Brandenstein [Bradsten, Brandstein, Brandesten], Christoph Carl Graf von, Freiherr zu Oppurg und Knau

Brandenstein [Bradsten, Brandstein, Brandesten], Christoph Carl Graf von, Freiherr zu Oppurg und Knau; Reichsschatzmeister, Obrist [1593 Oppurg-20.10.1640 Dresden] Christoph Carl Freiherr (5.8.1630 Graf) von Brandenstein[1] entstammte einem alten thüringisch-sächsischen Adelsgeschlecht mit Stammsitz in Oppurg an der Orla.[2]  „Er ließ sich in den Universitäten Jena,[3] Leipzig[4] und Basel als Jurastudent einschreiben.

Danach absolvierte er eine Kavaliersreise durch Frankreich und Italien, um anschließend nochmals eine Universität zu besuchen, wo er seine Dissertation 1611 unter großem Erfolg verteidigte. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1613 trat Christoph Carl zunächst als Hof- und Justizrat in die Dienste des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Altenburg“.[5]

1629 wurde er von Kaiser Ferdinand II.[6] zum Reichsgrafen erhoben.

1631 wurde ihm von Gustav II. Adolf die Grafschaft Querfurt[7] übertragen.[8]

Bis 1632 stand er im kursächsischen Staatsdienst als Berg- und Kammerrat.

In der Chronik von Mühlhausen[9] heißt es: „Den 2. März [12.3.1632; BW], als der Herzog von Weimar nach Erfurt[10] abgezogen, ist der Generallieutenant von Brandenstein mit seiner Compagnie zu Fuß wieder eingezogen. Diese haben 2 Nächte gelegen. Beim Aufbruche hat jeder ein Paar Schuhe und Strümpfe gefordert, etliche haben sie erbettelt, andere auch mit Gewalt erzwungen“.[11]

Er kämpfte als Obrist in kursächsischer Bestallung[12] bei Lützen[13] mit.

Er war dann Obrist in schwedischen Diensten und Reichsschatzmeister der Krone Schweden und Mitglied des „consilium formatum“ des Heilbronner Bundes.

4.000 Kroaten unter den Obristleutnants Melchior von Hatzfeldt und Forgách sollen im Oktober 1632 durch Schleiz[14] marschiert sein.[15]

„Den 12. und 13. Oktober ist das Schloß Oppurg[16] zum ersten Male von kaiserlichen eingefallenen feindseligen 4.000 Croaten geplündert, der Schösser mit Weib und Kind gefangen und ihm all das Seinige weggenommen und er sich demnach, wie auch das Schloß Oppurg, welches schon an drei Enden angesteckt gewesen, vor dem Brande ranzionieren [freikaufen] müssen, und er also dasselbige Male durch höchste Vorbitt einzig und allein das Schloß Oppurg vor dem Brande erhalten, und ihm dabei ins Angesicht gesagt worden; er müsse für seinen Herrn [den Grafen Christoph Carl von Brandenstein] büßen, welcher mit den Feinden [den Schweden] kalte Küche vor Nürnberg[17] gehalten, sie hätten ihn wohl gesehen“.[18]

Anfang 1633 übernahm Brandenstein das Amt eines schwedischen Reichsschatzmeisters unter Reichskanzler Oxenstierna.[19]

Brandensteins Regiment nahm im Frühjahr 1633 am Feldzug Herzog Bernhards[20] unter den Generalmajoren Lohausen und Claus Conrad Zorn von Bullach in Franken teil. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Brandenstein’sche Regiment von Rittmeister Lorbeer kommandiert, da der Graf selbst in seiner Funktion als schwedischer Schatzmeister beschäftigt war.

