Sweertz [Schwerdt, Schwert], Michael de
Sweertz [Schwerdt, Schwert], Michael de; Kommandant [ – 3.8.1645 bei Alerheim gefallen] Sweertz stand 1636 als Obristleutnant und Kommandant von Hamm[1] in hessen-kasselischen Diensten.[2]
Er war im Herbst 1640 Kommandant von Oldersum.[3] Im Oktober dieses Jahres berichtete er dem hessen-kasselischen Generalleutnant Kaspar von Eberstein über die Verteidigungsvorbereitungen in Oldersum.[4]
Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[5] berichtet in seinem 1647 wieder aufgelegten „Florus“: „Vnterdessen dieses in Catalonien vnd Lothringen vorgangen / haben die conjungirte Frantzösisch-Hessischen vnd Chur-Beyerische einander keine seiden gesponnen / dann nach Eroberung Wimpffen[6] / (davon wir droben gesagt:) durch den Marschall Grammont mit dem Vortrab beschehen / haben die Confœderirten Armeen daselbst eine Brücke über den Neckar geschlagen / sind am folgenden Tag über das Wasser nach der Tauber gegangen / vnd sich vieler Oerter bemächtiget / weiln sich keine Garn. im gantzen Lande zur gegenwähr gesetzt als zu Rotenburg[7] / welches doch in einer Nacht übergieng / mit 200 Mann / so dienste genommen. Den tag zuvor / ehe die Confederirten Armeen ankommen / bekam der H. G. L. Königmarck Zeitung / daß sich die Chur-Säxische sehr stärckten / weßwegen er seinen Abschied genommen / vnd noch selben Tags gegen Thüringen abgangen. Die Chur-Beyerischen giengen inmittelst ihrem Feind stets an der Seiten her / kamen nach Schwäbischen Hall[8] / von dar auff Krelsheim[9] vnd Feuchtwangen[10] / an welchem Ort vnterschiedliche Scharmützel zwischen der Reuterey vorgangen / worbey vnter den Frantzosen vnd Hessen beschlossen / die Chur-Beyerischen entweder zu einer Feldschlacht zu bringen / oder biß an die Donaw zu treiben / vnd alsdann auff Heilbrunn[11] zu gehen.
Zu welchem Ende die Confœderirten sich rectà gegen Dünckelspiel[12] gezogen / welchen Ort sie zwar stracks anzugreiffen vermeinten / weiln man aber Kundschafft bekam / daß die Chur-Beyerische die gantze Nacht fortgiengen / eine Stund Wegs von dar / liesse man den Troß stehen vnd zog ihnen entgegen. Kurtz hierauff kriegten beyde Theil einander ins Gesichte / Vnd wurden die Confœderirten gewahr / daß sich die Chur-Beyerische gar vortheilhafftig gestellt / nemblich an einen Moraß mit Weyern verwahrt / die von einem Flügel biß zum andern reichten / also daß nur ein einiger Durchgang war / ihnen beyzukommen / worüber man einen gantzen Tag zugebracht / vnd in 2. biß 300. Mann beyderseits durch den Canon erlegt worden. Weil nun die Chur-Beyerische an diesem Ort zu keinem schlagen zu bringen / nahmen die Confœderirten ihren Weg auff Nördlingen[13] / die Beyerischen aber auff Donawerth[14] / da inmittelst Bericht einkommen / die Chur-Beyerischen giengen nur anderthalb Stund von denen Confœderirten / wie man dann auch befunden / daß sie sich disseits deß Flusses Wernitz gestellet / weßwegen Duc de Anguin [d’Enghien = Condé II.; BW] die gantze Armee in Eil fort zu rucken ermahnete / vnd allda in einem flachen Feld in Ordnung gestellt würde. Der Frantzosen Schlachtordnung ward also formirt / der Marschall de Grammont führete den gantzen rechten Flügel / in welchem die völlige Frantzösische Reutterey. Der Marschall de Touraine den gantzen lincken / bey welchen die gantze Teutsche Reutterey. Das gesampte Fußvolck (so zwischen beyden Flügeln stunde) ward vom Herrn von Bellenave / von Marsin vnd Casteleau [Castelnau; BW] commandirt. Der Hessische General