Mansfeld-Vorderort zu Bornstedt, Philipp (V.) Ernst Graf von

Mansfeld-Vorderort zu Bornstedt, Philipp (V.) Ernst Graf von; Feldmarschall [1589-8.4.1657]

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Philipp V. Ernst Graf von Mansfeld-Vorderort zu Bornstedt war der Sohn Brunos II. [1589 Bornstädt-8.4.1657 Raab] aus der Linie Bornstedt.[1] Er hatte zunächst in den Diensten Ernst von Mansfelds[2] und Schwedens gestanden, bevor er ins kaiserliche Lager wechselte, am 24.1.1632 zum Generalfeldzeugmeister und am 16.11.1633 zum Feldmarschall aufstieg.[3]

Vom 5.6. bis 8.6.1622 lag der Zeitzeuge Jost Maximilian von Gronsfeld bei Aschaffenburg,[4] um dann unter Anholts Führung über Ostheim,[5] den Bachgau[6] (15.6.) und Dettingen[7] (16.6.) an Frankfurt[8] vorbei zur Nidda zu ziehen, so dass er als Augenzeuge miterleben konnte, wie sich Tilly Gelegenheit bot, Peter Ernst II. von Mansfeld die Niederlage bei Mingolsheim[9] zu vergelten. Dieser wurde zum überstürzten Rückzug gezwungen, als in der Nacht zum 10.6. durch die Lorscher[10] Heide zog. Dabei erlitt seine Nachhut durch die heranstürmende ligistische Kavallerie so schwere Verluste, dass sich sein Heer in halb aufgelöstem Zustand bis unter die Mauern Mannheims zurückziehen musste.[11] In Gefangenschaft gerieten bei dieser nächtlichen Auseinandersetzung nach Gronsfelds Bericht der Pfalzgraf von Birkenfeld,[12] Generalmajor Goltstein [Wilhelm v. Goldstein; BW] und neben anderen ranghohen Offizieren auch Philipp von Mansfeld. Gronsfeld schreibt in seinen Anmerkungen zu Wassenbergs[13] „Florus“: Und „wie der Graff Philips von Manßfeldt / dem General Tilly praesentirt wurde / saget der Tilly / das ist nicht der rechte / da antwortet darauff der von Manßfeldt so gefangen / ich bin der rechte / vnd der ander nicht“,[14] als selbstbewusster Hinweis auf die Abstammung Peter Ernst II. von Mansfelds aus einer kirchlich nicht sanktionierten Verbindung.[15]

An Arnim schrieb Wallenstein am 7.1.1628: „Der Herr . . . schreibe mir auch, was seine Meinung ist wegen des Grafen von Mansfeldt, der bey Schweden gedient hatt. Er wollte ihn gern zu Mähr bemühen, undt ich hab wenig Lust dazu.“[16]

„Als – nicht zum wenigsten durch Wallensteins Einfluß – Schwarzenbergs Sendung an die Hansestädte, zu deren Tagung im Anfang 1628 Wismar[17] den Bürgermeister Daniel Eggebrecht entsandt hatte, gescheitert war, suchte er, ‚was von der Hansa durch Unterhandlung unter spanischer Dazwischenkunft nicht zu erreichen war, . . . . auf eigene Hand in den Küstenstädten . . . durchzusetzen’. Nach Wismar schickte er zu diesem Zweck den Grafen Philipp von Mansfeld, der hier sofort Schiffe zu sammeln und Bootsleute, die zum Teil aus Dünkirchen[18] gekommen sein sollen, sowie Schiffszimmerleute und Schmiede in Dienst zu nehmen begann; auch ließ er im Hof eines von ihm gemieteten wüsten Hauses in der Großschmiedestraße eine Gießerei bauen, aus dem eine ‚zimbliche Anzahl’ von Geschützen hervorging. Er selbst bezog Anfang August das ‚Neue Haus’, das ihm auf seine Forderung eingeräumt war.

Er brachte in der Tat eine nicht unbedeutende Seestreitmacht zusammen, über die die Chronik folgende Angaben macht: Zunächst kaufte er ein Schiff, das auf Rechnung mehrerer Wismarscher Kaufleute auf Stapel lag, und ließ es vergrößern; der Umbau war schon um Johannis beendet. Im Juli erwarb er weiter einen Wismarschen Spanienfahrer und ließ eine Galey bauen, die noch im Lauf des Sommers fertig wurde und vier kleine Geschütze führte. Von zwei dänischen Schuten, die Anfang Juli gekapert wurden, ließ er eine reparieren, mit neuen Mastbäumen versehen und mit zwei oder drei kleinen Stücken armieren. Im November 1628 traf ein kleines Schiff aus Rostock[19] ein, das Mansfeld gekauft und dort hatte umbauen lassen, sowie ein neues Orlogsschiff, das in Neustadt i. H.[20] gebaut war. Im Dezember begann in Wismar der Bau von zwei weiteren Orlogsschiffen, wozu Holz und Bretter aus Neustadt i H. geholt wurde. Am 30. Januar 1629 kamen von Danzig[21] her 7 Kriegsschiffe, deren eins mit 28 kleinen und großen Geschützen bestückt war, während die anderen kleiner waren; ein achtes, das zu diesen gehörte, folgte am 4. Februar; zwei weitere waren unterwegs verloren gegangen, eins davon mit 80 Mann. Soweit die Nachrichten der Chronik. Nach einem Schreiben Wallensteins vom 28. April 1628 n. St. an St. Julian wurden in kurzem 10 Orlogschiffe aus Dünkirchen zu Wismar erwartet. Ferner heißt es in dem S. 75 erwähnten Briefe aus Wismar vom 29. August, dieses sei ‚gleichsamb mit starcken Wechtern, nemlich mit 11 schönen Orlogschiffen, umbgeben, von denselben soll der Schwede zwar eines, die Forgette genandt, unversehens mit Hülff verräthlicher Schiffknechte bekommen haben, die andern aber wirdt ehr wohl ungebißen verbleiben laßen müßen’, und in einem Schreiben vom 9. September: ‚man sagt auch, es wirdt in wenig Wochen ein Fluth in die 12 Schiffe starck ihr Heil, nach Dünkirchen zu lauffen, versuchen, undt wil alsdan der Spanische Königl. Gesander Gabriel de Roy sich uff Colln am Rein begeben. Man schäetzet die Schiff uff viel Tonnen Schatz’. Schließlich heißt es noch im ‚Anschlag auf Wismar’ von 1631 (s. Anhang). ‚23. Dabey auch nicht auß Acht zu laßen, daz für Wißmar eilf Orlog=Schiffe auf der Rede liegen’.

