Lerchenfeld, Christoph von
Lerchenfeld, Christoph von; Generalkriegskommissar [ – 1649] Lerchenfeld stammte aus einer alten bayerischen Familie und war ein gerissener Kriegskommissar, wenn es um persönliche Bereicherung und Erpressungen aller Art ging, dagegen ein ängstlicher Teilnehmer an Kriegshandlungen. Ihm reichte schon das Feldlager, Schlachten versuchte er nach Möglichkeit zu vermeiden.
Mit der Abordnung Lerchenfelds in das zum Hauptquartier gehörige Generalkommissariat begann dessen eigentliche Karriere als bayerischer Kriegs- und Generalkriegskommissar. Er übte die gewöhnlichen Kommissariatstätigkeiten aus wie Begleitung von Heeresabteilungen von einem Kriegsschauplatz zum anderen, Abhaltung von Musterungen, Durchführung von Reformationen bei den einzelnen Regimentern, Abdankungen und Abrechnungen oder die Erledigung von Korrespondenzen. Bedeutsam erscheint in diesem Zusammenhang auch die starke Stellung des bayerischen Kurfürsten gegenüber seinen Heerführern, bedingt durch eine „zuverlässige“ Beamtenschaft, die „Bauchanbeter“, wie die Kriegskommissare Lerchenfeld[1] und Ruepp, mit denen Jost Maximilian von Gronsfeld, Pappenheims Stellvertreter an der Weser-Front, bis 1636 zusammenarbeitete und die als die „Augen und Ohren“ Maximilians nicht nur den Willen des Kurfürsten an die Truppen herantrugen,[2] sondern auch alles nach München einberichteten, was im Felde vorfiel. Maximilian verlangte von Lerchenfeld mindestens alle acht Tage einen ausführlichen Bericht.[3] Sie waren im Außendienst des Kriegsrats für die Auszahlung des Solds – falls er überhaupt die Truppen erreichte[4] – , die Beschaffung und Erhaltung des Kriegsmaterials, die Feststellung der genauen Anzahl der kämpfenden Soldaten verantwortlich, um den möglichen und auch sehr oft praktizierten Unterschleif seitens der Kommandeure[5] durch Führung von „Blinden“[6] – Gefallene, Seuchenopfer und Desertierte wurden zwei Monate in den Listen weitergeführt; eine Zeitspanne, die ausreichen sollte, um die Lücken wieder aufzufüllen.[7] Im Münsterischen war zudem im Mai 1625 die Pest ausgebrochen,[8] was Betrügereien bei den Sterbefällen erleichterte; Soldansprüche abgedankter Soldaten wanderten in die eigene Tasche[9] – in den Listen oder durch Strohmänner zu verhindern. Das implizierte natürlich eine Komplizenschaft zwischen den Gläubiger-Obristen und den einfachen Kriegsknechten, um Betrügereien zu ermöglichen. Teilweise standen sogar nicht existente Feldprediger auf den Soldlisten.[10] Teilweise arbeiteten die Kommissare wie Lerchenfeld[11] mit den Offizieren skrupellos-offen zusammen, in verdeckter Form tat dies Ruepp,[12] und wirtschafteten in die eigenen Taschen. Lerchenfeld erhielt vom 10.9.1621 bis zum 30.6.1635 109.109 fl. (!), darunter 31.150 fl. Kontributionsgelder.[13]
Für die Handhabung der Disziplin waren sie ebenfalls zuständig wie für die Munitionsausgabe: „Daß das gegenseitige Verhältnis [zwischen schottischen Offizieren u. Gemeinen] nicht problemlos war, geht schon daraus hervor, daß Munition bei größeren Aktionen immer erst kurz vorher an die Mannschaften ausgegeben wurde. Dies läßt den Schluß zu, daß man nicht einmal den eigenen Leuten traute und sich durch diese Sicherheitsmaßnahme gegen Gewaltanwendung von seiten der Soldateska zu schützen suchte“.[14] Auch sollten die Kranken aufgesucht werden um festzustellen, ob es sich nicht etwa um Buben oder Weiber handelte. Die Kriegskommissare nahmen an allen Beratungen des Stabes teil, vertraten die politischen und militärischen Vorstellungen Maximilians I. gegenüber den Regimentskommandeuren und berichteten zumeist regelmäßig nach München ein, so dass der ohnehin seinen Offizieren gegenüber sehr misstrauische Kurfürst über den Verlauf der Operationen und etwaiger Verhandlungen mit dem Gegner unterrichtet war. Zudem hatten sie in den besetzten Gebieten Ausschau nach interessanten Kunstobjekten für die Münchner Residenz zu halten. Teilweise sorgten sie auch für die Entlassung unbequemer Obristen. 1627 beschwerte sich Lerchenfeld, dass Cortenbach und dessen Rittmeister ihn beschimpft, angefallen und versucht hätten, ihn zur Tür hinauszuwerfen.[15] Cortenbach wurde von Maximilian I. entlassen.[16]
Daneben führten die Kommissare zusammen mit Kommandeuren wie Gronsfeld, der ein recht gewiefter Taktiker gewesen sein muss, politische Unterhandlungen, die zum Teil von außen her durch militärischen Druck unterstützt wurden, wie dies durch Gronsfeld im Fall Moritz‘ von Hessen-Kassel geschah. Die eigentliche Machtausübung im Feld und Lager oblag in der Regel ihnen, nicht den einzelnen Kommandeuren, die den Widerstand der ausgepressten Bauern im Hessischen zu spüren bekamen.[17] Allerdings unterliefen den Kriegskommissaren auch gravierende Fehlbeurteilungen. Am 15.7.1623 hatten Ruepp und Lerchenfeld nach München berichtet, der Gegner habe keine Schlacht vor, wie man vermutet habe, sondern er wolle ihnen die Pässe abschneiden, „während wir ohnedies schon großen mangel spüren und da dieser oerter die armee in die länge formieren sollte, uns entliche der hunger in das stift Fulda wieder treiben und führen würde“. Es sei besser, mit dem Beistand der göttlichen Allmacht zu fechten als längere Zeit tatenlos herumzuliegen.[18] Eine Woche später sollte sich ihnen bei Stadtlohn[19] die Gelegenheit zur Schlacht gegen Christian IV. von Dänemark bieten.
