichen Ziel abzulenken. Schaffalitzky stößt aber schnell wieder zur Armee und beteiligt sich an der Belagerung Rheinfeldens, die sich wegen des starken Widerstands der Garnison hinzieht. Hierbei kommt es dann auch am 21. Februar zur Schlacht, als die kaiserliche Armee die Stadt entsetzen will. Bernhard von Weimar verliert diese Schlacht und Schaffalitzky wird nahe dem Kloster Beuggen gefangen genommen.
Schaffalitzky wird wie auch mehrere andere höhere Offiziere aus der Armee, die ebenfalls in Gefangenschaft gerieten, nach Rheinfelden gebracht. Doch schon 2 Tage später erscheint Bernhard von Weimar wieder vor der Festung und überrascht die allzu sorglosen Kaiserlichen. Der Überlinger Patrizier Pflummern bemerkt in seinem Tagebuch darzu, dass die Kaiserlichen keinerlei Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und die „ im ersten treffen vor Rheinfelden gefangene Schavalißki und Erlach zu sich zu gast beruffen, sich mit ihnen lustig gemacht ….“ hätten. Bei der nachfolgenden zweiten Schlacht bei Rheinfelden werden die Kaiserlichen vernichtend geschlagen und Bernhard von Weimar nimmt die Belagerung der Festung wieder auf. Als Rheinfelden am 13. März kapituliert, kommt Schaffalitzky ohne jede Bedingung wieder frei. In den Tagen vor der Übergabe hatte der Berner Grenzkommandant Nikolaus von Diesbach alle Schiffe auf dem Rhein kontrolliert lassen, weil man befürchtete, dass Schaffalitzky und Erlach noch vor der Kapitulation von den Kaiserlichen aus der Festung nach Breisach geschafft werden würden. Diese Aktion geschah mit dem Hintergrund, dass Erlach zu dieser Zeit noch Berner Ratsherr war und seine Gefangennahme bei der Schlacht zu diplomatischen Verwicklungen mit dem Kaiser und den katholischen Eidgenossen führte.
Nach diesem Erfolg teilt Bernhard von Weimar seine Armee und zieht selber mit dem größten Teil ins Breisgau. Mit dem Rest, einem Korps bestehend aus 5 Regimentern Reiterei unter dem Kommando von Generalmajor Taupadel, wird Schaffalizky nach Württemberg geschickt. Zum einen sollen sie die Reste der kaiserlichen Armee verfolgen und zum anderen will man nicht weniger als das Herzogtum Württemberg in die Hand bekommen. Dies hat auch einen politischen Hintergrund. Der vertriebene Herzog Eberhard hatte schon seit 1636 mit dem Kaiser über die Rückerstattung des Herzogtums verhandelt und stand kurz vor einer Einigung mit ihm. Bernhard von Weimar hingegen hatte seinem einstigen Bundesgenossen des sang- und klanglos untergegangenen Heilbronner Bundes angedroht, dass er in diesem Fall Württemberg verwüsten und den Herzog als Feind betrachten würde. Der Zug nach Württemberg lässt sich dann auch gut an. Zwar ist der Übergang über den winterlichen Schwarzwald beschwerlich und auch jenseits des Schwarzwalds kann man die Soldaten samt Pferde kaum ernähren. Aber trotzdem schlägt man mehrere kaiserliche Kontingente und stößt bis nach Göppingen und Schwäbisch Gmünd vor. Neben der Hauptstadt Stuttgart kann man auch ohne große Gegenwehr die Festung Hohenurach einnehmen. Schaffalitzky hingegen nimmt in Stuttgart, wo er sich vom 30. März bis zum 18. April aufhält, die Aufgaben eines Gouverneurs war. Er verhandelt nicht nur mit verschiedenen Städten, von denen sich die württembergischen „sich mit großer Freude“ bei ihm einstellten, über Kontributionen, sondern er sollte die Landesverteidigung des Herzogtums organisieren. Offensichtlich scheint die Bevölkerung in dieser Hinsicht sehr willig gewesen zu sein, was in mehreren Briefen an Bernhard von Weimar betont wird. So ist der Tenor, dass, wenn Bernhard von Weimar persönlich erscheinen würde, sich ihm das Herzogtum im Kampf gegen die Kaiserlichen anschließen würde.
Schaffalitzky macht in dieser Funktion offen Front gegen seinen einstigen Landesherrn, der aller Voraussicht wohl durch kaiserliche Gnade bald wieder in den Besitz des Herzogtums kommen wird. Wie Bernhard von Weimar sieht er wohl Herzog Eberhard als einen Verräter an der protestantischen Sache und kündigt damit sozusagen dem Haus Württemberg die Gefolgschaft.
