Bosse [Bose, Bosen, Boiße], Karl
Bosse [Bose, Bosen, Boiße], Karl; Obristleutnant [ – ] Bosse stand 1622 als Kapitän im ligistischen Fußregiment Wolf Dietrich Truchsess von Wetzhausen und nahm am Kampf gegen die pfälzischen Truppen unter Ernst von Mansfeld[1] bei Mingolsheim[2] teil.
Bosse stand 1633-1636 als Obristleutnant in kaiserlichen Diensten.
In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg[3] zum Durchzug und zur Einquartierung kaiserlicher Truppen am 13.10.1634 heißt es: „Anfenglich demenach der obrist Haxthausen, obristleutnant Bose, haubtmann Becker, haubtman Rose, der landhaubtman Loemeier und andere am 13. Octobris von der Berleburg[4] zuruck komen, haben in deren wiederkehr hirselbsten mehr als 600 man bis folgenten tages an die vesper logiret und hat selbig quartir gekostet 250 rt. bzw. uns zu quartirkosten an unterhalt und plundern uber, wie specifiret, 353 rt.
Item sein die bauren scharweise mitgelaufen, so alle mit einher kommen, damalig Johenchen Hartman sein pferd aussig der stadt genommen, kostet 15 rt. Item an kleidern, leinenduch und weiblichen geschmeide selbigen genommen 6 1/2 rt., an diesen beiden posten hat des obristleut[n]ants Bosen cornet sein part bekommen. Ewald Cranaugen sein pferd genomen, das er ranzioniren musen vor 2 rt. Item demselben kisten und kasten erbrochen und an kleidern, leinengezeug und leder abgenommen so gut als 15 rt. wert. Item Johannes Schnorbusch des obristleutenants quartirmeister geben mussen 3 1/2 rt. Johan Grose einem wachtmeister 2 rt. Claus Scheffer einem reuter 2 rt. Ohn was sonsten noch in particular hin und wider an gelte ausgeprest worden. Ferner des capiteinleutenants knechte Polman Polman sein rohr, pulverflasche und andere zubehorung genomen, das rohr ranzionirt pro 1 goltgulden, das ubrige aber behalten, darzu seiner tochter an weibszirat genommen 2 rt. wert. Item des obristleutenants stalmeister Paul Wahle seinem wirt den disch aufgebrochen und unter andern 5 elen braunen duch genomen, kostet 2 1/2 konigstaler. Item auf accord demselben zu ranzion des duches geben 1 rt. 2 kopstucke, hat aber sowoll den duch als geld behalten. Item damalig Johan Paffen an kleidern genomen 7 rt. wert. Item Adam Wahlen an kleidern 10 rt. wert. Item Enschen Loderhosen an kleidern 10 rt. wert. Item Johannes Scheffer an kleidern, decken und anderem 12 rt. wert. Item haben Rosen soldaten Johenchen Ausmut eine feurbuchse abgenommen 2 1 2 rt. wert. Item Henrich Rohleter seine feurbuchse kostet 3 rt. Item Johannes Regern an allerhand weibsgeschmeide 2 rt. wert. Item hat Henrich Conrat haubtman becker geben mussen 1 rt. Item Marien Sonnenborn an kleidern genomen 3 rt. wert“.[5]
Während der 2. Einquartierung des Regiments Haxthausen in Hallenberg vom 31.12.1634 bis 2.1.1635 wird er nochmals aufgeführt: „Die stadt hat dem adjutanten wegen der schussel 2 rt, item hat die stadt damalig dem obristleutenant Bose vor eine ohme wein zwanglich zahlen sollen 26 rt., hiruff empfangen 10 rt. Hat das ibrige seithero unterschiedlichen einmahnen lasen, aber bis dato nicht ferner bekommen“.[6]
Die städtische Kostenrechnung der Stadt Geseke erwähnt Bose 1636: „Am 12. Decembris [1636] ist herr obrister baron kettler [Ketteler; BW] mit seinem regiment in die statt kommen, auch obristenleutenant Bose mit 5 compagnien reutern, die verzeret 2 251 rt. 4 schillinge. Als die reuter abgefurdert und die fueßvolker noch verblieben 31 tage, deren kosten gerechnet ad 5 210 rt“.[7]
„Des obristenleutenants Bosen ruckekunft, 1635 Januar 11: Eodem die, als kaum das quartir [Bönninghausens] evacuirt, ist der obristleutenant Bose mit einem starken trupp reuter und vier ledigen pferden zuruck kommen, welchen wir abermal einher logiren mussen, selbig quartir texiret ad 50 reichstaler“.[8]
In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg heißt es weiter: „Des hern von Griesheim, obristen Haxthausen und andern durchzuge montags nach Reminiscere, anno 1635 am 5. Martii:
Nachgehents montags nach Reminiscere, als die nachmals collectirte keiserliche truppen vorbeigezogen, ist der her von Griesheim, obrist Haxthausen, obristleutnant Bosen, obristleutnant Linteloe, tirmeister [ritmeister] Schiller, ritmeister Spigel [Spiegel; BW], der regimentsquartirmeister und viele andere hern und officirer einher zogen, das arme vermogen vorlieb genommen und mit guten ordren wieder abgezogen“.[9]
„Des hern von Griesheimb und obristleutenants Bosen widerkunft, anno 1635 am 20. Martii: Demenach nun der hern von Griesheim und obristleutnant Bose ohngefehr nach Letare wiederumb zuruck kommen, sein sie mit ohngefehr 24 pferden einher zogen und die ubrige reuterei voruber marchiren lasen, die nacht alhir logiret und das geringe vermogen abermal vorlieb angenommen“.[10] Möglicherweise bei Melchior von Hatzfeldt 1643 als Boß oder Bosse erwähnt.[11]
[1] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.
[2] Bad Mingolsheim [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 43f. 27.4.1622: Ernst von Mansfeld schlägt die Vorhut der ligistischen Armee Tillys in der Nähe von Mingolsheim.
[3] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.
[4] Berleburg [LK Siegen-Wittgenstein]; HHSD III, S. 67f.
[5] BRUNS, Hallenberg, S. 280f.
[6] BRUNS, Hallenberg, S. 283.
[7] BRUNS, Geseke, S. 170.
[8] BRUNS, Hallenberg, S. 286.
[9] BRUNS, Hallenberg, S. 286f.
[10] BRUNS, Hallenberg, S. 287.
[11] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 399, 152, 412.
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