Huitfeld, Henrik; Kommandant [ – ] Huitfeld war 1644 dänischer Kommandant der Festung Landskrona.[1]
„Ende März 1644 traf die schwere Belagerungsartillerie glücklich bei der wartenden schwedischen Armee in Lund ein, und die Truppen brachen auf. Das Ziel waren die zwei letzten Festungen am Sund, Landskrona und Malmö.[2] Sobald sie bezwungen waren, wollte Horn wie geplant seine Armee nach Seeland[3] und Kopenhagen hinüberführen.
– – Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Inmittelst [April 1644] hat der Schwedische Feld-Marschall Herr Gustavus Horn in Schonen[4] auch guten fortgang gehabt; massen mann dann berichtet / daß / nach dem Wolgedachter Feld Marschall in selbiger Gegend Lands-Cron / Lundon[5] / vnd Elsingburg[6] erobert / er dieses zu einer Real-Vestung habe machen lassen ; vnd den Herrn General Leutenant Kagen [Kagge; BW] mit zehen tausend Mann vor Malmyen [Malmö; BW] vnd Christian-Statt[7] zu rücken befehlicht: welche Oerter / nach dem man sie starck mit Stücken beschossen / sie aber in der Güte sich nicht ergeben wollen / seyn selbige von den Schwedischen mit stürmender Hand erhalten / alles nidergemacht / hernach starck besetzt / vnd also gantz Schonen zum gehorsam gebracht worden“.[8] – –
Als die schwedischen Truppen Landskrona erreichten, fanden sie auch diese Stadt verlassen vor. Nur das Schloß, das etwas nördlich der Stadt lag, wurde verteidigt. Horns Heer begann sogleich mit einer förmlichen Belagerung der Festung; seine Soldaten gruben Annäherungswege und Parallelen, bauten einen Damm, um das Wasser aus dem Wallgraben abzulassen, und zimmerten eine Sturmbrücke, und dies, während sich beide Seiten pausenlos beschossen, ohne allerdings größeren Schaden anzurichten. Die Lage der Garnison war jedoch hoffnungslos. Der Hauptteil der Besatzung bestand aus aufgebotenen Bauern, und ihr Munitionsvorrat war so knapp, daß sie nach einiger Zeit gezwungen waren, ihre Kanonen mit Steinen zu laden, und bald war das schwedische Feuer so gewaltig, daß kein Däne mehr wagte, sich auf den von Schüssen zerfurchten Mauern zu zeigen. Drei dänische Kriegsschiffe ankerten draußen im Sund und trugen zu dem allgemeinen artilleristischen Gedröhn bei und versuchten außerdem, das Schloß mit Soldaten zu entsetzen; doch die ausgesandten Boote konnten nicht herankommen, weil der flache Strand so weit hinausreichte. Nun weigerten sich die Leute im Fort weiterzukämpfen, und am 7. April gaben sie auf. Die Kapi-tulation erfolgte in den chevaleresken Formen, denen die adligen Krieger so gern huldigten, wenn sie Zeit und Lust hatten: Der dänische Kommandant des Schlosses, Henrik Huitfeld, und seine Offiziere speisten manierlich mit Horn zu Abend, jedes Plündern wurde untersagt, und als sich zeigte, daß doch einiges von Huitfelds Eigentum irgendwie, ja, verschwunden war, ließ man es sogleich suchen und zurückgeben. Zum Abschluß wurde die Garnison – zwei Offiziere und 26 Mann – zu dem von dänischen Truppen besetzten Malmö eskortiert, und für den Transport ihres Gepäcks und ihrer Verwundeten liehen ihnen die Schweden Wagen und Pferde.
Der Fall Landskronas war für die Dänen ein schwerer Schlag, denn er bedeutete, daß Horns Armee Zugang zu einem zentral gelegenen Stützpunkt hatte, der außerdem noch über einen ausgezeichneten Hafen verfügte. Bis hierhin war es für die schwedischen Truppen wie geplant gelaufen, doch jetzt begann das schön schnurrende Uhrwerk zu stottern“.[9]
[1] Landskrona [Schweden, Skåne län].
[2] Malmö [Schweden, Skåne län].
[3] Seeland (dänisch Sjælland), die größte Ostseeinsel (7.031 km²) Dänemarks im Osten des Landes.
[4] Schonen (schwedisch und dänisch Skåne, lateinisch Scania), historische Provinz im Süden Schwedens. Schonen gehörte bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark.
[5] Lund [Schweden, Skåne län].
[6] Helsingborg [Schweden, Skåne län].
[7] Kristianstadt [Schweden, Skåne län].
[8] WASSENBERG, Florus, S. 569.
[9] ENGLUND, Verwüstung, S. 361.