Als sich dann aber überlegene kaiserliche Truppen im Nördlinger Ries sammeln, zieht sich das Korps Mitte April an den Hochrhein zurück. Für die beiden großen Ziele Bernhards von Weimar, das Breisgau mitsamt Breisach zu erobern und Württemberg gegen die Kaiserlichen zu verteidigen, ist die Armee aber zu schwach. Schaffalitzky selber war in Stuttgart nach eigenen Ausagen schwer erkrankt und zieht sich mit dem Korps über Urach nach Laufenburg zurück.
Zu dieser Zeit leben auch wieder seine Kontakte zur eidgenössischen Stadt Zürich auf. Zürich leiht dabei Ingenieure an die Armee aus, während im Gegenzug Generalquartiermeister Morshäuser als führender Fachmann der Fortifikation die Befestigungsprojekte der Stadt beurteilt.
Während des restlichen Jahres drehen sich die Kämpfe um die Festung Breisach, die von den Weimarern belagert wird während die Kaiserlichen im Verein mit den Lothringern versuchen diese zu entsetzten. An der zweiten großen Schlacht des Jahres 1638, Wittenweier am 31. Juli, nimmt er wohl teil, weil er dieses Treffen in seinen Erinnerungen ausdrücklich erwähnt. Auch bei einem größeren Gefecht bei dem sogenannten Hohlen Graben auf dem Schwarzwaldkamm, wo er im Verein mit Oberst Rosen einem Korps aus mehreren kaiserlichen Reiter-Regimentern unter Generalmajor von der Horst[34] erfolgreich einen Hinterhalt legt, ist er beteiligt. Dabei schlägt man diese nicht nur in die Flucht, sondern kann auch noch den für Breisach bestimmten Proviant erbeuten. In seinen Erinnerungen beschreibt er sehr detailliert wie bei keiner anderen Aktion die Ereignisse. In der Hauptsache ist er aber in seiner Funktion als Kriegskommissar und Inspekteur der Artillerie unterwegs. Dabei pendelt er permanent zwischen Colmar, dem Belagerungsring vor Breisach, der Garnison Freiburg und Basel hin und her. Colmar ist zu dieser Zeit das Hauptquartier von Bernhard von Weimar, der dort versucht seine Krankheiten auszukurieren. Vor Breisach errichtet man über die Monate der Belagerung hinweg mehrere befestigte Lager und unzählige Schanzen. Und Schaffalitzky überwachte die Arbeiten und erstattete Weimar darüber Bericht. In Basel hingegen beschafft er Nachschub für die Armee.
Ende September, als die Weimarer kurz vor der Einnahme Breisachs stehen, wird Schaffalitzky unter den Augen der Neuenburger Garnison von einer Streifschar kaiserlicher Kroaten gefangen genommen. Eindruckvoll beschreibt er, wie es dazu kam und dass er auf keinen Fall ein weiteres Mal in Gefangenschaft geraten will. Aber die Kroaten unter dem Major Nikola Rajkovič wissen, wen sie vor sich haben, und setzen alles daran, einen Generalmajor lebend einzufangen. Schaffalitzky wandert nun für die nächsten 19 Monate in Gefangenschaft, die er in der Hauptsache in Heidelberg verbringt. Dabei steht er unter der Aufsicht seines Gegner von „Hohlen Graben“, Generalmajor von der Horst, der dort als bayerischer Gouverneur fungiert. Dieses Mal wird er aber gut behandelt, so dass er schreibt, er sei „ sehr courtois und höflich traktiert worden“. Die Zeit nützt er zur ausgiebigen Lektüre. Neben geschichtlichen Büchern soll er dreimal die Bibel gelesen haben. Auch in Sachen Auswechslung ist er aktiv und beteiligt sich rege an den Geschäften, die mit dem Gefangenen betrieben werden. Dabei korrespondierte er anfangs rege mit dem kaiserlichen Generalwachtmeister Sperreuter.[35] Dieser war bei Rheinfelden gefangen genommen worden und saß auf der Festung Hohentwiel in Gefangenschaft. Seitdem standen beide in Verbindung. Dabei hatte sich Schaffalitzky sich schon für Sperreuter eingesetzt, als er selber noch nicht in Gefangenschaft war. Als Kriegskommissar liefen die Fäden bei ihm zusammen, was die Modalitäten der Auswechslung betraf. Aber der Austausch der kaiserlichen und bayerischen Offiziere kam nicht voran, zum einen, da sich Bernhard von Weimar und Schaffalitzky aus Zeitgründen sich nicht damit befassen konnten und zum anderen, da es zu diesem Zeitpunkt kaum gefangene schwedische Offiziere gab. Aber da beide schnell aus der Gefangenschaft freikommen wollten, kam man schnell zu einer Übereinkunft. Schaffalitzky schreibt dann auch in einem Brief an Sperreuter: „Niemand weiß, was Gefangenschaft ist, als der sie ausstehen muss“. Dabei