Herr Geyß [Geyso; BW] / vnd Herr Obrister Oehm [Ehm; BW] / führeten die gantze zweyte Ordnung / welche bestund in Hessen vnd 2. Turainischen Regim. als ein Reserve hinder dem lincken Flügel. Mons. de Chabot führete den Hinderhalt / der Marquis de Monsaye aber beneben dem Duc de Anguin ritten vmbher / vnd gaben Ordre / wo es schiene Noth seyn. In Vorgang dessen legten sich die Chur-Beyerische auff eine Höhe / daran nicht leicht zu kommen / hatten auch noch einen andern Berg vnd Felsen zur rechten Hand / sehr hoch vnd schwerlich zu ersteigen / auff welchen sie Fußvolck gelegt / daselbsten sie angefangen sich zu verschantzen. Etwas herabwarts lag das Dorf Allerheim / vnd gerad gen der Seiten das Schloß gleichen Namens / so die Chur-Beyerischen mit Fußvolck besetzt. Darauff ließ der Duc de Anguin das Dorff mit der Frantzösischen Infanterie angreiffen / welches bey einer halbē Stund canonirt / vnd darauff zwischen den Fußvölckern so hart gegeneinander getroffen worden / daß neben vielen andern der Chur-Beyerische Herr General Feld-Marschall Freyherr von Mercy ein treflich berühmter vnd wolversuchter Soldat / allda todt geblieben.[1] Nach dem nun das Dorff in Brand gerathen / muste das Fußvolck weichen in die Kirchen / vnd 2. Adeliche von Stein erbawte Hauser / darauß ein grosser Widerstand geschehen / massen daselbst der Herr von Marsin / Herr von Casteleau / Marggraff von Monßloye vnd Herr von Bellenave verwundet worden. Vnter dessen giengen die Chur-Beyerische auff der Frantzosen lincken Flügel / mit Reutterey vnd Fußvolck / denen der Duc de Anguin mit Curassirern vnd Fußvolck begegnete / vnd sie wider zurück triebe / allda im ein Pferd erschossen / vnd er selbst in den Oberschenkel verwund ward / darauß etwas vnordnung entstunde / in welcher occassion der Marschall de Grammont gleichsfalls einen Schuß auf den Helm empfangē. Solchem nach begab sich der Duc de Anguin zur lincken / da dann noch ein Pferd im vorüber reiten vnter im erschossen worden / worauff die Beyerischen mit der Reuterey vnd Fußvolck einen gewaltigen Angriff gethan / also dz nach einē grossen Widerstand das Frantzös. Fußvolck vnd Cürassirer auß dem Dorff getrieben wurden / allda Mr. de la Rabastelerie / Leutn. vnter den Anguinischen Cürassirern / Mr. de Montaret / Obr. Leut. de Conty / Obr. Leut. de Montausier / vnd andere hohe Officirer mehr geblieben. Mr. de Beufalmy / so die Mazarinischen Welschen geführt / wurd verwund vnd gefangen / in dem er sein Gebühr wol gethan. Gremonville vnd Morses Gen. Maj. Leut. blieben auch tod / vnd eben zur Srund gieng die Beyerische Reutterey auff die Frantzös. welche der Marschall de Grammont vnd Mr. Arnoult führeten / da die erste Ordnung der Frantzos. getrennt wurde. In dem nun Mr. de Grammont sich wider zu stellen Platz suchte / hat er mit der zweyten Ordnung auch ansetzen lassen / wurden aber ebenmessig getrennt / vnd er gefangen / vnd beneben ihm der Marquis de Chastre: Mr. de Lyruy Feld-Marschall deß Anguinischen Regim. blieb auch tod / der Marschall de Pienne Feldm. deß Mazarinischen Regim. verwundt / der Obr. Chambre tod. Mons. de Islebonne deß Duc de Elbeuf Sohn / vnd Rittmeister vnter dem Mazarin hat im ersten Treffen sich wol gehalten / vnd empfieng 2 Pistol-Schüsse / doch ohne Lebens Gefahr: der Marquis Pisany tod / der Vicomte de Aubeterre gefangen / Obr. Truchseß [von Wetzhausen; BW] vnd Sourzat Obr. Leutn. die der Marschall de Grammont mit ihren Reg. hatte befohlen anzuziehen / die Reutterey zu beschützen / wie