Begriffe C
Cabriolet: leichter, einspänniger Wagen.
Cabut: geschlagen.
cacada: hinfällig.
cacheticus: schwindsüchtig.
caducitet: Gefahr des Heimfalls von Lehen.
caducus morbus: Fallsucht, Epilepsie.
caede et stupro: mit Mord und Unzucht.
caesiren: anschlagen, verursachen.
cætera: das Übrige.
caeteris paribus: bei gleichbleibenden Bedingungen.
cahnien: Zimt.
Calatravaorden: Er wurde als erster der großen spanischen Ritterorden 1158 von Abt Raimundo Serrat gegründet, ursprünglich mit der Aufgabe, die Burg Calatrava vor den Mauren zu schützen. Er gehörte ursprünglich zur Familie der Zisterzienserorden. Anstelle des anfänglichen Zisterzienserhabits trugen die Ritter einen weißen Waffenrock, ein weißes Skapulier, eine schwarze Kapuze und einen Pilgerkragen. Ihr Ordenskleid bestand aus einem weißen Mantel mit rotem Lilienkreuz auf der linken Seite. [nach wikipedia].
calatz: leichte Abendmahlzeit, Vesper.
calculus: Nieren- oder Blasenstein.
calcunische hanen, calcutische Hähne (welsche Hähne, indianische Hähne): Truthähne, Kapaune: kastrierte, gemästete Hähne.
calesche, calessel (ital.): Gig; Kalesche; leichte Kutsche.
calm: ruhig, still.
calor: Feuer, Eifer, Leidenschaft.
calumniant: Verleumder, Lügner.
calumnie, calumnia: Verleumdung, Schmähung, Lüge.
Calvinismus: Lehre des Johann Calvin (1509-1564), die im Wesentlichen 5 Punkte umfasste: 1. Völlige Verderbtheit der Menschen: Denken, Gefühle und Willen des Menschen sind wegen des Sündenfalls v. der Sünde beherrscht, der geistig hilflose Mensch kann Gottes rettende Botschaft erst verstehen, wenn der heilige Geist ihn dazu befähigt. 2. Bedingungslose Erwählung: Prinzip der doppelten Prädestination: Schon vor der Geburt ist das Schicksal des Menschen (Verdammnis oder Seligkeit) unveränderbar v. Gott vorherbestimmt. 3. Begrenzte Versöhnung: Jesus Christus starb nicht, um alle Sünder zu retten, sondern nur Auserwählte. 4. Unwiderstehliche Gnade: Der v. Gott auserwählte Mensch wird Gott erkennen und kann dem Ruf Gottes nicht widerstehen. 5. Die Beharrlichkeit der Heiligen: Es ist unmöglich, Gottes Gnade wieder zu verlieren. Der Calvinismus ist eine Glaubenslehre, welche zwar v. gewissen Kirchen vertreten wird, aber keine eigene Kirche bildet. Der Kultus der katholischen Kirche (Sakramente, Reliquien, Ablass), freie Glaubensentscheidung sowie alles Menschenwerk gelten als Untergrabung der Souveränität Gottes, dessen unbedingte Heiligkeit ein wichtiges Grundmotiv des Calvinismus ist. Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 war der Calvinismus nicht anerkannt worden, wurde aber trotzdem in einigen Ländern, wie z. B. der Pfalz, eingeführt. Im Westfälischen Frieden v. 1648 wurde der Calvinismus anerkannt.
Camelottenstoff: „eine Mischung aus Kamel- und Ziegenhaar, ähnlich dem heutigen Loden, war damals eine kostspielige Angelegenheit, die sich nur wenige leisten konnten. Wer es sich erlauben konnte, trug ‚Mauen’, Ärmel aus Camelottenstoff, andere begnügten sich mit Camelottenstoff als Verzierung oder Besatz an deren Kleidern“. STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff, S. 75.
camerarius: Kammerherr.
Camisado, camisade: In der militärischen Taktik ist ein Camisado oder eine Camisade ein Überraschungsangriff, der nachts oder bei Tagesanbruch stattfindet, wenn der Feind schlief. Der Begriff stammt v. dem spanischen Camisa (Hemd): Als die Tercios etwa fünfzig Männern ausschickten, die nachts mit Schwert u. Dolch (obwohl einige Soldaten Arkebusen oder Musketen tragen konnten) bewaffnet waren u. dabei ein weißes Hemd trugen (span. encamisada), um so viele Feinde wie möglich im Schlaf zu töten.
camisol: Jacke.
camionnage: Transportwagen; => Tross.
camouflet: Quetschmine; Aufweitungssprengladung.
Cancellen: Umfriedung, Gitter.
cancer: Krebs bzw. jede bösartige Geschwulst.
candide: klar, treuherzig, redlich, lauter.
Cantate legen: das Singen legen (das Handwerk legen).
cantonière: Kiste mit beschlagenen Ecken.
cantten: Seiten.
Capita: Verluste, Tote.
Capitain: Der Hauptmann (schwed. Kapten) war ein vom Obristen eingesetzter Oberbefehlshaber eines Fähnleins der Infanterie, das er meist unter Androhung einer Geldstrafe auf eigene Kosten geworben und ausgerüstet hatte. Der Hauptmann warb daher Fähnriche, Kornetts u. Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. In der Kompanie-Stärke wurden sogenannte „Passevolants“ mitgerechnet, nichtexistente Söldner, deren Sold ihm zustand, wenn er Deserteure u. verstorbene Soldaten ersetzen musste. Der monatl. Sold eines Hauptmanns betrug 160 fl. (Nach der Umbenennung des Fähnleins in Compagnie wurde er als Capitain bezeichnet.) Der Hauptmann war verantwortlich für Werbung u. Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Er musste die standesgemäße Heirat seiner Untergebenen bewilligen. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, u. die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Capitain-Lieutenant, übernommen. Der Hauptmann marschierte an der Spitze des Fähnleins, im Zug abwechselnd an der Spitze bw. am Ende. Bei Eilmärschen hatte er zusammen mit einem Leutnant am Ende zu marschieren, um die Soldaten nachzutreiben u. auch Desertionen zu verhindern. Er kontrollierte auch die Feldscher und die Feldapotheke. Er besaß Rechenschafts- u. Meldepflicht gegenüber dem Obristen, dem Obrist-Lieutenant u. dem Major. Dem Hauptmann der Infanterie entsprach der Rittmeister der Kavallerie. Junge Adlige traten oft als Hauptleute in die Armee ein.
Capitain d‘armes: Unteroffizier einer Kompanie, der die vorrätigen Bekleidungsstücke, Waffen etc. beaufsichtigt und ausgibt. 1620 erhielt er in der kurbrandenburgischen Armee monatlich 15 fl.
Capitation: Kopfsteuer.
Capo: Oberhaupt, Führer, Hauptmann.
Capoleten (Kapelletten): irreguläre, berittene Truppen, leichte Reiterei, im kaiserlichen Heer aus den dalmatischen und friaulschen Distrikten. Sie führten ihren Namen nach „per sorta d’armatura per difendere il capo“; vgl. FANFANI, Vocabulario, S. 272. Sie wurden 1633 dem Kürassierregiment Neu-Piccolomini und dem Kroatenregiment Dornberg eingegliedert. a) Nach REDLICH, Enterpriser I, S. 456, Slowenen; unserer Auffassung nach Stradioten, d. h. albanische Krieger, die bereits im 15. Jh. in venetianischen u. habsburgischen Heeren eingesetzt waren; in Norddeutschland als „campelletti“ oder „arnauten“ bezeichnet; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 9; KOHLHAAS, Candia, S. 31, 350, Anm. 28; anlässlich ihrer Musterung erwähnt v. Gallas gegenüber Piccolomini, Neiße, 1633 III 27; Statní oblastní archiv Litoměřice (Děčín), Rodinny archiv Clam-Gallasové XVIII/2; TOEGEL, Schwedischer Krieg, Nr. 420, S. 144. b) leichte Reiterei, im Fraul und Dalmatien angeworden; WILSON, Thirty Years War, S. 104. c) Stradiotes: venezianische Soldaten griechischen Ursprungs. d) Stradiot: alte Bezeichnung für den türkischen Säbel, den Kilidsch.
