Gassion, Jean de Hontas comte de
Gassion, Jean de Hontas comte de; Obrist, Feldmarschall [20.8.1609 Pau-2.10.1647 Arras] Gassion stand als Obrist in französischen Diensten.
„Ein Abstecher nach Überlingen,[1] wo Horn am 24. April ankam, und nach geschossener Bresche am 27.4. einen Sturmversuch wagte, blieb erfolglos. Die Besatzung wehrte alle Eroberungsversuche ab. Ein Versuch, durch Sappeure mit Hilfe von Approchen an die Stadtmauern zu kommen, scheiterte am felsigen Untergrund. Dies war nun genau die Zeit, als Herzog Bernhard seine Armee vor seinem Entsatzversuch von Regensburg[2] zwischen Rothenburg[3] und Nördlingen[4] einquartiert hatte und von dort dringende Hilferufe an den Feldmarschall Horn richtete. Dieser entschloß sich nun endgültig nach Bayern zu gehen, ‚das, wann der Feind Regensburg angriffe, oder auf Herzog Bernhard andrünge, Er alsdan in solchem fall zu Demselben stossen, vnd mit gesambten kräfften den Feind sustiniren helffen solte. Als zog er die Armee zusammen, vnd avancirte gegen Augsburg damit. In meinung, wo nicht dem Hertzog zu hülffe zu ziehen, doch dem Feinde, ehe die Italiänische Armee noch herauskeme, einen vortheil abzugewinnen‘.
Ein kleines Korps von 300-4000 Mann ließ er unter den Obersten Canoffsky und dem Generalmajor Schafelitzky am Bodensee zurück, wobei auch die Regimenter zu Pferd dieser beiden Obersten, jedes zu 8 Kompanien, sich befanden. Weiterhin blieben die Squadrons zu Roß der Obersten Gassion (Jean de Hontas de Gassion führte eine französische Squadron), Einhausen und Oberstleutnant Beuschel zurück. Das Kommando in Abwesenheit Horns wurde dem Rheingrafen Otto Ludwig übertragen, der die Weisung erhielt, im Falle des Eindringens der Spanier unter dem Kardinal-Infanten Fernando in Oberschwaben alle Truppen im Elsaß zu sammeln und sich mit den am Bodensee zurückgebliebenen Truppen zu vereinigen. (Chemnitz II, S. 389, 393, 394, 475; Heilmann II, S. 468)“.[5]
Auch aus Brüssel kamen am 10.9.1644 durch Brand die neuesten Nachrichten aus Paris und England für Gallas: Gassions französische Truppen zögen nach Flandern, um die Unternehmungen des Prinzen von Oranien bei Gent[6] zu unterstützen.[7]
Wilhelm von Westphalen schrieb am 21.6.1647 an Ottavio Piccolomini: „Dieser endts befindet der Königsmarck sich in der nähe und ist die marche nach eroberung Forstenau[8] durchs stifft Münster und wie man gewiß sagtt, sint bis in hiesiges stifft gangen, denen die Hessische sowohl vom Rhein under dem General von Rabenhaubt [Rabenhaupt; BW] als auch der Wetterau beystoßen, umb ein bestendig corpo zu nachen, und wie die reden gehen, nach der haubtarmee zum Wrangell fortmarchiren sollen. Ob nuhn also erfolget oder noch was vernehmmen [vornehmmen ?; BW] mögten, berichte ich mit negsten. Es scheinet, daß die motion der kayserlichen haubtarmee die Schwedische zur schleunigen coniunction antreibe, und verlautet sich, daß die frantzosische Toureinische [Turenne; BW] ad 3500 starck dem Gassion und andern succuriren uund dahin in marche sein sollen, davon Ihre Fürstliche Excellence ohne zweiffel gewisse nachrichtung erlangt haben werden. Weilen nuhn die friedenshandlung zu Münster[9] sich bishero zu einem schlechten ausschlag ansehen lassen, so verhoffe, die kayserliche und catholische waffen diesen Sommer nützlich operiren und also die sachsen auff einen bessern fueß fortsetzen werden“.[10]
[1] Überlingen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 807f.
[2] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[3] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[4] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[5] ENGERISSER, Von Kronach, S. 288f.
[6] Gent [Gand; Span. Niederlande, h. Belgien, Prov. Ostflandern].
[7] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 400.
[8] Fürstenau [Kr. Bersenbrück]; HHSD II, S. 156f.
[9] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[10] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 129.
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