Hebbing [Höpping, Höppingck, Höbingk, Höpfing, Hoping, Hopping, Hoppinus], Gottschalk; Obrist [ – ] Hebbing hatte als Kapitänleutnant unter Erfft in kaiserlichen Diensten gestanden.
Er nahm an der Schlacht bei Breitenfeld[1] am 17.9.1631 teil und geriet in Gefangenschaft. Gegen Ende November trat er in kursächsische Dienste.[2]
Bis 1636 hatte er ein kaiserliches Arkebusierregiment unter Johann von Götz geführt.[3] Am 14.1.1636 wird er anlässlich seiner Werbungen für Caretto in einer Instruktion Ferdinands von Köln erwähnt.[4]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[5] hält in seiner „Thüringischen Chronik“ die Ausschreitungen seiner Truppen: „Den 7. April [17.4.1636; BW] ist der Keyserliche Obriste Höpping in die Grafschaft Schwartzburg gerücket mit seinen Reutern, hat zu Großmehlra,[6] Allmenhausen,[7] Schlotheim[8] und Mehrstedt[9] sein Quartier genommen“.[10] „Den 9. April [19.4.1636; BW] von den Hoppingischen Reutern etzliche sich in Holzthaleben[11] geleget“.[12] „Den 19. April [29.4.1636; BW] ist eine Compagnie von den Höppingischen Reutern von Feldengel[13] nach Westgreußen[14] gezogen“.[15] „Eodem die [22.4./2.5.1636; BW] sind die Höppingischen Reuter von Greußen[16] und Clingen[17] hinweg gezogen, haben zu Clingen den armen Leuten zur Danckbarkeit 2 Pferde mit genommen und die Greußener haben ihnen 50 rh geben müssen“.[18] „Den 25. April [5.5.1636; BW] haben abermahls Höppingische Reuter sich zu Holzthaleben eingelegt. Den 26. April [6.5.1636; BW] diese Reuter alhier durch gezogen. Den 28. April [8.5.1636; BW] den armen Leuthen zu Menteroda[19] zwey Pferde genommen worden“.[20] „Den 3. Mai [13.5.1636; BW] sind des Obristen Höppings Reuter wieder durch das Amt Clingen gezogen, haben zu Niederspier[21] Meines Gnädigen Herrn Furwerg geplündert, auch dem Renterej Verwalter, so gleich dar gewesen, etzlich Gelt genommen. Sie haben im Amt Gotha[22] gelegen. Da hat sie der Hertzog von Coburg mit Gewalt ausschmeißen lassen“.[23] „Den 17. Mai [27.5.1636; BW] sind die Hoppingischen Reuter zu Orschel,[24] Deuna[25] und Hagen[26] eingefallen und aldar Quartier genommen“.[27]
„Eodem [die] [20.9.1636]; BW eine Compagnie Reuter in Großbrüchter[28] und eine in Kleinbrüchter[29] geleget worden, haben im Aufbruche Ganglof Raben ein Pferdt und noch einem Manne auch eines mit genommen. Den 10. August sindt diese Hoppingische Reuter nach Schlotheim gezogen. Den 11. August [21.8.1636; BW] sind sie nach Bothenheilingen[30] gezogen, haben den armen Leuthen drey Pferde und drey Karne mit genommen“.[31]
Anscheinend hatte er Soldbetrügereien vorgenommen. Die mit ihm unzufriedenen Offiziere und Mannschaften baten 1636 den Generalwachtmeister Jakob von Salis, dessen Regiment zu übernehmen, wofür Salis auch die Zustimmung des Kaisers erhielt.