Capot: Überrock.
Capot, Capott, Kaput, Kapot: Soldatenmantel, Mantel mit einer Kapuze.
captieren: zu ergreifen suchen, zu überlisten versuchen.
caputieren: beim Kopf nehmen, töten.
Captur: Haft.
Caracole: (franz.; span. caracol: Schnecke), Caracole ist ein in damaligen Militarkreisen recht umstrittenes Kavallerie-Manöver, ausführlich dargestellt bei KREBS, Schlacht, S. 190f. Eine Kompanie Arkebusiere in fünf Gliedern zu je 16 Pferden in entsprechendem Abstand attackiert 200 Infanteristen, deren vorderstes Glied aus Musketieren besteht, die kniend chargieren. Dann feuert das erste Glied der Reiterei in vollem Anritt etwa 20 bis 30 Schritte (nach WAGNER, Tracht, S. 43, 30-50 Schritte) vor dem Feind. „Sobald sie Feuer gegeben, machen sie aus dem Glied ein Reyen, wenden sich zur linken Hand und Seiten hineinwärts, geben den folgenden Platz um zu treffen, laden in vollen Carriera ihrer Rohrs und hangen sich an das hinterste Glied der Squadron“; WALLHAUSEN, Kriegskunst zu Fuß; FRAUENHOLZ, Heerwesen, S. 60f.; BEAUFORT-SPONTIN, Harnisch, S. 32f.; nach LYNN, Tactical Evolution, S. 182f., in Frankreich bereits in den 70er u. 80er Jahren unter Heinrich IV. abgeschafft. Auch Pappenheim hatte noch (Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichshofrat Antiqua 564 Nr. 18 (A): Regensburg,1623 II 28) Ferdinand II. gegenüber darauf verwiesen, dass er vor Rakonitz niemals „caracols“ gemacht habe. Durch Gustav II. Adolf wurde die Caracole im Dreißigjährigen Krieg wieder abgeschafft, ab jetzt wurde vor dem Nahkampf höchstens noch eine Salve geschossen. Grund dafür war der sinkende Teil der Pikeniere; gegenüber den Musketieren war man beim Feuergefecht als Reiter weit unterlegen, im Nahkampf dagegen deutlich überlegen. Das entsprechende Manöver der Infanterie wurde als => Enfilade bezeichnet.
Carbatzsche: eine aus ledernen Riemen oder Hanfseilen geflochtene Peitsche mit einem kurzen Holzstiel. er Name kommt entweder aus dem polnischen „karbacz“ = lederne Hetzpeitsche oder stammt von der türkischen Bezeichnung „kırbaç“ ab (wikipedia].
Carbinier: (bewaffneter) Reiter, Bote.
carelliren: Krawall machen.
Carette: Karrete: einfacher Wagen mit zwei Rädern u. einer Deichsel oder Gabeldeichsel, deren Verlängerung den Rahmen des Fuhrwerks bildete.
carezzieren: zuvorkommend behandeln, jemandem schmeicheln, streicheln, liebkosen.
cariosus: brandig.
Carnage: Blutbad, Gemetzel.
Carnifex: Scharfrichter (auch Henker, Freimann, Nachrichter, Kasperer oder Schinder). Aufgabe des Regimentsscharfrichters war die Enthauptung, während ein Henker Hinrichtungen mit dem Strang vollzog. Die Hinrichtung erfolgte zur Abschreckung stets öffentlich. Der Scharfrichter im Militärdienst bezog einen festen Sold, während der zivile Scharfrichter die ihm entstandenen Kosten auflisten musste. Die übliche „Unehrlichkeit“ des zivilen Scharfrichters scheint im Militär aufgehoben gewesen zu sein. Zum Teil nahm auch in Abwesenheit eines „carnifex“ der Profos dessen Aufgaben war. => Scharfrichter.
carpiren: durchhecheln, verspotten, bekritteln.
Cassaten [Kossäten]: Besitzer einer Kate (Viertelbauer), Dorfbewohner mit in älterer Zeit geringem unverhuften Landbesitz, Natural-Abgaben u. Hand-Diensten für den Grundherren.
Cassatorium: Aussetzung, Absetzung.
Castel: Gemeint ist Festes Haus: Burg, Schloss: Herrenhaus des 16. u. frühen 17. Jahrhunderts mit wenigen Wehranlagen, entwicklungsgeschichtlich zwischen Burg u. Schloss stehend. „Am Übergang vom Spätmittelalter in die Frühe Neuzeit verbreitete sich ein neuer Typus des Festen Hauses, der in der Funktion eines leicht bewehrten Adelssitzes im 16. und 17. Jahrhundert noch einmal eine neue Blüte erlebte. Man begann, die ältere vielgliedrige Burg zu reduzieren, verschiedene Gebäude zusammenzufassen und die unterschiedlichen Gebäudefunktionen wieder unter einem Dach zu konzentrieren. Diese Festen Häuser wurden beispielsweise als Ansitz genutzt und erfüllten oft für Landadlige bei geringem Bauaufwand die damaligen Anforderungen an Verteidigung und Repräsentation. Die Steinbauweise ist in dieser Zeit natürlich – anders als im Frühmittelalter – kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die Befestigung erfolgte oft durch Schießscharten für Handfeuerwaffen im Erdgeschoss, einen Wassergraben sowie Wehrerker und Ecktürmchen (Tourellen oder Scharwachttürme) im Dachbereich. Für die Erschließung der Obergeschosse wurde in vielen Fällen ein Treppenturm errichtet. Die Hauptgeschosse waren mit größeren Fenstern ausgestattet und für die standesgemäßen Wohnansprüche des adligen Besitzers ausgelegt. Damit erfüllten die frühneuzeitlichen Festen Häuser freilich nicht die Funktion einer militärischen Befestigung, konnten aber gegen kleinere Überfälle verteidigt werden und entsprachen mit den manchmal auch eher symbolischen Wehrelementen der adligen Repräsentation. Oft erreichen die Festen Häuser durch mehrere Geschosse auch turmartige Proportionen“ [WIKIPEDIA].
castenamt: Kammer zur Verwaltung der herrschaftlichen Einkünfte.
castigieren: einschränken, bändigen, zügeln, zurückhalten, ersticken, unterdrücken.
Castraun: Hammel.
catarrhus suffocativus: Bronchialkatarrh mit erstickendem Husten.
causa publica: Gemeinwohl.
Cavalier: I. Bezeichnung für einen Ritterbruder des Deutschen Ordens. Jeder zum Ritter geschlagene Mann konnte in der Anfangszeit mit dem Profess unter dem Beistand eines glaubwürdigen Bürgen zum Ordensritter avancieren. Später war die Würde eines Ritters allerdings Adligen vorbehalten. II. ursprünglich für Reiter, später für einen Ritter oder einen Mann ritterlicher, d. h. adliger Herkunft verwendet, dann mehr Höflichkeitsfloskel.