Die Dänen taten ihr möglichstes, um Wallensteins Pläne zu durchkreuzen. Nach dem Bericht der Chronik erschienen sie, die ja nach der Einnahme Poels[22] durch die Kaiserlichen noch längere Zeit den Hafen gesperrt hatten, im Jahre 1628 wieder vor der Bucht. Am 7. April nahmen sie Wismarschen Fischern, die selbst nur mit genauer Not der Gefangennahme entrannen, viele Netze fort und gingen erst nach einigen Tagen wieder in See. Zu einem größeren Angriff auf den Hafen kam es im Sommer. Nachdem sich schon am Abend des 24. Juni ein Kriegsschiff vor Poel gezeigt hatte, drangen am 1. Juli zwei, zugleich mit einem Boyert, und zwei Schuten in die Bucht selbst ein. Die Boyert fuhr nahe an das Haffeld heran und beschoß von dort aus mit 20-26 Pfund schweren eisernen Kugeln den Hafen und besonders das in ihm liegende kaiserliche Orlogschiff, dem u. a. die Stangen vom mittelsten Mastbaum abgeschossen wurden. Auch die Gebäude, die am Hafen lagen, litten unter der Beschießung. Mehrere Dächer und Giebel wurden beschädigt, eine Kugel ging durchs Wassertor, eine andere traf die vor ihm liegende Mauer. Gleichzeitig sperrten die Dänen die Hafeneinfahrt durch die beiden Schuten, um die herum sie starke, eisenbeschlagene Pfähle einrammten. Nach einem kurzen nochmaligen Bombardement durch den Boyert verließen sie dann am nächsten Tag den Hafen, beobachteten ihn aber auch weiterhin dauernd, um so mehr, als sich bereits unmittelbar nach diesem Angriff die Offensivlust der Kaiserlichen in immer wiederholten Streif= und Beutezügen bemerklich machte, ohne daß sie indes zu einem größeren Unternehmen fähig waren. So fuhren am 10. Juli 2 kleinere Schiffe (‚Schlupen’ – Schaluppen) aus und brachten 2 Tage später zwei beladene dänische Schuten ein, von deren Bemannung 2 Leute erschossen waren, die auf dem St. Nikolai=Kirchhof begraben wurden; die andern kamen ins Stockhaus und wurden z. T. später ausgelöst, z. T. von Mansfeld in Dienst genommen. Schon am 18. wiederholten die Kaiserlichen den Zug, wurden dabei aber durch ein dänisches Orlogsschiff gestört; indes gelang ihnen die Einbringung einer beladenen Schute; deren Bemannung hatte sich rechtzeitig retten können. Ein dritter kühner Zug, der am 24. unternommen ward, blieb erfolglos. Die Dänen trafen Gegenmaßnahmen. Am 4. Oktober erschienen drei dänische Kriegsschiffe und blieben gegenüber von Poel etwa 14 Tage liegen; sie nahmen mehrere Wismarsche Bürger, die zum Fischen ausgefahren waren, gefangen und brachten sie nach Kopenhagen, von wo sie erst Anfang Dezember gegen ein Lösegeld von 100 Gulden wieder frei kamen. Am 9. November lief wiederum ein kaiserliches Orlogsschiff in Begleitung eines kleineren aus und kehrte nach acht Tagen mit ‚allerhand Beute von Flachs, Salz’ usw. zurück. Am 1. Dezember ging es gegen ein angeblich bei Travemünde liegendes dänisches Kriegsschiff, das man allerdings nicht mehr antraf, doch wurde auch diesmal wieder eine dänische Schute ‚mit ziemlicher Beute’ eingebracht, trotzdem ein dänisches Orlogsschiff die zurückfahrenden Kaiserlichen angegriffen hatte; nur einige Bootsleute wurden getötet. Die Antwort der Dänen war eine erneute Blockade durch vier Orlogsschiffe. – 1629 erfolgte ein zweiter feindlicher Angriff durch 14 Schiffe, deren Admiralsschiff am 2. April mit dem Walfisch, (dem Holm) einige Kugeln wechselte und dabei, wie von der Schanze aus beobachtet wurde, auch getroffen ward. Der Angriff wurde abgeschlagen und, trotzdem am nächsten Tage noch einige feindliche Schiffe hinzukamen, nicht wieder erneuert. Der Lübecker Friede machte diesen Kämpfen zwischen den Kaiserlichen und den Dänen ein Ende. Mit den Schweden sind hernach im ganzen wohl nur kleinere Scharmützel vorgefallen; Pufendorf Bd. II S. 36 berichtet von einem Ausfall, den im Anfang Dezember 1630 die kaiserlichen Schiffe gegen die schwedische Blockadeflotte machten, wobei das mit 40 Stück armierte Hauptschiff der Angreifer nach Westen abgedrängt und zur Flucht nach Travemünde[23] gezwungen wäre, wo es von den Lübeckern[24] zum Ersatz für den Schaden, den ihnen die kaiserliche Flotte getan hätte, zurückbehalten ward“.[25]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[26] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 18. Juni [28.6.1630; BW] ist Graf Philip von Mannsfeld mit 2 Regimentern zu Fuße, als mit dem Mannsfeldischen und Tiefenbachischen Regiment und einer Compagnien keißerlicher Reuter hier durch Ebeleben[27] gezogen, hat etliche große Geschütze bey sich gehabt und 2 Feuermörsel, wie auch bey die 500 Wagen mit Munition, Kraut, Loth und Pagagi. Der Zug hat sich des Morgens frühe angefangen umb 3 Uhr und hat den gantzen Tag gewehret bis fast umb Mitternacht. Die Artollerey ist in Schlotheim[28] geführet worden. Der Graf von Mansfeldt Oberster ist alhier zu Ebeleben eine Nacht auf dem Schlosse und sein Gesinde im Dorf blieben. Das andere Volck ist gelegen zu Körner,[29] Kleinmehlra,[30] Mehrstedt,[31] Marolterode[32] und Rockensußra[33] und ist aus dem Ambt Salza[34] [und] Weißensee[35]| Vivers und Proviant dahin geführet worden.| Eodem [die], als der Tiefenbachische Oberste Lieutenant mit seinem Volck aus Nordhausen gezogen, ist so balde von des Obersten Löbells Regiment wieder eine Compagnia Fußvolck beneben dem Stabe wieder in die Stadt gezogen.

Den 19. Juni [29.6.1630; BW] dis Volck in seinen Quartiren stille gelegen. Eodem [die], als ich mit 3 Pferden von Ebeleben nach Rockensußra Profiant führen lassen, haben die Soldaten die Pferde alle drey bey sich behalten. Eodem [die] das Fuhrwerck Peukendorf[36] vom Soldaten geplündert worden. Den 19. Juni sind zweene Soldaten und ein Soldatenweib vom Bauern erschlagen worden auf der Hannleuthen.[37] Das Weib hat ein klein saugend Kind gehabt, das ist lebendig blieben. Den 20. Juni [30.6.1630; BW] ist das Mansfeldische Volck von hier nach Tonna[38] gezogen“.[39]

Die „7. Newe Vnpartheyische Zeitung 1632“ berichtet: „Aus Cölln[40] vom 11. dito [2. a. St.; BW]. Von Prüssel ist dem Graffen von Isenburg [Ernst v. Ysenburg-Grenzau; BW] [Philipp v.; BW] Manßfeldt / [Johann II. v.; BW] Merode / Herr von der Nersen [Virmond v. der Neersen; BW] vnd andern Obristen allhier ein grosse Summa gelts zukommen / 30000. Mann für Key. May. vnnd Spannien zu werben / Es scheint die Liga wolle sich der werbung abthun / damit sie nit in mehr unglegenheit falle“.[41]

Bönninghausen hatte in der Schlacht bei Hessisch Oldendorf[42] 1633 als Führer der Aufklärungsreiterei versagt. Anscheinend wollte er sich auf Anforderung der Infantin der burgundischen Armee anschließen, was die Generalstaaten als Bruch der Neutralität mit Kurköln angesehen hätten, falls Bönninghausen wirklich über den Rhein gegangen wäre; Kurköln und Kurmainz hatten daher ihre Zustimmung verweigert.[43] An Jost Maximilian von Gronsfeld als dem Kommandierenden in dieser Schlacht haftete jedoch nach wie vor der Makel der Niederlage. Die rheinischen Kirchenfürsten ließen ihn endgültig fallen, betrieben bei Wallenstein seine Absetzung und schlugen Ferdinand II. vor, den kaiserlichen Generalfeldzeugmeister Mansfeld – den Maximilian I. schon 1632 gern als „General der Infanterie“ gesehen hätte[44] – zum „Generalcapo an der Weser“ zu ernennen. Geleen,[45] dessen Wolfenbütteler[46] Garnison 1633 Ausfälle bis nach Meine,[47] Wettmershagen[48] und Adenbüttel[49] unternahm, avancierte zum Feldmarschallleutnant der Ligatruppen und wurde Mansfeld unterstellt.[50] Mit seinem Schreiben vom 24.11.1633 stellte Maximilian I. den Kurfürsten von Mainz und Köln die Entlassung des Grafen anheim; einen Tag später ersuchte er durch den fanatischen Wallenstein-Gegner Richel Ferdinand II. um die Ablösung Bönninghausens und Gronsfelds, da weder dieser noch der Graf zur Führung einer selbstständigen Armee geeignet seien. Die Armee sei „nit in geringer confusion, da sie khein rechts capo habe, zu dem sie ein affectation und Vertrauen“ besitze. Zu mehr als singulären Aktionen reichte es wohl nicht mehr.[51] Mit Zustimmung Wallensteins sollte Philipp von Mansfeld, der jüngere Bruder Wolf(gang)s, zum „generalcapo“ ernannt werden.[52] Vor Fürstenberg und Salm-Reifferscheidt war Mansfeld vom kaiserlichen Hof als Nachfolger ausersehen worden, da „derselbe, als contrarius dem herzogen von Fridlandt, werde sich am wenigisten von ihme regirn oder abwendig machen lassen. Neben deme er auch an sich selbs ein gueter, erfahrner und bedachtsamer soldat sei“.[53] Mansfeld sei „auch in politicis et militaribus zimblich wohl erfahren“; zudem habe er „bei cron Spanien und der infantin zu Brüssel gueten credit“.[54] Dass Mansfelds Ernennung erfolgt sei, um die Kompetenzstreitigkeiten zwischen Geleen[55] und Bönninghausen zu beenden,[56] dürfte dabei von sekundärer Bedeutung gewesen sein. Gronsfelds direkter Nachfolger im Amt des Generalfeldzeugmeisters sollte auf Empfehlung Mansfelds der von Kurbayern geschätzte Egon VII. Graf von Fürstenberg werden.[57]

„In seinen alten sauerländischen Quartieren erhielt Bönninghausen die Nachricht, daß Kaiser Ferdinand II. ihn am 20. Mai 1634 in Ansehung seiner Verdienste in den Reichsfreiherrnstand erhoben habe. Er hatte den Kommandeur seines Dragonerregiments, den Obristleutnant Andreas Klepping, zum kaiserlichen Hof entsandt, um dort Meldung von den jüngsten Erfolgen auf dem nordwestdeutschen Kriegsschauplatz zu machen und beim Hofkriegsrat unter Hinweis auf Bönninghausens Meriten die endliche Beförderung zu erbitten. Er machte sich Hoffnungen auf ein selbständiges Kommando an der Weser, wurde aber ‚mit seinem respect undt gehorsam‘ an den Grafen Philipp Mansfeld gewiesen, dessen Ernennung erfolgt war, um den Kompetenzstreitigkeiten Geleens mit Bönninghausen ein Ende zu machen. Beide hatten zuletzt in offenem Gegensatz zueinander gestanden“.[58]

Am 11.6.1634 war Gronsfeld zusammen mit Philipp Graf von Mansfeld, seinem Nachfolger als Kommandierenden der kaiserlich-ligistischen Armee im Westfälischen[59] und Niedersächsischen Kreis, und Don Juan Agustin Spínola, Obrist im Dienst des Kardinal-Infanten, in der Residenzstadt Düsseldorf[60] erschienen.[61] Nach dem Bericht Kurkölns an Maximilian war Spínola von Aytona an die in Köln versammelten Kur- und Fürsten entsandt worden, um auf die Vereinigung der am Rhein stehenden Truppen mit den Spaniern zu drängen, mit der Drohung, dass sonst die spanischen Zahlungen eingestellt würden. „Welches gleichwol auch seine considerationes hat, weil man nit wais, wohin aigentlich dise gesuechte coniunction gemaint und ob selbige etwa bei den Spannischen vornemblich dahin angesehen sein möge, um den stadischen desto mehrern abbruch zue thuen oder auch dardurch die ruptur deren neutralitet mit denselben, so E. L. selbsten niemaln ratsam fünden khönnen, zu causieren“.[62] Aytona hatte weitere spanische Zahlungen davon abhängig gemacht, dass die Truppen am Rhein stehen bleiben sollten, „damit sie auß des marchesen begehren stündlich zum uberzug und der coniunction mit den Spannischen mogen beraith sein“. Eine Diversion an die Weser hatte er dagegen kategorisch aus-geschlossen.[63] Der um seine Neutralität besorgte[64] und zwischen den kriegführenden Parteien lavierende Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg wurde dahingehend instruiert, dass das Kommando über die neuburgischen Truppen ihm nicht mehr überlassen werden könne[65] und dass diese mit den kaiserlichen Truppen vereinigt werden sollten, was trotz deren geringer Stärke praktisch einer Entmachtung gleichkam, zumal man ihm in München wegen seines Anspruchs auf die pfälzische Kurwürde und des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites,[66] aber auch wegen seiner Neutralitätspolitik ein gewisses Misstrauen entgegen brachte.