Lintelo, der übrigens gut mit den Kriegskommissaren auskam, war noch auf dem Schlachtfeld zum Generalwachtmeister befördert worden,[20]wie Lerchenfeld und Ruepp Maximilian am 9.8. meldeten, „weil die obristen herren grafen von Fürstenberg, der sonst Ew. Kfl. Durchl. gnädigster meinung nach diesen charigo bedienen solle, nit oboedieren wollen, sondern jeder ältere oberst dieser ehren und officii selbst begehrt hat“.[21]
Der Hildesheimer[22] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch unter dem 17./27.11.1625 fest, dass er Lerchenfeld einquartiert bekam.[23]
Lerchenfeld lag vor dem seit dem 26.9.1626 belagerten Northeim,[24] das von seinen Einwohnern unter Einsatz aller Kräfte zunächst allein verteidigt worden war.[25] Der Widerstand der „harten Steine“ – so Lerchenfeld[26] – in Northeim hatte anscheinend auch den der Harzbauern, einer bäuerlichen Widerstandsbewegung, gestärkt, wie ein schwedischer Agent meinte, der einen „gemeinen auffstand“ der übrigen Bauern erwartete.[27] Die Soldaten selbst hatten wegen der schweren Verluste in ihren Kompanien die Offiziere „umb den sturmb“ auf Northeim angehalten.[28] Fürstenberg bot allerdings einen Akkord an, der keine bedingungslose Kapitulation enthielt und der Besatzung nach insgesamt zehnmonatiger Belagerung freien Abzug zusicherte.[29] „Den 27. Jun[i] hat sich die Stadt Northeimb, nachdem Sie sich lang und Tapffer gewehret Und die Gewalt des Tyllischen Volckes auffgehalten, mit accordo ergeben. Der Graff von Fürstenberg ist gegen Abend in die Stadt geZogen Und, nachdem Er die Stadt mit 600 Man untern Obristen Blanckert [Blankart; BW] besetzet, hat Er sich mit seiner armada nach Stoltzenaw[30] begeben“.[31] Nach dem Abzug der Besatzung wurde Northeim allerdings zur Plünderung freigegeben,[32] da nach Lerchenfelds Auffassung die Stadt eine Strafe wohl verdient hätte. Die Festungswerke wurden geschleift, zum Schleifen der Schanzen und Laufgräben wurden auch Bauern der Umgebung zwangsverpflichtet;[33] anscheinend wurden die dazu benötigten Fuhrwerke gleich einbehalten.[34] Der Prozess gegen die Rädelsführer der Rebellion gegen Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg und Tilly wurde eröffnet,[35] die Waffen mussten abgeliefert werden, dazu die dreißig Geschütze. Die meisten wurden nach Göttingen[36] und Hameln[37] verbracht, der Rest ging über Würzburg[38] nach München, wo er ebenso wie die bei Lutter,[39] Steinbrück[40] und anderswo erbeuteten Geschütze 1632 Gustav II. Adolf in die Hände fielen.[41] Lerchenfeld hatte von Maximilian den Auftrag erhalten, Heiligtümer oder „würdige Schildereien“ zu sammeln, d. h. den Kunstraub in den besetzten Gebieten zu organisieren. Am 14.6. hatte er aus Moringen[42] gemeldet, dass er bisher noch nichts gefunden habe. Auch in Northeim konnte er nichts für die Münchner Sammlung auftreiben:[43] „Die norddeutsche Art des großen Hauptaltars [St. Sixtikirche mit Altar um 1425] fand bei ihm wohl kein Verständnis“.[44]
Lerchenfeld hatte aus naheliegenden Gründen auch Osterode[45] der Konspiration mit den aufständischen Harzbauern verdächtigt, denn davon konnte man die Höhe der sogenannten Bußgelder oder Kontributionen abhängig machen, wie der Osteroder Chronist Wendt festhielt: „Bey denn Kaiserlichen, sonderlich dem General-Commissario Christoff von Lerchenfeld ist die Stadt Osteroda in Verdacht kommen, Alß wan die Stadt mit solchen Schützen oder Schnaphanen es hielte, denselben allen Vorschub thäte“.[46]
Bei der Belagerung Wolfenbüttels[47] im Winter 1627 hatte Lerchenfeld Maximilian I. über Pappenheims Schritte auf dem Laufenden gehalten. Pappenheim hatte zunächst eine strenge Kapitulation verlangt,[48] damit die dänische Besatzung nicht zur Verstärkung Stades,[49] Glückstadts[50] oder Krempes[51] eingesetzt werden konnte.[52] Am 5.12. hatte Maximilian I. Pappenheim befohlen, eine ehrenvolle Kapitulation einzugehen, damit nicht zuletzt wegen der schlechten Jahreszeit dem großen Mangel an Subsistenzmitteln die Belagerung aufgehoben werden müsse.[53]Auch bei der Belagerung des von englischen Söldnern unter Sir Charles Morgan gehaltenen Stade 1627/28 kamen schwierige Aufgaben auf Lerchenfeld zu, was die Logistik der Armee anging, denn nach seiner Aussage hatten besonders Anholts und Gallas‘ Regimenter unter Versorgungsschwierigkeiten zu leiden.[54] Er hatte allerdings darauf verwiesen, dass die hungernden Bauern gezwungen sein könnten, „haus und hof stehen [zu] lassen und mit weib und khündern an dem pettelstab dauon [zu] gehen“,[55] da auch kein Saatgetreide mehr vorhanden sei. Eine neue Hungerkrise kündigte sich an.
Anfang des Jahres 1628 war Lerchenfeld damit beschäftigt, alle möglichen neuen Einnahmequellen zu erschließen bzw. Einquartierungen zu verlangen. Von Buxtehude[56] aus hatte Tilly Lerchenfeld am 4.1.1628 angewiesen, von Hildesheim Kontributionen einzufordern, die für den Unterhalt von 6 Kompanien ausreichten.[57] Letztlich liefen die ligistischen Forderungen, obwohl man dort dem korrupten Lerchenfeld „die Wege gepflastert“, d. h. bestochen hatte, auf 24.000 Rt. auf.[58] Dazu gehörten „Handsalben“, um Einquartierungen abzuwenden oder die Zahl der angeblich einzulogierenden Truppen zu verringern, wie z. B. in Hannover:[59] „Den 8. Febr. [1628; BW] hat E. E. Raht der Gemeinde zu Rahthause anzeigen lassen, daß um Trium Regum der Hr. Tillischer Gen. Kriegs=Commissarius N. v. Lerchenfeld dem Raht und dieser Stadt Hannover angemuhtet hätte, 8 Compagnien Soldaten zu verpflegen. Darauf wäre Herr Syndicus L. Petrejus, der Herr Ridemeister Otto Weccius und Johannes Volger an S. G. abgefertiget, solches zu verbitten. Welche Relation gethan hätten, daß aller möglicher Fleiß angewendet worden, sich bey J. Excell. Hrn. Grafen von Tilly zu interponiren und als eine Impossibilität zu verbitten, weil die Kornfrüchte, Meyergüter und Intraden außen blieben. Bey der Cammer und Landschaft blieben die Zinse zurück und wäre nichts einzubekommen, es wäre keine Nahrung hie, die Commercien wären gestopfet, man hätte außer der Zingeln keine Landgüter, das Brauwerk wäre in stecken gerahten, die Krüge auf dem Lande wären in Abgang kommen, man könnte kaum das ordinaire Schoß abführen, die Leute geriethen theils in Melancholy, theils müßten die Kleider angreifen, Wittwen und Weisen müten betteln gehen; wäre daher unmöglich, etwas mehr, als das gewilligte Korn abzutragen der 1600 Mltr. Darauf hätte der Herr Commissarius sich resolviret, daß er vor seine Persohn gerne möchte gönnen, daß wir übersehen würden, es wäre aber unmöglich, dann der eine und ander hätte sich zu beschweren, man müßte sich angreifen, daß die Soldatesca ad Tempus auf 2, 3 oder 4 Monat unterhalten würde. Man hätte ja in diesen Landen Ursache zu diesem Kriege gegeben; man hätte sich wohl versehen gehabt, daß man keine Correspondence mit des Kaysers Feinden und andern Städten, insonderheit mit Hildesheim gehabt, wollte treulich ermahnet haben Conventicula zu verhindern. Man begehrete zwar keine Einquartierung, besondern eine freywillige Zulage; wo dieselbe nicht erfolgete, so wäre J. Excell. Der Graf Tilly Meister des Landes etc. Obwohl Illmus Herzog Friederich Ulrich zu Braunschweig intercedirte, so hätte J. Excell. Macht zu deferiren oder abzuschlagen, und hätte Macht zu blocquiren mit etlichen Regimentern, wollte zwar sichs nicht versehen, jedoch möchte J. Excell. dazu veranlasset werden. Begehrete derowegen cathegorische Resolution. Stellete uns frey, ob wir an J. Excell. selbst oder an ihn Resolutionem reportiren wollten. Er wollte uns möglich assistiren, jedoch getreulich gewarnet haben, sich zur Verpflegung 2 oder 3 Compagnien zu verstehen, andere Städte hätten sich angegriffen, wir hätten das Bier noch eins so theuer gegeben. Man möchte in specie sich erklären, damit groß Unheil abgewendet würde. Auf diese Tillische abermahlige Anmuhtung hat man sich beredet und deliberiret, und dabey in Consideration gezogen, weil Tilly nunmehr leider ! den ganzen Niedersächsischen Kreis, sonderlich das Land Braunschweig in seiner Macht und Gewalt hätte und darin seines Gefallens gebährete, müßte man ratione temporis sich accomodiren, wollte man sonst keine Blocquirung oder andere Ungelegenheit und Extremitäten verursachen“.[60]