Am 13.3.1633 schrieb der schwedische Obristleutnant Caspar Ermes in Abwesenheit des Kommandanten von Königshofen,[21] Claus Hastver, an Adam Hermann von Rotenhan, den schwedischen Statthalter im neu geschaffenen Herzogtum Franken: „ ‚Woledler Gestrenger undt vester insbesonders H. geliebter Heerr und freundt. Dem Herren soll ich, neben bereitwilliger Dienstoblation, uneröffnet nicht laßen, daß unlängsten in meiner abweßenheit, undt alß ich zu Würtzburg[22] in Verrichtungen geweßen, Herren Oberschatzmeister von Brandenstein ObristLeutnant Rebart von Regal genandt mit etlichen trouppen vorbey marchirt, undt nicht allein uff offener Landtstraßen, da billich jedermann sicher passiren solle, etlichen Fuhrleuten nahe bey hundert reichsthaler abgenötiget, sondern auch nachmahls in dem Dorff Saal,[23] welches bishero noch vor freundt undt feinden beschützet worden, loggirt, daßelbsten sehr übel undt alß ein feindt gehaußet, daß Dorff gantz außgeblündert undt zu grundt ruinirt, auch bey dem auffbruch zween Bawern umb erpreßung eines stück geldes mittgenommen, Welche biß dato noch nicht anheimb kommen, undt ob sie noch bey leben oder gar nidergemacht unwißendt; Wann dann dergleichen gewaltthedigkeit in freundtslanden unverantwortlich alß habe dem Herren ich solches notificiren undt darbey bitten wollen, Herren OberSchatzmeistern von Brandenstein solches zu communiciren, damitt bemeldem ObristenLeutenant diße Ungebühr verwißen, die zwien abgeführten Bawern ohne einige entgeldt uff freyen fuß gesteltt, undt im Widrigen nicht anlaß gegeben werden möge, diße Unverantwordtliche Verübung bey Herren Reichscantzlers[24] Excellenz gebührlich zu klagen; so danne ihme dem Obristleutenant zu schlechtem frommen gedeyen würdte’. […]Es kam nicht oft vor, daß ein Oberstleutnant dem anderen so auf die Füße trat, einiger deutscher Fuhrleute und Bauern wegen. Rehbarts Räubertruppe saugte übrigens auch Ebern aus“.[25]

Der Hofer[26] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] hält fest: „Montags darauf den 17. junii [1633; BW] des morgens mit dem allerfrühesten kam obrist Taubadel von Schlaiz[27] und das taubische volck von Plauen[28] wie auch obristen Eßlebens regiment wieder hier an, fütterten in gaßen, nahmen das getraidig von closterböden[29] hinweg. Als es des morgens bis 4, halb 5 uhr kam, ließ ein starcker troup croaten[30] über das Gericht von Tauperlitz[31] sich sehen, derowegen eine parthey unter rittmeister Daniel von Grunau hinaus commandiret wurde. So die croaten innen worden, [sind sie] deswegen ausgerißen. Umb 6 uhr aber ruckt das ganze volck hinaus auf eine wiesen gegen die Münchberger[32] Straße zu, hielten randevous, darbey auch das erste mal unter freyen himmel betstunde, ruckten darauf fort gegen Münchberg, haben etliche wenige gefangen bekommen. Nachmittags aber kam alles volck wieder, wurde einquartiret auf ein 5 häuser eine compagnie. Folgends dienstags den 18. Junii brach alles wieder von hinnen zurück auf, mit welchen auch ein solch ausreisen von hiesiger burgerschaft entstanden, dass mittwochs darauf den 19. junii, da sonst jährlich der herren geistlichen synodus allhier gehalten worden, wegen höchst besorglicher gefährlichkeit ein ein[z]iger geistlicher in der stadt verblieben, und ist eben an diesen Mittwoch auch die stadt Bayreuth,[33] nachdem sie montags vorhero von general Holcky [Holk; BW] attaquirt und von obristen Manteuffel durch das pfälzische volck eingenommen, desgleichen auch Culmbach[34] und der vestung Plaßenburg,[35] davon ihnen aber mit stücken zimlich begegnet, angesonnen, eingenommen, ausspolirt und theils geistliche, so angetroffen, als herr Bürschmann, todschießen bis zu erlegung 1500 thaler mitgenommen und gefänglich weggeführet worden. Donnerstag am 12. jun[ii][36] ruckte das taubische regiment von Plauen[37] wieder herauf, quartirete sich ein, deme freytags das taubaldische regiment folgete und zugleich nebst obrist Eißlebens 3 compagnien, imgleichen von sattlerischen, brandsteinischen, groppischen, auf 48 trouppen zusammengerechnet, in die stadt logirt, da allezeit auf ein cornett über 5 häußer zum quartier nicht gegeben werden können. Weil dann der mehrere theil der verderbten bürger ihre häußer verlassen und die solbaden nachmahls mit durchgrabung und verwüstung dermasen gehauset, dass diejenigen soldaten, so in wüsten quartieren gelegen, nochmals in die andern quartier, da noch hauswirthe vorhanden gewesen, gedrungen, ist den überbliebenen hauswirthen so grose bedrängnis wiederfahren, daß nicht zu beschreiben. Weil auch mittlerzeit die soldatesca mit abhauung des getraidigs auf dem felde grosen schaden und muthwillen verübet in erwegung, sie auf den wießmahten graß genug haben können, als[o] ließ herr obrister Taubadel den 22. junii öffentlich bey leib- und lebensstrafe ausblaßen, auch unter den thoren anschlagen, sich des getraidigabhauens und verderbens zu hüten“.[38] –