Die anti-kaiserliche „36. Extraordinari. 1634“ teilt unter dem 12.6./22.6. aus Köln mit: „Hier befinden sich viel Officirer / so auffwarten von Teutschen vnd Niderländern / weiln aber der Graff von Mannsfeldt / nur Welsche vnd andere Nationen zu Befelchshabern vorzeucht / seyn sie vbel zufrieden“.[67]

In den „48. Ordentliche[n] Wochentliche[n] Zeitungen. 1634“ heißt es in einer Meldung aus Köln vom 27.7./6.8.: „Der Graff von Mansfeld befind sich noch allhie / begehrt von hiesiger Statt 37500. ReichsThaler / vnd Bewilligung / oberhalb der Statt eine Schiffbruck vber den Rhein zuschlagen / darzu er allbereits Schiffe / Bordt / vnd Flösse hette: Weiln aber E. E. Raht ohne Vorwissen der Gemeine hierinn nicht verwilligen wöllen / als kommen heut vnd morgen die Zünffte zusammen / deren Resolution folgt mit nechstem. Gemelter Graff wil sonsten auch etliche Forten hierumb machen lassen / vnd begehrt Deutz zu Keyserlicher Majest. Diensten / vnd Versicherung hiesiger Statt“.[68]

„Während Herzog Georg mit der Belagerung von Borken[69] beschäftigt war, bewies Bönninghausen durch einen seiner unerwarteten Reitereinfälle, daß er trotz der Verluste, die seine Kavallerie betroffen hatten, noch immer ein Faktor war, mit dem man auf protestantischer Seite zu rechnen hatte. Am 20. Juni zog er sechs Reiterregimenter zusammen, sein Leibregiment und die Regimenter der Obristen Eremite, Loe, Osterholt, Wendt und Schwarzenberg, und ging mit ihnen über Olpe auf Attendorn[70] vor; am 22. Juni erfuhr der Landgraf von Hessen, daß es auf seine Stammlande abgesehen. Es schien, als wolle Bönninghausen die hessische Offensive nach dem Rhein wieder mit einer Gegenoffensive auf Hessen parieren. Er zwang den hessischen Obristen [Johann; BW] Geyso, die Belagerung von Obermarsberg[71] aufzugeben, brach in die Grafschaft Waldeck ein, führte Pferde und Schlachtvieh mit sich fort, brandschaftete die Dörfer und tat den hessischen Untertanen auf alle Art Abbruch. Eiligst sandte Herzog Georg den schwedischen Generalmajor Beckermann mit 3000 Pferden und allen Dragonern ab, um Bönninghausen zu stellen, der nach seiner gewohnten Art auswich. Verfolgt von der gegnerischen Reiterei erschienen seine Regimenter am Abend des 7. Juli im Herzogtum Berg, wo Bönninghausens Name für die Bevölkerung von seinen letzten Durchzügen her einen furchtbaren Klang hatte. Sie nahmen ihren Weg über die Wipperfürther Straße bis Mülheim,[72] massenweise geraubtes Vieh mittreibend. Graf Mansfeld, der inzwischen am Rheine angelangt war und von den Kurfürsten von Köln und Mainz zu scharfem Vorgehen gegen den Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm veranlaßt wurde, wies Bönninghausens Reiterei in den bergischen Ämtern Porz[73] und Lülsdorf[74] Quartiere an. Wieder hausten die Söldner in zügelloser Weise, zerstörten die Feldfrüchte und trieben in förmlichen Treibjagden das Vieh ab, das die Bauern großenteils in die Wälder geflüchtet hatten. Durch die Einlegung dieser Truppen suchten die geistlichen Fürsten den Widerstand des Pfalzgrafen gegen die Vereinigung seiner Soldaten mit der kaiserlich-ligistischen Armee zu brechen. Mansfelds Generale und Obristen benutzten die Gelegenheit, auf Kosten des Landes ihre Taschen zu füllen“.[75]

„Im Herbst 1634 reagierte die Regierung auf Hinweise, daß Hinweise, daß der kaiserliche Feldmarschall Graf Philipp von Mansfeldt auf eine Städte des Pfalzgrafens ‚ein aug habe‘. Wolfgang Wilhelm befahl am 13. September, daß jeweils Einer bestimmt werde, der ‚der statt pfortzen verschlossen halte‘. Offiziere und Soldaten, Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft wurden an Eid und Pflicht erinnert, ‚damit keinem kriegsvolckh oder verdächtige personen ohn unser expressen befelch eingelaßen werden‘. Ende Oktober zogen sich kaiserliche Truppen unter dem Generalfeldzeugmeister Graf von Fürstenberg, dem Generalwachtmeister [Emmerich v.; BW] Metternich und Feldmarschalleutnant Geleen vor Generalleutnant Peter Melander, dem Befehlshaber der schwedisch-hessischen Truppen, an die Grenze des Bergischen zurück. Kurze Zeit versetzten sie die Bevölkerung in Schrecken. Den außerhalb der Stadtmauern lebenden Bürgern Lenneps[76] und Radevormwalds[77] wurde nach der Eingabe aus Radevormwald vom 28. Oktober durch die Soldaten ‚unwiederbringlicher schade zugefugt‘. Den auswärtigen Bürgern und Kirchspielsleuten, die Hab und Gut nicht in die Städte gebracht hatten, wurden Tiere fortgetrieben und bewegliches Gut geraubt. Die Bevölkerung wurde ‚in außerst verderb und ruin gesetzet‘, so klagten Bürgermeister und Rat. Soldaten streiften ‚bey dagh und nacht biß vor hiesiger statt‘, berichtete man aus Radevormwald. Der Landesherr reagierte schon am 30. Oktober angesichts des ‚ubelhausens, rauben, plundern und sunsten besorgtes uberfall gedachten kriegsvolcks‘. Ähnlich wie aus Radevormwald lauteten die Klagen aus Lennep im Schreiben vom 31. Oktober und vom Richter zu Bornefeldt Johann Herkenrath im Bericht vom 29. Oktober 1634. Die Lenneper schrieben, daß das Kriegsvolk ‚selbige nacht hir umb die stadt ihn großer ahnzahll gelegen, alles um heisige statt an hecken und zeunen verbrandt, unnd uber die 300 feuer umb die statt gesehen worden‘. In Wermelskirchen[78] hatte sich der Stab der Kaiserlichen einquartiert. Am 1. November 1634 wurde der neuburgische Marschall Weschpfennig beauftragt, Graf von Fürstenberg und Generalwachtmeister Metternich im Namen des Pfalzgrafen auszurichten, daß ‚wir nicht glauben können, daß solches des graven von Furstenberg und noch viel weniger Ihrer Kays. Majtt will noch meynung sey‘, die Vorfälle im Amt Bornefeld,[79] in Radevormwald und in Lennep seien nicht zu rechtfertigen. Weschpfennig soll die ‚restitution der spolien und vorenthaltener pferdt und karichen‘ verlangen und auf Wiedergutmachung des angerichteten Schadens bestehen, mit ausdrücklichem Hinweis auf ‚unser underthanen impossibilitet unnd armuth‘ „.[80]

„Dieser [Bönninghausen; BW] fuhr mit den Bedrückungen des jülich-bergischen Landes fort. Nachdem schon der mansfeldische Obrist Steckenberg das Haus Landskron[81] völlig ausgeplündert hatte, unternahm Bönninghausen am 25. August unter dem Vorwand eines Hilfszuges nach Attendorn, wo hessische Söldner aufgetreten waren, ‚einen förmlichen Raubzug‘. Er marschierte zunächst in das Amt Porz, von da in das Amt Steinbach nach Overath,[82] dann durch die Herrlichkeit Wilpe nach Olpe. Dort machte er kehrt, rückte in das Amt Windeck,[83] wo die Kirchspiele Eckenhagen,[84] Odenspiel[85] und Morsbach[86] geplündert wurden, und zog wieder nach Overath, wo die Kirche ausgeraubt wurde. Als er endlich in seine alten Quartiere bei Deutz zurückkehrte, hatten seine Reiter viel Schaden getan. Über 3000 Stück Rindvieh waren die Beute. Wolfgang Wilhelm fürchtete sogar, daß er Düsseldorf nehmen wolle, und verstärkte die dortige Garnison. Graf Mansfeld deckte alle Ausschreitungen der Soldateska und hatte von Bönninghausens Fähigkeiten als Reiterführer eine hohe Meinung. Was geschah, geschah in Kaisers Namen. Gleichsam als Belohnung für die Bedrückung der bergischen Untertanen mochte die Bestallung Bönninghausens zum Generalwachtmeister über das kaiserliche Kriegsvolk zu Roß und zu Pferd erscheinen, die am 23. August 1634 endlich ausgesprochen wurde.