Auch mit Würzburg hatte es Schwierigkeiten gegeben, da Maximilian I. und Tilly Bischof Ehrenberg, mit dem der Bayer an sich in gutem Einvernehmen stand,[61] mit der „eilenden Kriegshilfe“ unter Druck zu setzen versuchte, dass sie ihm drohten, Regimenter, unter denen die Pest wütete, einzuquartieren: „Dieser Schritt brachte Philipp Adolf in ernste Erbitterung. Er brachte scharfe Vorwürfe bei Maximilian I. vor, über Bayern und die übrigen Mitglieder der Liga, die ‚zusambs den ihrigen in rosen gesessen‘. Weiter beklagte er sich in bitteren Worten über die Behandlung Würzburgs von Seiten der Liga.[62] Als Maximilian I. die Empörung Philipp Adolfs bemerkte, lenkte er sofort ein. Er erwiderte auf die Vorwürfe Würzburgs in einem langen Schreiben, in welchem er den Bischof bat, seine Verbitterung nicht in ungerechte Vorwürfe zu kleiden und ihm die Notwendigkeiten der bayerischen Schritte auseinandersetzte.[63] Neben diesem Schreiben sandte Maximilian I. zwei seiner Räte, Lerchenfeld und Tanner, an Philipp Adolf, um die Angelegenheit auch mündlich beilegen zu lassen. Weiterhin beauftragte er seinen Bruder, den Kurfürsten von Köln, der um diese Zeit über Würzburg[64] reiste, bei Philipp Adolf vorzusprechen und ihn um Hilfe für die Armada zu ersuchen und den Streit beizulegen.[65] Den vereinten Kräften gelang es denn auch, Philipp Adolfs Sorge vor der verseuchten Einquartierung zu vertreiben, ihn friedlich zu stimmen und sogar zu einer Geldhilfe zu bewegen. Versöhnungsschreiben zwischen Bayern und Würzburg wurden ausgetauscht und Philipp Adolf gab 30000 Reichstaler für die Liga“.[66]
Lerchenfeld hatte aus gutem Grund auch immer eine Verschwörungstheorie parat, vor allem, wenn es um die Verbindungen mit den „neutralen“ Generalstaaten ging: „Im Jahre 1630 durchstreiften staatische Truppen das Land, und da sie dabei wohl besonders Falkenhagen[67] heimgesucht hatten, scheinen die Jesuiten den lippischen Bauern und der Landesherrschaft die Schuld daran gegeben zu haben. Als nämlich Oberamtmann May gewisser Verhandlungen wegen zum kaiserlichen Generalkommissär v. Lerchenfeld geschickt wurde, traf er bei diesem vier Jesuiten, darunter den Pater Stratius aus Falkenhagen. Lerchenfeld deutete dem Oberamtmann an, daß das jüngst durchgezogene staatische Volk in der Gegend wohl Bescheid gewußt hätte, während den kaiserlichen Truppen bei ihren Märschen von den lippischen Bauern nicht die gewünschte Auskunft gegeben würde. ‚Man habe zum Kaiser kein gut Herz; man müßte etzliche kleine Fürsten und Grafen weisen, daß sie weder kalt noch warm wären, und sie also nötigen, daß sie dem Kaiser gehorchen müßten‘. … Pater Stratius ließ sich auch verlauten, daß ihnen ‚alles zumal, nichts ausbescheiden, zu Falkenhagen und im Kirchspiel zukomme, und bat, man möchte doch mit ihnen fein einig sein, versichernd, daß doch zwischen diesem und einem halben Jahr unzweifelig Einigkeit werden würde‘. Aus solchen Andeutungen läßt sich leicht erraten, welche Pläne und Hoffnungen die Jesuiten für die Zukunft hegten“.[68]
Pappenheim, gegen den Lerchenfeld schon früher intrigiert hatte, war nun am 2.12.1630 als Feldmarschall[69] vorgestellt worden.[70] Die beiden Kriegskommissare Ruepp, der zumindest seit 1628 auch für Wallenstein arbeitete und dessen Verhältnis zu Tilly sich nach den Feststellungen des aufmerksamen Beobachters Wartenberg spürbar verschlechtert hatte,[71] und Lerchenfeld, der sich mit seinem Kollegen in der Kritik an Pappenheims Eingriffen[72] in die von ihnen dominierte Militärverwaltung einig war, die den Krieg für ihre privaten Geschäfte zu nutzen verstanden,[73] nahmen ebenfalls teil. Pappenheim hatte einen ersten erfolgreichen Schlag gegen den mit Schweden verbündeten Herzog Franz Karl von Sachsen-Lauenburg[74] geführt, den Gronsfeld „biß zu seiner Erledigung an der Weser“ in seiner „Custodi“ hielt.[75] Tilly war, vom Regensburger[76] Kollegialtag kommend – an dem auch Wolkenstein teilgenommen hatte[77] – , gesundheitlich bereits angeschlagen; außer an einem Steinleiden[78] laborierend wahrscheinlich auch an altersbedingter Verkalkung leidend, daher leicht vergesslich,[79] depressiv,[80] selbstquälerisch und dementsprechend beeinflussbar und zu täuschen, was ausgehende Schreiben betraf, da ihm die deutsche Sprache nicht gerade geläufig war[81] – endlich im Hauptquartier der Ligisten eingetroffen.[82] Wahrscheinlich wurden seine Gesprächspartner über die Ergebnisse der Kelheimer[83] Militärverhandlungen (24.-26.10.) informiert.[84]
Bei einem weiteren, Anfang Februar in Wolfenbüttel[85] abgehaltenen Kriegsrat war es zwischen Gronsfeld und seinem Kontrahenten Pappenheim zu heftigen Auftritten gekommen,[86] wie der Teilnehmer Lerchenfeld seinem Kollegen Ruepp berichten konnte: „Gott behüette, dz khein solcher khopff general werde, ich wolte eher bettlen gehen alß darundter dienen; hoc tempori multi wallistainisant“.[87] Inzwischen hatte man in Erfahrung gebracht, dass sich Johann Georg I. von Sachsen, der durch Pappenheims Geheimschreiber über dessen und damit auch Tillys und Gronsfelds Pläne gut informiert war, mit Gustav Adolf verbündet hatte. Simon Ley (alias „Caspar Walter“), der Pappenheim in Prag in Erbschaftsangelegenheiten vertreten hatte, stand im Sold des sächsischen Kurfürsten und fertigte von allen Briefen und Unterredungen Pappenheims Abschriften für Kursachsen an, noch ehe die Originale in die Hände Ferdinands II., Maximilians oder Tillys gelangten.[88] Der Feldmarschall, der schon von seinem Verwandten Solms getäuscht worden war, heuchelte zumindest Arglosigkeit in dieser äußerst peinlichen Affäre, trotz der Warnungen Maximilians, er habe Beweise in Händen, dass seine Kanzlei nicht dicht sei,[89] und wollte es selbst dann noch immer nicht wahr haben,[90] als sein Sekretär-Auditor, der in Wittenberg[91] ganze Aktenpakete sächsischen Beamten ausgehändigt hatte,[92] verschwand, angeblich im Mai verstarb oder ums Leben gebracht worden war.[93] Wer Maximilian über den Verräter unterrichtet hatte, ob der aus Zufall und durch den sträflichen Leichtsinn Leys darauf gestoßene Tilly[94] oder ob die Informationen aus der Gronsfeld-Ruepp-Lerchenfeld-Konnektion stammten, ist aus den erhaltenen Akten heraus nicht ersichtlich.