auch deß Faberts / seynd alle tod geblieben. Der Chevalier de Chabot kam mitlerweilen an mit seinem grossen Hauffen Reserve / vnd hielte die Beyerischen lang auff / weiln aber die Reutterey sich hinter ihm nit wider gestellt / nach dem er alle Möglichkeit gethan / ward er endlich auch getrent / Mr. de Baron de Poty / Obr. Leut. deß New-Ros. Regim. verwundt / Mons. Lamberti / Obr. Leut. vnterm Fußvolck gefangen. Vnter dessen drungen die Chur-Beyerischen weit ins flache Feld / auff der Confœderirten Bagage / weil der gantze Flügel zertrennt war / wurden doch von deß Marquis Regim. so bey dem Troß gestanden / abgetrieben. Hingegen hat der Marschall de Touraine mit seiner ersten Ordnung der Beyerischen rechten Flügel durchbrochen / darauff der Hertzog von Anguin mit der zweyten Ordnung angezogen / da sich die Hauffen von der ersten Ordnung wider gesamlet. Als nun der Duc vnd Marschall de Touraine zugleich vnd auff einmal auff die Beyerische gegangen / vnd alsobald etliche hauffen getrennet / haben sich etliche vor / etliche nach / widerumb gestellt / nach dem jeder 4. oder 5. mal angesetzt / da dem Duc de Anguin sein Pferd getroffen / vnd er selbst von einer Pistol-Kugel am Arm verwundt worden. Inzwischen liessen die Beyerisch. ihren lincken Flügel / wie auch den grossen Hauffen deß Hinderhalts herbey kommen / weßwegen auch die gantze Hessische Armee herbey / vnd die reutterey ins gesampt in gleicher Ordnung neben einander / den letzten Gewalt zu versuchen / da dann das Treffen erst recht angangen / beyderseits mit so grimmigem Ernst / biß endlich die Chur-Beyerischen Reichs-Völcker getrennet vnd flüchtig worden. Weilen aber in ermeldtem Dorff noch etlich Beyerisch Fußvolck vnd Reutterey / so der Frantzosen rechten Flügel geschlagen / vnd die Nacht mit Gewalt eingebrochen / hat man sich auff der Confœderirten Seiten gleichfalls zusammen gezogen / vnd das Beyerische Fußvolck / 1. Regim. auff dem Kirchhof gefangen[1] / auch 12. Stück Geschütz sampt der Munition / vnd 40. Fahnen / etc. erhalten. Hierbey ward gefangen / Herr Graff von Geleen / Keyserl. Succurs General, Herr General Freyherr von Mercy tod. Der Hertzog [Philipp Ludwig; BW] von Hollstein / Obr. Royer / Kolb vnd Hüller [Hiller; BW] / gefangen / Obr. Pucher [Puech; BW] tod blieben / neben viel Obristen / Obr. Leut. vnd Hauptleute / 3. in 4000. gemeine Knechte todt; 1500. biß in 2000. gefangen / auff Beyerischen Seiten. Frantzösischen Theils seynd ebenen falls in 3000. Mann / beneben vielen Officirern vmbkommen / auch eine grosse Menge verwundet worden.
Auf so hitzige Action / ward der Teutschen Retterey ein sonderlicher Ruhm ihres erwiesenen Valors zugeschrieben / vnd bevorab neben dem Duc de Anguin / vnnd Marschall de Tauraine / der Herr General Major Geyß / vñ Junge Landgraff [Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg; BW] / als Obr. Leut. vnterm Obr. Schwert [Sweerts; BW] / so geblieben / hoch gepriesen daß sie ihr eusserstes gethan; vnnd könne man den Hessischen ins gemein ihre ehre nicht nehmen / weil sie ein grosses verrichtet haben. Der Herr Graff von [Sayn-; BW] Witgenstein wurde gleich anfangs mit einem Stück getroffen / darob er tod geblieben / Herr Obr. [Friedrich Wolfgang von, BW] Fleckenstein an einem Arm verwundt. Herr Obr. Rußwurm / Herr Obr. Oehm [Ehm; BW] / welcher bey den Hessischen gefochten / der Obr. Leutn. deß Tupadelischen [Taupadel; BW] Regiments / vnd in Summa alle / so die Teutsche Regimenter geführt / nemblich Nichius / Berchen / deß