Knoch, Hans Friedrich von; Obrist [21.3.1603 Sollnitz – 12.5.1660 Senftenberg] Der in Sollnitz[1] geborene Hans Friedrich von Knoch [Knock(2), Knoche] war der Sohn von Joachim Ernst von Knoch und seiner Ehefrau Anna Margaretha List.
Nach nur einfacher Schulbildung durch Hauslehrer wurde Knoch als Page zu Verwandten geschickt. Bei der ersten passenden Gelegenheit wechselte er zum Militär und wurde Soldat. In kurzer Zeit avancierte Knoch zum Obristleutnant. Am 1.3.1637 heiratete er die Tochter von Hans Fabian von Ponickau, Anna Sabina von Ponikau.
Am 16.4.1639 wurde er zum Kommandeur des 2. kursächsischen Leibregiments ernannt.[3] Am 6.5.1639 wurde Rochows Regiment in Dresden[4] reformiert, in vier Kompanien eingeteilt und mit dem Leibregiment Dietrich von Taube vereinigt, das unter der Führung von Knoch stand.[5]
Im April [?] 1642 berichtete Piccolomini Melchior von Hatzfeldt über Knochs Gefangennahme in Schlesien.[6]
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[7] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ über die Einnahme von Schweidnitz[8] am 21.5.1642 durch Torstenssons Truppen: „Mit diesem allen sind die Schwedischen noch nicht begnüget vnd ersättiget worden / sondern haben nach fettern Beuten getrachtet / vnd sich vnterstanden die Statt Schweinitz auch vnter ihren gewalt zu bringen / wie sie dann ohne längern verzug ihren March darauff genommen. Als nun der Schweden intent auff Schweinitz / I. F. G. Hertzog Frantz Albrecht von Saxen-Lawenburg / als Keyserl. General notificirt worden / hat er sich eilends in person mit 7000. Mann starck auch dahin begeben / deß gäntzlichen vorhabens die Statt mit 300. Musquetierern zu verstärcken / vnd der Schweden vorhaben zu verhindern / hat I. F. Gn. alsbald den General Major Königsmarck / welcher den fortrab geführet / angetroffen / mit demselben chargiret, vnd endlichen / weil er sich zu schwach befunden / zu rück zu weichen gezwungen.
Als solches nun dem General Torstensohn / welcher mit der gantzen Armee nicht gar ein Meil weges dahinden gewesen / verkundtschaftet worden / daß die Königsmarckische zu weichen gezwungen worden / hat er sich nicht lang gesäumet / sondern ist eilends mit der Cavallery in person auff die Keyserische zugangen / vnter dessen in guter Ordre das Fußvolck vnd Stücke auffs schläunigst folgen lassen / dieselbe mit der gantzen Cavallery / vnd zu rück gebrachten Königsmärckischen / ringsum vmbgeben dermassen chargirt vnd tapffer angegriffen / daß die Keyserische also in verwirr gebracht / auch gäntzlich ruinirt vnd geschlagen worden. In diesem harten Treffen ist Ihr Fürstliche Gnaden Hertzog von Saxen-Lawenburg tödlich verwundet vnd gefangen / an welcher empfangenen Wunden er dann am dritten Pfingsttage zu Schweinitz todes verfahren / General Major Hanaw [Augustin v. Hanau; BW] / Obrister Warloffsky / Obrister Knoch / Wachtmeister Milcke die Wentzel / auch viel hohe vnd andere Officirer / wie ingleichen 2000. Reutter gefangen / die nach erobertem Schweinitz sich vnterstellen müssen: Bei dieser herrlichen Victori haben die Schweden 38. Standarden / 4. Feldstücklein vnd sehr stattliche Beute überkommen“.[9]
„Nachdem das schwedische Heer eine Reihe anderer kleinerer Orte bezwungen hatte – von denen die meisten ihre Stadttore öffneten, ohne daß ein Schuß abgegeben worden war – , marschierte es auf Schweidnitz zu. Der nahe der gebirgigen Grenze zu Böhmen gelegene Ort war von strategischer Bedeutung. Je nachdem, in wessen Hand Schweidnitz sich befand, konnte die Stadt als Einfallstor nach Böhmen oder als Sperre für den Weiterweg nach Schlesien und umgekehrt dienen. Franz Albrecht von Lauenburg, der bei der Nachricht vom Fall Glogaus[10] seinen Marsch dorthin abgebrochen hatte, antwortete damit, daß er sich an die Spitze eines Korps mit 7000 kaiserlichen Reitern, 500 Dragonern und vier Kanonen setzte und auf den Weg machte, um diese wichtige Festung zu entsetzen. Seine Truppe wurde jedoch entdeckt, und am 21. Mai warfen sich starke schwedische Verbände über das sorglos dahinmarschierende Korps. Nach einem blutigen Kampf, der dennoch so kurz war, daß die Schweden ihre Kanonen nicht in Stellung bringen konnten, verschwand der Hauptteil der von Panik geschlagenen kaiserlichen Reiterei raschelnd in den lichten Wäldern, die die flachen, frühlingsgrünen Äcker in unmittelbarer Nähe von Schweidnitz, auf denen das Gefecht stattfand, umgaben. Den Schweden fielen außer den vier Kanonen vier Wagen mit Munition, vier fortgeworfene Paar Trommeln und zwei mit der Kriegskasse beladene Esel in die Hände, außerdem machten sie über 1200 Gefangene. Unter diesen war auch Franz Albrecht, der, von zwei Schüssen getroffen, sterbend aus dem Kampf getragen wurde“.[11]