Indessen hatten die Klagen des Pfalzgrafen beim Kaiserhof doch dazu geführt, daß Kaiser Ferdinand II. am 16. Oktober seinem Sohn, dem König Ferdinand von Ungarn und Böhmen, der nach Wallensteins Absetzung den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen übernommen hatte, Anweisung gab, dem Feldmarschall Mansfeld die Wegführung seiner Armee vom Niederrhein anzubefehlen. Wegen der vorgefallenen Plünderungen, Ausschreibung von Kontributionen und Mißhandlung der pfalzgräflichen Untertanen möge er Mansfeld, den Generalwachtmeister Bönninghausen und andere Schuldige zum Schadenersatz zwingen. Wirklich wurde Bönninghausen, der am 16. Oktober 1634 seine einzige erst zwölfjährige Tochter Agnes Elisabeth mit dem Obristen Don Francisco Imperiali, einen gebürtigen Italiener, vermählt hatte, in Arrest gesetzt. Am 26. Oktober übersandte König Ferdinand die Aussagen des verhafteten Bönninghausen dem Wiener Hofkriegsrat. Er stellte dem Generalleutnant Gallas anheim, an Stelle Bönninghausens jemand anders das kommando zu übertragen, zumal auch den Kurfürsten die Entfernung des Generalwachtmeisters geraten scheine. Obwohl der König dem Grafen Gallas am 25. November erneut die Abberufung Bönninghausens vorschlug, zeigte dieser keine Neigung dazu. Erst am 16. Januar 1635 berichtete er, Mansfeld habe um Belassung Bönninghausens angesucht, welchem Verlangen er stattgegeben habe. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Mansfelds Armee bereits im Anmarsch gegen Herzog Bernhard von Weimar; Bönninghausen befehligte die gesamte Reiterei“.[87]

„Cardinal Infant von Spanien, ein Bruder von König Philipp IV., kam mit seinem 12.000 Mann starken Korps in den Westerwald und belegte dort Quartier. Sechs Meilen im Umkreis von Hadamar blieb kein Dorf von Plünderungen verschont. Die Schlösser Westerburg[88] und Weilburg[89] wurden gleichfalls ausgeplündert. Graf [Emmerich von ?[90]; BW] Metternich gab für seine Soldaten die Stadt Herborn, in der im Mai die Metzgerzunft ihren Anfang genommen hatte, preis. Kein Haus blieb ungeschoren und die Bürgersweiber mit ihren Kindern wurden auf das Grausamste tyrannisiert. Nach der Bezahlung von 200 Reichsthalern zog der Graf seine Truppen aus der Stadt ab. [Philipp v.; BW] Mansfeldische Truppen nahmen am 24. November [1634; BW] die Festung Braunfels[91] ein.

Nachdem eine Braunfelser Garnison in das zur Grafschaft Dillenburg zählende Dorf Bicken[92] eingefallen war, einen Bauern erschossen hatte und 27 Pferde von dort entführte, erfolgte umgehend der Vergeltungsschlag. Mitte Januar [1635; BW] zog Ludwig Heinrich mit einem Infanteriekommando von 300 Mann und 120 Reitern gegen Braunfels. Er kam dort am 18. Januar morgens um 4 Uhr an. Mit Sturmleitern wurden die Stadtmauern erstiegen, die Schloßtore angezündet und das Schloß im Sturm genommen. Der Graf, der bei seiner kämpfenden Truppe war, sprang als zweiter Mann von der Mauer in den Schloßhof herunter. Während er bei diesem Vergeltungsschlag nur einen Mann verloren hatte, mußten 29 Garnisonssoldaten ihr junges Leben lassen.

Die Eroberung von Braunfels durch das Heer des Grafen Ludwig Heinrich erzürnte Graf Philipp von Mansfeld, der daraufhin drohte, daß im Nassauischen fortan kein Schweinestall mehr stehen bleiben sollte und alle Gebäude verbrannt werden würden. Ludwig Heinrich reagierte auf diese kaiserliche Drohung, indem er ihn wissen ließ, daß er dann im Gegenzug in katholischen Landen die Dörfer anzünden würde. Trotz dieser angedrohten Gegenmaßnahmen wurde am 7. Mai die halbe Stadt Driedorf ein Raub der Flammen, und man mußte hier an Graf Mansfeld noch 400 Reichsthaler zusätzlich zahlen. Hinzu kamen nochmals 200 Reichsthaler, die der dortige Pastor für seine eigene Freilassung entrichten mußte. Drei Tage hatte der Geistliche, nachdem ihn Rittmeister Edelmans in einem schloßnahen Gewölbe gefangen genommen hatte, um sein Leben gebangt. […] Zur gleichen Zeit rückte eine 10.000 Mann starke Truppe auf die Stadt Herborn zu. Verschiedene Kommandos hatten den Befehl, Herborn, Seelbach,[93] Bicken, Offenbach[94] und Burbach[95] abzubrennen. In Bicken gingen 53, in Herbornseelbach[96] 89, in Offenbach 60 und in Burbach 18 Häuser in Flammen auf. Andere Einheiten wüteten in Ebersbach.[97] Nachdem Ludwig Heinrichs Infanterie seine in Herborn lagernde Einheit nach Dillenburg zurückgezogen hatte, war Herborn der Plünderung preisgegeben.

Am nächsten Tag marschierte Graf Mansfeld über Niederscheid[98] und Hof Feldbach mit seinem Korps gegen Dillenburg. Es kam hier zu heftigen Gefechten im Bereich des Hofgartens. Die Schloßgeschütze und Doppelbacken[99] eröffneten das Feuer auf die kaiserlichen Truppen eröffneten das Feuer auf die kaiserlichen Truppen. Der Hof Feldbach wurde in Brand geschossen. Während Graf Ludwig Heinrich ein halbes Regiment auf dem Schloß zurückließ, gelang ihm mit vier Kompanien der Rückzug von dem Schloßwall. Graf Mansfelds Soldaten begannen mit der Stadtplünderung. Schultheiß Hatzfeld, der wegen seines hohen Alters nicht fliehen konnte, wurde verschleppt, später aber wieder ausgelöst. Der jüngere Bürgermeister Konrad Sengel, die Witwe des ehemaligen Pfarrers zu Ballersbach, Wendelini Gudelli […] und der Hofgärtner Reuß verloren nebst 180 Menschen bei diesem Raubzug ihr Leben.

Am 5. Mai marschierte Graf Mansfeld mit seinem ganzen Korps auf Herborn zurück und verließ von da aus am nächsten Tage das Nassauische. Der Schaden, den das Mansfeldische Korps im Dillenburgische anrichtete, war beträchtlich. In den Dörfern des Amtes Dillenburg sind weitere 17 Menschen totgeschlagen und vier verwundet worden. 1.010 Stück Rindvieh, 30 Schweine, 54 Schafe und 94 Pferde trieben die Truppen weg.

Das Amt Herborn meldete 32 totgeschlagene und 60 verwundete Menschen. Fortgetrieben wurden hier 1.128 Stück Rindvieh, 1.514 Schafe und 221 Pferde. Im Amt Haiger wurden 12 Menschen getötet und 26 Personen verwundet. 639 Rinder, 100 Schafe und 84 Pferde hat man hier davongetrieben. Eine Person kam im Amt Tringenstein zu Tode, und neben 2 Verwundeten verlor man hier 16 Kühe und 36 Pferde. Die Ebersbacher meldeten den Verlust von 38 Stück Rindvieh und 4 Pferden. 5 totgeschlagene und 4 verwundete Bürger meldete das Amt Driedorf. Außerdem beklagten die Westerwälder den Verlust von 997 Stück Rindvieh, 234 Schweinen, 18 Ziegen und 255 Pferden.

Im Amt Burbach ergab die Verlustliste 4 Todesfälle und 4 Verwundete, 471 Stück Rindvieh und 52 Pferde. Insgesamt soll der Schaden über 100.000 Reichsthaler betragen haben. Der Truppenrückzug durch das Hadamarische und Diezische kostete neben einigen Toten 36.386 Reichsthaler. Graf Johann Ludwig hatte auf seinen eigenen Gehöften alles Vieh verloren. Überall mußten die Leute hungern, und die Pestilenz, die von den kaiserlichen Truppen eingeschleust wurde, fand neue Nahrung. Das Dillenburgische Kirchspiel hatte abermals 209 Tote zu beklagen.

Am 20. Juli reiste Graf Johann Ludwig zu Graf Mansfeld nach Mainz[100] und teilte ihm das ausgebrochene Elend in seinem Lande mit. Sein Bitten um Hilfeleistungen wurde erhört, und Graf Johann Ludwig brachte eine Aussöhnung zwischen Graf Ludwig Heinrich und dem Kaiserlichen Hof durch Graf Mansfeld und dem General Hatzfeld zustande“.[101]

Der Kardinal-Infant „Fernando hatte, unterstützt durch Oñate und Castañeda, seine Forderung nach einer kaiserlichen Diversion in Frankreich verstärkt, als er unmittelbar nach der Kriegserklärung vom 19. Mai 1635 sehr von französischen und spanischen Truppen bedrängt wurde. Die Antworten des Kaisers verwiesen ihn u. a. auf die laufenden Verhandlungen mit Sachsen. An nun am 30. Mai der Friede von Prag verkündet wurde, machten sich die spanischen Botschafter ernsthaft Hoffnungen, daß der König von Ungarn jetzt an der Spitze des kaiserlichen Heeres die lang erwartete Diversion nach Frankreich machen würde. Sie berichteten nach Madrid, dem Kaiser unterständen nun auch die sächsischen und bayerischen Truppen. Dieses Heer habe die Aufgabe, alle fremden Truppen aus dem Reich zu werfen.

