Epp, N; Obrist [ – ] Epp stand als Obrist in kurbayerischen Diensten.
„Als wichtigstes Mittel zur Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Unterpfalz schlugen Belschamps und Schott dem Kurfürsten am 29.7.1636 vor, einen Teil des Regiments [Heinrich von; BW] Metternich abführen und nur so viele Truppen zurückbleiben zu lassen, wie zur Besetzung von Heidelberg,[1] Mannheim,[2] Dilsberg[3] und anderer Schlösser bei einem feindlichen Einfall vonnöten wären. [Georg Rudolph von; BW] Haslang verlegte zwar gerade um diese Zeit 320 Soldaten des Regiments (40 von jeder Kompanie) aus der Unterpfalz nach Lichtenau,[4] Rheinbischofsheim[5] und Oberkirch,[6] wie sie zusammen mit den Soldaten des Regiments Epp die Deckung des Königs von Ungarn, der mit seiner Armee um Stollhofen[7] lag, gegen die Straßburger Rheinbrücke übernahmen. Doch nach Haslangs Vorstellungen sollten diese 320 Soldaten ihren Unterhalt auch weiterhin aus den unterpfälzischen Quartieren, und zwar jeweils für vierzehn Tage im voraus, erhalten. Belchamps und Schott berichteten dem Kurfürsten jedoch, daß dies unmöglich sei, weil die Untertanen normalerweise nie Geld im Haus hatten, sondern solches erst von einem Tag auf den anderen ‚durch allerhand Mittel, Mühe und Arbeit hertiglich‘ zusammenbringen mußten, um die Soldaten zu befriedigen. Mancher Soldat hatte sich auch mit seinem ‚Hausvater‘ auf andere Weise verglichen, z. B. daß er mit dem Essen seines ‚Hausvaters‘ vorliebnahm, wenn dieser sonst nichts mehr geben konnte. Maximilian befahl daraufhin am 9.8.1636 dem Kriegskommissar zu Pforzheim[8] Pelkofer, zur Verschonung der unterpfälzischen Untertanen den zur Sicherung der Straßburger Brücke abkommandierten metternichschen Soldaten die Kontribution aus ihren neuen Quartieren anzuweisen.
Nachdem am 15.8.1636 die kaiserliche Armee von Drusenheim[9] in Richtung Breisach[10] abmarschiert war, wurden insgesamt 400 Mann des Regiments Metternich Ende August dort stationiert, um gemeinsam mit dem Regiment Epp die Drusenheimer Schiffsbrücke zu schützen. Die metternichsche Reiterkompanie wurde gegen Ende September 1636 aus dem Kraichgau[11] zur bayerischen Armee nach Koblenz[12] abgeführt.
Am 23.9.1636 beschloß Maximilian, die noch in Württemberg und am Oberrhein liegenden Soldaten des Regiments Epp ebenfalls zur Armee zu schicken und durch das Regiment Metternich ablösen zu lassen, vom dem nur 500 Mann in der Unterpfalz verbleiben sollten. Auf kurfürstlichen Befehl begab sich der Kommissar Pelkofer am 25.10. von Tübingen[13] aus nach Heidelberg, um dort mit Pienzenau, Isselbach und Bürse eine neue Quartierausteilung für diese 500 Mann vorzunehmen. Dabei wurden den vier unterpfälzischen Ämtern 375, dem Amt Pforzheim 50, dem Amt Graben[14] 25 und der Stadt Gochsheim[15] (die dem Grafen von Gronsfeld gehörte) 50 Mann zugeteilt. Der Unterhalt für die 375 Mann in den vier Ämtern belief sich auf wöchentlich 1.349 Gulden und wurde folgendermaßen aufgeteilt:
Amt Heidelberg 300 fl
Amt Mosbach[16] (mit Adelsheim[17]) 350 fl
Amt Boxberg[18] (mit Schüpf[19]) 150 fl
Amt Bretten[20] 280 fl
Stadt Heidelberg 269 fl
Der Abzug des Regiments Epp verzögerte sich zwar noch bis zum 21.11.1636, doch dann konnte der unterpfälzischen Bevölkerung durch die Verlegung von 900 metternichschen Soldaten nach Württemberg und an den Oberrhein endlich Erleichterung verschafft werden“.[21]
[1] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[2] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[3] Dilsberg [Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis]; HHSD VI, S. 147f.
[4] Lichtenau [LK Rastatt]; HHSD VI, S. 469f.
[5] Rheinbischofsheim, heute Stadtteil von Rheinau [Ortenaukreis].
[6] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.
[7] Stollhofen [Gem. Rheinmünster, LK Rastatt]; HHSD VI, S. 764.
[8] Pforzheim [Stadtkreis]; HHSD VI, S. 627ff.
[9] Drusenheim [Frankreich; Dép. Bas-Rhin].
[10] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[11] Kraichgau; HHSD VI, S. 427f.
[12] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[13] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.
[14] Graben [Gem. Graben-Neudorf, LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 262.
[15] Gochsheim [Kraichtal, LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 257f.
[16] Mosbach [Neckar-Oldenwald-Kr.]; HHSD VI, S. 533f.
[17] Adelsheim [Neckar-Odenwald-Kreis].
[18] Boxberg [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 106f.
[19] Unterschüpf, heute Ortsteil von Boxberg [Main-Tauber-Kreis].
[20] Bretten [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 116.
[21] MAIER, Unterpfalz, S. 317ff.