Chanoffskyschen [Chanovský von Langendorf; BW] Reg. Obr. Leut. so verwundet / haben das Lob / daß sie sich tapffer gehalten. Mr. Trahi [Tracy; BW] ist zweymal verwundt worden / in dem er sein Reg. angeführt. Mr. de Tourville verwundt / Ma. de Meilles / de Bocquet / de Fors / de Canisy / vnnd de Grammont General Major bey Duc de Anguin haben sich alle woll gebrauchen lassen. Mr. de Allegre / de Cherisy / de Villemontee vnd Fombert / welche das Persanische / Anguinische / Mazarinische Regim. geführt / wie auch Haute / vnnd andere mehr verwundt / wie dann in gleichem der Marquis de Bourry / so die Frantzösische Reutterey geführt / tod geblieben. Den Chur-Bäyerischen hat der Herr Mar. de Tauraine mit 1000. Pferden nachgesetzt / vnd ein Schloß / Henneberg genannt / anderthalb Stunden von dar eingenommen. Die Chur-Bäyrischen aber haben sich in selbiger Nacht zusammen gezogen / vnnd weil sie sich auß Mangel Munition nicht mehr praesentiren können / ihren Weg auff Donawerth zu genommen / auff dem Schellenberg allda sich wider gesetzt / vnnd auß Bäyern verstärckt. Die Confœderirten Armeen hingegen haben sich gegen Nördlingen gewendt / selbige Statt mit Accord eingenommen“.[15]
In der „Begründten Summarischen Relation“[16] über die Schlacht bei Alerheim[17] am 3.8.1645 heißt es: „Nachdeme eingangs ermelte zwo widrige Armaden den 3. Augusti Anno 1645. fast zugleich im Rieß eingetroffen / seynd sie noch darüber selbigen Tags bey dem Dorff Allershaimb zur Hauptaction kommen / die Bayrische haben ermeltes Dorff Allershaimb zu ihrem Vortel gehabt / vnnd anfangs mit ihren Stucken den Französischen vil schaden gethon / Nach welchem die Französische ihr maiste sforza von der Infanteria auff besagtes Dorff Allershaimb / welches von den Bayrischen auch mit Fueßvolck starck besetzt gewest / angeführt / da dann zwischen beederseits Infanteria vber zwey Stund lang ein hartes treffen geschehen / warunder die Französische das Dorff in Brandt gesteckt / die Bayrische aber vngeacht dessen / vnnd daß sie auff einer Seyten / wie auch thails im Rucken das Fewr: auff der andern Seyten / vnd vor sich die Französische zum Feind gehabt / ihren Posto in solchem Dorff ein als den andern weeg manutenirt, vnnd eines thails durch dapfferes antreiben deß Bayrischen Feldmarschalln Freyherrn von Mercy / wie auch deß Kayerischen Feldtmarschalln Graffen von Geleen / welcher den Feldmarschall von Mercy secundirt, andern thails durch anführung deß Bayrischen General Zeugmaisters Freyherrn von Ruischenberg [Reuschenberg; BW] den Französischen mit continuierlichen Mußquetaten ernstlich begegnet / daß also die Französische endtlich von dem Bayrischen / wie auch Gelenischen im Dorff fechtenden Fueßvolck / vnnd etlichen Esquadronen Reutern / mit grossem ihrem der Französischen verlurst zuruck geschlagen: aber darüber der FeldtMarschall Freyherr von Mercy / welcher das Volck Ritterlich vnnd eyferig angeführt / Todt geschossen worden / vnnd wiewol hinnach / als beederseyts Caualleria zum treffen kommen / vnd der Feldmarschall Graf von Geleen bey solchem Reutertreffen gefangen in der Französischen gwalt kommen / sie die Französische mit maistenthails Infanteria, vnnd thails Reuterey auffs new in besagtem Dorff Allershaimb angesetzt / seynd sie doch durch den General Zeugmaister von Ruischenberg / welcher ihnen mit dem Bayrischen Fueßvolck vnnd etlich dabey gestandenen Esquadronen Reutern testa gemacht / mit ihrem der Französischen grossen verlurst nochmaln zuruck geschlagen worden.