Cavaller: Abdecker.
cavieren: Bürgschaft leisten.
Cavillation: Witz, Spott, Stichelei, Ironie, Persiflage.
Cavillerei, Kavillerei: Abdeckerei.
CCC = Constitutio Criminalis Carolina von 1532: erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch. In der Übersetzung aus dem lateinischen Original ins Deutsche heißt sie Peinliche Gerichts- oder Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. „Peinlich“ bezieht sich hierbei auf das lateinische „poena“ für „Strafe“ u. bezeichnet Leibes- und Lebensstrafen.
cedieren: weichen, sich fügen, weggehen.
Cellerität [frz. célérité]: Schnelligkeit.
certamen: Kampf, Streit, auch Todeskampf.
Cession: Abtretung, Übereignung.
cessirt: aufgehört.
Chamade: ein mit der Trommel oder Trompete gegebenes Schallsignal, dass eine belagerte Stadt zur Übergabe oder Kapitulation bereit ist [WIKIPEDIA].
Chandeliers: tragbare Rahmen, um Faschinen zu Pallisaden aufzubauen.
Charge: eigentl. Last; Dienststellung, Hofamt, Aufgabe, Pflicht, Angriff.
chargieren: angreifen, zum Angriff schreiten, vorrücken, kämpfen, laden, belasten.
Chargierung: Aufstellung u. Anordnung eines Korps zu Übungszwecken in verschiedenen Formationen, je nachdem, ob Angriff oder Verteidigung, Stillstand oder Marsch, Vorstoß oder Rückzug exerziert werden sollte.
chargiren: a) angreifen, zum Angriff schreiten, vorrücken, kämpfen, laden, belasten, im Kampfe sein, treffen mit jemanden, b) laden, c) feuern; zum chargieren formieren: die Glieder schließen u. sich kampffertig machten; vgl. MÜLLER, Allgemeines Verdeutschungswörterbuch, S. 45.
charieren: ausrichten.
„chemische“ Kriegsführung: Bevorzugt wurde bei Belagerungen vor allem das Mittel der Brunnenvergiftung, vgl. BEYERLE, Konstanz, S. 62: „Als weiteres Angriffsmittel ließ Horn [bei der Belagerung von Konstanz 1633; BW] in die hölzernen Wasserleitungsröhren, welche einer Anzahl öffentlicher Brunnen in Konstanz das Wasser aus dem Thurgau zuführten, Gift einmischen. Zwei Soldaten und einige Pferde schwollen nach dem Trinken jählings auf und starben alsbald, weshalb man in der Stadt alle von auswärts gespeisten Rohrbrunnen abschlug und durch Trommelstreich und Verruf männiglich davor warnte, sich des Wassers aus den Brunnenkästen zu bedienen“. Der Überlinger Advokat Pflummern ist hier genauer; SEMLER, Tagebücher, S. 80: „Der feind hatt zu Constantz bald nach seiner ankunft die brunnen teüchel, so von Creutzlingen in die statt gangen, mit gift inficirt, darvon ein soldatenjung, so auß dem brunnen getrunckhen, gestorben, vnd ettliche andere erkranckhet denen aber mit theriac vnd andern mitteln wider geholffen, auch alsbald durch offnen růff jedermann daß trincken auß den brunnen sich zu enthallten verkündt, die röhren verstopfft vnd die casten außgelährt worden“. Dazu kamen sogenannte Giftgranaten; vgl. ENGERISSER, Von Kronach, S. 281: „Die Belagerer [Regensburgs 1634 durch die Kaiserlichen; BW] begannen nun in der folgenden Nacht vermehrt, Feuerballen von 100 und mehr Pfund und ebenso schwere ‚verteufelte Granaten, die Krankheit wegen ihres giftigen Dampfes verursachten'[,] in die Stadt zu werfen. Diese damaligen Errungenschaften und ersten Beispiele chemischer Kriegsführung wurden nach Heilmann in Ingolstadt laboriert“.
Chevaux-de-Frise: Spanischer Reiter (friesischer Reiter): Künstliches Hindernis, bestehend aus etwa 4 m langen, 25 starken Balken (Leib), durch die kreuzweise spitze Latten (Federn) so aneinander gesteckt sind, dass niemand dazwischen durchkriechen kann, früher als Sperre im Feld- u. Festungskrieg beliebt. => Springstöcke.
Chiffre, Chiffrierung, Ziffer: die Verschlüsselung einer Mitteilung mit Hilfe eines kryptographischen Verfahrens u. unter Verwendung eines Schlüssels, dass es nicht mehr ohne weiteres möglich ist, den Inhalt zu verstehen.
Chimäre: Hirngespinst, Trugbild, Traumbild.
Chiragra: Gicht in den Hand- und Fingergelenken war ein weit verbreitetes Leiden, schon von Zeitgenossen auf den übermäßigen Genuss von Fleisch und Alkohol (Wasser konnte man aus hygienischen Gründen nicht trinken) sowie Übergewicht zurückgeführt.
Chirurg: Der „Chirurgus“ hatte sich auch um kranke und verwundete Soldaten zu kümmern. Diese blieben zumeist in Städten und Orten zurück und fielen ihnen zur Last – sofern sie keine Familie als Schutzgemeinschaft im Lager besaßen – , obgleich man in den Städten zum Teil die Aufnahme der Kranken aus Furcht vor der Ausbreitung von Seuchen und vor den Kosten verweigerte. Johann Ernst von Sachsen-Weimar war einiger der wenigen, denen das Wohl der Soldaten am Herzen lag. LANGER, Heeresfinanzierung, S. 296: „Derselbe Fürst [Johann Ernst v. Sachsen-Weimar] und Heerführer sandte im Herbst des Jahres 1625 an seinen Kriegsherrn, König Christian IV. von Dänemark, ein Memorial, das die Unterbringung und Versorgung von 4.000 kranken Soldaten betraf. Die Finanzierung oblag der Kriegskasse. Johann Ernst schlug vor, je zehn Kranke einer Pflegerin gegen einen Wochenlohn von einem Gulden anzuvertrauen. Es mußten also vierhundert ‚Weiber‘ gewonnen werden, dazu noch drei bis vier Ärzte, ein Apotheker und ‚etliche Prediger‘, letztere für ein Monatsentgelt von 25 Gulden. Die Verpflegung sollten umherfahrende Marketender liefern gegen Barzahlung, die aus dem Pflegegeld abgezweigt wurde. Nach diesen Angaben war bei gleichbleibender Krankenzahl eine wöchentliche Ausgabe von weit über 400 Gulden nötig. Es scheint allerdings, daß ein solcher Aufwand mit untauglichen Söldnern eher selten war“. Verwundete erhielten z. B. im Neumarkter (Oberpfalz) Lazarett 1647: ein gemeiner Soldat wöchentlich 1 fl. 30 kr.: ein Feldwebel oder Korporal täglich 18 kr.; RIED, Neumarkt, S. 106. Finanziert wurden die Spitalkosten über die erhobenen Kontributionen. Daher liegen die Kosten für die medizinische Notversorgung, für das Feldspital (ein studierter Arzt erhielt etwa 260 fl., der „Chirurgus“ 60 fl. monatlich), in der Hauptkostenrechnung nur bei 1 %. Allerdings sorgten die kranken Soldaten in den Städten auch für Unruhe; Aus dem Memorial der Paderborner Regierungskanzlei, 26.9.1636, für den kaiserlichen Obristen Wilhelm v. Westphalen; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 175: „Alhie verbliebene krancke soldaten und sonderlich von Rabischen [kaiserlicher Obrist Johann Raab; BW] regiment stellen sich fast mutwillig an, in deme dieselbe nicht allein ihr logament ruiniren, alles darin verbrennen, und [solchen fast groß = gestrichen] solche feur anlegen, daz auch die benachbarte [Nachbarn; BW] ja die gantze stadt daruber in gefahr kommen sollte, sondern sich auch so weit verkünnen, daz sie nicht schewen den burger die schweine abzunehmen und zu schlachten“. MÜHLICH; HAHN, Chronik 3. Teil, S. 615: „Der Erzherzog [Leopold Wilhelm; BW] hatte, weil Zaradecky bey ihm anhielte, ein Schreiben an Lodron und Beierlein ausfertigen laßen, daß die Stadt über 500 kranke Soldaten einnehmen, verpflegen und mit Arzneyen versehen solle. Auf inständiges flehentliches Bitten D. Höfels versprach der Erzherzog die Stadt zu verschonen und die Kranken auf die Dörfer zu legen. Nichts destoweniger kam den 21. Mai ein Schreiben, daß die Stadt gedachte Soldaten in ihre Dörfer nehmen und sie 14 Tage lang obgedachter Maßen verpflegen sollte. Es blieb aber auch nicht bey den zu der Stadt gehörigen Dörfern, sondern täglich kamen welche in die Stadt, die man in das Waisenhaus und in die Bürgerscheune legte“. In den Rechnungsbüchern der Stadt Rothenburg o. d. Tauber ist unter 1645 festgehalten; DEHNER, Rothenburg, S. 353: „428 fl, 3 u, 8 ß, 1 d ist an Unkosten auf die Kranken und bey dem Herbsthäuser Treffen beschädigte Winterscheidische Soldaten, welche man zu curieren anhero geschickt, in dem Armenhaus, Seel- und Frauenhaus liegend, aufgangen und für Wein, Bier, Brot, Fleisch und Medicamenten bezahlt worden“.