Knoch war vom sächsischen Kurprinzen ins schwedische Hauptquartier geschickt worden, um zu erfahren, unter welchen Bedingungen Torstensson in eine Neutralität Kursachsens einwilligen würde.[12]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es soll hierauff der Schwedische Feld-Marschall Torstensohn / dem Obr. Lieut. Knochen und D. Küelwein [Kühlewein; BW] / als die bey S. Excell. wegen der belägerten Stadt Leipzig[13] gewesen / die im Treffen [2. Schlacht bei Breitenfeld; BW] bekommene Käis. Kriegs-Cantzley-Schreiben fürgezeigt haben / darauß man genugsame Ursache hätte nehmen können / sich wiederum auff die Schwedische Seiten / und wenigstens Neutral zu legen : wie dann auch darbey Ih. Churfl. Durchl. soll angebotten worden seyn / daß / wann sie mit Einnemmung Wittenberg[14] und Magdeburg[15] / Versicherung thun / sie wegen der Cron Schweden würcklich geschützet / auff widrigen Fall aber keine viertheil Meil Wegs vor der Stadt Dreßden sollten sicher seyn : danebens wollte man die Stadt Leipzig / Wittenberg und Magdeburg / mit so leydentlicher Guarnison tractiren / alß man biß dahero mit Franckfurt an der Oder[16] gethan habe. Solchemnach wurde unterm dato den 16. Decembr. auß Dresden[17] geschrieben / die Conditiones der Tractation über die Neutralität seyen / daß Torstensohn Leipzig und Torgau[18] zur Versicherung haben / im übrigen das Land unmolestirt bleiben / zugleich aber der Churfürst sein Volck von Käis. Armada abfordern / und keine Hostilität wider die Schweden mehr fürgehen lassen solle : auch mögen diese Vorschläge durch den Obr. Lieut. Knochen / wie ein Torstensohnisches Schreiben an den jungen Chur-Printzen zu erkennen gegeben / hinc inde, dem Land zum besten geschehen seyn / es ist aber nichts hierauff zur Folge vernommen worden / sondern nachdem deß Ertz-Hertzogen Hoch-Fürstl. Durchl. den Obr. Mistling [Mislík; BW] an Chur-Sachsen geschickt / und derselbe Eingangs Januarii deß 1643. Jahrs nach Prag wiederum zurück kom̃en / er mitgebracht / daß der Herr Churfürst bey Käiserl. Maj. den letzten Blutstropffen auffzusetzen sich erklärt haben“.[19]
1645 wurde er zum Obristen befördert. Der sächsische Kurfürst verlieh Knoch die Kammerherrenwürde.
1646 wurde er als „der Beste“ in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ aufgenommen.
Am 12.5.1660 starb Hans Friedrich von Knoch in Senftenberg[20] in der Lausitz.[21]
[1] Sollnitz, heute Stadtteil von Dessau-Roßlau.
[2] Vgl. Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf.: Hans Knock an einen unbekannten, mglw. anhaltischen Fürsten, Jeßnitz 1636 (Nr. 81).
[3] Vgl. neuerdings SENNEWALD, Das Kursächsische Heer.
[4] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[5] SCHERER, Sächsische Regimenter, Nr. 22.
[6] ENGELBERT, Hatzfeldt Nr. 133.
[7] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[8] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[9] WASSENBERG, Florus, S. 480ff.
[10] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[11] ENGLUND, Verwüstung, S. 275.
[12] BOETTGER, Ereignisse, S. 71, Anm. 1.
[13] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[14] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[15] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[16] Frankfurt a. d. Oder [Stadtkr.]; HHSD X, S. 177ff.
[17] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[18] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[19] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 832.
[20] Senftenberg [Kr. Calau/Senftenberg]; HHSD X, S. 356f.
[21] Nach dem Artikel: wikipedia.org/wiki/Hans_Friedrich_von_Knoch. Vgl. VD 17 39:101467C: „ Pyramides Paulino-Knochianæ: Das ist Knochische Ehren-Seulen / Welche … Der … Hanns-Friederich Knoch … Ihm noch selbsten bey Lebenszeiten hochrühmlich auffgerichtet : Nachmals aber / alß der Hoch-Edle Herr in diesem itztlauffendem 1660sten Jahre / am 12. May / altes Calenders … entschlaffen / und der entseelte Adeliche Cörper / am 25. eiusdem … beygesetzet / die völligen Leich-Ceremonien aber am 27. Iunii darauff … angestellet und vollentzogen worden / Einfältig in folgender Leichen-Predigt gezeiget Und auff vielfältiges Begehren in Druck gegeben von Andrea Reinhardten/ Camentiano Lusato“. Dresden 1660.