Forstenhäuser, Anton Otto von; Kriegskommissar [ – ] Forstenhäuser war 1636 kurbayerischer Kriegskommissar.
„Am 16. Juli [1636; BW] ging von München ein in sehr entschiedenem Ton gehaltenes Schreiben ab, in dem Werth beschuldigt wurde, er habe zwischen Fußvolk und Reiterei keine ‚Gleichheit‘ gehalten, möge darüber ‚umbstendlich‘ Rechenschaft ablegen und sich der Infanterie eifriger annehmen. Generalwachtmeister Schnetter solle sich beim Fußvolk aufhalten; wenn er aber wegen seiner Verwundung – worüber Werth hätte berichten müssen – seine Charge nicht wahrnehmen könnte, habe Graf [Johann v.; BW] Götz[1] Vollmacht, einen anderen qualifizierten Offizier zur Führung der Infanterie abzuordnen“.[2] Auf Anordnung des Kurfürsten[3] reiste Lüdinghausen ins Feldlager.
„Lüdinghausens Ausführungen verfehlten nicht ihren Eindruck auf Maximilian, der zwei Tage [5.10.1636; BW] später ihm und damit Werth Antwort erteilte. Er entzog dem kaiserlichen Generalwachtmeister Beck, über den sich Lüdinghausen mündlich beschwert hatte, das Kommando über bayerische Truppen. Der inzwischen genesene Schnetter solle ihm nicht länger Gehorsam leisten. Werth, Schnetter und der soeben in Arras[4] eingetroffene Generalkriegskommissar von Schütz wurden angewiesen, beim Kardinal-Infanten um Audienz nachzusuchen, das kurfürstliche Kreditiv einzureichen und Abhilfe der Beschwerden zu erbitten. Die Regimenter hätten dem Kaiser, dem katholischen Wesen und dem Haus Österreich so ansehnliche, tapfere und ersprießliche Dienste geleistet, daß man sie nicht zugrunde gehen lassen dürfe. Die Äußerungen und die Maßnahmen des Infanten seien unverzüglich nach München zu melden.
Da der Kurfürst auf die Anklagen gegen Werth nicht mehr zurückkam, ihm vielmehr am 27. Oktober reiches Lob zollte und ihm Belohnungen in Aussicht stellte, muß angenommen werden, daß seine Ankläger ihre Beschuldigungen angesichts der Verteidigung Werths nicht aufrecht erhalten konnten. Der Feldmarschall-Leutnant bedankte sich am 8. November aus Arras für die Befehle, die Lüdinghausen aus München zurückgebracht habe. Er war mit Schnetter und Schütz zum Infanten geritten, erlangte jedoch keine Audienz, weil der Prinz krank lag. Für die Winterquartiere schlug Werth das Erzstift Trier, die Eifel und das Land Jülich vor. Am 20. November reiste der Kriegskommissar Forstenhäuser zur Berichterstattung von Arras nach München ab. Der Infant hatte sich – ohne Audienz nach Douai[5] und weiter nach Brüssel begeben; dem Verlauten nach werde auch Piccolominis Artillerie und Kavallerie unter Generalwachtmeister von Bredow [Breda; BW] ins Erzstift Trier und nach der Eifel rücken, während die kaiserlichen Fußtruppen untrer Beck im Lande Trier Winterquartiere beziehen würden. Am 23. [11.1636; BW] berichteten Werth, Schnetter und Schütz gemeinsam, daß sie stündlich Marschbefehl erwarteten; vom Prinzen Thomas sei aus Douai mündlich Ordre ergangen, man werde am 25. abrücken. Die Spanier seien bereits in ihre Garnisonen marschiert; Bayern und Kaiserliche lägen in den Dörfern, wo keine Handvoll Stroh zu finden. Von Löhnung und Waffenlieferungen höre man nichts, ‚von weme solches impediert würt, hat man zu vernehmen‘. Der so aussichtsreiche Feldzug war beendet und hinterließ bei den Bayern eine tiefe Enttäuschung; der Kampf um gute Winterquartiere hob erneut an“.[6]
[1] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[2] LAHRKAMP, Werth, S. 61f.
[3] Vgl. ALBRECHT, Maximilian I.
[4] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[5] Douai [Frankreich, Dép. Nord].
[6] LAHRKAMP, Werth, S. 64f.