Cholera: Eine der relativ seltenen namentlichen Erwähnungen findet sich bei dem Schwäbisch Haller Arzt Morhard; DÜRR, Haller Haus-Chronik, S. 124: „21. Aprilis 1623 hat man unser company, die in der statt gelegen, abfordern und ein andere, non sine ingenti periculo (nicht ohne ungeheure Gefahr), uns einlegern wöllen. Sit Deo sit laus (aber Gott sei Lob), haben sie wider zurück ziehen müssen in ira le quartier umb Weinsperg herumb nit ohne chölera, welchen sie angeneme gest gewesen, wie ein saw ins juden hauß“. Vgl. METZKE, Lexikon, S. 44. => Soldatenkrankheiten.
cholera: Jähzorn.
Chrisam: Salböl.
Christi Beschneidung: 1. Januar.
Cilbeltag: Maria Empfängnis (25.3.).
Circk: Kreis.
circumferentz: Umkreis.
circumflexu: auf einem Umweg.
Circumspection: Umschau, Umsicht, umsichtige Erwägung.
circumstantialiter: umständehalber, den Umständen entsprechend.
Circumvallation oder Zirkumvallationslinie: „eine Befestigung oder zusammenhängende Kette von Schanzen der um eine Stadt oder Festung herumgeführt wird. Die vom Angreifer angelegte Circumvallation soll Ausfälle aus der belagerten Stadt verhindern und die Belagerer vor Angriffen der Belagerten schützen. Die Contravallation (frz. Contrevallation) oder Kontravallationslinie, die als weiterer Befestigungsring die Circumvallation einschließt, schützt die Belagerer vor Angriffen von außen, insbesondere durch Entsatzheere“ [WIKIPEDIA].
citissimè: schnellstens.
civilität: anständiges, gebildetes Benehmen.
civiliter mortuus: zivilrechtlich tot; einer, der betrachtet wird, als ob er tot wäre, insoweit seine Rechte betroffen sind.
clandestine und dolose: heimlich u. arglistig.
clefs de la porte: Stadtschlüssel.
Clemenz: lat. clementia: Milde, Gnade.
Clerisei: (mittellat. clericia) Kleriker, Angehörige des geistlichen Standes.
Coetu: Gruppe, Kreis.
Collagion: collatio: Sammlung, Herstellung.
Collane: Die zweite historisch belegte Collane erschien 1430 auf dem Porträt des Stifters des Ordens vom Goldenen Vlies, Herzog Philipp des Guten v. Burgund u. besteht aus zweierlei Gliedern: schwarz emaillierten goldenen Feuersteinen, die mit weißen Tupfen besetzt sind, u. goldenen Feuerstrahlen [WEIKIPEDIA].
Collation: Imbiss, leichtes Mahl, gemeinsame Mahlzeit.
collationieren: besprechen, vergleichen.
Collator: „Der Kollator ist der „Pfründeinhaber“ eines Altars. Er erhält als Lohn für seine Dienste (z. B. als Geistlicher) vom Eigentümer des Altars seine Pfründe und wird damit zum Kollator dieses Altars. Im Frühmittelalter, zur Zeit der Eigenkirche, wurden Kirchen nicht nur von der katholischen Kirche als Träger, sondern auch häufig von Gläubigen als eigene Kirche erbaut. Für diese Eigenkirche musste vom Eigentümer ein Geistlicher eingestellt oder für eine bestimmte Zeit geliehen werden, da das Bistum bzw. der Bischof nicht automatisch alle in seinem Gebiet liegende Kirchen mit Geistlichen ausstattete. Dieser Geistliche wurde vom Eigentümer der Kirche finanziert durch die Einkünfte, die durch diese Kirche (den dortigen Altar) erwirtschaftet wurden. Dazu zählten Spenden, das Abhalten von Messen, Totenfeiern usw. Der Lohn (die Pfründe) kam dem Kollator (dem Geistlichen) als Einkommen für die Zeit seines Dienstes zu. Wurde ein Geistlicher zum Beispiel von einem Kloster mit der Betreuung der Eigenkirche betraut, so bekam der Abt die entsprechenden Pfründe. Das gesicherte Einkommen eines Altars konnte auch verkauft werden. Dadurch kamen auch Nicht-Geistliche an die Pfründen einer Kirche und wurden somit zu Kollatoren“ [WIKIPEDIA].
Collect: Versammlung oder Sammlung ?
collegieren: sammeln.
Collet: frz. Halsstück an der Rüstung, hier Lederwams.
colludiren: im geheimen Einverständnis stehen.
Collusion: geheimes Einverständnis.
comisis = Kommissionen: Beratungen.