„Am 27. Juli zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags hielt der Herzog [Bernhard v. Sachsen-Weimar; BW] wieder mit vier sechsspännigen und drei vierspännigen Hofwagen seinen Einzug in Würzburg und nahm sein Quartier im Hof des Bamberger Dompropstes. Ihm folgte der schwedische Reichsschatzmeister Brandenstein mit vier sechsspännigen Wagen und einem Kammer- oder Silberwagen. (Scharold III, S. 280). Am 19./29. Juli konnte Bernhard schließlich ‚sein Herzogthum Franken‘ in einer Huldigungsfeier offiziell in Besitz nehmen, wodurch das Intermezzo der ‚Königlich Schwedischen Zwischenregierung‘ offiziell beendet wurde. Nachdem man vormittags den Dom besucht hatte, fuhr Herzog Bernhard mit seinem Bruder, Herzog Ernst, und dem schwedischen Reichsschatzmeister Graf Christoph Karl von Brandenstein auf das Würzburger Schloß, wo die eigentliche ‚Donation'[39] durch den Grafen Brandenstein vorgenommen wurde. Der Herzog versprach bei seiner Dankrede, alles ‚bei seiner Religion und Freiheit zu belassen, besonders Bürger und Bauern zu schützen und sich gegen sie als gnädiger Landesfürst, ja als Vater zu bezeigen‘. Schließlich gratulierte Oberst Joachim Mitzlaff im Namen der Soldateska dem Herzog, ‚wobei alle Stücke im Schloß dreimal gelöset wurden. Von diesen zersprang ein kleines Falkonetlein und zerschmetterte einer nächst dabei stehenden Schildwache den Kopf, so daß sie augenblicklich todt blieb. Dieß wurde von Etlichen als Omen betrachtet, daß wegen dieser Übergabe noch viel Blut werde fliesen müssen. Die Soldateska schoß auch 3 Male Salve. Hierauf setzten sich der Herzog und die meisten Anwesenden an die Tafel, waren sehr fröhlich und bei jedem der vornehmsten Toaste wurde ein Stück gelöset‘.

Nach Beendigung der Feierlichkeiten brach Bernhard am 22. Juli/1. August 1633 nach Schweinfurt[40] auf, um sich dort mit seinem ältesten Bruder Herzog Wilhelm zu versöhnen. Vor seiner Abreise setzte er während seiner Abwesenheit seinen Bruder Herzog Ernst als Generalstatthalter des Herzogtums ein. Melchior Bernhard von Berlichingen wurde als Generalkriegspräsident über Franken bestätigt. Bernhards Bagage ging inzwischen zur Armee an die Donau, wohin ihr der Herzog schließlich in der ersten Augustwoche in Begleitung des Grafen von Brandenstein folgte, nachdem die ungeduldigen Offiziere des Heeres bereits durch eine Gesandtschaft zur Erfüllung der abgegebenen Versprechungen gemahnt hatten. (Soden II, S. 222f., Heilmann II, S. 419)„.[41]

Eine wichtige Rolle spielte Brandenstein Anfang August 1633 bei der Beschwichtigung des Aufstandes der Truppen Herzog Bernhards von Weimar im Feldlager vor Donauwörth[42] wegen der rückständigen Soldzahlungen.

„Am 21. Oktober [1633; BW] hat in Saalfeld der Hauptmann Vitztum wegen des Obristen Brandensteins dem Rat angemeldet, ‚das Stacket[43] bey der Brückencapell machen zulassen, in Verbleibung dessen ein Comp. Reuter hereingeleget werden sollten, hingegen sollte die Reuterwache in den Mühlen abgehen’. Als Anfang November eine verstorbene Frau von Vippach[44] zu Grabe getragen wurde, sind ‚unter wehrender Leich’ der schwedische Hauptmann Hirschfelder mit 40 Mann in die Stadt eingefallen. Unter Intervention des Obristen von Brandenstein und des Kommissars Bings sandte man sie am 5. November nach Rudolstadt[45] ins Quartier. Saalfeld erhielt von Herzog Wilhelm von Weimar eine Salva Guardia, für die an die Kriegskanzlei des Generalleutnants 4 Taler Gebühr erlegt werden musste“.[46]

Brandensteins Kavallerieregiment kämpfte auch in der Schlacht bei Nördlingen[47] am 6.9.1634 mit.[48]