wurde vereinbart, dass Schaffalitzky nach Straßburg und Sperreuter nach Konstanz gebracht werden sollten, um von dort aus das Geschäft abzuwickeln. Auch der Kaiser hatte nichts dagegen einzuwenden wie auch Bernhard von Weimar, der allerdings glaubte, der Rangunterschied würde dem entgegenstehen. Da kam Herzog Maximilian von Bayern ins Spiel, der Schaffalitzky samt den bei Wittenweier gefangenen Generalmajor Taupadel gegen Johann von Werth ausgetauscht haben wollte. Dafür schickte er extra den Obersten Wolf samt Kriegspräsidenten Friedrich von Schletz nach Heidelberg, um persönlich mit Schaffalitzky zu verhandeln. Schaffalitzky hingegen glaubte nicht, dass man mit dieser Lösung schnell zu einem Ergebnis kommen würde, vor allem auch, weil Werth inzwischen in französischer Gefangenschaft war. Er setzte weiter auf den Austausch gegen Sperreuter und auch seine Frau wurde in dieser Richtung aktiv. Sie schrieb an den Kommandanten des Hohentwiel, Oberst Widerhold, dass er alles Mögliche tun solle, damit der Austausch zustande käme. Zu weiteren Verzögerungen kam es, als Bernhard von Weimar am 8. Juli 1639 starb. Während der nachfolgenden Verhandlungen der Armee mit Frankreich stockten die Aktivitäten. Letztendlich wurde Schaffalitzky dann gegen den lothringischen Feldzeugmeister Bassompierre ausgetauscht. Der Austausch fand in Benfeld statt und Schaffalitzky ging wieder nach Straßburg, um die weiteren Formalitäten abzuwickeln.
Sein Resümee dieser Gefangenschaft lautet, dass sie ihn mehr Geld gekostet hätte als diejenige nach Nördlingen, was mit den Ereignissen während seiner Gefangenschaft zusammenhängt. Zwar setzte sich dieses Mal die Armee aktiv für seinen Austausch ein, aber nach dem Tode von Bernhard von Weimar war er im Gegensatz zu den anderen hohen Offizieren in der Armee leer ausgegangen. Diese hatte sich beizeiten bei Bernhard noch in Erinnerung gebracht und erbten so hohe Summen an Geld und diverse Herrschaften. Auch bei den nachfolgenden Verhandlungen mit Frankreich wurden Geschenke vergeben. Hierbei machten die altgedienten Offiziere Weimars wie Nassau und Rosen gemeinsame Sache mit seinem Stellvertreter Johann Ludwig von Erlach, der fortan der Armee vorstand. Ein Grund für diese Benachteiligung könnten Differenzen mit Erlach gewesen sein, den er in seinen Erinnerungen mit keinem Wort erwähnt, was gerade bei ihm sehr viel aussagt. Aber auch Generalmajor Taupadel erging es nicht anders, wie auch dem Kommandanten von Hohentwiel, der erheblich weniger bekam.
Das Jahr nach seiner Auswechslung verbringt er dann wiederum in Straßburg in dem von ihm so geschätzten Umfeld aus der „Tannengesellschaft“ und der Universität. Aber er kämpft auch noch weiterhin um eine Entschädigung für seine Gefangenschaft. Um seinen Ansprüchen Nachdruck zu verleihen, reist er nach Paris, um dort direkt mit Richelieu zu verhandeln. Zusammen mit seinem 15jährigen Sohn samt Hofmeister geht es über Rheinfelden, Basel, Genf und Lyon nach Paris, was der Reise mehr den Charakter einer Studienreise gibt. In Paris pflegt er engen Kontakt mit dem schwedischen Residenten und Staatsrechtler Hugo Grotius, den er noch von den Verhandlungen im Winter 1637 her kennt. Zwar ziehen sich die Verhandlungen hin, aber zumíndest wird ihm die Herrschaft Schirmeck [Dép. Bas-Rhin] im Elsaß in Aussicht gestellt. Darüber hinaus spielt er noch mit dem Gedanken, weiter nach Schweden zu reisen. Aber noch in Paris erkrankt er an der Ruhr und wird ins Deutsche Haus gebracht. Nach 12 Tagen stirbt er letztendlich an der Krankheit am 21. Oktober, nachdem ihm ein schwedischer Pfarrer das Abendmahl gereicht hat. Sein Hofmeister Jesaias Rompler, ein Mitglied der Tannengesellschaft, überführt die Leiche in Folge nach Straßburg, wo er in der St. Nikolaus-Kirche beigesetzt wird. Rompler verfasst noch in Paris ein Trauergedicht für die Witwe, das nicht weniger als 370 Verse zählt.[36] Neben seinen Vorzügen, seiner Tapferkeit und Ritterlichkeit wird natürlich dabei erwähnt, dass Schaffalitzky ein Förderer der Künste und Wissenschaft war. Aber Romplers Lob ist im Gegensatz zu anderen seiner Nachrufe dabei alles andere als überschwenglich. Auf sein Amt als Kriegskommissar wird dabei in folgender Art und Weise eingegangen.