Comitat: Anhang, Begleitung, Geleit, Gefolge, Hofstaat. Viele Obristen führten ihre Familie mit sich, so dass bei Einquartierungen wie etwa in Schweinfurt schon einmal drei Häuser „durch- und zusammen gebrochen“ wurden; MÜHLICH; HAHN, Chronik 3. Bd., S. 504. Der mobile Hofstaat aller Offiziere und ihrer Ehegattinnen trieb die Einquartierungskosten zusätzlich in die Höhe. Dass gerade auch Offiziersfrauen z. T. ein großes Gefolge (50 Personen und 50 Pferde) wie die Gemahlin von Johann Philipp Cratz Graf zu Scharfenstein mit sich führten, erwähnt HELML, Der Dreißigjährige Krieg, S. 59. Das Amtsprotokoll (1626 VIII 29), SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg , S. 281, täuscht hinsichtlich der Gesamtzahl: „Die Gravin von Ahnolt hat 9 pferdt, darzu wirdt außm ambt Stromberg contribuirt. Obrist Gallas hat 15 pferdt. Der ist nit hier. Der haubtmann hat 10 pferd, capitanleutenant 7, drey fendriche 12, cap(itan) S(t). Eloi 4, drei veltwaibell 9, drey furier 3, aventurier 12, ingenieur 5“. Dies waren lediglich die in Wiedenbrück stehenden Pferde. Hauptleute einer Kompanie unterhielten schon zu Anfang des Krieges einen eigenen kleinen Hofstaat und hatten nicht selten achtzehn Personen und vierzehn Pferde mit sich. Selbst ein Wachtmeister hatte noch 3 Knechte, 1 Jungen und 5 Pferde, manchmal sogar noch einen Narren als Begleitung; WAGNER; WÜNSCH, Notabilia, S. 110. Der schottische Söldner Robert Monro, „der Schwarze Baron, der als Freiwilliger mitgekommen war, erhielt die Erlaubnis, für einen Grafen Tafel zu halten, der gewöhnlich mit mehr als sechzehn Personen zu Tisch erschien. Die Besucher des Grafen, seine Pferde und seine Diener wurden dabei ebenfalls standesgemäß versorgt“. MAHR, Monro, S. 27. Bei den ligistischen Cronberg’schen Reitern (363 Soldaten) wurden in Langenau (Schwaben) „600 pferde, 66 weiber, 78 mädel, 307 jungen, 94 kinder und grosse anzahl hunde“ festgestellt; ZILLHARDT, Zeytregister, S. 128. „Die Offiziere führten ein Leben in Luxus, tranken täglich ihren Wein und forderten neben Geld, Fleisch, Weißbrot, Hafer und Heu auch Delikatessen, so der Örter nicht zu bekommen. Sie brachten nicht nur ihr Gesinde mit, sondern luden auch noch Freunde und Verwandte ein. Die Bauern mußten mit Pferd und Wagen bereitstehen, wenn die hohen Herren Jagden veranstalteten, und bei Truppenverschiebungen hatten sie den Transport zu bewerkstelligen. Eine Untersuchungskommission, die auf ständige Klagen der fürstlichen Räte und auch des Kurfürsten eingesetzt worden war, stellte lediglich fest, daß entsprechende Berichte stark übertrieben seien, und Anholt konnte auf die fehlenden Soldzahlungen verweisen, ohne die die Soldaten sich weder Lebensmittel noch Waffen oder Kleidung kaufen könnten. Erst Ende Mai 1623 trafen neues Geld sowie Waffen und Rüstungen ein, und Anholt erließ eine neue Ordonnanz, nach der die Soldaten nur noch das gewöhnliche Servis fordern durften, d. h. Bett, Feuer, Salz, Zwiebeln und Essig, alles Weitere aber bezahlen sollten“. TESKE, Bürger, S. 68. Auch fand man bei den Kompanien fünfzig Weiber und dreißig Jungen, was die Unterhaltskosten in die Höhe trieb, und gerade in einem solch kleinen Wigbolden im mikroökonomischen Bereich den Ruin auf Jahre hinaus bedeutete. Der Aufwand für Erzherzog Leopold Wilhelms eigene Bedürfnisse und seinen Hofstaat scheint ziemlich groß gewesen zu sein. HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 230: „Bei dem Durchzug durch Heilbronn am 10. Oktober [1645; BW] hatte das Heer Leopolds so viel Troß bei sich, daß ‚2 Tage lang eine Kutsche ein Wagen, ein Troß auf den anderen folgte, und das Gesindel so zahlreich war, wie man es noch bei keinem Heere gesehen hatte‘ „. Angeblich wurden 1646 täglich 600 Personen an 40 Tafeln bei Erzherzog Leopold Wilhelm unterhalten; MÜHLICH; HAHN, Chronik Bd. 3, S. 612. „Als Leopold am 15. September [1646; BW] in Ammerthal war, wurden täglich 20 Ochsen, 100 Schöpse, 6 Kälber, 4 Ztr. Schmalz und Butter, 6 Säcke Weizenmehl, 120 Stück altes und 80 Stück junges Geflügel, 20 Eimer Wein, 60 Eimer Bier, 3 Zentr. Fische sowie 3000 Pfd. Schwarz- und Weißbrot verlangt“. HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 240.
comitissa: Begleiterin.
communicato consilio: auf der Grundlage gemeinsamer Entscheidungen.
commination: Androhung, Bedrohung; Versicherung.
Commiß: Sammelbegriff für Verpflegung der Soldaten (Brot, Fleisch u. Bier bzw. Wein). SCHENNACH, Tiroler Landesverteidigung, S. 314: „Angesichts der unausgesetzten Klagen der Soldaten, daß das Kommißbrot ‚gar schlecht und übel ausgebacken’ werde, wurde im September 1632 ein landesfürstlicher Kriegsrat mit der Behebung dieses Mißstandes beauftragt, ohne daß dies einen langfristigen Erfolg gezeitigt hätte. Fast zeitgleich machte ein Arzt neben dem Umstand, daß die Söldner auß hungersnot alles, waß ihnen unter henden khombt, hinein gegessen hätten, die minderwertige Beschaffenheit des Kommissbrots und das Fehlen warmer Speisen für ihren schlechten Gesundheitszustand verantwortlich. Die Vermutung der Erzherzogin Claudia, daß bei der Herstellung des Brotes für das Militär grosser betrug und vortheilhafftigkheit oder aber unleidliche vorlessigkheit im Spiel sein müsse, dürfte angesichts dieser andauernden katastrophalen Verhältnisse durchaus begründet gewesen sein“.
Commissar: I. Bevollmächtigter des Kriegsherrn zur Eintreibung v. Kriegssteuern (Kontribution). Als Quartiercommissarius legte er darüber hinaus die Einquartierungen der Soldaten fest, weshalb man ihn, wenn auch nicht immer erfolgreich, in den Städten zum Paten erbat, um geringere Einquartierungslasten zu erhalten. (Der Quartiermeister bzw. Fourier sorgte dann für deren praktische Umsetzung; vgl. s. v. „Fourier“.) Der Mustercommissarius führte in landesherrlichem Auftrag die Musterungen durch u. überwachte die Zusammensetzung des Heeres. Musterkommissare waren bei gemeinen Soldaten wie Offizieren gleichermaßen verhasst, da sie Manipulationen u. Betrügereien auf den Musterplätzen zu unterbinden suchten: Söldner erschlichen sich vielfach Sold, indem sie sich unter verändertem Namen mehrfach mustern ließen, Offiziere führten zuweilen mehr Männer in den Soldlisten, als tatsächlich vorhanden waren, um die eigene Tasche mit den überschüssigen Löhnungen zu füllen (vgl. BURSCHEL, Söldner, S. 120ff.). KAPSER, Heeresorganisation, S. 101ff.; PFEILSTICKER, Lang. Auch hatten sie die Abdankungen, die Zusammenlegung u. Neuformierung kleiner Einheiten zu überwachen. Z. T. wird in zeitgenössischen Chroniken festgehalten, dass Kriegskommissare ihr Amt aufgaben, um sich nicht länger an der Ausbeutung der armen Leute zu beteiligen; Chronik des Sweder von Schele, Teil 3, fol. 877 (Juli 1634). II. herrschaftlicher Bevollmächtigter, etwa zur Durchführung einer Herrschaftsübergabe in einem Erbvergleich oder einer anderen zivilen Angelegenheit mit Regelungsbedarf.