„Die Offiziere wollten, dass einige von ihnen bei den Verhandlungen dabei wären, dann würden sie bis zum Friedenschluss[49] bei der Armee bleiben. Am 11. August [1635; BW] schickte Oxenstierna Christoph von Brandenstein, Generalmajor Wilhelm von Kalkum, genannt Lohausen und den schwedischen Reichshofrat Heinrich von Schwalenberg nach Leipzig.[50] Er ließ Johann Georg I. mitteilen, dass er zusammen mit den vier oberen Reichskreisen gehofft hatte, dass er den Friedensschluss aufschieben und die evangelischen Stände ebenso anhören wollte, wie der Kaiser die katholischen Stände. Allerdings hatte er erfahren, dass der Frieden den Ständen zum Schaden werden würde sowie Schweden ausgeschlossen und feindlich behandelt würde. Zwar hätte auch er den Frieden gewünscht, aber so könnte Schweden den Prager Frieden nicht annehmen. Es sei denn, man würde einige Veränderungen vornehmen, weil auch die Pfalz und andere Stände in den vier oberen Reichskreisen ausgeschlossen sowie Frankreich und die Generalstaaten mit keinem Wort erwähnt wären“.[51] „Johann Georg I. wollte jedoch die Armee nicht eher zum Abzug drängen, bevor er mit Schweden einen Vergleich geschlossen habe. Bis den Wünschen der schwedischen Krone entsprochen werden konnte, sollte sie Stralsund[52] zum Pfand behalten. Damit erklärte sich Oxenstierna nicht einverstanden und schickte Brandenstein mit neuen Instruktionen zurück. Denn er bestand auf einem beständigen und aufrichtigen Frieden mit dem Kaiser[53] und dessen Verbündeten. Die Rückführung der Solfaten sollte ohne Belastung und unter Berücksichtigung aller Ansprüche Schwedens geschehen. Zwischen der Königin[54] und Schweden seinerseits und dem Kurfürsten und den evangelischen Ständen andererseits sei es notwendig, ein Bündnis zu schließen. Die übrigen Stände, die den Prager Frieden noch nicht angenommen hatten, sollten in die Amnestie einbezogen werden. Ebenso der König von Frankreich und die Generalstaaten, wenn sie wollten.

Der Kurfürst wiederum wollte die Ansprüche Schwedens reduzieren, denn Gustav II. Adolf habe erklärt, dass er seine Beleidigungen rächen wollte, deshalb könnten die Unkosten nicht von den Evangelischen aufgebracht werden. Nach Gustav II. Adolfs Tod habe er die Hilfe der Schweden niemals gebraucht, Baner wäre freiwillig nach Böhmen gegangen. Wegen der Bezahlung der Soldaten wolle er sich bemühen, von den evangelischen Ständen 1.000.000 Meißnische Gulden[55] innerhalb von vier bis fünf Jahren aufzubringen. Auch sollten alle besetzten Orte in kürzester Zeit geräumt, die Deutschen entlassen und die Ausländer zurückgeführt werden.[56] In die Amnestie wollte er die Schweden und Evangelischen zwischen 1618 und 1630 nicht mit aufnehmen, weil das weder Schweden noch ihn etwas anginge. Da die Bildung einer Allianz bei den Katholischen zu neuen Bündnissen führen würde, müsste er sich an die Reichs- und Kreisverfassungen halten.

Unterdessen marschierten die Verbündeten über die Saale nach Barby,[57] Calbe,[58] Bernburg,[59] Neuburg,[60] Staßfurt,[61] Salza[62] und Schönebeck,[63] wo die Schweden nur mit einer kleinen Besatzung lagen. Johann Georg I. war überzeugt davon, dass er sich mit gutem Recht das genommen hatte, was ihm ohnehin gehörte und lange vor Gustav II. Adolfs Ankunft zugesprochen worden war. Den zu ihm von Oxenstierna geschickten Lohausen und Krockow erklärte er, dass der König gekommen wäre, um den Freunden das ihrige zurückzugeben. Beide entgegneten, dass die Offiziere vor einem ehrlichen Frieden ihre Dienste für Schweden nicht quittieren könnten, auf das sie vereidigt waren.