Nach der optimistischen Analyse Lerchenfelds und Ruepps war man den Schweden durchaus gewachsen, wenn die alten versuchten ligistischen Soldaten gut in den Quartieren unterhalten und die kaiserlichen gegen den Gegner eingesetzt würden.[95] Das führte zu Maximilians Anweisungen an den auf neuen Werbungen insistierenden Pappenheim, das Liga-Volk sei „billich zu conserviern“ und die Kavallerie dürfe nicht „harasiert und abgeschleppt“, d. h. nicht um Pferde und Ausrüstung gebracht werden.[96] Ende dieses Monats musste Tilly Maximilian gegenüber zugeben, dass in Ostfriesland und im Oldenburgischen die dort einquartierten Regimenter stark abgenommen hätten.[97] Pappenheim wollte in Erfahrung gebracht haben, wie aus einer Instruktion für Lerchenfeld hervorgeht, dass 15.000[98] Briten unter Hamilton im Erzbistum Bremen, in Hamburg[99] oder Verden[100] landen sollten.[101] Die Kommunikation zwischen den einzelnen Korps wurde ohnehin immer schwieriger, wie Lerchenfeld unterrichtet wurde. Boten, Konvois und Kuriere kamen seit dem Mai nicht mehr durch.[102]
„Der kaiserliche Generalwachtmeister Gallas, welcher den Krieg in Italien geführt hatte und mit 21 000 Mann – darunter Colloredo – zu Tilly gestoßen war, marschierte mit 28 Rgt. – 10 000 – 12 000 Mann – am 6. Dezember morgens von Hartmannshof[103] ab, zog über Hahnbach,[104] Schnaittenbach,[105] Waidhaus[106] (Sulzbach[107] und Hirschau[108] hielten die Tore geschlossen) nach Pilsen[109] und hauste womöglich noch schlimmer als Colloredo. Gallas erzählte dem Kommissär, Landrichter [Christoph; BW] von Lerchenfeld, daß seine Leute vor Nürnberg[110] 4 Tage kein Brot erhalten hätten und das Plündern nicht mehr zu verhindern sei, man solle ‚alles auf die Seite thun‘, denn der ‚Teufel sei in diesen Leuten‘.
Es half nichts, daß die Einwohner mit ihrem Vieh in die Wälder geflohen waren; die Soldaten feuerten ganze Hundemeuten mit, welche darauf abgerichtet waren, das Vieh in den Wäldern aufzusuchen. Durch Reiter Isolanis [Isolano; BW] erlitt der Hammermeister Hans Wilhelm Heber in Hammergänlas[111] bei Auerbach[112] einen Schaden von 1 000 fl, sein Vater einen solchen von 3 000 fl. Die Amberger[113] Regierung beklagte sich am 10. Dezember bei Gallas und Colloredo über die Plünderungen mit folgenden Worten: ‚ … hat man den unterthanen alles getroschene traid aufgefresset, das ungetroschene den Pferden untergestreut, alle victualien abgenommen‘ … ‚alles spoliert (geraubt), die leithe mit straichen und Raithlen[114] anderst nicht denn feindlichen tractiirt und wann bey dem auf[b]ruch in den quartieren noch etwas so die unterthanen hetten genießen mögen, übrig verblieben, selbis schädlich boßhaftiger weiß verderbt, und dabei fenster auch öfen eingeschlagen, alles Vieh und Pferde mit hinweg geführt‘ … (Nun folgt eine Schilderung, wie das in die Wälder getriebene Vieh mit den Hunden abgesucht und herausgetrieben wurde) … ‚die lieben samen auf dem felde hat man mit abhieten, darüber fahren, reiten, gehen und treiben gar elendiglich zu schanden gemacht, die weibsbilder geschendet, häuser u. Mühlen in Prand gesteckt‘ „.[115]
Zudem häuften sich angeblich Gronsfelds finanziellen Schwierigkeiten[116] durch das ligistische Zahlungssystem; Maximilian hatte nach Lebzelters Informationen Edelmetall im Wert von zwölf Millionen (ob fl. oder Rt., geht daraus nicht hervor) gehortet,[117] während seine Soldaten z. T. an Hunger krepierten. Nach Eilings Aussage war daher vor dem endgültigen Verlust der Klöster im Braunschweigischen geplant, deren Einkünfte deshalb ganz der Proviantkasse der Armee zu überlassen.[118] In seiner „Comœdia Gronsfeldiana“ klagte Gronsfeld über seine damaligen Schwierigkeiten: Damit dass „ienich, waß noch vohrhanden, conservirt würde, zu dem ende ich auf ahnhalten des herren churfürsten [Ferdinand v. Köln; BW] und interposition generalcommissari herrn von Lerchenfeld die vestungen mitt proviandt, munition, geldt und anderen nohturftichkeitten auß meinem seckel versehen [habe], alleß auf außdruckligem verschprechen, daß mir dißer guhtwillige vohrschuß innerhalb dreien mohnaten solle restituirt werden, worauf aber daß geringste biß auf dise stund [1634 !] nicht erfolgt“ sei.[119] Dass sich auch aus diesem Grund sein Verhältnis zu dem ebenso skrupellosen wie feigen Lerchenfeld sich verschlechtern sollte, ist wohl einzusehen. Die Ankunft Pappenheims im ligistischen Lager wurde daher von den Kriegskommissaren bereits mit einer gewissen Spannung erwartet. Lerchenfeld, der professionelle Pessimist, der neue Eingriffe in seine z. T. angemaßten Obliegenheiten befürchten musste, hatte dem vom kurfürstlichen Küchen- und Haushofmeister zum Kriegskommissar avancierten Starzhausen wohl nicht ohne eine gewisse Schadenfreude mitgeteilt, es „seindt zwey harte köpff zusammengekhommen“,[120] was das von Anfang an gespannte Verhältnis zwischen dem Feldmarschall und seinen Stellvertreter Gronsfeld betraf. Auch Pappenheim musste gegenüber Ruepp eingestehen: Er fange an, Gronsfeld und ihm zu glauben, dass mit Lerchenfeld nur die personifizierte Geduld auskomme.[121] Am 3.4.1632 sollte Pappenheim von Osterode 10.000 Rt. – zuerst waren es 20.000 Rt., die durch Lerchenfelds „Vermittlung“, die natürlich honoriert werden musste, halbiert wurden[122] – im Beisein Gronsfelds, Lerchenfelds und Pallants erpressen. Dafür verschonte Pappenheim die Stadt mit einer Besatzung.[123]
Auf Grund des von Gronsfeld mit der Stadt Einbeck[124] abgeschlossenen Akkords, der ja absichtlich nicht schriftlich vorlag, verlangte Pappenheim 38.000 Rt., die als „Buße“ für vergangene Untaten – vor allem wohl wegen der angeblichen Unterstützung bäuerlicher Widerständler aus dem Harz – ausgegeben wurden, wie Lerchenfeld nach München berichtete.[125] Starzhausen gegenüber hatte er wieder einmal Kritik an Pappenheims Führung geübt. „Ich darf nicht alles schreiben, wies bey uns hergehet, ich sage Ime aber das ärger alss nie gewesen, haben khein Quartier mehr, darinn zu leben, khein gelt vnd halten kheine ordre, (so Gott nicht mit seinem schwerdt vnd balt hilfft, seind wir verlohren). Wir haben wol grosse Anschläge vndt pauen Heuser auf andern manns grunde, oder in die lufte, wil sagen, (chiffr. „entzwischen aber nimbt man unss hinweckh wass zuuor teuer erworben“.).[126] Die Kriegskasse der Liga enthielt im März 1632 nur noch 5.000 Rt.,[127] was die Erpressungen in Einbeck, Hildesheim und anderen Orten erklärt und auch bei Wallenstein Besorgnis hervorrief.[128]
Am Feldzug Pappenheims an die Unterelbe scheint Gronsfeld den Berichten Lerchenfelds nach nicht teilgenommen zu haben. Hinter dieser Aktion stand wohl der Versuch Christians IV., Erzbischof Johann Friedrich durch die Kaiserlich-Ligistischen Bremen entreißen zu lassen und dann die bremischen Gebiete zu übernehmen, bevor sie den heranrückenden Schweden überlassen werden mussten.[129] Gronsfeld scheint erst als Beobachter zu den Verhandlungen Pappenheims mit dem dänischen Gouverneur von Glückstadt[130] und Schwiegersohn Christians IV., Obrist Christian von Pentz, und Johann Joachim von Wartensleben am 3.5. dort erschienen zu sein,[131] wenngleich nicht erkennbar ist, in wessen Auftrag er in Stade agierte.
