Greenland, N; Major [ – ] Greenland stammte aus England und stand als Major in kaiserlichen Diensten.
Der schottische Kriegsteilnehmer Monro erwähnt ihn anlässlich der Einnahme Demmins[1] im Februar 1631: Nachdem Gene-ralmajor Kniphausen mit einer Verstärkungstruppe aus Reiterei und Fußvolk in Letzin[2] zu unserer Armee gestoßen war und sich mit uns vereinigt hatte, gab ihm der König den Befehl, von den Obersten aller Regimenter zu Fuß und zu Pferd entsprechend einer bei den Schweden zu dieser Zeit geübten Sitte eine Liste ihrer kampffähigen und ihrer kranken Soldaten einzufordern. Die Listen wurden einzeln eingereicht. Ihnen zufolge hatte unsere Armee eine Effektivstärke von 15 000 kampffähigen Soldaten zu Fuß und zu Pferd. Am nächsten Morgen erhielt jedes Regiment zu Fuß den Befehl, gemäß der Gepflogenheit eine entsprechende Anzahl von Schanzkörben für die Kanonen anzufertigen. Sie sollten am nächsten Tag mit Wagen nach Demmin gebracht werden, das wir belagern wollten. Diese Vorbereitungen wurden schon im voraus für die Batterien getroffen, da Holz rar und weit weg von dort zu finden war. Am 14. Februar 1631 brachen wir auf und marschierten mit Mann und Roß von Letzin nach Demmin. Unsere Reiter wurden angewiesen, auf beiden Seiten der Stadt draußen vor uns zu liegen, so daß die Stadt keine Versorgungsgüter mehr erhalten konnte, es sei denn, es würden zuerst die Reiter und dann wir geschlagen. S. M. blieb nach seinem Wunsch bei der Infanterie. Wir kampierten auf einem Hügel innerhalb der Reichweite der Kanonen der Stadt. Das war noch unser bestes Quartier in der außerordentlichen Kälte, ohne Haus und ohne Schutz vor dem Wind. Als wir uns dann zum erstenmal in Schlachtreihe aufstellten, wurde ein würdiger Gentleman namens Robert Rosse, einer aus unserem Regiment, durch eine Kanonenkugel getötet, als er gerade vor der Schlachtreihe seines Regiments Tabakrauch in die Luft blies. Er starb alsbald und wurde nach Letzin gebracht, wo er ehrenvoll in der Kirche begraben wurde. Seine letzten Worte sind wert, aufgeschrieben zu werden, denn er sagte, ‚Herr, nimm meine Seele auf‘. Da S. M. zuerst Verfügung über die Reiterei getroffen und ihr seine Befehle gegeben hatte, stand das Fußvolk in Schlachtaufstellung bei diesem Hügel zwei Stunden lang den Kanonen des Feindes preisgegeben, während der König einen Blick auf die Stadt und Schloß warf und die Lage erkundete. Als dies geschehen war, erhielten die Wachen den Befehl, in ihre jeweiligen Postenstellungen einzurücken, um die Artillerie und das Gepäck des Königs zu bewachen. Dann wies S. M. den Generalmajor Kniphausen und seine Streitkräfte an, mit 1 000 Musketieren den Weg einzunehmen, der zum Schloß führte. Für diese Aufgabe wurde Herrn [Maximilian v.; BW] Teuffels Oberstleutnant namens (Lücke im Originaltext) abkommandiert, der die Abteilung führte. Hinter ihm stand Leutnant George Heatly mit den abkommandierten Leuten unseres Regiments. Der Kampf begann auf beiden Seiten sehr heftig, und im Ringen um diesen Weg fiel der Oberstleutnant. Zur selben Zeit (II, 18) hielt sich Leutnant Heatly tapfer, obwohl er verwundet war, denn er ging voraus, als er mit seinen Musketieren den Weg vom Feind säuberte und bewirkte, daß der Feind Gelände aufgeben mußte. Er nahm die Mühle am Ende des Weges in Besitz, bis die anderen abkommandierten Musketiere den Feind bis zum Schloß verfolgten, denn Kniphausen rückte mit seinen Streitkräften vor, als der Weg frei war.
S. M. hatte den Platz bezeichnet, wo die Batteriestellungen aufgeworfen werden sollten, und General Baner beauftragt, sich um die Armee zu kümmern, da es dunkel zu werden begann. Der König, begleitet von Oberst Teuffel, ging nun, die Stelle zu bezeichnen, wo die Annäherungsgräben beginnen und die Wachen aufgestellt werden sollten, die die Schanzarbeiter bei einem Ausfall des Feindes zu schützen hatten. Sofort wurden die Wachen und die Leute, die arbeiten sollten, dorthin abkommandiert, dazu genügend Offiziere, sie zu beaufsichtigen. Aus jedem Regiment zog man eine Anzahl Männer heraus, die Batteriestellungen einzurichten, und man stellte eine starke Wache auf, die Kanonen gegen einen Ausfall des Feindes zu decken. Andere wurden abkommandiert, um weitere Schanzkörbe zu flechten, und die Fouriere erhielten die Anweisung, mit einer Be-gleitwache nach Letzin zurückzukehren, um für jedes Regiment Proviant zu bringen. Als das alles ordentlich ausgeführt war, konnte derjenige, der Fleisch in seinem Schnappsack hatte und dienstfrei war, seinen Kameraden zum Essen einladen und es sich wohl sein lassen, bis er selbst wieder zum Dienst kommandiert wurde, bei dem dann der eine oder andere etwas zu schlucken bekam, daß er am nächsten Morgen nicht mehr krank zu werden brauchte.
