La Fosse [Lafoss, La Vos, La Fosa], Jakob Bennion [Benjamin], genannt La Fosse; Obrist [ – ] La Fosse war kaiserlicher Obristleutnant im Fußregiment Hans Philipp Breuner [«Alt-Breuner»] bzw. Ab 16.11.1632 Obrist des Regiments Hans Gottfried Breuner [«Jung-Breuner»].[1]
Es gab auch Ausnahmen unter den einquartierten Offizieren, wie der Stassfurter[2] Pfarrer Möser feststellen konnte: „Den 11. [Sept. 1631] zeucht der Oberste-Lieutenant la Vos mit seinen 5 Fähnlein des geschlagenen und wieder zusammengelaufenen Volks, so etwa ein 250 Mann zusammen waren, zwischen 7 u. 8 Uhr Sonntags hier ab nach Magdeburg, handelten redlich, wie er denn ein guter Mann war, denn er uns wohl hätte können plündern lassen, weil wir nunmehr gleichsam Feinde waren, läßt aber niemand einiges Leid thun, wiewohl der Soldaten halben, die, wie es pflegt zu gehen, die Leute in den Quartieren vorher auch genug beschweret, es vielleicht so genau nicht zugegangen, die etwan bei einem oder andern etwas genommen, so ihnen im Wege gelegen, gleichwohl aber hat man darüber nicht klagen hören. Ja, er hat auch Pferde und Wagen, derer man etliche zur Abfuhr der Bagage und Kranken aufbringen müssen, richtig wieder zurück geschickt“.[3]
1633 nahm La Fosse an Holks zweitem Terrorfeldzug in Sachsen teil.
„Am 4. August 1633 war der Befehl Wallensteins an den Feldmarschall ergangen, ‚allda dem Feind eine diversion zu machen‘, damit der ‚Kurfürst zu Sachsen desto ehender den Frieden zu suchen verursacht werden wird‘ (Droysen/Holcks Einfall in Sachsen etc.; Hallwich, ADB 12, S. 743, nennt den 11. August als Datum des Einmarschbefehls). Einer der Hauptgründe war freilich, daß die Verpflegungssituation der in Böhmen um Eger,[4] Pilsen[5] und Brüx[6] liegenden kaiserlichen Regimenter unhaltbar geworden war, und man sich von einem Zug nach Sachsen Verbesserung erhoffte. Tatsächlich stand auch der Plan, die Expedition nach Leipzig[7] auszudehnen und dort reiche Beute zu machen, von Anfang an fest. Holk beeilte sich deshalb, die an der Grenze Böhmens stehenden Regimenter zusammenzuziehen, um auf Wallensteins Befehl hin ‚unversehener Weise etwas zu tentiren, Chemnitz,[8] Freiberg[9] und Zwickau[10] berennen zu lassen, dass wir zu leben können haben und, ehe Volk dahin einkommt, sie zu überraschen‘ (ebd.).
Der Angriff auf Sachsen begann am Sonntag, dem 14.8., in drei Hauptstoßrichtungen mit drei getrennten Truppenabteilungen, welche sich am 15. und 16.8. in Zwickau vereinigen sollten, um dann über Altenburg[11] weiter nach Leipzig zu ziehen. Während das Korps unter dem Feldmarschall-Leutnant Melchior von Hatzfeld über Hof[12] und Plauen[13] Zwickau erreichen sollte, hatte der östliche Heeresteil unter dem Obersten Franz von Ulfeld die Aufgabe, auf Freiberg, die Gebiete vor Dresden[14] und Chemnitz vorzudringen, während das Hauptheer unter Holk von Joachimsthal (Jáchymov),[15] wo ‚Rendezvous‘ gehalten worden war, auf direktem Wege über Schwarzenberg,[16] Aue[17] und Schneeberg[18] Zwickau erreichen sollte. Hatzfeld, welcher die leichte Reiterei und die Kroaten befehligte, war in Eger aufgebrochen und zog zunächst über Hof nach Adorf:[19] ‚[…] zu Hof, Wunsiedel[20] und andern Orten haben sie alle Thor zerhauen, dann keine Stadt mehr versperrt sein soll‘. Am 15. August rückte Hatzfelds Korps von Adorf gegen Oelsnitz[21] vor, welches am 16.8. kapitulierte[,] woraufhin das dortige Schloß in Brand gesteckt wurde, schließlich nach Plauen, welches am gleichen Tag besetzt, die Stadt geplündert und die Tore ausgebrannt wurden. Weiter ging die Spur der Verwüstung nach Mylau[22] und Reichenbach[23] und schließlich über Reichenbach nach Werdau.[24] Werdau, ‚wo sie die Rathspersonen und sonderlich Bürgermeister Sausen mit Radeln heftig marterten, wurde gänzlich ausgeplündert, Stollberg von einem Reiterhaufen erst gebrandschatzt, dann doch in Brand gesteckt. Mehrere Rathsherren, die kurz zuvor das Geld beigeschafft hatten, wurden mit Stroh verbrannt‘. (Droysen/Holck etc.). In Zwickau, welches, von der Pest entvölkert, widerstandslos eingenommen wurde, war die Vorhut bereits am 16.8. eingetroffen, während die letzten Kompanien erst am 17.8. Plauen verließen.