Als Stadtkommandanten im eroberten Hildesheim setzte der Graf seinen limburgischen Landsmann, den Obristen Pallant,[132] ein. Von der von Pappenheim ursprünglich geforderten, zur Bezahlung seiner Truppen vorgesehenen Kontribution von 200.000 Rt.[133] – was ca. 28 % der jährlichen Steuereinkünfte Schwedens entsprach – , dann 150.000 Rt.,[134] waren bis zum 10.10. „nur“ 96.247 Rt. in Gold und Silber sowie 2.000 Malter Korn[135] abgeliefert worden. Pappenheim hatte Kurfürst Ferdinand geschrieben: „Die mächtige und reiche Stadt Hildesheim soll der Armada, weil sie, so lang ich sie führe, kein Geld bekommen, ein Monat Sold geben, und das wird das erste Geld sein“.[136] Mitglieder der Stadtregierung waren bereits auf Pappenheims Befehl hin durch Lerchenfeld als Geiseln genommen worden, um der Forderung den entsprechenden Nachdruck zu verleihen.[137]
Interessant ist eine Instruktion Maximilians vom 28.6.1633 für Lerchenfeld. Dieser sollte Gronsfeld den Wunsch des Kurfürsten eröffnen, dass er den Oberbefehl über die Ligaarmee in Süddeutschland übernehmen und unverzüglich dahin abreisen solle. Eine Entschuldigung schloss Maximilian dabei kategorisch aus; er sagte ihm aber die Beförderung zum Feldmarschall und eine Belohnung für seine treuen Dienste zu. Gleichzeitig sollte auch Gronsfelds Vertrauter Schelhammer, der tapfere Verteidiger Hamelns,[138] dem er den Obristentitel verlieh, nach Süddeutschland beordert werden, da es bei der Infanterie an qualifizierten Offizieren fehle.[139]
Lerchenfeld war mit Maximilians Instruktionen und Weisungen an Karl IV. von Lothringen versehen Anfang Juli 1633 über Innsbruck[140] und Lindau[141] nach Lothringen gereist. Von Nancy[142] aus trat er die Weiterreise in das Erzstift Köln an, wurde aber im Erzstift Trier auf Befehl Bussys gefangen genommen und erst nach Wochen auf Intervention kurkölnischer Gesandter am königlichen Hof in Paris wieder entlassen. Es war ihm jedoch gelungen, mit Hilfe des ebenfalls in Gefangenschaft geratenen kurmainzischen Amtmanns Johann Jakob von Daun Kurmainz und Kurköln über Maximilians Pläne zu unterrichten.[143]
Obwohl sich die militärische Situation grundlegend verändert habe, so Gronsfeld, und ihm mancherlei Kränkungen widerfahren seien, so dass er Veranlassung genug hätte, den Ligadienst zu quittieren und sich auf seine Besitzungen zurückzuziehen, so wolle er doch nach der Ankunft Lerchenfelds, der sich allerdings noch in französischem Gewahrsam befand, nach Süddeutschland abreisen.[144] Offensichtlich sollte er hier die Nachfolge des prohabsburgischen Aldringen – dieser „fridlendischen cretur“, wie ihn der misstrauische Richel noch im Mai 1634 bezeichnete,[145] obwohl dieser sich als ausgesprochener Hardliner im Drängen nach der Bestrafung der Mitverschworenen Wallensteins erweisen sollte[146] – antreten.
Anfang Oktober 1633 zog sich Gronsfeld nach Köln zurück, um sich wegen der Niederlage bei Hessisch Oldendorf[147] zu verantworten, die sich auch auf Kurkölns Neutralisierungspolitik ausgewirkt zu haben scheint, fest entschlossen, den Ligadienst zu quittieren, wie der mit den Verhandlungen um die Demission beauftragte Lerchenfeld Maximilian I. mitteilte,[148] im Vertrauen auf die Übernahme in den kaiserlichen bzw. spanischen Heeresdienst.
Am 3.10.1634 wurde Lerchenfeld wegen Vernachlässigung seiner Dienstpflichten seines Amtes als Landrichter von Amberg enthoben.[149] Werth, der bei Beuggen[150] in französische Gefangenschaft geraten war und der die Schuld an der Niederlage bei Rheinfelden[151] (24.3.1638) dem feigen Lerchenfeld, der bereits im ersten Gefecht geflohen war und dem man in München für den Zusammenbruch des linken Flügels verantwortlich machte,[152] sowie Reinach, dem Verteidiger Breisachs[153] – „ein schlimmer loser Mann, ja ein geiziger Hund und Verräter“,[154] nach Aussagen von Überläufern hatte er bekundet, dass er, statt die Festung zu übergeben, lieber willens wäre, „sein Kind zu fressen“[155] – , zugewiesen hatte. Der Benediktiner-Abt Gaisser[156] schrieb in seinen Aufzeichnungen: „Als ich an das Ende des St. Germanwaldes kam, konnte man von unsern Fliehenden Rücken und Wagen, auf denen das Gepäck beigeführt wurde, weithin überblicken, unter lebhaftem Bedauern und Betrübnis. Die Städter, die neulich seitens der durchziehenden Generäle und Soldaten große Beschwernis erduldet hatten, schlossen die Tore und beschlossen, von den Flüchtigen keinen einzulassen, doch nahmen sie den Generalkommissar Lerchenfelder [Lerchenfeld] mit einigen (weiteren) Leuten auf; doch wurde ersterer von einigen Soldaten verhöhnt, (durch die Frage) oder der denn allein des Quartiers würdig sei, der zum Ergreifen der Flucht ganz besonders geraten habe“.[157]
Am 26. 3.1638 wurde Lerchenfeld offiziell entlassen.
[1] Zu Lerchenfeld, der nach dem Tod Muggenthals (1622) v. seinem Posten als Straubinger Rentmeister abberufen u. zur Unterstützung Starzhausens am 29.10.1622 nach Heidelberg befohlen wurde; MAIER, Unterpfalz, S. 98; ferner die Einschätzung durch MAHR, Monro, S. 70: „Hier kann ich auch die Nachlässigkeit nicht verschweigen, die von den Kriegskommissaren, diesen Bauchanbetern, begangen wurde, die dem Staat sehr schlecht dienen, jedoch oft am meisten belohnt werden. Ihre Nachlässigkeit auf diesem Marsch war die Ursache, daß das unschuldige Blut der armen Landarbeiter und unserer Soldaten vergossen wurde. Es ist jammerschade, daß so ein König soviele dieser Sorte von Bauchanbetern beschäftigt, die sich um nichts so sehr bemühen, als ihre Truhen zu füllen und ihre Familien hochzubringen, ohne Rücksicht auf das öffentliche Wohl zu nehmen“ …
[2] Zu den Aufgaben der Kriegskommissare DAMBOER, Krise, S. 18ff. Dass bei der Vielzahl der Aufgaben u. Machtbefugnisse Bestechungsversuche nicht ausblieben, zeigt DAMBOER, Krise, S. 26, am Beispiel eines als „verbitterten Kalvinisten“ bezeichneten Rittmeisters. Dass der Einsatz der Kriegskommissare Maximilian I. erst ab 1635 die Kontrolle über das vorher selbstständigere Offizierskorps in die Hand gab (so der Tenor bei KAPSER, Kriegsorganisation), muss allerdings angesichts der vorliegenden Akten bezweifelt werden.
[3] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 360-361 (Konzept): Maximilian I. an Lerchenfeld, 1627 XI 23.
[4] Nach einer Abrechnung v. 1624 betrug die tatsächliche Auszahlung an ein Regiment zu Fuß in einem Jahr 89.630 fl., was die Kosten jedoch nur z. T. deckte.
[5] Vgl. die im Nachlass des schwedischen Kriegskommissars Alexander Erskeins enthaltene Flugschrift v. 1630 (Staatsarchiv Stade Rep. 32 II Nr. 69): „Gründlicher Ordenlicher auch Ausfüerlicher Bericht vnnd Rechnung welicher massen ein Jeder Fürst oder Potentat nach gelegenhayt vnnd gestalt eines Kriges von ainem hochdeutschen Obersten sambt seinen Hauptleuten von gehaltener Musterung an biß zu ende desselben Jares Hochlich betrogen vnd geurthailt khan werden“. Vgl. den Rechnungsauszug des Zisterzienserinnenklosters Bersenbrück über die Verehrungen an landesherrliche Beamte, dänische u. staatische Offiziere, Salvagarden etc.; STEINWASCHER; RÖTRIGE, Krieg, S. 82f.
[6] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 360-361 (Konzept): Maximilian I. an Lerchenfeld, 1627 XI 23.2315, fol. 361 (Konzept): Maximilian I. an Tilly, 1622 IX 09.