Unter diesen fremden Truppen verstand Oñate natürlich nur die Schweden und die Franzosen. Daß auch die Spanier damit gemeint sein könnten, mußte er später noch erfahren. Zunächst aber hatte er keinen Zweifel, daß Ferdinand (III.) jetzt gegen Frankreich vorgehen würde. Sorge machte ihm nur, daß die sächsischen Truppen nicht gegen die Niederländer eingesetzt werden konnten. Er berichtete nach Madrid, er habe vergeblich versucht, die Interessen seines Königs in bezug auf die Niederlande in den Prager Frieden einzubeziehen. Er sei deshalb der Meinung, es sei am sichersten, das seit April verfolgte Projekt eines eigenen spanischen Heeres in Deutschland stark zu betreiben. Man solle versuchen, Gallas als General dieses Heeres zu gewinnen. Offensichtlich aber war Gallas an solchen Angeboten nicht interessiert. Er ging aber gegenüber den spanischen Vorschlägen so geschickt zu Werke, daß die Botschafter seine Absichten erst sehr spät erkannten“.[102] „Ganz ohne Hilfe konnte man die Spanier in den Niederlanden nicht lassen. Der Kaiser mußte sich daran erinnen lassen, daß der Kardinal-Infant einen entscheidenden Anteil am Sieg von Nördlingen gehabt hatte und daß er, nachdem ihn kaiserliche Truppen bis in die Niederlande geleitet hatten, Philipp von Mansfeld einen großen Teil seiner Truppen und Artillerie überlassen hatte, damit die kaiserliche Armee den Sieg vom 6. September ausnutzen und Süddeutschland ganz vom Feind befreien könne. Bereits im Januar 1635 waren die Truppen von Fernando zurückgefordert worden. Oberst Contreras sollte sie sammeln und in die Niederlande bringen. Oñate bat Gallas um die dafür erforderlichen Musterplätze. Der General scheint sich bei der Erfüllung dieses Wunsches nicht beeilt zu haben, denn am 12. März 1635 mußte Fernando in einem Schreiben an Mansfeld darauf verweisen, daß er die Truppen seinerzeit dem kaiserlichen Heer nur unter der Bedingung überlassen hatte, daß sie jederzeit auf Anforderung wieder in die Niederlande geschickt werden würden. Der Infant verlangte die sofortige Überstellung der Soldaten an den Obersten Juan Agustin Spínola. Sie sollten einen Teil des Heeres, das man unter großen Mühen für den savoyischen Prinzen Thomas zusammenstellte, bilden.

Der Kaiser war nicht einmal zur Rückgabe dieser Truppen bereit, geschweige denn zur Durchführung einer Diversion in Frankreich. Am 5. April teilte er seinem Neffen in Brüssel mit, Mansfeld sei derzeit in Franken auf diese Truppen angewiesen. Er könne sie jetzt nicht zurückschicken. Da die Lage in den Niederlanden aber immer prekärer wurde – Fernando befürchtete u. a. eine Vereinigung der Schweden mit dem Heer der Vereinigten Provinzen, wurden die spanischen Truppen schließlich doch freigegeben. Am 1. Mai 1635 berichtete Gallas, Mansfeld sei durch den Abmarsch der Spanier jetzt so geschwächt, daß er ihm Verstärkung schicken müsse. Danach wäre anzunehmen, daß die Anzahl der in die Niederlande geschickten Soldaten recht groß war. Fernando schrieb aber am 15. Mai nach Madrid, von den ursprünglich zwei Regimentern, die er Mansfeld überlassen hatte, seien jetzt nur noch 300 übrig. Bereits im Februar hatte er seinem Bruder geschrieben, die Regimenter seien praktisch aufgelöst. Vermutlich hat er etwas übertrieben, um dem früher erhaltenen Befehl, diese Soldaten nach Mailand zu schicken, nicht nachkommen zu müssen. Sei es, daß die von Mansfeld zurückgeschickten Truppen zu schwach waren, sei es, daß sie zu spät ankamen – sie konnten jedenfalls die Niederlage des Prinzen Thomas bei Namur[103] am 20. Mai 1635 nicht verhindern.

Diese Niederlage schien katastrophale Folgen für die Lage des Kardinal-Infanten zu haben. Man konnte sie offensichtlich nicht dem Unvermögen des Prinzen anlasten, sondern mußte feststellen, daß die gegnerischen Kräfte in einer erdrückenden Übermacht gewesen waren. Die vereinigte französisch-niederländische Armee, die sich danach durch die spanischen Niederlande bewegte, war 60 000 Mann stark. So viele Soldaten brachte man nur selten zusammen, schon wegen der Schwierigkeit, sie zu ernähren“.[104]

Piccolomini schrieb Gallas am 3.6.1635 aus Fulda:[105] Am nächsten Tag werde er alle seine Truppen beisammen haben und sich sofort zwischen Salmünster[106] und Wetzlar[107] oder an einen anderen günstigen Ort legen; die Kroaten halte er gegen Hessen in Bereitschaft. Mit Wilhelm V. von Hessen-Kassel korrespondiere er über einen Gefangenenaustausch; Georg II. von Hessen-Darmstadt habe Obrist Breda angeboten, Rekrutierungen für die kaiserliche Armee vorzunehmen.[108] Einen Tag später teilte er ihm aus Schlüchtern[109] mit: Sein Schreiben vom 2.6. habe er erhalten und sogleich Graf Mansfeld kommen lassen, um sich mit ihm über einen etwaigen Angriff auf die Brücke bei Mainz zu beraten. Die von Gallas an Karl IV. von Lothringen expedierten Hilfstruppen würden sicherlich hinreichen, um einen französischen Angriff bei Breisach[110] zu verhüten. Er habe von Tommasos di Savoia Niederlage am 20.5.1635 bei Namur gehört und sei bestürzt darüber – möge Gott geben, dass Frieden geschlossen werde, damit man endlich aufatmen könne ! Er übersende die Listen, die den tatsächlichen Stand der Regimenter enthielten; nach Isolanos Angaben sollen die Kroaten 4.000-5.000 Mann stark sein.[111] Am 5.6. schrieb er ihm erneut aus Schlüchtern: Er bespreche die Lage mit Mansfeld, der anscheinend keine genauen Berichte über die Brückenbefestigungen bei Mainz besitze; sie wollten daher die Ankunft der 2.000 Mann zu Fuß abwarten; soeben habe er Genaueres über die Brücke auskundschaften lassen. Zu Gallas‘ vollständiger Information schicke er Obrist Seneschal zu ihm, dem er ganz vertrauen dürfe.[112]

„Graf Mansfeld erhielt am 31. Oktober [1634; BW] den Abmarschbefehl. Der Kriegsplan des Grafen Gallas, der unter König Ferdinand von Ungarn das eigentliche Kommando führte, sah vor, daß Mansfeld nach Besetzung der Lahngegend gegen den die Trümmer der schwedischen Armee um Mainz sammelnden Herzog Bernhard vorgehen und ihm die Verbindung mit Landgraf Wilhelm von Hessen unmöglich machen solle, während Gallas und Piccolomini mit ihren Streitkräften das Schwedenheer in die Zange nehmen wollten. Mansfeld, ein äußerst vorsichtig operierender Truppenführer, verfügte über 8-10 000 Mann, etwa zur Hälfte Reiterei, über die Bönninghausen kommandierte. Das übrige Fußvolk war großenteils als Besatzung der letzten kaiserlichen Festungen verwandt worden – noch hielten sich Minden,[113] Nienburg[114] an der Weser, Neustadt am Rübenberge[115] sowie Warendorf[116] und Münster,[117] dessen Verteidigung in der Hand des am 3. November zum Generalwachtmeister beförderten Alexander von Velen lag. Da Herzog Georg nach dem Falle Hildesheims[118] vor Minden stand und Neigung zeigte, dem Vorbild des sächsischen Kurfürsten zu folgen, sah sich Landgraf Wilhelm von Hessen in bedrängter Lage; mit dem Zerfall der protestantischen Kampffront nach der Nördlinger Niederlage begann für ihn das Ringen um die bloße Existenz. Zwar hatte ihn Oxenstierna angewiesen, mit seinen Regimentern die Wetterau[119] zu decken und Bönninghausen an einem Durchbruch nach Oberdeutschlands zu hindern, doch war dazu nur die Kavallerie unter Melander verfügbar, die am 22. September nach Frankenberg[120] abrückte. Fußvolk und Artillerie wurden konzentriert, um die Bewegungen des Feindes in Münster und Köln zu beobachten; auch Melander selbst befand sich Ende November wieder in Westfalen, um die hessischen Garnisonen in Verteidigungsbereitschaft zu setzen. Unterdessen waren Mansfelds Scharen, die sich bei Andernach[121] gesammelt hatten, bereits aufgebrochen, um in den Westerwald einzufallen.