Wie schwehrlich ( meynt ihr wol ) fällt ietznnd ( sic ) den soldaten /
Da sie des obristen nun sollen gantz entrahten /
Der sie sol lange geführet / der sie so oft gespeisst /
Und den das gantze her mit billigkeit hoch preisst /
Wie manchem ist zugleich die wolfahrt abgestorben /
Der under ihm noch ehr und reichthum hätt erworben!
Auch andere Mitglieder der Tannengesellschaft verewigen ihn auf diese Art und Weise.[37] Der Kontakt dieser Männer mit der Witwe besteht noch jahrelang weiter, was darauf schließen läßt, dass man ihn als Mensch und nicht nur als Förderer geschätzt hat.
Nach Kriegsende erhält die Familie den Besitz in Württemberg wieder zurück erstatt und die Familie zieht wieder aufs Familiengut nach Freudental. Nach dem Tod seiner Frau 1661 lässt die Familie Schaffalitzky samt seiner 1646 in Straßburg verstorbenen Tochter Margaretha Elisabetha in den Chor der St. Johanneskirche in Brackenheim umbetten. Anlässlich dieses Ereignisses erscheinen dann auch in Heilbronn seine von ihm diktierten Erinnerungen sowie einige Gedichte über ihn samt der „Kurzen Beschreibung des Schafffalitzkyschen Geschlechts“. Zwar wurde die Gruft 1905 niedergelegt, aber der Grabstein wurde an die Südwand des Kirchenschiffs versetzt, wo er heute noch zu sehen ist.
Die Familie Schaffalitzky blieb noch lange in Württemberg präsent, um dann sich letztendlich in Dänemark niederzulassen, wo ein Nachkomme Bernhards 1783 zum Grafen erhoben wurde. Und noch heute ist die Familie im Besitz des Guts Mukadell samt Schloß Arrekov auf der Insel Fünen.
Schlussbemerkung
Schaffalitzkys Leben ist auch für seine Zeit gesehen recht ungewöhnlich bis abenteuerlich. Vom jugendlichen Abenteurer, der einen großen Teil Europas bis Nordafrika bereist, über den Condottiere in Diensten Venedigs bis zum entschiedenen Parteigänger Schwedens spannt sich dabei der Bogen. Dabei wird er Zeuge des Dreißigjährigen Kriegs mit den Vorspielen wie der Union. Ist er Anfangs nur Beobachter, wenn auch von priviligierter Position, so wird er in den 20er Jahren zu einem der Akteure. Dabei lernt er viele herausragende Gestalten der protestantischen Seite persönlich kennen und baut ein Netz von Beziehungen auf, das ihm immer wieder weiter hilft und auch in schwierigen Situationen auffängt. Dabei spielen seinen Familie und die unmittelbare Nachbarschaft oft eine große Rolle. Sie unterstützen ihn bei seinen Geschäften und profitieren nicht wenig davon.
Mit seinen Diensten für Venedig steigt er Unternehmer ins Kriegsgeschehen ein und ist dabei recht erfolgreich. Aus dem nachgeborenen Sohn eines kleinen Adligen wird so ein erfolgreicher Unternehmer und Grundbesitzer. Neben Venedig steht er in den aber auch immer in irgendeiner Form im Dienst des Herzogtums Württemberg. Mit dem Eintritt in schwedische Dienste erreicht er dabei als Generalmajor den Gipfel seiner Karriere und erhält diverse Herrschaften verliehen.
