Gram[m]er [Kramer], Paul; Kapitän [ – 3.7.1632] Der aus Thüringen stammende Gram[m]er stand 1630 als Kapitän im kaiserlichen Regiment des Philipp V. von Mansfeld-Vorderort und hatte wahrscheinlich im vorausgegangenen Jahr in Polen gegen die Schweden gekämpft. In der Stolberger[1] Chronistik heißt es zu 1630: „Zwantzig Tage vor diesem angehenden neuen Jahr kamen 3. Compagnien zu Fusse Mannsfeldisch Volck auf dem Hartze an / lagen auch allhier 5 Tage / nachdem zog eine Compagnie nach dem Amt Hayn[2] / die andere nach Roßla[3] / die dritte blieb hier in der Stadt unter dem Capitän Gramern / einem freundlichen frommen Mann. Die Compagnie war anfangs schwach / und nicht viel über 40. Mann starck / massen sie in Polen von den Schweden sehr ruiniret worden / wurde aber täglich recrutiret / daß sie letztlich ohn die Officirer über 200. Mann starck wurde / und der Stadt ohne andere Unkosten gestanden 624. Gülden“.[4]
„Den 29. dito [29.4.1632; BW], wie diese [Soldaten des Regiments Justus Matthias v. Sparrenberg; BW] noch allhier lagen / kamen etliche Officirer unter dem Regiments Qvartiermeister von Hemeldonnischen [James Hamilton;[5] BW] / wolten Qvartier haben; weil es aber dazumahl nicht seyn konnte / in dem das Sparrenbergische Regiment noch allhier lag / kamen folgende Tage / nemlich den 1. Maji / von obgedachten Hameldonnischen Regiment anhero 6. Compagnien / liessen sich anfänglich gut an / aber der gemeine Soldat war übel gespannt / mehrentheils Schott- und Engelländer / die wenig Teutsch / etliche Officirer aber gut Latein konten / und muste diese gantze Grafschafft auf die erst gedachte Compagnien geben alle zehen Tage 400. Gülden / 40. Scheffel Hafer und den Servies, die Stadt aber 55. Thaler / summa 384. Thaler / ohne die darbey aufflauffende Unkosten. Der Rittmeister Grammer wurde auf der Müntze erschossen“.[6]
Zeitfuchs hat die Umstände seines Todes später genauer beschrieben: „A. 1632 (da auch am 3. Julij sich der alte Mühlhäuser in der Neustädter Brunnen ersäuffte) ist ein Rittmeister / Paul Kramer genannt / von Schwansee[7] aus Thüringen bürtig / von Juncker Heinrich Qvirino von Saltza von Dietersdorff[8] auf der Müntze nach dem Gastmahl erschossen und den 10. hujus in die Martins-Kirche vor dem Predigtstuhl begraben worden / nachdem man vorigen Tages ein öffentliches Halsgerichte über den Entleibten gehalten / und muste der von Saltza des Einleibten Sohne 700. Thaler Ranzion geben“.[9]
[1] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.
[2] Hain, heute Ortsteil von Kleinfurra [LK Nordhausen].
[3] Roßla, heute Ortsteil von Südharz [LK Mansfeld-Südharz].
[4] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 278.
[5] MURDOCH, SSNE ID: 1348.
[6] ZEITFUCHS, Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie, S. 288f.
[7] Schwansee [Kreis Sömmerda].
[8] Dietersdorf, heute Ortsteil von Südharz [LK Mansfeld-Südharz].
[9] ZEITFUCHS, Stolberg, S. 346.