La Verne, Louis Graf de; Offizier [ – ] La Verne war zunächst Kapitän in spanischen Diensten.
Seine Leibkompanie mit 200 Reitern lag ab Dezember 1622 in Soest.[1] „Im Dezember [1623] nahm ein spanischer Feldherr, Don Philippo de Sylva [Silva; BW], aus dem Vest Recklinghausen[2] kommend, mit zwei Reiterkompagnien in der Grafschaft Quartier (1623, Dezember 16). Nach langen Verhandlungen mit Don Philippo und Beschwerden in Brüssel erlangte Dortmund[3] Anfang Januar 1624 die Zusage, daß eine Kompagnie entfernt werden sollte. Aber da der Rat es versäumt hatte, Don Philippo für die bloße Zusage durch eine Gesandtschaft und ein Geschenk gebührend zu danken, wurde der Befehl aus Brüssel nicht ausgeführt, obwohl der Rat das Versäumte durch ein Geldgeschenk von 200 Rtlr. schleunigst nachholte (1624, Jan. 3 u. Febr. 28). Die Stadt mußte sich nochmals an Spinola selbst wenden (März 28). Sie hatte allen Grund, für die Grafschaft um Erleichterung zu bitten, denn die Bauern waren bereits so verarmt, daß der Rat einem Kapitän La Verne, der ebenfalls in der Grafschaft gelegen hatte, 100 Rtlr. ‚verehrte‘, weil er ‚von den armen Leuten nichts genossen‘ habe (März 4)“.[4]
La Verne amtierte später als spanischer Kommandant von Trier.[5] La Verne teilte Piccolomini am 11.3.1645 aus Trier mit: Der Feind versammle sich bei Metz[6] und Thionville[7] und plane einen Angriff auf Trier. Die Stadt sei schlecht befestigt und die Besatzung schwach. Er brauche schnelle Hilfe, Militär, Munition sowie Leute, die die Befestigungswerke instand zu setzen wissen. Von den Bürgern sei bei der Verteidigung keine Hilfe zu erwarten.[8]
La Verne informierte Piccolomini am 26.11.1645 aus Luxemburg über die Übergabe von Trier: Bei Turennes Belagerung der Stadt waren sie auf sich selbst angewiesen, sie hatten etwa 200 wehrfähige Männer samt Offizieren. Am 23.11. mussten sie die Kapitulation annehmen, deren Bedingungen[9] auch auf dem Weg nach Luxemburg ordentlich eingehalten wurden. Kaum hatten sie die Stadt verlassen, verschwand der Großteil der Soldaten samt dem Leutnant. Seiner Bitte, die restliche Munition mitnehmen zu dürfen, wurde von Turenne nicht stattgegeben. Die Schlüssel zur Stadt und zu den Magazinen überreichte er dem Kurfürsten, der sie abgab. Turennes Armee zählte 6.000 oder 7.000 Mann.[10]
[1] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 777.
[2] Recklinghausen; HHSD III, S. 625f.
[3] Dortmund; HHSD III, S. 166ff.
[4] STEFFEN, Dortmund, S. 28f.
[5] Trier; HHSD V, 372ff.
[6] Metz [Bistum u. Stadt], Herzogtum Lothringen.
[7] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[8] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 526.
[9] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 710: Am 23.11.1645 marschieren die kaiserlichen Soldaten mit sämtlicher Bagage, Frauen und Kindern ab; am selben Tag werden auf beiden Seiten die Gefangenen entlassen; Kranke, Frauen und Kinder werden nach Luxemburg eskortiert.
[10] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 712.