[7] Bei den schottischen Kompanien zu 126 Mann wurden 14 Aspiranten (Passe volants) u. 4 Musterjungen geführt; MAHR, Monro, S. 20. Zur Problematik vgl. auch KAISER, Lebenswelt.
[8] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 43.
[9] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2251, fol. 428 (Ausfertigung): Kriegskommissare an Maximilian I., München, 1624 VII 19.
[10] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2333, fol. 38 (Konzept): Maximilian I. an Tilly, München, 1623 VIII 05.
[11] Dass dieser an den Einquartierungen bzw. an den Abführungen v. Kompanien verdiente, zeigen z. B. HECK, Die goldene Grafschaft, S. 114; FISCHER, Die Stadt Hildesheim, S. 23ff., über die Vorgänge in Hildesheim bzw. Osterode. Etwas unverständlich erscheinen dagegen KAPSERS Ausführungen, Kriegsorganisation, S. 120: „Nicht zuletzt gehörte Organisations- und Verhandlungsgeschick, gepaart mit Redlichkeit und Unbestechlichkeit [!], sowie körperliche Widerstandskraft […] zu den Eigenschaften, die für eine Kriegskommissariatskarriere unerläßlich waren“, was wohl zumindest bei Lerchenfeld, möglicherweise aber auch bei Ruepp Heiterkeit ausgelöst hätte.
[12] Ruepp bezog v. 1621 bis 1633 95.341 fl., davon allein 30.347 fl. an Kontributionsgeldern – ohne die diversen Nebeneinkünfte – ; das entsprach etwa dem fünffachen Gehalt eines bayerischen Hofkanzlers; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 977; DAMBOER, Krise, S. 51. Vgl. auch DAMBOER, Krise, S. 17: die Äußerungen des GKK Schäffer über die Qualifikation neuer Kommissare (1644): „Der Commissarius [Hans Georg] Krazer beim Werth’schen Regiment werde hoffentlich mit der Zeit noch reussieren. Bis jetzt sei er aus Mangel an Unterhaltsmitteln übel montiert gewesen, habe von der Gnade der Offiziere gelebt und an ihrer Tafel sich nicht absondern können. Damit habe er den Respekt etwas verlieren müssen; sonst habe er zwar gute Grundsätze; dafür spreche, dass man beim Regiment verboten habe, dass ein Offizier oder Reiter bei ihm logieren dürfe, damit er nicht etwas Unrechtes von jemand ausforschen könne. In dem gleichen Schreiben [Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2793, fol. 609 (Ausfertigung): 1644 XII 13] wird erwähnt, dass ein anderer Kommissär guten Willen habe, aber mit der Feder nicht recht fortkommen könne. Ein anderer Kommissär sei vorher Leutnant und einige Jahre Vogt gewesen, könne mit der Feder umgehen und verstünde etwas vom Handel. Er sei wohl montiert und habe selbst Mittel, um ohne Hilfe der Offiziere leben zu können“.
[13] DAMBOER, Krise, S. 51.
[14] MAHR, Monro, S. 22.
[15] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2370, fol. 554′ (Konzept): Maximilian I. an Tilly, 1627 IX 30.
[16] WESTENRIEDER, Beyträge Bd. 8, S. 162.
[17] GÖRLICH, Wolfhagen, S. 65: „Das zur Stadt gehörende Dorf Ippinghausen war während der ganzen Zeit ebenfalls mit Einquartierung belegt worden. Im Sommer 1624 hauste dort eine Kompanie vom Regiment [Levin v.; BW] Mortaigne mit drei Marketendern. Diese wurden in einer Nacht von einer Rotte verzweifelter Bauern überfallen und vollkommen ausgeplündert, wodurch den Marketendern ein Schaden von gut 790 Talern entstand. Ohne Zögern erpreßte Mortaigne diese Summe von den verarmten Einwohnern von Ippinghausen und Wolfhagen, stellte ihnen aber ‚großzügig‘ anheim, sich an den eigentlichen Tätern schadlos zu halten. Nur ein Täter, ein Bauer aus Balhorn, konnte später ermittelt werden. Aber sein ganzes Hab und Gut reichte nicht aus, um nur ein Drittel des angerichteten Schadens zu decken. Als aber Reiter des Regimentes Herbersdorf aus der Kirche zu Ippinghausen den silbernen Abendmahlskelch stahlen, war von einer Entschädigung freilich keine Rede. Die Bewohner von Ippinghausen mußten froh sein, das nackte Leben retten zu können“.
[18] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2275, fol. 98 (Ausfertigung): Ruepp u. Lerchenfeld an Maximilian I., 1623 VII 15; DAMBOER, Krise, S. 216.
[19] Stadtlohn; HHSD III, S. 69ff.
[20] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 16.
[21] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2275, fol. 157 (Ausfertigung).
[22] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[23] SCHLOTTER, Acta, S. 6.
[24] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[25] HUEG, Northeim, S. 158-162; OHLMER, Garnison Northeim, S. 41.
[26] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 36-37 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Northeim, 1627 VI 29.
[27] Riksarkivet Stockholm Germanica 741: Anders Svensson-Ödell, 1627 VI 25. Vgl. TANDRUP, Svensk agent.
[28] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 36-37 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Northeim, 1627 VI 29. Vgl. JÜRGENS, Chronik, S. 450f.
[29] HUEG, Aus Northeims Sturmzeit, S. 159ff.: Pardon Fürstenbergs, 1627 VI 27.
[30] Stolzenau; HHSD II, S. 444f.
[31] WENDT, Geschichte, S. 409.
[32] HUEG, Aus Northeims Sturmzeit, S. 161. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 36f. (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Northeim, 1627 VI 29.
[33] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 36-37′ (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Northeim, 1627 VI 29.
[34] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 138/I: Kurmainz an Tilly, 1628 I 03.
[35] HUEG, Aus Northeims Sturmzeit, S. 167ff.
[36] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[37] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[38] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[39] Lutter am Barenberge; HHSD II, S. 315f.
[40] Steinbrück; HHSD II, S. 439f.
[41] OHLMER, Garnison Northeim, S. 43.
[42] Moringen; HHSD II, S. 331f.
[43] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 36f. (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Northeim, 1627 VI 29.
[44] HUEG, Garnison Northeim, S. 163. REUTHER, Land am Harz, S. 36: „Ein großer Flügelaltar, der einstige Hochaltar, im Chor der St. Sixtikirche wurde noch aus dem Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses übernommen. Inmitten des Schreins ist die Marienkrönung in einer Aureole dargestellt, umgeben von neun musizierenden Engelchören. Dieser Altar stammt aus der Zeit um 1425-1430 und dürfte in Norddeutschland, vielleicht sogar in Hildesheim, geschaffen worden sein“.
[45] Osterode; HHSD II, S. 370ff.
[46] WENDT, Geschichte, S. 411.
[47] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff. Vgl. STADLER, Pappenheim, S. 255ff.
[48] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2370, fol. 640 (Ausfertigung): Tilly an Maximilian I., Buxtehude, 1627 XI 21.
[49] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[50] Glückstadt; HHSD I, S. 66ff.
[51] Krempe; HHSD I, S. 140f.
[52] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2372, fol. 432 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., vor Wolfenbüttel, 1627 XI 30.
[53] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2304, fol. 419 (Entwurf): Maximilian I. an Pappenheim, o. O., 1627 XII 05.
[54] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2379, fol. 190-02′ (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Buxtehude, 1628 II 29.
[55] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2379, fol. 102 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Buxtehude, 1628 II 29.
[56] Buxtehude; HHSD II, S. 90f.
[57] Kurfürst Ferdinand an F. W. v. Wartenberg, Bonn, 1628 II 16; FORST, Korrespondenz, Nr. 212, S. 203.
[58] FISCHER, Die Stadt Hildesheim, S. 23ff., zu den weiteren „Verehrungen“ FISCHER, Die Stadt Hildesheim, S. 26.
[59] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[60] JÜRGENS, Chronik, S. 463f., zu den weiteren Verhandlungen JÜRGENS, Chronik, S. 464ff.