Oxenstierna wollte wegen der vielen Verbündeten das Reich nicht einfach so verlassen. Als Grundstein für einen anhaltenden Frieden müsste sich Schweden mit dem bisher bekämpften Kaiser[64] und der Liga vereinigen. Doch hielt er es für besser, sich mit Gewalt vertreiben zu lassen, als vom Kaiser Frieden zu erbitten. Allerdings fehlte seiner 26.000-Mann-Armee Geld für die Weiterführung des Krieges. Allein die bedeutendsten Führungsoffiziere rieten davon ab. Sie könnten gegen Sachsen und andere Reichsfürsten nicht kämpfen, die Sache sollte im Guten beigelegt werden. Viele Offiziere wollten ihren Dienst aufgeben und auch nicht auf Oxenstiernas und Baners beschwörende Reden hören, da sie meinten, es ginge nur um die Fortsetzung des Krieges. Ebenso weigerten sich die Soldaten zu kämpfen. Unterdessen hatte Brandenstein den Reichskanzler dahin gebracht, selbst mit dem Kaiser zu verhandeln. Am 17. September 1635 schrieb Oxenstierna an Ferdinand II.: ‚Man habe vernommen, dass der Kaiser mit den Reichsständen die ersten Uneinigkeiten beilegen wolle. Aus Schweden habe man ihm Order erteilt, im Falle sich der Kaiser hierzu bekennen würde, zu sehen, ob der Krieg durch ehrliche Verhandlungen beizulegen sei. Zwar seien noch ausreichend Mittel vorhanden, um den Krieg fortzusetzen, doch wolle Schweden dem Heiligen Römischen Reich seine Ruhe gönnen. Er wolle lieber die Ehre des befriedeten Deutschlands dem Kaiser und nicht einem anderen überlassen. Es läge nunmehr an ihm, lieber Frieden oder Krieg haben zu wollen’. Der von Brandenstein an Horat Just [Justus; BW] Gebhard geschickte Brief blieb unbeantwortet“.[65]

„In Knau[66] richteten die Schweden [1636; BW] ihren Pferdestall ausgerechnet in der Kirche ein und aßen ihren Fisch auf der Bibel. Das der Besitzer des Rittergutes Carl Christoph von Brandenstein zu der Zeit Schatzmeister im schwedischen Heer, hat die Soldaten dabei nicht gestört“.[67]

1637 wollte sich Christoph Carl unter dem Vorwand von Friedensverhandlungen in kaiserliche Dienste begeben, wurde aber, als er sich in Meissen[68] aufgehalten hatte, von Johann Georg I. von Sachsen dann in Dresden in Haft genommen.[69] Dieser hatte ihm verübelt, dass Brandenstein 1632 die Herrschaft Querfurt[70] als Donation erhalten hatte. Christian II. von Anhalt-Bernburg [70a] hielt unter dem 26.4.1637 in seinem Tagebuch fest: „Jtem: daß der Churfürst von Saxen mitt den Schweden noch vollauf zu thun, vndt nicht allein alle seine landtkinder (so dem feinde dienen, vndt von den Kayßerlichen im felde gefangen worden) iustificiren laße, sondern auch ezliche suspecte personen, alß Grafen von Brandenstein, Obristen Schliffen,[70b] Steffan von Gerßdorf[70c] in arrest gehlingen nehmen laßen. An den Böhmischen grentzen schlagen die zusammengerottirte bawren alles todt“.[70d]

Christoph Carl kam zusammen mit seiner Frau und den Kindern in einem Nebengebäude des kurfürstlichen Schlosses in Dresden[71] in Haft, wo er am 20.10.1640 verstarb.

Die zweimal im Jahr zu den Messen in Frankfurt/M.[72] erschienene „Relationis[73] Historicae Semestralis Continuatio“ informierte ihre LeserInnen zum Oktober 1640: [S. 44] „Deßgleichen Herr Christoph Carl / Graff von Brandenstein etc. (welcher vor diesem in Königl. Schwedischer Bestallung vnd Groß-Schatzmeister gewesen / nachmals aber vor Torgaw / als Herr FeldMarschall Baner daselbsten gelegen / nach Dreßden kommen:) am 20. diß deß Morgens früh / in seiner Custodi / als im Goldhauß deß Zwingers hinderm Schloß daselbsten / worinnen er in das vierdte Jahr gesessen / mit tod abgangen / wie dann dessen Fraw Gemahlin / so stets bey jhme gewesen / sich gleichfals gar vnpäßlich befunden“.[74]

Das „Theatrum Europaeum“[75] berichtete dagegen unter 1640: „Herr Graf Christoph Carl von Brandenstein / gewesener Schwedischer General Schatzmeister / ist im Ende deß Octobris [1640; BW] auff seinem Schloß Oppurg / Todes verfahren / welcher vier Jahr lang daselbsten in Custodia gesessen“.[76]

