Bünau, Rudolf der Ältere [1603 –1634]
Rudolf der Ältere, Herr auf Tetschen,[1] Bodenbach,[2] Blankenstein,[3] Türmitz[4] usw. musste, wie alle Bünauer in Böhmen, mit den inzwischen protestantisch gewordenen Untertanen alles verkaufen und Böhmen verlassen: Die Stände hatten auf Grund des Kaiserlichen Majestätsbriefes den Winterkönig Friedrich V von der Pfalz zum König von Böhmen gewählt. Die damit verbundenen Wirren in Böhmen führten zum 30jährigen Krieg. Die Gegenreformation setzt ein. Im Familienbesitz befindet sich eine Urkunde vom 20.1.1624, worin der bevollmächtigte Statthalter im Königreich „Beheim“, Karl, Fürst und Regierer des Hauses Liechtenstein, Rudolf den Älteren auf Tetschen auffordert, sich in Prag den Kommissarien zwecks Untersuchung zu stellen. Die evangelischen Stände mussten also ihren Besitz verkaufen, alle anderen ohne ihre Habe das Land verlassen. Am Feste Philippi und Jakobi 1628 ging die Herrschaft Tetschen für 160 000 rheinische Gulden Schlüsselgeld an Christoph Simon Freiherr v. Thun[5] über. Da die Bezahlung unvollständig blieb, entwickelte sich ein langwieriger Streit, wie noch heute im Hauptstaatsarchiv in Dresden nachzulesen ist.
Rudolf wanderte also mit allen Bünaus einschließlich seiner aus böhmischem Adel stammenden Gemahlin Konojecka v. Pojetic nach Sachsen zurück, lebte in Reinhardsgrimma[6] und Prossen/Elbe[7] und wurde, als er 1634 starb, in der Stadtkirche zu Königstein[8] beigesetzt.[9]
Seine Tochter Anna Sophie von Bünau heiratete in 2. Ehe den kursächsischen Obristleutnant Detlev von Wedelbusch.
[1] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[2] Bodenbach [Podmokly, heute Stadtteil von Děčín].
[3] Blankenstein, heute Ortsteil von Povrly [Bez. Ústi nad Labem].
[4] Türmitz [Trmice, Bez. Aussig]; HHSBöhm, S. 632f.
[5] MOSCA, “Desidera solo l’accrescimento e l’honore della familia”, S. 183ff.
[6] Reinhardtsgrimma [Kr. Dippoldiswalde]; HHSD VIII, S. 299.
[7] Prossen, heute Ortsteil von Porschdorf [LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge].
[8] Königstein [Kr. Pirna]; HHSD VIII, S. 171f.
[9] Nach: von-buenau.de/geschi.html.