Das Reutertreffen aber ist inzwischen mit vngleichem success abgeloffen / dann auff der Bayrischen vnnd Geleenischen seyten / ist der rechte Flügel von dem Französischen lincken in die Confusion gebracht / vnd der Feldmarschall Graf von Geleen / wie gemelt / gefangen worden / hingegen aber hat der Bayrischen lincker Flügel / deme der General von der Reuterey Johann Freyherr von Wörth [Werth; BW] commandirt, den Französischen rechten Flügel völlig in die Flucht geschlagen / zugleich das noch restierende Französische Fueßvolck in Confusion gebracht / vnnd darunder vil schaden gethon / Also daß die Französische Armada ausser ihres lincken Flügels in völliger Flucht vnnd Confusion: Von den Bayrischen aber / noch der lincke Flügel / sambt der ganzen Infanteria in Ordnung: auch es an deme gewest / daß der Französischen Armada lincker Flügel ebenmessig geschlagen / vnd dardurch selbige Armada sambt ihren conjungirten were ruiniert worden / wann es nicht die zu bald eingefallene Nacht verhindert hette / welche den Französischen zeit vnnd lufft geben / daß sie in der Nacht die zersträten guten thails wider versamblen könden. Seynd derowegen die Bayrische selbige Nacht auff der Wahlstatt stehn bliben / solches den Französischen sowol durch loßbrennung ihrer der Bayrischen selbst / als thails der Französischen eroberten Stucken zuuerstehn geben / zugleich ihre Wachten den Französischen vnder die Augen gestelt. Demnach sich aber in solcher Nacht die maiste Bayrische Artigleriaknecht mit den Pferdten verritten / thails in dem beym Tag vorgegangnem treffen / sonderlich / was bey ihrem rechten Reuterflügel gestanden / Todt geschossen worden / vnnd welches das vornembste geweßt / ihnen den Bayrischen wenig Monition vbergebliben / weil sie in besagtem Treffen ein vnglaubliches verschossen / thails Monition aber / welche bey erst besagtem ihrem rechten Reuterflügel geweßt / in selbiger Confusion verlohren gangen / haben sie die Bayrische sich resoluirt, den darauff gefolgten 4. Augusti auff Thonawörth[18] zugehen / damit sie allda die nothwendige Monition vnnd andere requisiten an sich ziehen könden / allermassen solches in guter ordre in Bataglia geschehen / vnnd sie 14. Stuck / darunder 3. eroberte Französische geweßt / mit sich genommen / die vbrige Französische Artigleria vnnd Stuck / welche sie mehrern thail erobert gehabt / wie auch thails der ihrigen selbst / haben sie auß angeregter vrsach der verrittenen Artigleria Pferdt nicht alle bespannen bespannen / sonder stehn lassen müssen / die Französische Armada ist / nach deme sie sich möglichist colligirt, gegen der S[t]att Nördlingen[19] gangen / welche Statt vnderm Prætext einer angenomenen neutralitet ihnen mit aufnem- vnd Curirung der häuffigen geschädigten / (die sonst der Französischen Officier selbst bekennen nach mehrenthail crepirn, vnd zugrund gehen müssen) hergebung Proviant / vnnd in ander weg alle assistentz gethan / auch der Französischen Armada zugelassen / daß sie vnder ihrem Canon logiren könden / ausser dessen / vnd wann die Statt Nördling sich nit so vnzeitig accomodirt, hette die Französische damaln von dem fürgangnen treffen vbel zugerichte Armada sich nechster Tagen mehren thails consumirn müssen / vnd den Bayrischen / welche sich zu Thonauwörth mit Monition versehen / vnnd in etlich Tagen wider ganz außgerüst / in mainung vnnd deß verlangens vnverlengt wider auff die Französische Armada zugehen / weiter nit resistirn könden.