[1] Nach anderen 1599 geboren, z. B. BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 266.
[2] Oppurg [Kr. Pößnack]; HHDS IX, S. 329f.
[3] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[4] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[5] rittergut-knau.de/projekte/tdod_05/pdf/ccb1.pdf.
[6] Vgl. BROCKMANN, Ferdinand II.
[7] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.
[8] VD17 3:319698H: AMTHOR, Caspar, Acclamatio Votiva Das ist / Glückseliger Wünsch / Als der Hoch- und Wolgeborne Herr / Herr Christoff Carol Graff von Brandenstein … Den 19. Ianuarii dieses 1633. Jahres / Auff Königlicher Mayestät zu Schweden / Hochseligtsen gedächtnuß … In die Graffschafft Querfurt … Introducirt/ und daselbst investiret worden. Halle 1633.
[9] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[10] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[11] JORDAN, Mühlhausen, S. 56.
[12] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer.
[13] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.
[14] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[15] SCHMIDT, Geschichte der Stadt Schleiz Bd. 3, S. 42.
[16] Oppurg [Saale-Orla-Kreis]; HHDS IX, S. 329f.
[17] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[18] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 76f.
[19] Vgl. auch DEINERT, Schwedische Epoche, S. 152f.
[20] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[21] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[22] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[23] Saal a. d. Saale [LK Rhön-Grabfeld].
[24] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.
[25] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 99.
[26] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[27] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[28] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[29] Das ehemalige Klara-Klöster war Getreidelager.
[30] Kroaten: (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte (GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom, S. 130). Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder fünfte dieser „kahlen Schelme Ungarns“ war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Meist griffen sie Städte nur mit Überzahl an. Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39: „1634 Christag ist von uns (Reichensächsern) hier gehalten, aber weil die Croaten in der Christnacht die Stadt Sontra überfallen und in Brand gestecket, sind wir wieder ausgewichen. Etliche haben sich gewagt hierzubleiben, bis auf Sonnabend vor Jubilate, da die Croaten mit tausend Pferden stark vor Eschwege gerückt, morgens von 7-11 Uhr mittags mit den unsrigen gefochten, bis die Croaten gewichen, in welchem Zurückweichen die Croaten alles in Brand gestecket. Um 10 Uhr hats in Reichensachsen angefangen zu brennen, den ganzen Tag bis an den Sonntags Morgen in vollem Brande gestanden und 130 Wohnhäuser samt Scheuern und Ställen eingeäschert. Von denen, die sich zu bleiben gewaget, sind etliche todtgestoßen, etlichen die Köpfe auf den Gaßen abgehauen, etliche mit Äxten totgeschlagen, etliche verbrannt, etliche in Kellern erstickt, etliche gefangen weggeführet, die elender gewesen als die auf der Stelle todt blieben, denn sie sind jämmerlich tractirt, bis man sie mit Geld ablösen konnte“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg]. Vgl. BAUER, Glanz und Tragik; neuerdings KOSSERT, „daß der rothe Safft hernach gieng…“ http://home.arcor.de/sprengel-schoenhagen/2index/30jaehrigekrieg.htm: „Am grauenhaftesten hatte in dieser Zeit von allen Städten der Prignitz Perleberg zu leiden. Die Kaiserlichen waren von den Schweden aus Pommern und Mecklenburg gedrängt worden und befanden sich auf ungeordnetem Rückzug nach Sachsen und Böhmen. Es ist nicht möglich, alle Leiden der Stadt hier zu beschreiben.
Am ehesten kann man sich das Leid vorstellen, wenn man den Bericht des Chronisten Beckmann über den 15. November 1638 liest: ‚… Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewähret, sondern ist an allen Ecken erstiegen, geöffnet und ganz und gar, nicht allein was der Bürger und Privatpersonen Güter gewesen, besonders aber auch aller Kirchenschmuck an Kelchen und was dazu gehöret, unter gotteslästerlichen Spottreden ausgeplündert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpfet, die Gräber eröffnet, auch abermals ganz grausam und viel schlimmer, als je zuvor mit den Leuten umgegangen worden, indem sie der abscheulichen und selbst in den Kirchen frevelhafter und widernatürlicher Weise verübten Schändung des weiblichen Geschlechts, selbst 11- und 12-jähriger Kinder, nicht zu gedenken – was sie nur mächtig (haben) werden können, ohne Unterschied angegriffen, nackt ausgezogen, allerlei faules Wasser von Kot und Mist aus den Schweinetrögen, oder