[61] 1627 III 02 hatte er Ehrenberg dem Kaiser gegenüber als den gerühmt, „wie getreulich seine Liebden bei dem Katholischen Pundswesen das Ihrige bisdahero imerdar getan, beigesetzt und erlegt, solches auch noch fürterhin, da Ihnen nur hirzu die mittel übrig gelassen werden, zu continuieren … erbitig sind“. DÜRR, Philipp Adolf von Ehrenberg, S. 17.
[62] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 114/16: 1628 X 14.
[63] Staatsarchiv Würzburg Reichssachen 1070/68: 1628 X 24.
[64] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[65] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 121. Zu Tanner vgl. HEYDENREUTER, Der Landesherrliche Hofrat, S. 318.
[66] DÜRR, Philipp Adolf von Ehrenberg, S. 84; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 114/16 1628 XI.
[67] Falkenhagen [LK Detmold]; HHSD III, S. 224f.
[68] STEGMANN, Lippe, S. 65f.
[69] Was ihm wohl auf Betreiben Maximilians durch die Stimmen des Bambergers Fürstbischofs, F. W. v. Wartenbergs u. Kurfürst Anselm Kasimirs gelungen war; STADLER, Pappenheim, S. 455.
[70] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 194/7, fol. 8; 1631 I 21; vgl. sein Bittschreiben an F. W. v. Wartenberg, Hameln, 1630 IX 13; FORST, Korrespondenz, Nr. 405, S. 442f.
[71] Staatsarchiv Osnabrück Rep. 100 Abs. 1 50/II, fol. 535 (Abschrift): F. W. v. Wartenberg an Kurfürst Ferdinand von Köln, Iburg, 1630 IV 02.
[72] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2397, fol. 16 (Ausfertigung): Ruepp u. Lerchenfeld an Max., Duderstadt, 1631 I 01.
[73] Ruepp hat immerhin v. 1620-1633 95.341 fl. verdient; davon 70.360 an Sold u. 24.981 an (offiziell angegebenen) Kontributionsgeldern; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 77, fol. 184. 1640-1651 betrug seine Besoldung als Kriegsrat u. Kriegsratsdirektor 50 fl. pro Monat (= 7.200 fl.). Allerdings kamen hier noch Nebeneinnahmen z. B. als Obrist dazu. Trotzdem lässt sich die Gewinnmaximierung im Feld deutlich erkennen. Nach 1642 konnte er die bedeutende Herrschaft Falkenstein im Gericht Aibling erwerben, die v. 1552-1642 im Besitz derer v. Hundt gewesen war; ANDRELANG, Das Landgericht Aibling, S. 127.
[74] STADLER, Pappenheim, S. 447; ferner HEROLD, Pappenheim, S. 90; HESS, Pappenheim, S. 101ff. Franz Karl hatte vorher unter Ernst von Mansfeld gedient.
[75] WASSENBERG, Florus, S. 218.
[76] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[77] ALBRECHT, Maximilian, S. 734ff.
[78] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2397, fol. 57′ (Ausfertigung): Ruepp an Maximilian I., Frankfurt/Oder, 1631 I 25.
[79] So jedenfalls Ruepp an Maximilian I., Frankfurt/Oder, 1631 I 25; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2397, fol. 16 (Ausfertigung): Ruepp u. Lerchenfeld an Maximilian I., Duderstadt, 1631 I 01.2397, fol. 57 (Ausfertigung): bzw. W. v. Mansfeld an Trauttmansdorff, Wanzleben, 1631 I 30; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten TA 102, fol. 57 (Ausfertigung).
[80] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2397, fol. 16 (Ausfertigung): Ruepp u. Lerchenfeld an Maximilian I., Duderstadt, 1631 I 01. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2398, fol. 460 (Ausfertigung): Ruepp an Maximilian I., Alfeld, 1630 X 30.
[81] Vgl. KAISER, Dreißigjähriger Krieg, S. 52ff. Als Einführung geeignet JUNKELMANN, Tilly.
[82] Das Datum seines Eintreffens findet sich auch bei RITTER, Deutsche Geschichte Bd. 3, 476; WASSENBERG, Florus, S. 216ff.; WITTICH, Dietrich von Falkenberg, S. 97, datiert nach a. St.
[83] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.
[84] ALBRECHT, Maximilian, S. 744ff.
[85] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[86] Vgl. die Äußerungen Tillys gegenüber Maximilian I., Neuruppin, 1631 III 06 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2395, fol. 243-250 (Ausfertigung)): … „daß solches vil mehr lauttere imaginationes seindt, dan mir nicht unwissendt, waß in solchen occasionibus zu thuen ist“, gehen wahrscheinlich auf Formulierungen Ruepps zurück.
[87] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9328 (Kaiserliches Kriegskommissariat 1626 bis 1630), fol. 18f. (Ausfertigung): Lerchenfeld an Ruepp, Hameln, 1631 II 04/14.
[88] ROECKL, Beiträge III, S. 26; WITTICH, Magdeburg Bd. 2, S. 332ff.
[89] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 348 (Entwurf): Maximilian an Pappenheim, o. O., 1631 V 12. Vgl. Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9721 „Allerhand Schreiben 1631″, fol. 21-23 (Ausfertigung; fol. 24f. (Dechiffrat)): Maximilian I. an Tilly, München, 1631 III 04.
[90] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 352 (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Magdeburg, 1631 V 29.
[91] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[92] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9241: Schriften, das Kriegswesen betr. 1631, fol. 144 (Ausfertigung): M. Schneider an J. G. I. v. Sachsen, Wittenberg, 1631 III 21. Zur Wertschätzung durch Pappenheim Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9241, fol. 159 (Ausfertigung): Ley an J. G. v. Sachsen, Wittenberg, 1631 III 22 (a. St.).
[93] Das vermutet STADLER, Pappenheim, S. 515, obwohl sich nirgends kein konkreter Hinweis findet.
[94] Staatsarchiv Nürnberg HP A. 2487 (Ausfertigung): Tilly an Pappenheim, Neuruppin, 1631 III 04.
[95] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2397, fol. 114f. (Ausfertigung): Ruepp an Maximilian I., Frankfurt/Oder, 1631 II 09; fol. 132-134 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Hameln, 1631 II 04/14.
[96] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 228f. (Entwurf): Maximilian I. an Pappenheim, o. O., 1631 III 04.
[97] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2395, fol. 305 (Ausfertigung): Tilly an Maximilian I., Neuruppin, 1631 III 31.
[98] Staatsarchiv Bamberg B 48/125, fol. 166-169 (Abschrift): Instruktion für Lerchenfeld, Salze, 1631 IV 03. Hier war v. 12.000 Briten die Rede. Zur Landung Hamiltons Anfang August 1631 vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 365f (Abschrift): Gustav Adolf an Alexander Leslie, Spandau, 1631 VII 07. RUBINSTEIN, Captain Luckless, S. 32ff. Letztlich waren es nur wenige tausend Mann anstatt der befürchteten 15.-20.000 Mann; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 121, fol. 36′ (Abschrift): Pfündtner an Maximilian I., Wien, 1631 IV 30
[99] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[100] Verden; HHSD II, S. 464ff.
[101] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2381, fol. 245f. (Ausfertigung): Pappenheim an Maximilian I., Burg, 1631 II 17.
[102] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2398, fol. 18f. (Abschrift): G. Heiss, bayerischer Kriegskommissar, an Lerchenfeld, Hersfeld, 1631 V 24.
[103] Hartmannshof, heute Ortsteil der Gemeinde Pommelsbrunn [LK Nürnberger Land].
[104] Hahnbach [LK Amberg-Sulzbach].
[105] Schnaittach [LK Lauf/Pegnitz]; HHSD VII, S. 671f.
[106] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, 781.
[107] Sulzbach-Rosenberg [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 728ff.
[108] Hirschau [LK Amberg-Sulzbach].
[109] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[110] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[111] Hammergänlas, durch die Anlage des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr verschwundener Ort.
[112] Auerbach i. d. OPf. [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 41f.