Eine Zäsur stellte ohne wenn und aber die Nördlinger Schlacht dar. Hier bricht seine Welt zusammen, was für ihn das Exil in Straßburg bedeutet. Von hier an erlebt er immer wieder größere Rückschläge und der Rückhalt seines bisherigen Umfelds bricht fast ganz weg. Aber anders als viele seiner Standesgenossen vergleicht er sich nicht mit dem Kaiser, sondern wird zum entschiedenen Parteigänger Schwedens und nimmt dabei erhebliche Nachteile in Kauf. Auffallend ist auch, dass er zu dieser Zeit das geistige Leben im Straßburger Exil schätzen lernt und nun viel Zeit mit den Mitgliedern der Tannengesellschaft verbringt. Und hier bricht er mit Herzog Eberhard von Württemberg, nachdem er bisher immer im Dienst des Herzogtums gestanden ist.
Von seinen Charaktereigenschaften und Talenten her sprach zwar vieles für ihn. Aber mag er auch persönlich tapfer gewesen sein und scheute oftmals kein Risiko, so war er dennoch nicht mit Feldherrntalent gesegnet. Seine Stärken lagen im Organisationstalent und in der Verhandlungskunst, wobei hier neben seinen Sprachkenntnisse auch seine Erfahrungen am Hofe zu Buche schlugen. Und auch als Werber ist er sehr erfolgreich und kann darüber hinaus seine Soldaten ernähren. Das zeigt sich auch darin, dass Gustav Adolf, Horn und Bernhard von Weimar ihn schätzen und für vielerlei Aufgaben herangezogen, aber ein größeres eigenständiges Feldkommando erhielt er nicht.
Wie ein roter Faden ziehen sich zu schwedischen Zeiten die Vorwürfe hin, dass er sich bereichert hätte. Zwar wurde er dafür niemals belangt, aber Schaffalitzky war ohne Wenn und Aber ein Kriegsgewinnler. Hierbei zeigt er sich ab 1616 recht geschäftstüchtig und verdient offensichtlich gutes Geld mit dem Krieg. So kann er denn in den 20er Jahren verschiedene Güter erwerben und auch im Exil mangelte, obwohl er das Lösegeld 1635 aus eigenen Mitteln bezahlte, es ihm nicht an Geld. Aufschlussreich ist in der Hinsicht auch aus Romplers Trauergedicht die Passage über seine Funktion als Kriegskommissar. „Der under ihm noch ehr und reichthum hätt erworben!“. Offensichtlich hatte Schaffalitzky bei seinen Zeitgenossen diesen Ruf genossen, was sich dann auch negativ in den Tagebüchern Sebastian Bürsters und Hans Heinrich von Pflummerns niederschlug, die beide sozusagen zu seinen Opfern gehörten. Seine Rolle im Kriegsgeschehen dieser Zeit ist dabei auch allzu typisch. So gehören Plünderungen und Mord zum Alltag seiner Soldaten und am Bodensee sowie im Breisgau steht seine Name dafür. Aber zumindest kam es unter seinem Kommando nicht zu Exzessen, wie sie 1633 am Oberrhein und Elsaß von seinen Nachfolgern verübt worden sind.
Von seinem Rang und Adel ist er eingenommen und verhält sich gegenüber Standesgenossen auch entsprechend. Daher erbittert ihn die Behandlung durch den Kroaten-Oberst Fórgach in der Gefangenschaft nach Nördlingen, was dann auch breiten Raum in seinen Erinnerungen einnimmt.
Auch typisch für ihn ist die lebenslange Opposition zum Kaiserhaus. Aufschlussreich ist dabei wieder einmal seine Erinnerungen, in denen er die Oberhäupter des Reichs kein einziges Mal erwähnt. Auch seine Bildungsreisen führen ihn, mit Ausnahme der Spanischen Niederlande, nicht in von Habsburgern regierte Länder.
Von seinem Wesen her scheint er recht umgänglich gewesen zu sein. Schnell gewann er offenbar das Vertrauen seiner Mitmenschen und überraschte damit auch seine Feinde. So sind die Jesuiten im Kolleg Baden-Baden überrascht, wie umgänglich er ist, als sie ihn persönlich kennenlernen. Aber auch hier scheint er sich in den Bahnen dieser Zeit bewegt zu haben. Neben guten Benehmen und Großzügigkeit stand da Rücksichtslosigkeit gegenüber der einfachen Bevölkerung.