Am nächsten Tag [15.2.1631; BW] erblickte dann der Feind die Deckungsmannschaften bei den Annäherungsgräben und begrüßte sie mit Kanonen und Musketen. Wir erwiderten ihre Grüße, wenn auch nicht so freundlich wie es Freunde untereinander tun. Der Kampf dauerte den ganzen Tag, und der König besichtigte oft den Abschnitt beim Schloß, der am härtesten bedrängt wurde, und zwar höchst konsequenterweise, denn wenn das Schloß einmal genommen war, konnte auch die Stadt nicht mehr gehalten werden. Im Schloß lagen sieben Kompanien von Oberst Holcks Regiment, die in Verhandlungen mit uns eintraten, da sie fürchteten, durch eine Mine in die Luft gesprengt zu werden. Sie waren geneigt, in den Dienst S. M. zu treten und ihre Fahnen zu übergeben. Damit waren wir sofort einverstanden. Ihre Fahnen wurden herausgebracht, entrollt und auf unseren Batterien als Siegeszeichen des Königs aufgepflanzt. Dann feuerten die Geschütze in unseren Batteriestellungen bis zum Abend auf ihre Befestigungswerke. Da begannen sie den Mut zu verlieren, denn als sie erkannten, daß das Schloß übergeben war, hatten sie keine Hoffnung mehr, die Stadt noch länger zu behaupten.
Am nächsten Morgen, als Hauptmann Beaton von unserem Regiment in den Gräben Wache hatte, unternahm der Feind einen heftigen Ausfall. Die Deutschen zogen sich zurück und gaben Gelände auf, während unsere Leute ihre Stellungen unter den Augen des Königs tapfer behaupteten. Der König gab General Baner den Befehl, mit einigen Musketieren aus Herrn Teuffels Regiment und unserem, das von Major Potley, einem tüchtigen englischen Kavalier, geführt wurde, unseren Wachen beizustehen und den Feind im freien Feld zurückzuschlagen. Als General Baner mit seinen Leuten vorrückte, feuerte der Feind heftig mit seinen Kanonen auf sie. Dennoch wurde der Feind, als der Infanteriekampf richtig losging, unter großen Verlusten auf beiden Seiten zurückgeschlagen, wobei ich Baners Haltung unter den Augen des Königs nur rühmen kann. S. M. lobte auch unsere Nation wegen der guten Führung und der Nächstenliebe unserer Soldaten, denn als ein Hauptmann von Baners Regiment auf dem Schlachtfeld liegenblieb und für tot gehalten wurde, weigerten sich seine Landsleute aus Angst, ihn wegzubringen. Da brachten ihn unsere Landsleute zu ihrem großen Ruhm freiwillig weg. Nachdem er seine eigenen Kameraden geschmäht, unseren Leuten aber seinen Dank ausgesprochen hatte, starb er noch vor Abend an seinen Schmerzen und seiner Todeswunde (II, 19). Nachdem die Belagerten in der Stadt ihre Tapferkeit zur Schau gestellt hatten, wünschten sie zu verhandeln, da sie entmutigt waren. Major Greenland, ein englischer Kavalier, der damals dem Kaiser diente, wurde herausgeschickt, um mit S. M. einen Akkord auszuhandeln. Nachdem von beiden Seiten Bürgern ausgetauscht worden waren, wurde der Akkord, auf den man sich geeinigt hatte, unterzeichnet. Dabei wurde festgelegt, daß der Gouverneur mit Sack und Pack, mit fliegenden fahnen, den Waffen und zwei Ordonanzgeschützen ausziehen und unter einem Geleit zur nächstgelegenen kaiserlichen Garnison gebracht werden sollte. Voraussetzung war, daß der Gouverneur alle Geschütze zurückließ – es waren 60 Messingbüchsen – dazu alle Munitions- und Lebensmittelvorräte, auch alle überzähligen Waffen, und daß er präzise am nächsten Tag um 12 Uhr abmarschiere.
Wäre der Gouverneur, der Herzog von Savelli, jedoch so tapfer gewesen wie jene, die er befehligte, hätte er angesichts der Jahreszeit und der Lage in der Stadt diese einen Monat länger halten können, so daß er nach unserer Einschätzung ein guter Soldat war, zumal er wußte, daß ihn sein General (Tilly) hätte entsetzen können“.[3]
[1] Demmin; HHSD XII, S. 175ff.
[2] Loitz [Kr. Grimmen]; HHSD XII, S. 232f.
[3] MAHR, Monro, S. 101ff.