Die kaiserliche Armee marschierte zunächst über Neuwied und Montabaur in Richtung Wetzlar. Überall wurden Lieferungen zwangsweise eingetrieben. Bönninghausens Kavallerie stieß nur auf schwache schwedische Kräfte, die überall zurückwichen. Weilburg,[122] Greifenstein,[123] Braunfels[124] und Wetzlar[125] wurden eingenommen. Als in Diez[126] der kaiserliche Kriegskommissar von Speck durch eine schwedische Streifpartei aufgehoben worden war, erschien Bönninghausen mit einigen Regimentern, vertrieb die Schweden und überlieferte die Stadt seinen Söldnern zur Plünderung. Bürger und Beamte, die im Verdacht standen, den Schweden Vorschub geleistet zu haben, wurden als Gefangene fortgeführt“.[127]

„Im November 1634 setzte sich der kaiserliche Feldmarschall Graf Philipp von Mansfeld mit seiner ca. 15 000 Mann starken Armee, die er im Westfälischen und Cölnischen gebildet hatte, aus der Gegend von Cöln durch den Westerwald nach der Wetterau in Marsch. Sein Ziel war darauf gerichtet, den Schweden, die durch die unmittelbaren Folgen der Nördlinger Schlacht ganz Süddeutschland verloren hatten, nun auch die Lande zwischen Lahn, Rhein und Main zu entreißen und den flüchtigen Priestern […] wieder zu ihren Pfründen zu verhelfen. Eine Abteilung der Armee ging vom Westerwald ab ins Dillenburgische. Nachdem Mansfeld Braunfels und Friedberg[128] genommen, führte er sein Corps im November desselben Jahres über Büdingen[129] und Gelnhausen[130] teils in den Biebergrund, teils in die Nähe von Aschaffenburg.[131] Bei dieser Gelegenheit blieb in Gelnhausen eine Besatzung; die nahegelegenen Orte Altenhaßlau,[132] Großenhausen[133] und Lützelhausen[134] wurden hart mitgenommen“.[135] „Um den Fortschritten Mansfeld’s entgegenzutreten, beschloß Bernhard von [Sachsen-; BW]Weimar, welcher bei Arheiligen,[136] nördlich von Darmstadt,[137] seine Armee durch Heranziehung der französischen Hilfstruppen (6000 Mann) und das Corps des Rheingrafen Otto Ludwig [v. Salm; BW] auf 20 000 Mann completiert hatte, einen Zug an den Main und die Kinzig. Er hegte dabei die Hoffnung, daß sein Bruder, Herzog Wilhelm [IV. v. Sachsen-Weimar; BW] und General Baner aus Thüringen und Hessen gegen das Stift Fulda oder Franken avancierten, um so den ziemlich auseinanderliegenden Feind mit vereinten Kräften anzugreifen und zu vernichten. Den Vortrupp bildeten 7 Kompanien zu Pferde unter Oberst Bouillon, der den Auftrag hatte, sich mit der Besatzung des Generalmajor Ramsay in Hanau[138] für einen etwaigen Ausfall gegen die Mansfeldischen zu vereinigen. In der Tat kam auch ein solcher bereits in der Neujahrsnacht 1634/35 auf Alzenau[139] mit Erfolg zur Ausführung.

Bei den schlechten Wegen und der grimmigen Kälte, die in jenem Winter herrschte, kam jedoch die Hauptarmee des Herzogs nur langsam vorwärts. Mansfeld gewann dadurch genügend Zeit, seine im Biebergrund und auf dem Spessart bis herab ins Freigericht[140] und in Gelnhausen gelegenen Abteilungen bereits am 3. Januar [1635; BW] früh nach Aschaffenburg zusammen zu ziehen, sich an den beiden Ufern des Mains zu verschanzen und das Maingebiet bis nach Miltenberg[141] durch Kroaten zu sichern.

Mittlerweile hatte die Piccolominische Armee das Hessenland überschwemmt; Isolani [Isolano; BW], Breda und Corpus [Corpes; BW] waren mit ihren Kroaten ins Hersfeldische und Fuldaische Gebiet eingedrungen, und es erschien nun eine Verbindung der weimarischen und hessischen Truppen, wie sie Herzog Bernhard erhofft hatte, aussichtslos. Er sah sich daher genötigt, auf den Gedanken an eine Feldschlacht zu verzichten, plante jedoch, den Feind von der Wetterau, die, so arg sie schon mitgenommen, für die Truppen immer noch hinlängliche Vorräte an Lebensmittel bot, abzuschneiden und ihn ohne Schwertschlag durch Hunger zu ruinieren.

Am 6. Januar traf der Herzog mit seinem Stabe in Hanau ein; das Hauptquartier verblieb dort mehrere Tage und wurde dann nach Marköbel[142] verlegt, während die inzwischen eingetroffene Armee am 9. auf dem rechten Ufer der Kinzig in dem Dreieck zwischen Hanau, Gelnhausen und Büdingen[143] Stellung nahm.

Die Spitze des linken Flügels drang dabei über Gelnhausen, welches vom Feinde bereits verlassen, bis Wächtersbach[144] vor, wo eine noch zurückgebliebene Besatzung der Kaiserlichen überfallen, mehrere Leute derselben getötet, eine Anzahl Offiziere und Soldaten gefangen und der ganze Troß eines Regiments erbeutet wurde.

Als Mansfeld, dessen Armee durch 9 kaiserliche und 6 bairische Regimenter verstärkt worden war, durch das Freigericht am linken Ufer der zugefrorenen Kinzig bis nahe an Gelnhausen vorrückte, standen sich so beide Armeen einige Tage unmittelbar gegenüber, ohne daß jedoch die eine oder andere wagte, die Offensive zu ergreifen.

Wie Herzog Bernhard vernahm, daß der Gegner die Bredaschen Truppen aus dem Stift Fulda sowie das Corps, welches sein Schloß zu Würzburg[145] belagert, und am 8. Januar erobert hatte, mit entsprechenden Lebensmitteln an sich zog, sah er sich in seinen Hoffnungen völlig getäuscht. Er machte Kehrt und langte, in Gelnhausen und Wächtersbach Besatzungen zurücklassend, am 15. Juni [Januar; BW] wieder in Hanau an. Er selbst verweilte dort mit seinem Generalstabe und der Artillerie, die er aus dem Kinzigtal zurückgezogen hatte, bis zum 18.; der Marsch führte dann über Frankfurt und Darmstadt nach der Bergstraße,[146] wo sein Heer sich mit dem Gros der Franzosen vereinigte.

Unmittelbar nach seinem Abzuge begann Mansfeld, sich mit seinen Truppen wieder mehr nordwärts auszubreiten. Am 15. [a. St.; BW] Januar nachmittags erfolgte bereits ein Vorstoß gegen die Wächtersbach gebliebene Besatzung. Der Kaiserliche Obrist Breda brannte mit seinen Reitern die Stadt, griff sie in der darauffolgenden Nacht mit Fußvolk und Dragonern an und nahm sie im Sturm ein. 60 bis 70 Dragoner, die sich unter einem Kapitain tapfer gewehrt, aber ihre Munition verbraucht hatten, wurden dabei ohne Raccord [Akkord; BW] niedergemacht.

Unmittelbar danach (16. nachts) wurde die in Gelnhausen gelegene Besatzung – ein Regiment Ruthven-Dragoner – vom Feinde unvermutet überrumpelt, teils niedergehauen, der Rest samt ihrem Kommandanten gefangen genommen und 8 Fahnen erbeutet. […] Nach der Einnahme von Gelnhausen und Wächtersbach war die ganze Kinziggegend wieder in den Besitz von Mansfeld gekommen. Dieser wandte sich nun mit mit einem Teil seiner Truppen nach Babenhausen,[147] ein anderer Teil ging in den Taubergrund, während General Bönninghausen für die Unternehmungen in der Wetterau bestimmt worden war. Dieser ging mit einer Anzahl Regimenter zu Pferd über den Vogelsberg auf Friedberg. In der Kinziggegend blieben dann nur noch einzelne Orte schwach besetzt oder sie wurden bei den Durchzügen der mansfeldischen Truppen hin und wieder mit Kantonnements belegt“.[148]

So schrieb der Superintendent D. Leisring anGeorg II. von Hessen-Darmstadt über Einquartierungen in Darmstadt: Nach dem Abzug französischer und weimarischer Regimenter seien am 16.2.1635 „unter dem obristen Seebach, Straßburger genannt, in die 1000 pferde und 120 musketiere kaiserlich Mansfeldischen volks bei finsterer nacht in die stadt kommen, da dann viel häuser, sonderlich in der vorstadt, mit gewalt aufgeschlagen, geplündert, die leute gepeiniget, verwundet, ranzionieret, der bürger- und bauernschaft die übrigen pferde geraubet und unterschiedene eheliche weibspersonen in häusern und auf der gassen geschändet worden. Auf die deswegen beim kommandanten geführeten klagen ist die antwort gefallen: es sei aus unterschiedenen regimentern kommandiert volk und unter denselben Spanier, Neapolitaner, Burgunder, Italiener etc., die man nicht also in zaum halten könnte“.[149]

In dem „Bericht über die jüngst vorgangene kaiserliche Einquartierung“ in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt heißt es: „Als des durchleuchtigen etc. residenz Darmstadt[150] unverschuldeter ding und allein darum, weil seine fürstl. gnaden in der röm. kaiserlichen majestät devotion gestanden, seit anfang dieses 1635. Jahres mit französischer und schwedischer kontinuierlicher verderblicher inquartierung beschwert gewesen und samstag den 14. Februar der bei schwedischer armee sich verhaltende general Hebron [John Hepburn; BW] mit seinen unterhabenden Franzosen von hinnen die bergstraße[151] hinauf und forters übern Rhein mit der ganzen schwedischen armee gezogen, daher wir samt der ganzen bürgerschaft in guter hoffnung gestanden, es würde nunmehr die fürstliche residenz sonderlich von kais. majestät kriegsvolk kraft der kaiserlichen und königlichen salvaguardien von inquartierung wohl befreiet bleiben und der arme mann wiederum luft schöpfen können, so ist doch solcher unserer hoffnung entgegen und zuwieder gleich montags den 16. ejusdem der röm. kaiserlichen majestät generalfeldmarschall herrn Philippsen, grafen zu Mansfeld, bestellter obrister zu pferd, herr von Sebach, mit 1000 pferden kommandierten volks in die nähe der stadt kommen und durch vorangeschickten herrn oberstwacht- und forstmeister um quartier ansuchen lassen; auch ob man wohl allerhöchstgedachter röm. kaiserlicher, auch zu Ungarn und Böhmen königlicher majestät schriftliche salvaguardien und ausdrückliche kaiserliche deklarationschreiben vorgeschützet, hat doch solches nicht attendiert werden wollen, sondern, wiewohl mit vertröstung, daß es nur um eine nacht zu tun sei, die inquartierung vorgehen müssen. Ob nun zwar herr obrister von Sebach gern gesehen, daß gute ordre gehalten worden wäre, so hat es doch wegen bei sich gehabter unterschiedlicher nationen viel exorbitantien gegeben, starke geldpressuren und schändung ehrbarer weibspersonen vorgeloffen, sonderlich aber bei so vielen pferden in mangel des gefütters unzählbar viel eßfrüchte verfüttert, auch sonsten großer abnahm beschehen.