Der Oberst Franz Graf von Ulfeld war am 14.8. mit 24 Kompanien Reitern, den Dragonern und einem Kroatenregiment aus dem Gebiet von Dux[25] (Duchcov) und Brüx[26] (Most) in Böhmen aufgebrochen. Bereits am 15.8. zeigten sich einige seiner Reitertruppen vor Freiberg, allen voran die Kroaten unter dem Obersten Daniel Beygott, ‚eine fast längliche Person mit einem rotgülbligten Barte, so doch gut Deutsch geredt‘. Freiberg weigerte sich aber, seine Tore zu öffnen, weshalb Ulfeld, der sich nicht zu lange verweilen wollte, seinen Weg weiter nach Chemnitz nahm, welches am 16.8. aufgefordert und eingenommen wurde.
Altenburg wurde am Abend des 17.8. (Mittwoch) von einem 3000 Pferde starken Reiterkorps, bestehend aus den Regimentern Hatzfeld, Neu-Piccolomini, Bredau [Breda; BW] und Orossy [Orosi; BW] unter dem Hatzfeldischen Obersten Hans Rudolf von Bredau überfallen, welcher mit seinen Regimentern von Plauen über Reichenbach und Crimmitschau[27] gleich weiter in Richtung Altenburg vorgedrungen war: ‚[…] da ging alsobalden die scheckliche Plünderung an allenthalben. In welchen Häusern niemand vorhanden, denen haben sie zehn Mal so arg mitgefahren; wo Bier in Keller gewesen, ist dasselbe weggelassen worden; der Hausrath zerstümmelt auf die Gassen geworfen und zertreten […]. Wohl in die hundert Leichen sind anitzo zu begraben, weil gestern und vorgestern niemand hat begraben werden können. Vorgestern ist auch dem Lazaristen das Pferd, so die leichen hinaus geschafft, auch gestohlen und dessen Wärter entlaufen. Jetzo hat man mit grosser Mühe ein anderes geschafft‘. (Droysen/Holcks Einfall in Sachsen etc.). Nach der Aussage des Theatrum Europaeum (Bd. III, S. 109), welches den Einfall in Altenburg drastisch, jedoch in üblicher Manier etwas propagandistisch übersteigert schildert, waren die kaiserlichen Truppen ‚gantz plötzlich und unversehens mit vier Tausend Pferdten allda ankommen / alles geplündert / die Weibs-Personen zu todt geschändet / und die Mannspersonen zu todt geschraufft / geprügelt / und auff allerley Marter und Weis getödtet. Kirchen / Schulen / Pfarrhäuser wurden geplündert […], die Todten wurden aus den Särcken geworffen / die Weiber ranzioniert und geschändet / Tafeln und Flügel aus der Kirchen genommen / der Syndicus erschlagen / die Apothecken in grund verderbet [usw.]‘.
Leipzig erreichte man bereits in der Frühe des 18. August. Nachdem am 21.8. der Feldmarschall Holk und Feldzeugmeister Rudolf Colloredo mit der Artillerie eingetroffen waren, wurde die Stadt von Mitternacht an 12 Stunden lang heftig beschossen, so daß am 22.8. ein Akkord abgeschlossen und die Stadt übergeben wurde. Leipzig mußte 70.000 Reichstaler Ranzion erlegen und eine große Menge an Handelswaren, welche die Kaufleute in der Stadt zurücklassen mußten, fiel in die Hände der kaiserlichen Truppen. Lediglich die Pleissenburg, auf welcher der kursächsische Oberstleutnant Christoph von Trandorf befehligte, konnte sich den Eindringlingen widersetzen. (Chemnitz II, S. 121; Krebs/Hatzfeld, S. 271 nennt August Adolf von Trandorf)“.[28]
1641 umfasste sein Regiment 10 Kompanien zu insgesamt 3000 Mann.[29] Es wurde in diesem Jahr an Hermann Christoph von Mandelsloh verliehen.
[1] KONZE, Stärke, S. 28.
[2] Staßfurt [Salzlandkr.]; HHSD XI, S. 443ff.
[3] WINTER, Möser, S. 34. Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.
[4] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[5] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[6] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[7] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[8] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[9] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[10] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[11] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[12] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[13] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[14] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[15] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.
[16] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.
[17] Aue; HHSD VIII, S. 10ff.
[18] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.
[19] Adorf [Kr. Oelsnitz]; HHSD VIII, S. 1f.
[20] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[21] Oelsnitz [Kr. Stollberg]; HHSD VIII, S. 263f.
[22] Mylau [Kr. Reichenbach]; HHSD VIII, S. 240f.
[23] Reichenbach; HHSD VIII, S. 298f.
[24] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.
[25] Dux [Duchcov, Bez. Teplitz]; HHSBöhm, S. 118f.
[26] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[27] Crimmitschau [Kr. Werdau]; HHSD VIII, S. 53ff.
[28] ENGERISSER, Von Kronach, S. 187ff.; die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung.
[29] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1115.