Schaffalitzkys Erinnerungen
Die 1662 erschienenen Erinnerungen Schaffalitzkys sind in vielerlei Hinsicht aufschlussreich. Die ersten Seiten mit den Lobpreisungen und Allgemeinplätzen dürfen zwar das Werk seines Sohnes sein. Aber bei seiner Lebensbeschreibung kommt sehr gut herüber, was für ihn wichtig war. Und er will alles, was er anführt, auch mit anderen Quellen belegen. Dass dabei speziell die Jahre in Italien, was die Ereignisse anbelangt, etwas blass ausfallen, dürfte daher kommen, dass er 1635 im Exil nicht auf seine Unterlagen zurückgreifen konnte. Typisch für ihn ist auch, dass er für ihn nachteilige Ereignisse nicht erwähnt, wie er auch viele seiner Gegenspieler nicht namentlich erwähnt. Eine Ausnahme ist dabei die Gefangenschaft nach der Nördlinger Schlacht, wo er seine Behandlung durch den Kroaten-Oberst Fórgach anprangert, weil sie seinem Selbstverständnis nicht entsprach.
Personen, die ihm dagegen wichtig waren, erwähnt er ausdrücklich. Das gilt dann vor allem für seine schwedischen Dienstherren, wobei er wohl besonders Gustav Horn schätzte.
Auf sein Handwerk, den Krieg, geht er leider nicht allzu detailliert ein. Er erwähnt zwar die eine oder andere Aktion, aber detaillierte Beschreibungen gibt er nur für die beiden Ereignisse im Jahr 1638. Aber dieses war für ihn ja sozusagen auch nur der Alltag so wie dies auch einige seiner Zeigenossen in ihren Erinnerungen so halten.
Beeindruckend ist auf jeden Fall, mit wem er im Lauf seines Lebens bekannt wurde. Angefangen mit den Württembergern, Johann Georg von Sachsen, dem „Winterkönig“, Moritz von Oranien bis hin zu Gustav Adolf und Richelieu lernt er so viele herausragende Gestalten dieser Zeit kennen.
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Ruppert, Philipp: Die Kriegsereignisse im Breisgau von 1632 bis 1635 und die erste Belagerung Breisachs, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften Sechster Band (1883 – 1887), Freiburg im Breisgau 1887, S. 243 – 377.
Schaffalitzky von Mukadel, Bernhard: Wahrhafftige Beschreibung Der Adelichen Tugenden und Ritterlicher Dapfferkeit Herren Bernhard Schaffalitzkys; Aus seinem von ihme selbsten seinem Secretario and die Hand dictirten Lebenslauff und anderen warhafften und beglaubten Documentis extrahiert, und vorgestellt / Schaffalitzky von Mukadel, Bernhard. Heilbronn : Leonhard Frank 1662.
Schaffalitzky von Mukadel, Bernhard: Schwedisches Kriegs-Recht / Oder Articuls-Brieff / Deß Durchleuchtigsten / Großmächtigsten Fürstens vnd Herrns. / Herrns Gustaff Adolphffs der Reiche Schweden / Gothen vnd Wenden Königs / Großfürsten in Finland / Hertzogen zu Ehesten vnd Carelen / Herrn zu Ingermanlandt /etc. Sampt angeheffter General: vnnd Obergerichts Ordnung / vnd deß General Auditors, wie auch General Gewaltigers / etc. Ampt vnd Bestallungs Puncten. Auß Befelch deß Woledlen Gestrengen Herrn Bernhard Schaffelitzkhi von Muckendell / etc. Rittern vnd Obristen / etc. zu Roß vnd Fuß / etc. Gedruckt zu Heylbrunn / im 1632. Jahr. Online verfügbar unter: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/pageview/185450.
Schott, Theodor: Württemberg und Gustav Adolf, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 4 (1895), S. 343-402.
Semler, Alfons: Die Tagebücher des Dr. Johann Heinrich von Pflummern 1633 – 1643. Beiheft zur Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Band 98 (NF 59) Karlsruhe 1950.
Sire, Henry J. S.: The Knights of Malta. New Haven/London 1994.
Stadler, Barbara: Pappenheim und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Winterthur 1991.
Stälin, Christoph Friedrich: Schwedische Schenkungen in Bezug auf Teile des heutigen Königreichs Württemberg und an Angehörige zu demselben gehöriger Familien während des dreißigjährigen Krieges, in: Vierteljahreshefte für Württembergische Landesgeschichte NF 3, 1894, S. 411-455.
Stälin, Christoph Friedrich: Schwedische und kaiserliche Schenkungen in Bezug auf Teile des heutigen Königreichs Württemberg und an Glieder zu demselben gehöriger Familien während des dreißigjährigen Krieges 1: Schwedische Schenkungen, in: Vierteljahreshefte für Württembergische Landesgeschichte NF 6, 1897, S. 309-384.