Und obwohl gedachter herr obrist von Sebach den 18., als des dritten tages mit etlichem volk wieder abgezogen, inmittelst aber über 200 dragoner zurückgelassen worden, so ist doch noch selbigen abends ein ganzes regiment von 15 kompagnieen zu fuß und herr obrister wachtmeister Malgré Holm mit vorzeigung einer von dem römisch kaiserlichen herrn feldmarschall grafen von Mansfeld habenden ordre darzukommen, welches dann der armen und bereits hart beschwerten bürgerschaft eine unerträgliche last und große betrübnis erwecket. Darbei es aber nicht verblieben, sondern seind wenig tag hernach unzählbar viel bagagewägen und -kärch samt vielen weibern, kindern und gesind gefolgt.

Nun dann solche große beschwerung bis auf den 20. Martii ohne einige hoffnung der vielfältig vertröstung der abführung continue verharret und derowegen in dieser stadt allein an kommißwein etlich und 70 fuder,[152] an mehl zu proviant 346 malter[153] und zu verfütterung der vielen pferd täglich ungefähr 100[154] malter eßfrüchte, ohne was sonsten hin und wieder in den häusern verschwendet und abgetragen worden, so alles noch einmal so hoch kommt, ufgangen, auch über das alles von hochgedachtem unserem gnäd. fürsten und herrn ihrer exzellenz herrn grafen von Mansfeld zu behuf der kais. majestät armee, sonderlich aber, damit die seiner fürstl. Gnaden selbst versprochene delogierung desto gewisser und fürderlicher beschehe, 1000 malter[155] früchte verwilliget, so nach austeilung hin und wieder von armen leuten auf dem lande und hier zusammengestoppelt werden müssen, so ist leichtlich zu ermessen, wie ein geringer vorrat dem armen mann zu seines lebens erhaltung gelassen worden, dannenhero auch wohl 130 häuser in dieser stadt ganz leer gefunden werden, daraus die leut teils hungers halber entwichen, teils gar gestorben.

Ob nun zwar die gewisse vertröstete delogierung gedachten 20. Martii vermittelst zweier deswegen einkommener ordinanz vorgehen und die stadt wieder luft schöpfen sollte, so ist doch, nachdem das regiment kaum vor die pforten kommen, die dritte ordre gefolget und alles volck wieder kontramandiert worden und liegt noch bis auf diese stund, wiewohl etwas weniges in die nächstgelegenen pfälzischen ort ausgeteilet worden, allhie, von denen bereits auf ein neues wieder etlich und 30 fuder[156] weins an kommiß verzehrt worden. Nichtsdestoweniger aber wollen ihre exzellenz herr graf von Mansfeld beides, die verwilligte früchte geliefert und dabei sowohl hier als anderer orten in unseres gnäd. fürsten und herrn erschöpften armen landen die unerträglichen garnisonen erhalten haben. Seind auch nicht gemeint, diejenigen früchte, so inmittelst auf die garnisonen verwendet worden, ob der verwilligten 1000 malter abkürzen zu lassen. Gestalten sie uns durch dero kriegskommissar, herrn obristen von Lerchenfeld, erst vorgestern bedrohlich anfügen lassen. Wollen auch pferd und geschirr zur abführung solcher früchte, unerachtet in der ganzen grafschaft unseres wissens nicht 50 pferd, ohne was etwan zu Rüsselsheim[157] der festung zu dienst bishero kümmerlich erhalten worden, welche auf diese stund zu Dieburg[158] vorgehalten werden, mehr in leben oder bei kräften seind, also der selbstredenden unmöglichkeit zuwider von uns haben und keine gott weiß in wahrheitsgrund bestehende entschuldigung gelten lassen wollen.

Inmittelst haben sich etlich kompagnieen Crabaten in unseres gnäd. fürsten und herrn ohne das zum öftern mit brand und plünderung beschädigte städtlein Reinheim[159] gelegt, solches ganz in grund ruiniert, mit den leuten übel gehauset und also geängstiget, daß, was nicht gestorben, doch mehrenteils auf den tod liegt. Und befinden sich anjetzo auch 7 kompagnieen Crabaten zu Zwingenberg[160] an der Bergstraß, welchem städtlein sie gleichfalls den garaus machen, alle überbliebene früchte verfüttern und beneben alle mühlen auf dem lande hin und wieder berauben, frucht und mehl und pferd hinwegnehmen. Darbei sie es aber nicht bewenden lassen, sondern täglich in die dörfer fallen, die dahin sich gleichsam aus zwang wiederum begebene blutarme bauersleut barbarisch und unchristlich traktieren, auch um alles, was sie in dieser stadt mit hunger und kummer erhalten und gleichsam den räubern aus den zähnen gerissen, bringen tun. Auch darf sich kein mensch auf dem feld, ja nicht vor der stadt allhie sehen lassen; beschädigen und hauen die leut auf den tod, zwingen auch unmenschlicher weis, ihre eigene excrementa – salva venia – zu verschlingen, gestalten in Pfungstadt[161] beschehen. Dannenhero der feldbau ganz liegen bleibt und sowohl die saat als schnitt in den weingärten hochschädlicher maßen verhindert wird. Zu Umstadt,[162] alda die kaiserlichen garnisonen fort und fort bleiben und nach anzeig der beamten also sich verhalten, daß sie, wann sie nicht pflicht halber bleiben müßten, bereit vor langer zeit sich salviert und entwichen wären, wird gedachter feldbau vorsätzlich verhindert und niemand von dem daselbst liegenden kommandanten [Johann Schnell; BW] des Cronsfeldischen [Jost Maximilian v. Gronsfeld; BW] regiments vor die porten hinausgelassen, er gebe dann in ein- und ausgehen sein weißpfennig. Wöchentlich aber soll deswegen die stadt ihm, kommandanten, 30 reichsthaler erlegen. Wann nun dergleichen exaktionen ohne das sich nicht gebühren und wider kais. majestät ausdrücklich verbot laufen, zumalen aber den armen leuten, als die das brot nicht mehr zu essen haben und fast mehrerteils gestorben und verdorben, zu erlegen unmöglich fallen, so erforderts neben der billigkeit die christliche lieb, in eines freunds land leidenlich und nicht so tyrannisch zu traktieren.

Und kommt eben jetzo ein bericht ein, daß die daselbst liegenden soldaten auch der fürstlichen kellerei nicht verschonen, sondern allen darin befindlichen wein und früchte herausnehmen und ihres gefallens abführen und verkaufen.

Als nun hochgedachter unser gnäd. fürst und herr landgraf Georg zu Hessen obgesetzter ding untertänig berichtet worden und sonderlich zu ganz mitleidendem gemüt gezogen, daß wider die von generalfeldmarschall graf von Mansfeld empfangene Parole die delogierung des in ihrer residenz liegenden volks so lang hinterbleibe, dardurch der jammerstand von tag zu tag ergrößert worden, haben sie sich aus landsväterlicher hochlöblicher vorsorg gegen uns und alle inwohner erkläret, nit eher zu ruhen, biß daß gemelte delogierung endlich und aufs allereheste effektuiert werde, gestalten ihre fürstl. gnaden auch durch verschiedene schreiben und persönliche abschickungen seine exzellenz herrn grafen von Mansfeld des delogierungsverspruchs freundlich erinnern und endlich so viel erhalten, daß kategorische resolution erfolget. Daruf ihre fürstl. gnaden durch einen einspänner die ordinanz abfordern und dem obristen wachtmeister Malgré Holm, damals kommandanten allhie, übertragen lassen, welches den 7. April anno 1635 zu recht eingehändiget worden. Ob nun zwar sowohl der kommandant als andere offiziere dessen übel zufrieden waren, als welche gern ihre wöchentliche erzwungene geldlagen länger genossen hätten, inmaßen die gemeine stadt dem kommandanten alle woch 100 reichsthaler erlegt und noch mit schweren kosten die küche bestellen müssen, ohn was ihm sonsten von bürgern, denen er die quartier mit einer geldlag befreiet, wöchentlich gereicht worden, und allerhand excuses, warum sie der ordre noch nicht parieren könnten, uns zu fürstlicher kanzlei entbieten lassen, wie wir auch mit bekümmertem gemüt hochgedachter ihrer fürstl. Durchlaucht untertänig klagen müssen, so haben sie sich doch endlich eines andern besonnen und seind sonntags den 12. April zwischen 9 und 10 uhr abgezogen“.[163]