[113] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[114] Raiteln: zügeln, züchtigen, quälen, insbesondere foltern. Bei dieser Foltermethode wurde ein Strick um die Stirn oder den Unterleib gelegt und mittels eines Holzpflocks zusammengezogen. Am Unterleib traten auf diese Weise die Gedärme hervor. Am Kopf traten die Augen aus den Höhlen, die Kopfhaut wurde eingeschnitten und am Ende brach, so wird berichtet, die Schädeldecke. Eine zeitgenössische Beschreibung liefert der Abt Veit Höser (1577 – 1634) von Oberaltaich bei Straubing: „Diese ‚Tortur’ besteht darin, dass sie ihrem Opfer den Kopf bis zur Stirnhöhe (cerebrotinus) mit einem Bündel Seiden- oder Leinenfäden, die sie zu einer Schnur drehen, umwinden. Dabei pressen sie durch immer strafferes und strengeres Herumdrehen die Hirnschale immer fester und so lange zusammen, bis die Augäpfel mehr und mehr aus den Augenhöhlen hervorquellen und in abscheulicher Weise herausgetrieben werden“. SIGL, Wallensteins Rache, S. 151.
[115] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 86.
[116] Dafür hätte man 10.000 Mann mit dem Notwendigsten an Bewaffnung ausrüsten können. Die Höhe dieser Summe wird auch dadurch deutlich, wenn man bedenkt, dass z. B. Bamberg 1628/29 mit einem Überschuss v. 55.955 fl. abgeschlossen hatte; Staatsarchiv Bamberg A 231/1: Hofzahlamtsrechnung 1628/29 1853.1, fol. 398, oder daran, dass Bayern u. Liga 1632-1635 234.000 Rt. päpstliche Subsidien erhielten; LUTZ, Die päpstlichen Subsidien, S. 101.
[117] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 8265 FLZ 1631, fol. 15 (Ausfertigung): Lebzelter an J. G. I. v. Sachsen, Dresden, 1631 VI 20/30.
[118] Staatsarchiv Osnabrück Rep. 100 Abs. 1 Nr. 80, fol. 101-102 (Ausfertigung): Eiling an F. W. v. Wartenberg, Osnabrück, 1631 XII 17.
[119] Staatsarchiv München, Familienarchiv Törring-Jettenbach M 1: Comœdia Gronsfeldiana fol. 12.
[120] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2406, fol. 25 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Starzhausen, Hameln, 1632 I 07.
[121] Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 9238, fol. 48 (Ausfertigung): Pappenheim an Ruepp, Burg, 1631 I 26. Angeblich hatte Lerchenfeld bei der Musterung des Regiment d’Espaigne 1631 durch die Finger gesehen u. „blinde Namen“ passieren lassen, so dass das Regiment nicht die vorgesehene, aber in Rechnung gestellte Sollstärke hatte; HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 88.
[122] Staatsarchiv Hannover Cal. Br. 9/118/II, fol. 227f.: „Ungefehrlicher bericht“, o. D. [nach 1632 IV 04], fol. 232).
[123] GÜNTHER, Harz, S. 379. Für das Fürstentum Grubenhagen – mit Ausnahme der Hauptstadt Einbeck – sollten die sieben Ämter v. Einquartierungen verschont bleiben, wenn wöchentlich 2.000 Rt. an die Armee abgeführt würden; Staatsarchiv Hannover Cal. Br. 9/118/II, fol. 246f. (Abschrift): Salvaguardia für Grubenhagen, Hameln, 1632 IV 16. Ein halbes Jahr später soll Johann II. v. Mérode-Waroux (453) in Osterode nochmals 10.000 (nach MAX, Geschichte, S. 452f., sogar 12.000) Rt. erpresst haben; ders., Harz, S. 379. In der Hauptkriegskostenrechnung (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 77, fol. 149) erschienen als Kontributionsbeitrag Osterodes für 1632 ganze 4.500 fl.; somit verblieb ein enormer Gewinn.
[124] Einbeck [LK Northeim]; HHSD II, S. 128ff.
[125] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2406, fol. 631f. (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Einbeck, 1632 IV 04.
[126] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2406, fol. 230 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Starzhausen, Hameln, 1632 II 19. Zit. auch bei ROECKL, Beiträge III, S. 29. Zum Kriegsverlauf in der ersten Jahreshälfte 1632 KRETZSCHMAR, Gustav Adolfs Pläne, S. 66ff.
[127] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 961, fol. 51f. (Abschrift): Lerchenfeld an Kurköln, Hameln, 1632 III 03; im Okt. 1631 waren es noch – wenn auch bescheidene – 50.000 Rt. gewesen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2396, fol. 328 (Aausfertigung): Tilly an Maximilian I., Rothenburg o. d. Tauber, 1631 X 11.
[128] Statní oblastní archív v Brně Rodinný archiv Ditrichstejnové Sign. 239 a, Nr. 1, Kart. 170 (Original): Wallenstein an Dietrichstein, Tábor, 1632 V 02; TOEGEL, Der schwedische Krieg, Nr. 204, S. 85.
[129] Ausführlich dargestellt bei STADLER, Pappenheim, S. 621f.
[130] Glückstadt [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 66ff.
[131] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2417, fol. 6 (Abschrift): Lerchenfeld an Max., Stade, 1632 V 04. Pentz blieb bis 1648 Festungskommandant v. Glückstadt. Vgl. HATTENDORFF, „Die schwedische liegen alhie kegen über“, S. 48ff.
[132] Zu Johann Rudolf v. Pallant vgl. STADLER, Pappenheim, S. 818; nach Gronsfelds späteren Angaben führte er zwei v. Kurköln errichtete Regimenter; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2404, fol. 80: »Deß herrn graven von Gronßfeld bericht«, o. D. [1635]. Nach dem Rothenburger Chronisten Dehner (1626) stammte er aus Luxemburg; HELLER, Rothenburg ob der Tauber, S. 25.
[133] Vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 961, fol. 313 (Abschrift): „Endtliche resolution“ Pappenheims, Steuerwald, 1632 X 09; SCHLOTTER, Acta, S. 59.
[134] SCHLOTTER, Acta, S. 60.
[135] Das entsprach etwa 100.000 Broten zu je 3 Pfd. (Wert etwa 4.000 fl.).
[136] DROYSEN, Der Krieg in Norddeutschland von 1632, S. 384; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 961, fol. 314f. (Abschrift): Pappenheim an Kurfürst Ferdinand von Köln, Hildesheim, 1632 X 10.
[137] GEBAUER, Geschichte Bd. 2, S. 69.
[138] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[139] BA NF II/8, Nr. 123, S. 183 (Instruktion für Lerchenfeld).
[140] Innsbruck; HHSÖ II, S. 500f.
[141] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[142] Nancy [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[143] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 748, fol. 195-196 (Kopie): Daun an Kurmainz, Wittlich, 1633 VIII 03; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496 ? (tom. 266), fol. 170-172 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Bonn, 1633 IX 28.
[144] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2485, fol. 279-280 u. 282 (Ausfertigung): Gronsfeld an Maximilian I., Nienburg, 1633 VII 30; BA NF II/8, Nr. 161, S. 294f.
[145] So Richel in seinem Vortrag im Geheimen Rat, 1634 V 23, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 369 a, fol. 4; ferner BA NF II/8, Nr. 390 I, S. 742. „Kreatur“ bedeutete die starke persönliche Bindung an einen Gönner oder Protektor u. darf keineswegs als pejorativer Terminus verstanden werden.
[146] HURTER, Wallensteins vier letzte Lebensjahre, S. 487; HALLWICH, Wallensteins Ende Bd. 2, Nr. 1341.
[147] Hessisch Oldendorf [LK Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 226f.
[148] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2498, fol. 183-184 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Maximilian I., Köln, 1633 X 13; ferner Staatsarchiv Würzburg Aschaffenburger Archivreste 359/II/Nr. 4 (Ausfertigung): Kurmainz an Kurköln, Köln, 1634 I 19.
[149] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 158.
[150] Beuggen [Rheinfelden, LK Lörrach], HHSD VI, S. 78.
[151] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.
[152] LAHRKAMP, Werth, S.103, 95; WETZER; Feldzug NF I, S. 332.
[153] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[154] So Werth bei der Vernehmung; LAHRKAMP, Werth, S. 101.
[155] GONZENBACH, Erlach Bd. 2, Nr. 60, S. 121.
[156] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f.
[157] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 718; 3.3.1638.
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