Albertini von Ichtersheim, Ascanio; Obrist [um 1580 – 1639] Der aus Italien stammende Albertini mit Besitzungen im Unterelsass war kaiserlicher Kommandant von Breisach[1] und Landvogt[2] von Hagenau.[3]
Am 22.6.1634 notiert der Benediktinerabt von St. Georgen im Schwarzwald,[4] Georg Gaisser [1595-1655],[5] in seinem Tagebuch: „Unsere Reiter waren am 12. dieses Monats auf Befehl des bad. Markgrafen [Wilhelm V.; BW] in der Absicht von hier abgerückt, der Stadt Rheinfelden[6] auf jede Weise Hilfe zu bringen, zu welchem Zwecke auch Freiherr (nobilis) von Schönau von Breisach nicht zu verachtende Kräfte erhalten hatte. Aber diese waren nicht stark genug, um damit den Feind von der Belagerung zu vertreiben oder die notwendige Hilfe in die Stadt hineinzuwerfen. Jedoch versuchten einige Schiffer bei günstigem Rheinwasserstand an die Stadt heranzukommen, und sie erreichten es auch, trotz großer Schwierigkeiten und brachten Geschützpulver, woran starker Mangel war, in die Stadt. Alsdann erschien es vielen gefährlich, daß bei so großer Nähe des sehr tapferen (starken ? fortissimo) Feindes die Unsern in offenen Orten länger verweilten, und es rieten Tanner und andere, die Truppen in die Sicherung zurückzunehmen. Aber es drang die Meinung anderer durch, die immer wieder sagten, der Feind müsse ständig beunruhigt und so sein Eroberungsversuch gestört werden. Der Feind aber, der die Gelegenheit nicht versäumen zu dürfen glaubte, griff die Unsern mit starken Kräften an und zwang sie, ihre Stellung aufzugeben; diese ziehen sich nun zum Kloster St. Blasien zurück, in der Meinung, schon durch das schwierige Gelände gesichert zu werden. Dort mahnte Tanner wieder den von Schönau, den Marsch zu beschleunigen, aber dieser hielt (ihm) in drohender Art seine Schießwaffe vor, und indem er mit der Geschicklichkeit seiner Gewehrschützen, deren er über 300 von besonderer Tüchtigkeit besaß, ruhmredig um sich warf, schlug er die heilsamen Ermahnungen in den Wind. Die Schweden aber bleiben den Unsern auf den Fersen, und bald nach der Ankunft der letzteren erscheinen sie ebenfalls auf den nahen Höhen in übergewaltiger Zahl. Hier erlitten die Unsern schreckliche Verluste, viele wurden niedergemacht, viele gefangen, darunter von Schönau selbst mit allen Offizieren, die die Fußsoldaten befehligten. Tanner und Binder entkamen hierher, nicht ohne schwere Verluste an ihren Sachen.[7]
In ebendieser Nacht hatten Soldaten des Obersten Ascanius Albertinus, die sich nach der Besetzung Freiburgs[8] durch den Feind von dort zu uns zurückgezogen hatten, ohne Kenntnis der Niederlage auf Rückberufung durch ihren Gebieter ihren Marsch angetreten, um zu den andern Truppen zu stoßen. Aber von der Gefahr in Kenntnis gesetzt, kehrten sie eilig hierher zurück“.[9]
[1] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[2] Landvogt: zur Verwaltung gefährdeten Reichsgut eingesetzter landesherrlicher Beamter für die gesamte Verwaltung einschließlich Finanzen und Militärwesen der Landvogtei. Er besaß die hohe Gerichtsbarkeit, zumeist vergleichbar mit der Stellung eines Oberamtmanns.
[3] Hagenau [Elsass, h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin]. Vgl. die Erwähnungen bei KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg; SEIDEL, Oberelsaß; STEIN, Protéction Royale.
[4] St. Georgen im Schwarzwald [LK Schwarzwald-Baar-Kreis].
[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f. Vgl. auch SCHULZ, Strafgericht.
[6] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.
[7] Vgl. HOLTZ, Generalfeldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz, S. 45f.
[8] Freiburg im Breisgau; HHSD VI, S. 215ff.
[9] STEMMLER, Tagebuch Bd. 1, S.567f.