Fontaine [La Fontana], Pierre de; Generaladjutant [ – ] De la Fontaine stand 1632/1633 als Generaladjutant, Leutnant und Kroatenrittmeister in kaiserlichen Diensten. Im Dezember 1632/Januar 1633 lag er in Burgkunstadt[1] im Einsatz gegen die kulmbachischen Truppen unter Muffel.[2]
„Der im Schlosse Wernstein[3] liegende Oberstleutnant [Reinhold; BW] von Rosen hatte sich besonders durch seine Kontributionen, die er den Bewohnern des nördlichen Hochstifts auferlegte, verhaßt gemacht. Ihm tat es nun der Kommandant der Besatzung von Burgkunstadt, Generaladjutant und Leutnant Pierre de la Fontaine, gleich. Kaum war Rosen im Dezember abgezogen, schrieb de la Fontaine an den Verwalter des Schlosses Wernstein und sogar an Hans Heinrich von Künßberg persönlich und forderte sie auf, ‚bei Straf des Schwerdt und Feuer‘ vor ihm zu erscheinen und mit ihm einen Akkord wegen einer wöchentlichen Kontribution abzuschließen. Auch an den Bürgermeister und die Räte zu Kulmbach[4] schickte er mehrere Schreiben, in welchen er mitteilte, daß er von der kaiserlichen Generalität nach Burgkunstadt entsandt worden sei, um ‚das Landt Culmbach nicht allein feindlich zu tractirn und vorzunehmen, sondern auch alle rebellierende Örtter mit Schwerdt und Feuer heimbzusuchen‘, und daß er hinfort gegen ein einziges hochstiftliches Haus ein ganzes markgräfliches Dorf anzünden werde. Die Räte erklärten darauf in einem Antwortschreiben, daß Kulmbach keine Schuld an den Feindseligkeiten treffe, sondern daß es immer nur Repressalien gegen die Überfälle der Nachbarn, die stets alle Freundlichkeiten und Gefälligkeiten der Kulmbacher nur übel vergolten hätten, zu ergreifen gezwungen worden sei“.[5]
„In der Gegend um Kulmbach flammten nach kurzer Ruhe schon im Januar die lokalen Auseinandersetzungen wieder auf. Die Weismainer[6] plünderten die Dörfer Peesten[7] und Proß,[8] und auch Besatzung und Bürger von Burgkunstadt beunruhigten wieder die markgräflichen Orte. Da machte sich hier der Vorstoß der Schweden nach Franken zugunsten der Markgräflichen bemerkbar. Kronach widerstand zwar Anfang Februar einem Ansturm der auf Bamberg[9] marschierenden Scharen Herzog Wilhelms von Sachsen-Weimar unter der Führung Wilhelms von Lohhausens und Claus Conradt Zorn von Bullachs, und auch Weismain konnte noch rechtzeitig seine Tore schließen, aber Mainroth,[10] Altenkunstadt[11] und Burgkunstadt wurden von den Schweden besetzt und geplündert, wobei letzteres in Flammen aufging“.[12]
Er wurde dadurch bekannt, dass er als Kroatenrittmeister nach der Schlacht bei Nördlingen[13] 1634 den zu den Schweden übergelaufenen Cratz von Scharfenstein vom Pferde warf und gefangen nahm. Cratz versprach ihm ein Lösegeld von 30.000 Rt., Fontaine übergab ihn aber dem Kardinal-Infanten.[14] Cratz wurde auf Betreiben des Hofkriegsratspräsidenten Schlick der Prozess gemacht und am 6.7.1635 in Wien enthauptet.
[1] Burgkunstadt [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 117.
[2] HOLLE, Fürstenthum Bayreuth 3. Heft, S. 69ff.
[3] Wernstein [LK Kulmbach]; HHSD VII, S. 811.
[4] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[5] STICHT, Markgraf Christian, S. 154f.
[6] Weismain [LK Lichtenfels].
[7] Peesten, heute Ortsteil von Kasendorf [LK Kulmbach].
[8] Proß, heute Ortsteil von Mainleus [LK Kulmbach].
[9] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[10] Mainroth, heute Stadtteil von Burgkunstadt [LK Lichtenfels].
[11] Altenkunstadt [LK Lichtenfels].
[12] STICHT, Markgraf Christian, S. 172.
[13] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[14] ENGERISSER; HRNČİŘİK, Nördlingen (die umfassendste und genaueste Darstellung der Schlacht), S. 100, 142.