Commisse: das 1596 in Halberstadt erbaute Schloss.
Commiss-Haus: Haus, bestimmt zur Ablieferung der Lebensmittel und zur Verpflegung der Soldaten.
commitieren: beauftragen.
communicato consilio: auf der Grundlage gemeinsamer Entscheidungen.
comparieren: beschaffen, zusammenbringen.
compliren: ergänzen, auffüllen.
comportieren: sich betragen, sich vertragen, in gutem Einvernehmen stehen.
Comportirung: Unterstützung, Versorgung; vgl. auch JONES, A Lexicon, S. 223.
computatis computandis: zusammengerechnet und (noch) zusammenzurechnend.
comput[um]: Berechnung, Rechnung, Anrechnung.
Concubine: Beischläferin, eine illegitime Beziehung eines Offiziers, Lagerprostituierte 2. Klasse für Offiziere, die, wenn man sie nicht mehr brauchte, durch die Obristen mit untergebenen Offizieren verheiratet wurden.
Concession (Konzession): Berechtigung, Bewilligung, Erlaubnis, Ermächtigung, Genehmigung, Lizenz, Recht, Vollmacht, Zustimmung; (bildungssprachlich) Autorisation, Legitimation; Einräumung, Entgegenkommen, Gefallen, Gefälligkeit, Zugeständnis.
concurrieren: teilnehmen, mitwirken, zusammen wirken, sich versammeln.
concorsum morborum: Häufung v. Krankheiten.
Confessio Augustana: die grundlegende Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche, v. Melanchthon verfasst, bestehend aus zwei Teilen zu 21 u. 7 Artikeln, v. Luther gebilligt u. am 25.6.1530 vor dem Augsburger Reichstag verlesen.
condescendieren: zulassen, nachgeben, nachsehen.
Condition: Dienst, Stelle.
conditionaliter: bedingt, bedingungsweise.
conducieren: versammeln, zusammenführen.
Conductor: Pächter.
Conduict, conduite: Führung.
Confect: mlat. confectae: aus Zucker Gebackenes, Süßigkeiten, wurde in der Apotheke zu Heilzwecken vertrieben u. gehörte auch zur Ausrüstung eines guten Arztes.
Confessio Augustana: die grundlegende Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche, von Melanchthon verfasst, bestehend aus zwei Teilen zu 21 und 7 Artikeln, von Luther gebilligt und am 25.6.1530 vor dem Augsburger Reichstag verlesen.
Confidenz: Vertrauen.
confiderieren: vertrauen, sich verlassen, zuversichtlich hoffen, seiner Sache sicher sein.
confini: Grenzgebiete.
confirmiren: ermutigen, vergleichen, sich unterwerfen, bestätigen.
Confoederirte, „Veralliierte“: Bei der Zusammensetzung der schwedischen Armee Gustavs II. Adolf bis Ende 1632 werden folgende Zahlen angenommen: Schweden 8.000 (5, 5 %), Finnen 3.000 (2, 0 %), Deutsche Söldner: Alte Regimenter (vor Juli 1630 aufgestellt) 15.000 (10, 5 %) Neue Regimenter 65.000 (44, 5 %) Britische Söldner 7.000 (5, 0 %) Verbündete: Sachsen 17.000 (11, 5 %) Brandenburg 6.000 (4, 0 %) Hessen-Kassel 6.000 (4, 0 %) Mecklenburg 4.000 (2, 5 %) Stadtmilizen ca. 15.000 (10, 5 %) Gesamtzahl 146.000 Von diesen ca. 150.000 Mann war etwa die Hälfte im Garnisonsdienst eingesetzt, der Rest war auf die verschiedenen Armeekorps aufgeteilt, deren Größe zwischen 3.000 und 20.000 Mann lag. Im Falle einer möglichen Schlacht wurden diese dann vorübergehend zusammengezogen. (Angaben nach BRZEZINSKI; HOOK, Armee, S. 69; ENGERISSER, Von Kronach; GLETE, Den svenska armén. Je nach Kriegslage schieden nach Gustav II. Adolfs Tod Verbündete wieder aus, der Anteil der Deutschen unter schwedischer Fahne stieg jedoch weiter an. Der Erzgebirgschronist Lehmann in seiner Kriegschronik, S. 100 (1639): “ kein Papist hats so grausam und arg gemacht alß diese Unbändige verteuffelte Deutsche Schweden, die keines Menschen schonten, keine kirche oder pfarr respectirten und kein Weibsbild ungeschändet ließen“. Zu den schottischen Verbänden vgl. MILLER, Swords for hire. Bereits 1627 waren unter den englischen Söldnern viele von den Lord Lieutenants zwangsrekrutierte, aus dem Königreich ausgewiesene Kriminelle und Asoziale, die „masterless men“, die unter der Bedingung amnestiert worden waren, z. T. unter Androhung der Todesstrafe, nie wieder nach England zurückzukehren. Schon bei der Aushebung der Truppen für Ernst von Mansfeld hatten die Lord Lieutenants befehlsgemäß die für die Landesdefension benötigten „trained bands“ geschont und Gesindel rekrutiert. Das war eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, mit Randgruppen fertig zu werden und gleichzeitig seine Verpflichtungen gegenüber seinen Verbündeten zu erfüllen.
coniunctim: gemeinsam, gemeinschaftlich.
conjonnirte: schikanierte, drangsalierte.
con la bocca della verità: mit dem Mund der Wahrheit, wahrheitsgetreu.
Connestable, constabel, Konstapel: Geschützmeister. Zu jeder Kompanie gehörte 1 Schütze („Konstabel“, konstapel“) und ein Assistent („handlangere“), größere Geschütze erforderten 2 Assistenten u. ein „styckjungere“, die sich in 2 Kanonen teilten, im Bedarfsfall wurden Musketiere ausgeliehen.
Connétable: Der Stallmeister hatte zunächst die Aufsicht über den Stall, dann über die königliche Reiterei. Später dehnte sich sein Verantwortungsbereich aus: Nach der Abschaffung des Seneschalls v. Frankreich (Sénéchal de France) 1191 als oberstes Hofamt wurde er nach dem König der Oberbefehlshaber der königlichen Armee (Kronfeldherr). Der Connétable u. sein militärischer Stellvertreter, der General-Marschall (Maréchal général des camps et armées du roi), fungierten zudem als oberste Gerichtsherren. Sie befehligten die Polizeitruppe der Connétablie u. Maréchaussée, ein 1373 gegründeter Vorläufer der französischen Gendarmerie. Die Connétablen fügten ihrem Wappen links und rechts je eine aus einer Wolke kommende schwerttragende Hand hinzu. Unter Kardinal Richelieu wurde das Amt des Connétable v. Frankreich per königlichem Dekret im Januar 1627 abgeschafft, da es mit zu viel Macht verbunden war, was im Konflikt mit dem Allmachtsanspruch der absolutistischen Herrscher stand. Seine Befugnisse gingen mit Unterbrechungen auf den Stellvertreter, das im späten 16. Jahrhundert neu geschaffene Amt des General-Marschalls über [Wikipedia].
Connivenz: Nachsicht, Zudrücken der Augen; Wegsehen, Zulassung, Gleichgültigkeit.
Conrette: Karette: leichte Kutsche.
Cons., Consul: Bürgermeister.
Conscienz: Wissen, Einverständnis, Bewusstsein, Gefühl, Überzeugung.