Utgifna af kongl. Vitterhets- Historie- och Antiquitets-Akademien: Rikskanslerren Axel Oxenstiernas Skrifter och Brefvexling. Attonde Bandet. Stockholm 1897.
Weber, Franz Michael: Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt., Ehingen 1980.
Weech, Friedrich von: Sebastian Bürsters Beschreibung des Schwedischen Krieges 1630 – 1647, Leipzig 1875.
[1] Sebastian von Schaffalitzky 1551 -1624, 30 Jahre Obervogt von Brackenheim, Oberstleutnant und Inspekteur der württembergischen Landesfestungen.
[2] Ludwig von Schaffalitzky 1587 – 1636, Obervogt von Brackenheim und 1633 Oberstleutnant im Regiment seines Bruders Bernhard.
[3] Herzog Ludwig von Württemberg 1554 – 1593, reg. 1568/78 – 1593.
[4] Herzogin Sibylle von Württemberg 1564 – 1614, geb. von Anhalt, verheiratet mit Herzog Friedrich von Württemberg, einem der Wegbereiter der Union.
[5] Sibylla Elisabeth von Württemberg 1584 – 1606, verheiratet mit Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen
[6] Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen 1585 – 1656.
[7] Ludwig Friedrich von Württemberg 1586 – 1631, von 1628 bis zu seinem Tod 1631 verwaltet er als Administrator das Herzogtum für seinen Neffen Eberhard.
[8] Johann Friedrich von Württemberg 1582 – 1628, regierte von 1608 – 1628, einer der Mitbegründer der Union.
[9] Benjamin von Bowinghausen-Walmerode 1568 – 1635, einer der führenden Räte am Hof und Wegbereiter der Union.
[10] Julius Friedrich von Württemberg 1588 – 1635, von 1631 bis 1633 verwaltet er als Administrator das Herzogtum für seinen Neffen Eberhard.
[11] Bengt Bengtsson Oxenstierna 1591 – 1643, machte anschließend Karriere am Schwedischen Hof. Beide trafen wohl schon 1621 sich wieder, als Oxenstierna Legat in Venedig war. Weiter war Oxenstierna von 1632 bis 1634 Gouverneur in Augsburg und stand benachbarten Bezirken vor.
[12] Georg Ludwig von Löwenstein 1587 – 1633, warb 1616 ein Regiment für Venedig, 1622 im Heer Mansfelds, 1632 Schwedischer Kommandant von Erfurt.
[13] Der Braun/Hogenberg-Stich findet sich unter http://historic-cities.huji.ac.il/italy/palmanova/maps/braun_hogenberg_V_68.html.
[14] Magnus von Württemberg 1594 – 1622, jüngster Bruder des regierenden Herzogs Johann Friedrich, Oberst eines Unions-Regiment und Oberst im badischen Heer 1622. Er nahm entgegen dem Befehl seines Bruders Johann Friedrich an der Schlacht bei Wimpfen teil, wo er mitten im Kampfgetümmel fiel.
[15] Burgan von Schaffalitzky – 1636, wird wie Bernhard am württembergischen Hof erzogen.
[16] Benigna Veronica Schaffalitzky geb. 1622, verheiratet mit Friedrich Ludwig von Janowitz, u. a. Obervogt von Brackenheim.
[17] Vgl. neuerdings KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.
[18] Bernhardina Juliana Schaffalitzky geb. 1624. verheiratet mit Phillip Ludwig von und zu Neuberg und Adelshofen.
[19] Ludwig von Schaffalitzky 1587 – 1636, nach seinem Vater 20 Jahre lang Obervogt in Brackenheim und 1632 – 1634 Oberstleutnant in einem der Regimenter Bernhards.
[20] Conrad von Schaffalitzky 1595 – 1640, ist schon früh an den Geschäften seines Bruders Bernhard beteiligt. Ab 1632 schwedischer Kriegskommissar und Hauptmann einer Milizkompanie.
[21] Ernst Christoph von Schaffalitzky geb. 1626, lernt während des Paris-Aufenthalts 1641 perfekt französisch, 1648 Capitän-Leutnant im hessischen Infanterie-Regiment von Friedrich von Württemberg.
[22] Die bekanntesten waren dabei Landhofmeister Pleickard von Helmstädt und Philipp von Liebenstein.
[23] Online verfügbar unter: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/pageview/185450.
[24] Friedrich Ludwig von Chanovsky 1592 – 1645, Sohn eines württembergischen Beamten. Oberst in Schwedischen und Franzöischen Diensten. 1633 und 1638 bis 1645 Kommandant von Freiburg in Breisgau. Er war einer der führenden Offiziere der sogenannten Weimarer und gegen eine allzu große Anlehnung an Frankreich.