was sie am unreinsten und nächsten (haben) bekommen können, ganze Eimer voll zusammen gesammelt und den Leuten zum Maul, (zu) Nase und Ohren eingeschüttet und solch einen ‚Schwedischen Trunk oder Branntwein’ geheißen, welches auch dem damaligen Archidiakonus… widerfahren. Andern haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Finger und Hände wund gerieben, andern Mannspersonen die Bärte abgebrannt und noch dazu an Kopf und Armen wund geschlagen, einige alte Frauen und Mannsleute in Backöfen gesteckt und so getötet, eine andere Frau aus dem Pfarrhause in den Rauch gehängt, hernach wieder losgemacht und durch einen Brunnenschwengel in das Wasser bis über den Kopf versenket; andere an Stricken, andere bei ihren Haaren aufgehängt und so lange, bis sie schwarz gewesen, sich quälen lassen, hernach wieder losgemacht und andere Arten von Peinigung mit Schwedischen Tränken und sonsten ihnen angeleget. Und wenn sie gar nichts bekennen oder etwas (haben) nachweisen können, Füße und Hände zusammen oder die Hände auf den Rücken gebunden und also liegen lassen, wieder gesucht, und soviel sie immer tragen und fortbringen können, auf sie geladen und sie damit auf Cumlosen und andere Dörfer hinausgeführt, worüber dann viele ihr Leben (haben) zusetzen müssen, daß auch der Rittmeister der Salvegarde und andere bei ihm Seiende gesagt: Sie wären mit bei letzter Eroberung von Magdeburg gewesen, (es) wäre aber des Orts so tyrannisch und gottlos mit den Leuten, die doch ihre Feinde gewesen, nicht umgegangen worden, wie dieses Orts geschehen’ „.
[31] Döhlau-Tauperlitz, südöstlich von Hof gelegen.
[32] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.
[33] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[34] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[35] Plassenburg, Die [Stadt Kulmbach]; HHSD VII, S. 587.
[36] Richtig wäre der 20. Juni.
[37] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[38] KLUGE, Hofer Chronik, S. 20.
[39] Donation: Schenkung, Übertragung. Ursprünglich im Römischen Recht eine unentgeltliche Zuwendung. Diese schwedische Art der „Schenkung“ von nach dem „Kriegsrecht“ angeeigneten weltlichen und geistlichen Besitzungen unterschiedlicher Größe war jedoch nicht kostenlos. Neben der gewöhnlichen Kontribution mussten noch ganz erhebliche Summen aufgebracht werden. So musste sich etwa Bernhard von Sachsen-Weimar für das „Herzogtum Franken“ verpflichten, innerhalb von 4 Jahren 600 000 Reichstaler an die Krone Schweden zu bezahlen  und mit den im Heilbronner Vertrag (April 1633) vereinbarten Zahlungen zu beginnen. Zudem wurde Reichskanzler Oxenstierna und schwedischen Gesandten kostenlose Bewirtung versprochen, Bernhard von Sachsen-Weimar übernahm auch die hohen Schulden der beiden Stiftern (Würzburg und Bamberg) und musste zudem den Schweden den Besitz alles vorhandenen Getreides und des Weines einräumen. Das „Herzogtum Franken“ bestand vorwiegend aus den Hochstiften Bamberg und Würzburg. Die wichtigen Festungen Königshofen und Marienberg in Würzburg blieben jedoch in schwedischem Besitz. Vgl. DEINERT, Die Schwedische Epoche; SCHAROLD, Geschichte.
[40] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[41] ENGERISSER, Von Kronach, S. 156f. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[42] Donauwörth [LK Donau-Ries]; HHSD VII, 147ff.
[43] Staketen: Absperrung, Geschützverkleidung, Holzpfähle.
[44] Schloßvippach [LK Sömmerda]. ?
[45] Rudolstadt [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 360ff.
[46] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 95f.
[47] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, 525ff. Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.
[48] Vgl. die Erwähnungen bei ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen (die umfassendste und detaillierteste Darstellung der Schlacht).
[49] Der in Folge der schwedischen Niederlage in der Schlacht bei Nördlingen (5./6.9.1634) vereinbarte Prager Frieden zwischen Johann Georg von Sachsen und Kaiser Ferdinand II. wurde am 30.5.1635 unterzeichnet. Bei diesem Friedensschluss, dem fast alle protestantischen Reichsstände beitraten, verzichtete der Kaiser auf seinen Anspruch, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 allein zu interpretieren und damit das Restitutionsedikt von 1629 durchzuführen (vgl. s. v. „Religionsedikt“); Ergebnis war eine begrenzte Festschreibung des konfessionellen Status quo. Weitere Ergebnisse waren: die Festschreibung der Translation der pfälzischen Kurwürde auf Bayern, der Ansprüche Sachsens auf die Lausitz und die Bildung eines Reichsheers (wobei Johann Georg von Sachsen und Maximilian I. von Bayern eigene Korps führen ließen, die als Teil der Reichsarmee galten), die bestehenden Bündnisse waren aufzulösen, fremde Mächte sollten den Reichsboden verlassen, etwaige