Darlen, Charles, Obristleutnant [ – ] Darlen stand 1634 als Obristleutnant im Regiment Bornival.
Der Hofer[1] Chronist Rüthner berichtet für den 15./25.11.1634: „Bald darauf um 8 Uhr kam der quartiermeister, begehrten auf 3 tage 600 thaler und 200 dragouner quartier, undf praesentirten sich sobald 8 compagnien, hielten beym Gaßlißstein[2] und, ob man wohl die steinheimische [Veit Dietrich v. Steinheim, kaiserlicher Kommandant v. Eger; BW] salv guard vorschüzte und vermeinte, es würde etwan auf ein stück geld angesehen seyn, ruckten nichtsdestoweniger die 8 compagnien herein und wurden alle in die Alt- und Vorstadt einquartieret, die officierer aber herein in die stadt logirt, da man denn sobald den obristleuthnant Charle Darlen unter bournevellischen regiment, so das volck commandirte, und seinem vorgeben nach, wie er vom obrist Becker [Johann Freiherr v. Beck; BW] beordert wäre, 800 thaler versprochen, derowegen man die steinheimische contribution auf 30 termin anlegte und selbige ganze nacht umforderte. Da dann so grose noth unter der burgerschaft, so von ihren einquartie-[p. 53]reten officieren auch absonderlich rantioniret wurden, entstunde, dass man endlich mit hülfe der soldaten das geld erpreßen müste, gestalt es auch noch selbigen abend zusammengebracht und ausgezahlet wurde. Und daher man in guter hofnung begriffen, es würde nunmehro der aufbruch den 17. decembris[3] erfolgen, aber es verzog sich bis Nachmittag, denn es wurde erst ein ehrbarer und die von adel zusammenberufen und inzwischen denen von adel, auch bürger- und bauerschaft, alle pferde ausgespannet und abgenommen. Nachmals nahmen sie aus dem rath herrn burgermeister Thomas Schneidern und herrn Georg Hendel mit, aus denen von Adel nahmen sie mit den alten rittmeister Rabensteinern von Dölau[4] und juncker Raben von Schönwaldt,[5] führeten sie gefänglich gebunden von dem Rathhause herab und zwungen sie, dass sie noch 2000 thaler versprechen müsten. Die beeden von adel zwar wie auch herr Georg Hendel wurden sobald nach beschehener verwilligung wieder losgegeben, herr burgermeister Thomas Schneider aber, von der stadt eignen marckmeister und zweyen knechten gebunden, gefänglich mit hinweggeführet. Ehe sie aber noch aufbrachen, wurde das volck, so auserhalb der stadt logirte, alles in die stadt gelaßen und ihnen solche zu plündern preisgegeben. Da dann ein solcher jammer entstanden, dass nicht gnugsam davon zu melden. Und weiln die tuchmacher viel tuch in die kirchen zu Sankt Michael geflehet, so durch die soldaten auskundschaft worden, als[o] ist diesmal auch nicht die kirche verschonet blieben, sondern alles darin gefunden guth spolirt, unter allen tühlen gesucht und solche sachen von geld, geschmeide und geldeswerth darunter gefunden und weggeraubt worden, daß man es nimmermehr vermei-[p. 54]net. Es seindt auch in dieser plünderung die leuthe dermaßen verwundet und zerschlagen, auch solche unzucht mit jungfrauen und weibsbildern vorbracht worden, als den gantzen krieg aus nicht geschehen, und wehrete diese spolirung von 12 uhr mittags bis 3 uhr, da man endlich durch das adeliche frauenzimmer und sonderlich Wolf Christoph von Reizenstein zu Regnitzlosau[6] tochter bey gemeldeten obristleuthnant mit fußfallen, küßen und andern liebkosen erbeten worden, da er wieder zu pferd blasen laßen und also mit obgedachten gefangenen gegen Helmbrechts[7] zu fort marchirte“.[8]
[1] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[2] Jaspisstein, Flur östlich der Neustadt von Hof.
[3] verschrieben für „Novembris“.
[4] Döhlau [LK Hof].
[5] Schönwald [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[6] Regnitzlosau [LK Hof].
[7] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.
[8] KLUGE, Hofer Chronik, S. 64f. (eine sehr gut kommentierte Edition zur Geschichte Hofs und seines Umlandes).