Bey disem vorgangen scharpffen Haupttreffen / ist der französischen Armada Fußvolck mehrernthails zugrund gangen / vnd nidergehaut worden / vnnd würdet die zahl der Todten ihrer seyts wenigst auff 6000. Mann geschetzt / ohne ihre habende häufftige geschädigte / darvon noch täglich vil sterben / in specie seynd vnder der Französischen Armada Todten / sovil man dermal in gewise erfahrung brongen könden / von der Französischen Nation zween Feldmarschall / darunder der Marquis de Borri, zween General Maior, Item der Marquis de Pisani, deß Duca di Anguien [d’Enghien; BW] assistentz Rath / Gubernator de Chatteleu [Castelnau; BW], mehrernthails Obriste deß Französischen Fußvolcks / auch thails von der Französischen Reuterey / vnnd gar vil Obriste Leutenant / Obrist Wachtmaister / Rittmaister / Haubtleut / vnd dergleichen Officier, Insonderheit ist vnder den Französischen Auenturirn, wie man nachricht hat / eine nit geringe anzahl / vnd darunder vil vornemme Leut / Todt gebliben / so ist auch von den Weinmarischen vnd Hessischen Todt / der General Maior Graf von Witgenstein [Sayn-Wittgenstein; BW] / Obrist Truchseß [von Wetzhausen; BW] / Obrist Schwerdt [Sweerts; BW] / Obrist Fabri, Obrist Leutenant Saurzapff [Sauerzapf; BW] / Obrist Leutenant Hailmann / vnd mehr andere Obrist Leutenant / Obrist Wachtmaister / Rittmaister / vnd Haubtleut. Vil hohe Officier, vnder den Französischen / Weinmarischen / vnd Hessischen seynd geschädigt worden / darunder General Marzin [Marsin; BW], Feldmarschall Marchese de Castel nouo [Castelnau; BW], General Maior Lamossè [L’Amoussay; BW], Obrist Lamperti, Obrist vnd General Commissarius Trasi [Tracy; BW], Obrist Fleckenstain [Friedrich Wolfgang v. Fleckenstein; BW] / etliche Obrist Leutenant / vnd vil andere Officier. In gleichem seynd der gefangenen hohen Officirer, nit wenig / darunder der vornembst ist der Französisch General Leutenant vnd Mareschal de France Monsieur Grandmont [Gramont; BW]. An der Bagagi hat die Französische Armada auch vil schaden gelitten deren thails von den Bayrischen erobert / thails von dem Französischen Volck selbst geplündert worden. Auff Seyten der Bayrischen Armada vnnd deß Geleenischen succurs seynd bey 1000. Mann todt gebliben / vnd verlohren gangen / darunder das Royerische Regiment zu Fueß / welches den Posto auff einem Berg negst dem Bayrischen rechten Flügel gehabt / von den Franzosen vnder wehrender Schlacht mit grossem gwalt attacquirt, vnd nach dapfferm widerstand mehrern thails nidergehaut: Von dem Gilli de Hasischen [Haes; BW] Regiment aber in die 300. Mann auff einem Kirchhoff / allda sie sich wol gewört / vbergwältigt : vnd mehrern thail gefangen worden / Von ermelter Bayrischen Armada vnnd dem Geleenischen succurs, hat von hohen Officiern, so todt gebliben wäre / ausser etlichen Rittmaister / Hauptleut / vnd dergleichen Officier fast niemand das Vnglück getroffen / als wie hiebevor angedeut / den Feldmarschall Freyherr von Mercy / welcher bald anfangs im Dorf Allershaim todt gebliben. So ist auff ihrer Seyten gefangen worden / von dem Geleenischen Succurs / als der Herzog [Philipp Ludwig; BW] von Holstain / vnd Obrist Hillen [Hiller; BW] / von den Bayrischen / der Obrist Royer / Obrist Coob [Christoph Cobb; BW] / vnd Obrist Stahl [Johann v. Stahl; BW] / der Royerische Obrist Leutenant Geißler / der Geylingische [Gayling; BW] Obrist Wachtmaister Fabri, etliche Rittmaister vnd Hauptleut. An Fendlen vnnd Corneten hat die Französisch Armada / sambt deren coniungirten in die 70. die Bayrische aber in allem 15. darunder 8. Fändel vnnd 7. Cornet verlohren. Dises ist nun der Hauptsächlich vnpartheyische Verlauff / solchen fürgangnen Treffens / der Allmächtig verleyhe anstatt dergleichen Christlichen Blutvergiessens / nunmehr einest den lieben Friden“.
[1] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[2] GEYSO, Beiträge II, S. 98 Anm.
[3] Oldersum [Kr. Leer]; HHSD II, S. 363f.
[4] HATZFELDT, Engelbert, Nr. 155.
[5] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[6] [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.
[7] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[8] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.
[9] Crailsheim [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 133f.
[10] Feuchtwangen [LK Feuchtwangen]; HHSD VII, S. 196f.
[11] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[12] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.
[13] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[14] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[15] WASSENBERG, Florus, S. 629ff.
[16] Begründte Summarische Relation Deß zwischen der Chur=Bayrischen ReichsArmada / vnd dem auß Westphalen beygestossenen Kays. Succurs eines thails: Dann der Königl. Frantzösischen dem Duca di Anguien vndergebnen Armada / bey deren sich auch die Weinmarische vnd Hessische befunden / andern thails / bey dem Dorff Allershaimb im Rieß den 3. Augusti / Anno 1645. fürgangne Haupttreffens. Gedruckt im Jahr 1645 [StB Ulm Sch 8227].
[17] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.
[18] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 147ff.
[19] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
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