Ansprüche auf den Ersatz der Kriegskosten seit 1630 wurden aufgehoben, eine allgemeine Amnestie sollte in Kraft treten. Zudem kann der Prager Frieden als einer der letzten kaiserlichen Versuche betrachtet werden, ein monarchisches System im Reich durchzusetzen. Maßgebliches Mittel dazu war die so genannte Prager Heeresreform, mit der der Kaiser den Versuch unternahm, nahezu alle reichsständischen Truppen unter seinen Oberbefehl zu stellen und zugleich den Ständen die Finanzierung dieses Reichsheeres aufzuerlegen. Diese Vorstellungen ließen sich ebenso wenig verwirklichen wie das Ziel, durch die Vertreibung der ausländischen Mächte Frankreich und Schweden zu einem Frieden im Heiligen Römischen Reich zu gelangen. HAPPE schätzte den Prager Frieden zu Recht als trügerisch ein; Happe I 396 v – 397r, mdsz.thulb.uni-jena.de; vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik, S. 87. Zur Forschungslage vgl. KAISER, Prager Frieden.
[50] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[51] KUNATH, Kursachsen, S. 190f.
[52] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[53] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[54] Vgl. FINDEISEN, Christina von Schweden.
[55] 1 meißnischer Gulden = 21 Groschen.
[56] Das hätte die „schwedische“ Armee auf 10 % ihres Bestandes reduziert.
[57] Barby [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 31ff.
[58] Calbe/Saale [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 65ff.
[59] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[60] Neuburg: nicht identifiziert.
[61] Staßfurt [Salzlandkr.]; HHSD XI, S. 443ff.
[62] Salza, heute Stadtteil von Nordhausen [LK Nordhausen].
[63] Schönebeck [Kr. Calbe/Schönebeck]; HHSD XI, S. 420ff.
[64] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.
[65] KUNATH, Kursachsen, S. 195ff.
[66] Knau [Saale-Orla-Kreis].
[67] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 113.
[68] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[69] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 218, ferner Nr. 44.
[70] Querfurt [Kr. Querfurt]; HHSD XI, S. 380f.
[70a] Christian II. Fürst v. Anhalt-Bernburg [11.8.1599-21.9.1656 Bernburg]. Vgl. das verdienstvolle, in Arbeit befindliche  Großprojekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, unter: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm: Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599-1656). in: Editiones Electronicae Guelferbytanae. Wolfenbüttel 2013.
[70b] Anton v. Schlief(f)en [Schleif] [21.7.1576 Köslin-17.9.1650 Stettin], Sohn des Lorenz von Schlieffen (gest. 1580), Erbherr auf Dresow u. Warensdorf (Pommern), 1594-1606 Teilnahme am Langen Türkenkrieg, anschließend ständisch-böhmischer,  1620-1627 kaiserlicher, ab 1628 pommerscher Obristleutnant , dann kursächsischer Obrist, 1634/35 Verhaftung wegen seiner Tätigkeit als Unterhändler für Wallenstein [1583-1634], ab 1647 schwedischer Kriegsrat u. Obrist; ab 1648 Schlosshauptmann v. Stettin.
[70] Stephan [Stefan] v. Gersdorff [Gerwatowski] [ – ] Sohn des böhmischen Ritters Georg v. Gersdorff [gest. 1612]; Konfiskation seiner Güter Choltitz, Schwogschütz u. Chraustowitz nach der Schlacht am Weißen Berg (1620); später Inhaber des polnischen Indigenats unter König Wladislaw IV. [1595-1648]; Senator (vor 1648) u. Kastellan im Königreich Polen.
[70d] http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm: 26.4.1637, Bl. 412v.
[71] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[72] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[73] Relation: I. Bericht, Meldung. II. Auch für Zeitung verwandt. Vgl. KNAUER, Magdeburg, S. 251: „Auch wenn so manches Zeitungsunternehmen nur kurze Zeit überdauerte, lassen sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts gleichzeitig etwa 40 bis 60 deutschsprachige Zeitungen nachweisen, mit einer durchschnittlichen Auflage von ca. 350 bis 400 Exemplaren. Der Preis für das Jahresabonnement einer wöchentlichen Zeitung betrug, nach Belegen aus der zweiten Jahrhunderthälfte, etwa 2 Gulden; für ein Blatt, das zweimal wöchentlich erschien, waren im Durchschnitt 3 Gulden (bzw. 2 Reichstaler) zu ‚berappen‘. Das entsprach ungefähr dem Wocheneinkommen eines Handwerksgesellen der oberen Lohnskala und ließ zumindest theoretisch den gelegentlichen Erwerb von Zeitungsblättern zu“. Allerdings gab es auch, wie z. B. Im unterfränkischen Kitzingen, „Lesezirkel“, in dem man sich die Kosten teilte u. die jeweiligen Zeitungen reihum gehen ließ.=> Zeitung.

[74] LATOMUS, Relationis Historicae Semestralis Continuatio (1641), S. 44.

[75] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[76] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 95.
[77] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
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