Conservirung: Erhaltung. Die Erhaltung der Armee in ihrem Mannschaftsbestand war angesichts der Werbe-, Aufstellungs- und Unterhaltungskosten das vorrangige Ziel der Obristen als Regimentsinhaber und der Oberbefehlshaber. Teilweise weigerten sich daher sogar Obristen, ihr Regiment ins Gefecht zu schicken. Als der kaiserliche Kavallerie-Obrist Floris (Florentino) de Mérode in der Schlacht bei Hessisch Oldendorf (28.6./8.7.1633) zum Eingreifen aufgefordert wurde, verweigerte dieser wiederholt den Gehorsam, anstatt die Musketiere, die sich in Gräben und Hecken festgesetzt hatten, durch einen Kavallerieangriff zu entlasten, und meinte sarkastisch, ebenso gut könne man ihm befehlen, mit dem Kopf gegen eine Mauer zu laufen: „Es sei nicht der Brauch“, erklärte er, dass „die Reiter auf die Musketiere, und sonderlich im Walde, chargiren“. HALLWICH, Merode, S. 94; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 285f. DIE EUROPÄISCHE FAMA, S. 11: „Wenn man die Soldaten lange Zeit behalten will, so muß man dieselben lehren, wie sie bey dem ersten Anblick derer Feinde ihre Schritte mit einer anständigen Geschwindigkeit verdoppeln, und mit manierlicher Geschwindigkeit das Hasen-Panier aufwerffen lassen“.
considerable: beträchtlich, beachtlich, erheblich, ansehnlich.
Consilium formatum: Ratsverversammlung der protestantischen Reichsstände, im April 1633 nach der Erneuerung des Heilbronner Bundes als Versuch eines Kontrollgremiums an die Seite des Direktors Axel Oxenstierna gestellt worden.
consolieren: trösten.
conspirirner: Verschwörer.
Constabel: Geschützmeister. Zu jeder Kompanie gehörten 1 Schütze („Konstabel“, konstapel“) und ein Assistent („handlangere“), größere Geschütze erforderten 2 Assistenten und ein „styckjungere“, die sich in 2 Kanonen teilten, im Bedarfsfall wurden Musketiere ausgeliehen.
constat carius: festgestellter Wert.
consternirt: außer Fassung, außer sich, bestürzt, entsetzt, erschüttert, fassungslos, schockiert, sprachlos, verstört.
Constitutio Criminalis Carolina von 1532 (CCC): erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch. In der Übersetzung aus dem lateinischen Original ins Deutsche heißt sie Peinliche Gerichts- oder Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. „Peinlich“ bezieht sich hierbei auf das lateinische „poena“ für „Strafe“ u. bezeichnet Leibes- u. Lebensstrafen.
Consul: Bürgermeister.
Consulent, Konsulent: Rechtsberater.
contagio pestifera: Pest.
contagiosisch: ansteckend. Zum Begriff „Contagion“, Contagium“: 1624 ließ sich der Stadtmedikus in Neumarkt (Oberpfalz) durch die beiden Nürnberger Pestilentiarii über die Erscheinungsformen der in Nürnberg ausgebrochenen Pest informieren: „Das pestilenzialische Contagium dieser Stadt ist theils ein unmittelbares, theils ein mittelbares. Uebrigens weil bei den praktischen Aerzten das durch Gegenstände verbreitete Kontagium wie das in Distanz wirkende gleichmässige Kontagium genannt wird (denn man gebraucht es sowohl zur Bezeichnung eines Ansteckungsstoffes als auch der infizirten Luft), so ist zu bemerken, dass wir unter demselben nichts anderes verstehen, als einen Krankheits-Herd (Fomes). Das Pest ‚Miasma‘ ist Gott Lob bei uns zur Zeit nicht durch die Luft verbreitet worden. Daher ergreift die Pest die Menschen bei uns entweder durch einen besonderen Zunder (Fomes) oder durch unmittelbare Berührung. Auf die erste Weise nahm die Krankheit ihren Anfang, auf die zweite gewann sie Verbreitung. Was die Kranken selbst betrifft, so werden diese meist gleich vom Anfang an von einer bedeutenden Hinfälligkeit ergriffen mit Gefühl von Frost oder Hitze, Brechreiz, wirklichem Erbrechen und zuweilen von Bewusstlosigkeit, worauf sich in Kürze Anthraces und Bubonen, theils von verschiedener Farbe, theils von der Farbe der Haut selbst bilden. Doch sind diese Symptome nicht bei allen gleich, sondern verschieden, je nachdem diese oder jene Theile zuerst mit dem Ansteckungsstoff in Berührung kommen. Denn einige werden mit Kopfschmerz, Hinfälligkeit, Ohnmacht befallen, andere klagen über unstillbaren Durst, Fieberhitze und Schlaflosigkeit, auf welche bald Delirien folgen, wieder bei anderen erscheinen sogleich die charakteristischen Zeichen der Pest und zwar oft ohne die den Pestbeulen gewöhnlich vorhergehenden heftigen Schmerzen. Bei einigen Pestkranken entstanden unter den Erscheinungen der Euphorie Abscesse, bei anderen war damit unter heftige Ohnmacht verbunden. Bei einigen beobachtete man bloss Anthraces, bei anderen traten Anthraces und Bubonen zugleich auf. Diejenigen, bei welchen in entfernteren Theilen, z. B. der Leistengegend, Bubonen ausbrachen, wurden fast alle geheilt, während die, bei denen sie auf der Schulter oder der Brust ausbrachen, fast alle starben. Nicht selten trat übrigens der Tod plötzlich, unter scheinbar günstigen Symptomen ein, aber eben so oft sah man auch solche, welche durch die Heftigkeit der Erscheinungen in der äussersten Lebensgefahr zu schweben schienen, gegen alle Erwartung der Gefahr entrinnen und genesen. So gross ist die Täuschung und Bösartigkeit dieser Krankheit“. WOLFSTEINER, S. 106f. Die Contagionslehre wurde 1546 zum ersten Mal v. dem Arzt Girolamo Fraucostero formuliert. => Vgl. Pest.
contagiosus morbus [ansteckende Krankheit]: Pest.
Contenance: Haltung, Beherrschung, Fassung, Gelassenheit, Selbstbeherrschung.
Contentement: Gratifikation (Sonderzahlung); Befriedigung.
Contestationen: Bestätigungen.
contestiren: bestätigen, bekräftigen, bezeugen.
contract: gelähmt.
contra datam fidem: entgegen dem abgeschlossenen Akkord.
contramandieren: Gegenbefehle geben, widerrufen.
Contramina: Gegenmine.
contraminieren: bei einer Belagerung eine Gegenmine gegen eine andere legen; entgegen arbeiten.
contrapesiren: (ital. contrappeo) ein Gegengewicht bilden.
contravention (ital.): Zuwiderhandlung, Gesetzesverstoß.
Contrefort: unbekannter Begriff.
Contregarde: Außenwerk einer Festung.
contrieren: streiten, kämpfen.
contumax morbus: langwierige Krankheit.
Contutor: Mitvormund.
convinciren: überzeugen, erweisen, beweisen, unwiderleglich dartun.
convivium: Gastmahl, Bankett.
convoi geben: begleiten, (durch Begleitzug) schützen.
Corazzen: Kürassiere.
Cornet: Führer der kleinsten Einheit der Reiterei mit eigenen Feldzeichen, entspricht der Compagnie; 1 berittene Kompanie hatte bei den Sachsen ca. 125 Pferde, 1 schwedische Reiterkompanie umfasste in der Regel 80 Mann. Der Kornett erhielt 50 fl. Monatssold.
