Gelhay, N; Leutnant oder Hauptmann [ – ] Gelhay war 1643/44 Leutnant oder Hauptmann im Regiment Houssé unter Karl IV. von Lothringen.
„Im Februar 1643 wählten sich auch die Lothringer das Fürstentum [Speyer; BW] zu ihrer Niederlassung, nachdem sie schon im Januar ‚innerhalb 4 Tagen ohne einzige Contradiction 500 fl. zu ihrem vorhabenden Feldzuge‘ begehrt hatten. Bruchsal[1] erhielt sämtliche Offiziere vom Regimente Mondragon, die übrigen rechtsrheinischen Ämter zusammen 6 Kompanien vom Regimente Faugy; Deidesheim[2] bekam eine Kompagnie, deren Hauptmann Gelhay monatlich 500 fl. beanspruchte; endlich sollte man noch einen Beitrag leisten zum Regimente [Georg Heinrich v.; BW] Fleckenstein in Landau.[3] Die fürstbischöflichen Räte wollten sich mit dem Herzoge in nichts einlassen, ‚indem das Hauptwerk zu Wien darauf steht, das ganze Stift zu Philippsburg[4] zu ziehen‘. Von der Horst hatte sich nämlich wegen der Wiederherstellung Söterns, wegen mehrer Differenzen mit den Nachbargebieten, hauptsächlich aber wegen der Kontributionen im verflossenen Dezember nach Wien verfügt. ‚Wir haben, so schrieb er nach Speier,[5] unsere Kriegsbeschwerden in 3 memorialibus beim Kriegshofrat eingereicht und zwar gute Vertröstung, aber noch keine Remedierung bekommen. Denn weil in allem militia den alleinigen Vorzug hat, ist nichts zu erhalten. Nachdem der Herzog von Lothringen im Stifte Trier hoch disgustiert wurde, will man ihn auf alleweg im Stifte Speier contentieren, weil man seiner gegen den Feind bedürftig ist‘. Immerhin erwirkte Weingarten beim Herzoge, dass an Stelle Gelhays, der zu seinem Solde ’noch service und Tafel‘ begehrte, blos ‚ein Adjutant als salvaguardia‘ in Deidesheim blieb, und daß von den rechtsrheinischen Kompagnien wenigstens 2 abgeführt wurden. Die übrigen freilich hielten aus bis Ende April, was m o n a t l i c h nicht weniger als 1500 fl. erheischte, ungerechnet die Beträge, welche den Offizieren gespendet wurden ‚pro redimenda vexatione‘ „.[6]
„Diese lothringischen Truppen hielten im Sommer und Herbste 1643 das ganze Gebiet zwischen Hardt und Schwarzwald besetzt und operierten von hier aus gegen die Hessen, während die ‚bayerische Reichsarmada bei Gernsbach‘ die Franzosen am Oberrheine beschäftigte. Freilich ging es nicht ohne ‚disordre‘ ab, wiewohl die fürstbischöflichen Räte dem in Speier durchreisenden Herzoge (8. Aug.) eine ansehnliche Beisteuer zusicherten. Im rechtsrheinischen Stifte that das Regiment Faugy ziemlichen Schaden, im linksrheinischen machte sich das Regiment Houssé breit und untersagte sogar den Deidesheimern, ‚eine ’salvaguardia‘ von Bamberger anzunehmen“.[7]
„Auch die Lothringer, mochten sie noch so lästig fallen, gewährten dem Fürstbistum einige Deckung. Mitte September legte sich Lieutenant Gelhay vom Regimente Houssé nach Deidesheim, um mit seinen Mannschaften die Trauben zu versuchen; erst ‚gegen etliche Dukaten, und zwar baar Geld, keine Obligationen‘, wollte er abziehen. Er begnügte sich dann mit 2 1/2 Fuder Wein, nachdem ‚jeder Reiter noch 13-14 fl. von seinem Wirte erpresst‘ “.[8]
[1] Bruchsal [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 120ff.
[2] Deidesheim [Kr. Neustadt a. d. W.]; HHSD V, S. 71.
[3] Landau in der Pfalz; HHSD V, S. 192ff.
[4] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[5] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[6] BAUR, Fürstentum Speier, S. 27.
[7] BAUR, Fürstentum Speier, S. 29f.
[8] BAUR, Fürstentum Speier, S. 32.