Frenkhing, Johann Sigismund Freiherr von und zu; Obrist [ – ] Frenkhing [Frenkin, Frandlin[1]] stand spätestens 1618 als Hauptmann unter Ernst von Mansfeld[2] und wurde von diesem wiederholt mit geschäftlichen Missionen beauftragt.[3] 1622 diente er als Obristleutnant Christian von Braunschweig, 1623 wieder Mansfeld und 1626 dem dänischen General Fuchs von Bimbach.
Er geriet in der Schlacht bei Lutter am Barenberge[4] (27.8.1626) in Gefangenschaft. Am 11.9.1626 schrieb der Maler und Diplomat Peter Paul Rubens an Valavès: „Vorigen Sonnabend (den 5. September) kam ein von Franz von Medina, dem Gouverneur von Wesel,[5] gesandter Eilbote zur durchlauchtigsten Infantin [Clara Eugenia Isabella; BW] und brachte die Nachricht, daß Tilly[6] am 26. August vier Kompagnien des Königs von Dänemark[7] vernichtet habe. Dieser war, nachdem er sich Göttingens[8] bemächtigt hatte, unterwegs, eine andere Stadt zu überraschen. Als eine Verstärkung von siebentausend Wallensteinscher[9] Infanteristen zu Tilly gestoßen war, entschloß sich dieser, den König von Dänemark, der sich in guter Ordnung zurückzog, anzugreifen, und verfolgte ihn zwei Tage und zwei Nächte und holte ihn schließlich hinter einem Sumpfe ein. Da sich der Feind nun auf einer Seite durch das Gebirge schützte, konnte ihn Tilly in dieser Position nicht angreifen und begann auf der andern Seite ein Scharmützel. Da verließ der König, sei es nun aus Bravour oder aus Unerfahrenheit, seine günstige Position und ließ sich in eine Schlacht auf der Ebene ein, in der er nach langem Kampfe vollständig aus dem Felde geschlagen wurde, in der er seinen Troß und seine Artillerie verlor, beinahe seine ganze Infanterie zugrunde gehen sah und in der seine Kavallerie ungeheuer litt; eine große Anzahl von Standarten und Fahnen sowie eine Menge von Feldzeichen fielen in die Hände der Unseren. Über den König hat man keine endgültigen Nachrichten. Aber sein Generalleutnant Furchs [Fuchs v. Bimbach; BW] fiel auf dem Schlachtfeld, während die Herren Lanhousen, Linsdorp, Frenkin, Courville, Rantzow, Geest [Geist; BW] mit einer großen Anzahl von Offizieren und dreitausend Soldaten, die sich in ein Schloß namens Lutter zurückgezogen hatten, gezwungen wurden, sich dem Grafen Tilly zu ergeben. Man sagt, daß die Anzahl der Toten nicht sehr groß sei, obwohl der Hauptmann der Kavallerie Assuerus und ein Hauptmann Snartz gefallen sei. Die durchlauchtigste Infantin ließ ein Tedeum singen und man hat zuerst in Brüssel und dann in den anderen dem König von Spanien untertanen Städten Freudenfeuer angezündet. Die gestern abends eingetroffenen Briefe aus Köln[10] bestätigen die Nachricht von dem Siege Tillys und besagen, er habe hundert Feldzeichen, dreiundzwanzig Kanonen und das ganze Silberzeug des Königs von Dänemark erobert, der jedoch selbst durch einen Teil seiner Kavallerie gerettet wurde“.[11]
Frenkhing ergab sich nach der Schlacht auf Schloss Lutter.[12] Möglicherweise trat er damals schon in ligistische Dienste.
1629 duldete Maximilian I. von Bayern[13] sein weiteres Verbleiben in der ligistischen Armee, obwohl er „uncatholisch und bishero und alzeit den widerwertigen gedient“ habe. Allerdings wurde die Übertragung eines Regiments vorbehaltlich seiner Konversion ausgeschlossen.[14]
[1] So in Tillys Bericht an Kurmainz, Lutter, 28.6.1626; LICHTENSTEIN, Schlacht, S. 156, Anm.
[2] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.
[3] Vgl. die Erwähnungen bei RÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.
[4] Lutter am Barenberge [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 315f. 27.8.1626: Sieg der kaiserlichen Truppen unter Tilly über das dänische Heer unter König Christian IV. und seine protestantischen Verbündeten, die bis auf die Herzöge von Mecklenburg von ihm abfielen. Die Dänen verloren etwa 6.000 Mann, 2.500 gerieten in Gefangenschaft. Zu Beginn der Schlacht waren beide Armeen etwa 19.000 Mann stark. Die genauen Verluste sind nicht mehr feststellbar. Die Dänen dürften etwa 4.000 Tote und Verwundete, 3.000 Gefangene, etwa 100 Fahnen und Standarten, dazu die gesamte Artillerie und einen Großteil ihrer Bagage verloren haben. LAHRKAMPS Angaben, Bönninghausen, S. 246 (8.000 Tote), liegen eindeutig zu hoch. Das zeitgenössischen Flugblatt »Kurtze[r] vnd einfältige[r] […] Bericht« spricht von 6.000 Toten und 2.000 Gefangenen. Tillys Verluste lagen wohl deutlich unter 1.000 Mann. MELZNER, Schlacht bei Lutter am Barenberge; VOGES, Schlacht bei Lutter am Barenberge; VOGES, Neue Beiträge, Chronik; KLAY, 27./17. August.
[5] Wesel [LK Rees]; HHSD III, S. 773ff.
[6] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.
[7] Vgl. HEIBERG, Christian 4.
[8] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[9] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[10] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[11] P. P. Rubens an Valavès, 1626 IX 11; ZOFF, Briefe, S. 170f. Vgl. GUTHRIE, Battles, S. 128, 129.
[12] LICHTENSTEIN, Schlacht, S. 149.
[13] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.
[14] KAISER, Politik, S. 85; BA II/5, S. 53: Bescheid für Ruepp, 1629 IX 27.