[25] Die vorderöstereichische Stadt wurde in den Jahren 1633 bis 1634 von den Württembergern nicht nur dreimal vergeblich belagert, sondern beteiligte sich auch sehr aktiv an den Kampfhandlungen in der Region. Das brachte der Stadt bei den Protestanten den Beinamen Ratzennest ein.
[26] Eberhard von Württemberg 1614 – 1674, regierte ab 1633 und musste nach der Nördlinger Schlacht ins Exil nach Straßburg gehen. Verglich sich mit dem Kaiser und erhielt sein stark verkleinertes Herzogtum 1638 zurück.
[27] William Gunn 1604 – 1661, 1634 schwedischer Oberst und bei Nördlingen Kommandant der schottischen Infanterie, tritt später in kaiserliche Dienste.
[28] Christoph Heinrich von Grießheim 1596 – 1658, Mainzer Amtmann des Eichsfelds und katholischer Konvertit. Wurde nach 1634 auch vom Kaiser für verschiedene Verhandlungen verwendet. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit erschienen in einem Flugblatt. Dazu siehe Quellen.
[29] Georg Melchior von Witzleben 1596 – 1672, zur Zeit der Nördlinger Schlacht Oberstleutnant des Hornschen Reiter-Regiment. War schon bei der Landung von Gustav Adolf auf Rügen 1630 bei der schwedischen Armee, aus der er 1642 austrat.
[30] Philipp II. von und zu Liebenstein 1593 – 1637, 1622 Major im Badischen Heer und ab 1631 Oberst in der schwedischen Armee. Tritt 1634 in französische Dienste. Hatte wie Witzleben Anteile an Schloss Liebenstein, das in der Nähe von Brackenheim liegt.
[31] Vgl. Görtz, Hans-Helmuth: Johann Bernhard von Ehm und die Schlacht vor Freinsheim im Jahr 1638, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 106 (2008), S. 337-351. Görtz, Hans-Helmuth: Die „Avita Nobilitas“ des Johann Bernhard von Ehm (1587-1657) – Doch wörtlich zu nehmen ?, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 107 (2009), S. 457-458.
[32] Das heutige Saverne liegt an der gleichnamigen Steige in Norden des Elsaß, die eine wichtige Verbindung nach Lothringen darstellt.
[33] Johann Ludwig von Erlach 1595 – 1650, Berner Ratsherr und einer der führenden protestantischen Offiziere in der zweiten Hälfte des Krieges.1617 wie Schaffalitzy in venezianischem Dienst vor Gradisca. Teilnehmer der Schlacht am Weißen Berg, Adjutant Bernhard von Weimars bei der Schlacht von Lützen. Ab 1638 Generalmajor und Stellvertreter Bernhard von Weimars. Führte nach dessen Tod 1639 die Armee in französische Dienste und wurde deshalb als Verräter angesehen. Kommandant von Breisach bis zum Ende des Krieges. Wird französischer Feldmarschall und nimmt an der Schlacht bei Lens teil.
[34] Johann von der Horst [ – 1649], aus dem Herzogtum Berg gebürtig, Teilnehmer der Breitenfelder Schlacht und ab 1638 Gouverneur der bayerichen Unterpfalz.
[35] Hier hat die immer noch wichtige Arbeit von Oskar Leistikow, Obrist Sperreuter. Ein schwedischer, kaiserlicher und venetianischer Söldnerführer, Neustadt/Aisch 1968, Lücken.
[36] Jesa. Rumplers von Löwenhalt Klag- und Trost-gedicht an die WolEdle VilEhrn- und Tugendreiche Fraun Margaretha-Elisabetha Gebohrne von Witzleben [et]c. über ableibung Ihres geliebten Eegemahls / Weiland des … Bernhartn Schafalitzky von Mukodel … : Welcher den 21. tag Weinmonats des 1641. jars zu Paris / in Gott seeliglich abgeleibet ; Geschrieben auß Paris / Rompler von Löwenhalt, Jesaias. – [s. l.], 1641 [VD17 23:292958S].
[37] Lobwürdiges angedänken Des HochEdelgebornen Gestrengen Herren Herren Bernhart Schafalitzky von Mukodell auf Freudenthal/ Ritters der Kron Schweden … : Welcher Donnerstags den XXI. Weinmonats deß M.DC.XLI. jahrs unserer Erlösung/ seines alters des LI. … zu Paris seeliglich verschieden / Schneuber, Johann Matthias. – Straßburg : Repp, 1642 [VD17 1:032329Y]
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