In einer Chronik aus Höxter[32] heißt es für 1636: „Am 12. Septembris zog der Obrist Hoppinus mit einem regiment zu pferdt wieder herein, den 22. wieder ab, biß endtlich am 24. Ihre fürstliche gnaden hertzog Georg zu Braunschweig undt Lüneburg mit bewilligung hernn generals Götzen die statt mit 300 fuesvölckern wieder besetzte, undt ist hauptman Niclaus Milert zum commendanten verordnet worden“.[33]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat und Chronist Volkmar Happe berichtet: „Den 10. Juni [20.6.1637; BW] ist das keyserliche [Hans Wolf v.; BW] Salische Regiment, welches hiebevor Höpping gehabt, und darbey der Obriste Lieutenant Claus von der Decken, auch Obrister Wachtmeister von der Dannen zu Badra[34] ankommen. Das Regiment hat vorm Jahre der Obriste Höppingck in der Grafschaft Schwartzburg geworben“.[35]
Im November 1638 wurde er aus den Diensten Melchior von Hatzfeldts entlassen, mit dem er jedoch weiter in Verbindung stand. Er betrieb erneut Werbungen und schickte Hatzfeldt vertrauliche Berichte über die Zustände in der schwedischen Armee. Während eine Untersuchung wegen Nienburg[36] (?) gegen ihn lief – im Juni 1637 berichtete Georg von Braunschweig-Lüneburg Hatzfeldt von einem Prozess gegen Hebbing[37] – , hielt er sich in Bremen[38] auf. Von dort unterrichtete er Hatzfeldt im Dezember, dass sich Pfalzgraf Ruprecht in bürgerlicher Kleidung in der Hansestadt weile.[39] Wie Ferdinand III. im September 1639 Hatzfeldt schrieb, war Hebbing erneut mit Werbungen befasst.[40]
Unter Bönninghausen betrieb Hebbing 1645 Werbungen für den französischen Militärdienst. „Bönninghausen selbst begab sich Ende November 1645 nach Kassel,[41] wo er am 16. Dezember mit dem ehemaligen kaiserlichen Obristen Gottschalk Hebbing eine Kapitulation auf Werbung von 4 Kompanien Fußvolk abschloß. Der Obrist quittierte über den Empfang von 2 400 Talern, die er durch Bönninghausen ausbezahlt erhielt. Freilich war auch Hebbing nicht gerade in Ehren aus dem kaiserlichen Dienst geschieden, wo er bis 1636 ein Arkebusierregiment geführt hatte“.[42]
[1] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.
[2] RUDERT, Kämpfe, S. 79.
[3] WREDE, Wehrmacht III/2, S. 404; WOLF, Landsberg-Velen, S. 55.
[4] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 162f.
[5] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[6] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].
[7] Allmenhausen [Kyffhäuserkreis].
[8] Schlotheim [Unstrut-Hainich-Kreis].
[9] Mehrstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[10] HAPPE I 12 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[11] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].
[12] HAPPE I 13 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[13] Feldengel [Kyffhäuserkreis].
[14] Westgreußen [[Kyffhäuserkreis].
[15] HAPPE I 16 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[16] Greußen [Kyffhäuserkreis].
[17] Clingen [Kyffhäuserkreis].
[18] HAPPE I 17 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[19] Menteroda [Unstrut-Hainich-Kreis].
[20] HAPPE I 18 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[21] Niederspier [Kyffhäuserkreis].
[22] Gotha [Kreis Gotha].
[23] HAPPE I 19 v – 20 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[24] Niederorschel [Kreis Eichsfeld].
[25] Deuna [Kreis Eichsfeld].
[26] Rüdigershagen [Kreis Eichsfeld].
[27] HAPPE I 24 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[28] Großbrüchter [Kyffhäuserkreis].
[29] Kleinbrüchter [Kyffhäuserkreis].
[30] Bothenheilingen [Unstrut-Hainich-Kreis].
[31] HAPPE I 39 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[32] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[33] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 98; OLXHEIMB, Leiden, S. 88 („Höpping“).
[34] Badra [Kyffhäuserkreis].
[35] HAPPE II 124 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[36] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.
[37] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 35.
[38] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[39] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 221.
[40] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 286.
[41] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[42] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 345.