Cornet: „bei den soldaten ist das cornet dasjenige zeichen, so die helden bei frewd und mut erhaltet, darnach sie alle sehen, und wo dieses verloren, so ist herz und mut und die ganze compagni, das ganze regiment, das feld verloren. Philand. 2, 327“ [GRIMM; GRIMM, DWB].
Corporal: Unteroffiziersdienstgrad. Der Corporal hatte die regelmäßige Aufsicht über einen Teil der Compagnie (die Korporalschaft, den Zug). Er führte eine Ausbildungsgruppe von Soldaten und war zuständig für die Verhinderung von Desertionen, die Anleitung und Kontrolle der Wachposten und die exakte Ausführung der Befehle im Gefecht. In Friedenszeiten fungierte er zudem als Werber. Sein Sold betrug monatlich 12 fl., das entsprach dem Jahreslohn eines Bauernknechts.
Corporalcustodi: Korporalsgewahrsam.
Corps de garde [courtigwarde, courtigardi, Courtegardi, Cortegarde]: befestigtes Wachthaus, Blockhaus, kleiner Schutzbau aus Stein oder Holz, der an strategisch wichtigen Stellen errichtet wurde, um feindliche Vorstöße aufzuhalten oder auch als Aufenthalt der Stadtwache am Tor zu dienen. Es ist zur Verteidigung oft mit Schießscharten versehen oder sogar mit Kanonen u. Gewehren ausgestattet [nach Wikipedia].
Corpus: Einheit, Gemeinschaft.
Correnten: Currenten, Currendesammler: Currende: ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor an protestantischen Schulen, der unter Leitung eines älteren Schülers (des Präfekten) v. Haus zu Haus zog oder bei Festen (zum Beispiel Hochzeiten, Beerdigungen) u. Ähnlichem für Geld sang. Currende ist auch ein „umlauf in kirchensachen, welcher von den küstern und schulmeistern von dem einen dorfe zu dem andern getragen wird, ingleichen die büchse oder blecherne schachtel worin derselbe verwahret wird“ [DWb].
Corritorien: eigentlich korrekt, heute nicht mehr gebräuchlich: ital. cavalli corritoria: Kurierpferde (Kuriere). Wallenstein ist bekannt für seine eigenwillige Adaption von Fremdwörtern.
Cortine, Coutine: Kurtine = Teil eines Walles, der zwei Bollwerke oder Bastionen verbindet, oft durch ein vorliegendes Werk (Ravelin) gedeckt.
costigiren: castigieren: einschränken, bändigen, zügeln, zurückhalten, ersticken, unterdrücken.
Coterie: a) exklusiver Zirkel, erlesener Kreis, b) Klüngel, Clique.
Courtoisie: Höflichkeit, Gunst, Freundlichkeit.
Covenanter: diejenigen schottischen Gruppierungen, die sich am 28.2.1638 in einem Treueeid auf den National Covenant verpflichteten, für ihre Kirche am Presbyterianismus festzuhalten. Der Eid gilt als direkte Reaktion auf den Versuch v. Erzbischof William Laud, das anglikanisch geprägte Book of Common Prayer in der schottischen Staatskirche einzuführen. Ziel der Covenanters war, die reformierte Theologie u. die presbyterianische Verfassung der Kirche zu stützen. Dazu setzten sie dem bestehenden Episkopat unter den englischen Stuart-Königen Widerstand entgegen. Dabei waren die Covenanters nicht nur durch den Aufstieg der Bundestheologie geprägt, sondern auch v. einem demokratischen Impuls für religiöse Freiheit beseelt, der sich in einer nationalistischen Sehnsucht nach Freiheit v. England ausdrückte. Der erste Covenant wurde im Dezember 1557 geschlossen. Eine große Bedeutung erlangte der Bund v. 1581, der auf Initiative v. John Craig für die Church of Scotland im Kampf gegen eine Rekatholisierung Schottlands formiert wurde [nach Wikipedia].
Cranat: Granaten (Sprengkugeln). Granadiere [Granatiere] waren ursprünglich Soldaten, die Handgranaten gegen den Feind schleuderten. Als der schwedische Generalmajor Lars Kagge 1634 in Regensburg belagert wurde, forderte er zu dieser hochgefährlichen Tätigkeit – die Splitter verteilten sich z. T. auf 50 Schritte im Umkreis – im Sinne einer „defensiven Offensive“ (MEYNERT, Geschichte, S. 93) Freiwillige gegen höheren Sold auf und wurde so der Schöpfer der Granadiere. Vgl. CHEMNITZ, Schwedischer Krieg II, S. 467. => Handgranate.
Cranzler: Schiebekarrenführer.
Credentionale: Beglaubigungsschreiben.
Creditiv: Vollmacht, beglaubigtes Schreiben.
cretio: förmliche Übernahme der Erbschaft.
creyieren: ausgelassen, fröhlich sein.
crimen falsi: Fälschung.
cuiren: Kaution stellen.
cum infamia: mit Schimpf und Schande (lat.: infamia: „Schande, Schimpf“, wörtl. „Unaussprechliches“), bezeichnet ein ehrloses (gemeines, heimtückisches) Handeln oder die Ehrlosigkeit. „infamis“ machen hieß für Soldaten, etwa wegen der raschen Übergabe einer Stadt oder Festung an den Feind, der unehrenhafte Ausschluss aus der Armee. Zum Teil musste auch ein Revers unterschrieben werden, in dem der Betreffende erklären musste, nie in der betreffenden Armee gedient zu haben.
cum omnibus pertinentiis: mit allen Zubehörungen.
cum rigorissimo mandato de nemine offendendo, minus spoliando: mit dem striktesten Befehl, niemanden zu verletzen, viel weniger zu berauben.
cunctieren: zögern.
cunctiern: Zögern, Verzögerung.
Curia: Rathaus.
Curialien: Höflichkeitsbezeugungen, amtlicher Gebrauch aller zustehenden Titel, Höflichkeitsfloskeln.
Curiosität: Neugierde.
curiositatis causa: merkwürdigerweise.
custodia: Gewahrsam, Gefängnis, Haft.
Cyriaksburg: Erfurt wurde im Laufe der Besetzung zu einer schwedischen Realfestung und der stärksten Festung im mitteldeutschen Raum ausgebaut. 1480 war Baubeginn der Cyriaksburg als wichtiger Teil der Befestigung für den Süd-Westteil Erfurts. Der Bau dauerte immerhin 25 Jahre. Otto von Guericke sollte im Auftrag Gustav Adolfs die Cyriaksburg umbauen, riet jedoch von dem Plan ab. 1631/32 führte Baumeister Caspar Vogel nach Konsultationen mit Guericke Befestigungsarbeiten an der Cyriaksburg durch. BEYER; BIEREYE, Geschichte der Stadt Erfurt, S. 543: „Gleich nach dem Abmarsch Gustav Adolfs arbeiteten unter dem tüchtigen Erfurter Festungsbaumeister Caspar Vogel 600 Mann allein daran, das Hornwerk auf dem Petersberg zu befestigen; auf der Südwestseite der Stadt, zwischen Löber- und Brühlerwall, wurden große Stauschleußen angelegt. Sämtliche Tore erhielten Zugbrücken, die Wälle wurden mit Brustwehren versehen, hinter denen nicht weniger als 91 Kanonen Aufstellung fanden, durch Pallisaden wurden namentlich die Tore stark verschanzt. Die Cyriaksburg erhielt 30 Kanonen“.
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