„Eine kaiserliche Armee unter dem Befehl des Grafen Mansfeld hatte sich den Lahngegenden genähert. Das hatte zur Folge, daß Gräfin Sophie Hedwig noch im November seitens der kaiserlichen Kriegskommissare Speck und von Nidegg aufgefordert wurde, für die Mansfeldischen Truppen außer den üblichen Geldkontributionen 32 000 Pfund Brot, 32 Rinder, 32 Malter Hafer und einige Fuder Bier bereitstellen zu lassen. Um den sicheren Eingang dieser Forderungen zu gewährleisten, hatten sich die beiden Kommissare persönlich nach Diez[164] begeben und mit ihrem Begleitkommando Quartier in der Stadt bezogen. – Auf irgendeine Weise hatten die Schweden von diesem Aufenthalt Wind bekommen und von Idstein aus ein Kommando nach Diez beordert, das die Kommissare nebst dem zu ihrem Schutz abgestellten Kommando samt dessen Führer, dem Rittmeister Karpe, aushob und davonführte. – Graf Mansfeld, über diesen Verrat erbittert, hielt das Ganze für einen Verrat der Gräfin, ihrer Beamten oder der Bürgerschaft und entsandte sofort den Generalmajor von Bönninghausen mit einem Truppenkontingent nach Diez, um die Stadt zur Rechenschaft zu ziehen. Nur dem glücklichen Umstand, daß zur gleichen Zeit der Graf von Fürstenberg in Diez eingetroffen war, und auf dem Diezer Schloß gastliche Aufnahme gefunden hatte, war es zu verdanken, daß eine Brandschatzung verhindert wurde. Fürstenbergs Eingreifen bewog den General, von seinem Vorhaben abzustehen. Er konnte jedoch nicht verhindern, daß Bönninghausen den Amtmann Naurath, den Hofmeister der Gräfin, von Hohenfeld, den Landhauptmann Kreusler und drei Diezer Bürger mitnahm. Diese wurden zunächst nach Villmar,[165] später nach Büdingen[166] gebracht und strengen Verhören unterzogen. Erst nachdem die Schweden ihre Gefangenen freigegeben hatten und die Angelegenheit zur Zufriedenheit Mansfelds bereinigt worden war, wurden Naurath und seine Begleiter in Freiheit gesetzt und konnten bis auf einen der Diezer Bürger, der inzwischen in Büdingen gestorben war, die Heimreise antreten, nachdem schon einige Zeit vorher der bevorzugt freigegebene Hofmeister von Hohenfeld entlassen worden war“.[167]

Obgleich Bönninghausens Vorgesetzte, Gallas und Mansfeld, mit seinen Leistungen zufrieden waren, waren seine Gegner nicht müßig. Der kurmainzische Rat Heinrich Christoph von Griesheim richtete am 20. Februar 1635 aus Stadtberge (Obermarsberg)[168] ein Schreiben an König Ferdinand III., das schwere Beschuldigungen gegen Bönninghausen enthielt. Die in Köln weilenden Fürsten könnten dessen Gewalttätigkeiten nicht länger erdulden, über welche bei der Majestät schon öfter Klage geführt worden sei.

Durch seine Fahrlässigkeit sei das feste Haus Braunfels[169] wieder in Feindeshand gefallen. Es seien nun anderthalb Jahre vergangen, daß die Grafschaften Waldeck und Mark Bönninghausen hohe Kontributionen hätten zahlen müssen, aus denen ‚vieltausend Taler‘ geflossen seien. Niemand dürfe fragen, wohin diese Gelder gewandert seien. Man gebe vor, man habe viele Regimenter dafür geworben; in Wirklichkeit habe Bönninghausen diese teils verkauft, teils anderweitig transferiert. Wie die beiden Kurfürsten von Mainz und Köln von Bönninghausen traktiert worden, werde genügend bekannt sein. Seine Offiziere, die gegen den Willen des Kölner Kurfürsten im Lande lägen, setzten sich über königliche Salvaguardia-Briefe einfach hinweg. Besonders beklagte sich Griesheim über den Obermarsberger Kommandanten Jacob Beyer, der unaufhörlich den Grafen Wolrad von Waldeck drangsaliere. Der Bönninghausische Kommissarius Franz Meschede habe bedrohliche Schreiben an den Grafen abgehen lassen; Bönninghausen verlange viele tausend Taler und drohe nach ‚eingewurzelter Gewohnheit‘ mit der Exekution; dies könne allen ‚wohl affektionierten‘ Ständen, wie Oldenburg, Lippe u. a. Anlaß geben, die kaiserliche Partei zu verlassen. Der Wiener Hofkriegsrat verschloß sich diesen Klagen nicht. Auf Griesheims Bericht erging am 28. Februar an Gallas die Weisung, ‚über des von Bönninghausen gewalttätiges procedere zu inquiriren und mit recht fürzugehen‘. Aber Bönninghausen hatte inzwischen mit 400 Pferden einen Streifzug in den Rheingau unternommen. Der Feldmarschall Mansfeld meldete, die Streifschar Bönninghausens habe sich dort standhaft gehalten, den Feind bis Bingen[170] zurückgetrieben und jenseits des Rheins an der Mosel Posto gefaßt. Der Generalwachtmeister hatte erkundet, daß Herzog Bernhard von Weimar am 12. April mit Infanterie und Geschütz bei Mainz den Rhein überschritten und bis Höchst[171] gelangt war, wovon Piccolomini und der Feldmarschall-Leutnant Suys unverzüglich benachrichtigt wurden. Indessen zog sich das schwedisch-französische Heer auf Worms[172] und Speyer[173] zurück, vergeblich französischen Zuzug erhoffend; auch Bönninghausen begab sich wieder in sein Hauptquartier Friedberg,[174] wo am 25. Februar sein Schwager, der Obristleutnant Ernst Wesseler von Pape, Kommandeur des Bönninghausischen Infanterieregiments, den Befehl übernommen hatte. Am 18. Mai beschwerten sich der Mainzer und der Kölner Kurfürst erneut über Bönninghausen, indem sie sich auf die Anzeigen bezogen, die ein Abgesandter bereits über das Benehmen der Mansfeldschen Armee im Erzstift im verflossenen Winter und die Eigennützigkeit Bönninghausens gemacht habe. Sie baten erneut um die Entfernung der beiden Generale und schlugen den Grafen Egon Fürstenberg oder den Feldmarschall-Leutnant Geleen für das Armeekommando vor. Wieder erging Befehl, ‚die durch den von Bönninghausen in der Burg Friedberg verübten Incommoditeten abzustellen, auch Ihne von Bönninghausen selbiger Orthen gentzlich abzuschaffen‘. Wieder erfolgte nichts, da man Bönninghausen nötig hatte. Vergebens bat Griesheim am 26. Juni um eine unparteiische Untersuchung des durch Mansfeld und Bönninghausen im Erzstift Mainz angerichteten Schadens“.[175]

Am 16.7.1635 schrieb Ernst Christoph I. Graf von Rietberg aus Wiesbaden[176] an den kaiserlichen Generalleutnant Gallas: Laut Befehl habe er mit zehn Kompanien Piccolomini den Rhein überschritten. Graf Philipp von Mansfeld habe ihm noch die Regimenter [Peter v.; BW] Götz, Lobkowitz und ein Regiment Kroaten geschickt. Mit diesen sei er direkt auf Hanau[177] marschiert und wolle alles tun, um seinen Befehl zu vollziehen. Im Nachtrag hieß es: Bruay befinde sich heute in der Gustavsburg,[178] wo er Gallas‘ Befehle erwarte.[179]

Erst am 29.11.1638 wurde Götz durch Philipp von Mansfeld als seinem Nachfolger auf Befehl Ferdinands III. und Maximilians I. seines Kommandos enthoben.[180] Mansfeld scheint mit der Übergabe des Kommandos gezögert zu haben. So schrieb der Benediktiner-Abt von St. Georgen,[181] Georg I. Gaisser, in seinen Auszeichnungen: „Die kaiserlichen und die bayrischen Kommissare wollten in das Lager abreisen. Noch hatten sie nicht Eschingen[182] erreicht, als sie Oberst Umgelter begegneten, der berichtete, daß unser ganzes Heer nach Aufgabe seines Lagers auf dem Rückzuge sei, weshalb alle am Abend in die Stadt zurückkehrten. Die Ursache der Änderung war, daß die Soldaten zu ungünstiger Zeit und bei unwirtlichster Witterung in eine von Schnee und Frost erstarrte Gegend geführt und, schlecht gekleidet, unter freiem Himmel zu lagern genötigt wurden, wodurch sie sich allerlei Leiden zugezogen hatten. Die Reiterei aber, der außerdem auch das Futter für die Pferde fehlte, wurde unbrauchbar. Aus diesen Gründen waren, seit der Zeit ihres Abzuges von hier, an die 2000 ausgerissen und flüchtig teils zum Feinde, teils anderswohin entwichen, ein großer Teil ging durch Hunger und Kälte heruntergekommen, ganz elend zugrunde. Der übrige Bestand war zur Handhabung der Waffen und zum Kampf mit dem Feinde unfähig und erwartete dasselbe Los Als daher nach der Absetzung von Götz das Oberkommando dem Grafen Mansfeld übertragen wurde, wollte dieser nicht annehmen, weil er mit einem fast tödlich erschöpften Heere gegen den Feind voraussichtlich weder etwas werde unternehmen noch eine Ruhmestat werde ausführen können. Er versicherte bei seinem Vorbeizuge hier, niemals sei seinen Augen etwas Fürchterlicheres, nie etwas Beelendenderes begegnet, als unsere Soldaten, und der, der daran schuld sei, verdiene, nicht nur von den Menschen, sondern auch von Gott selbst aufs schwerste bestraft zu werden“.[183]

Philipp von Mansfeld informierte Gallas am 30.8.1639 aus Breslau: Die 4.000 Mann und 2.000 Reiter starken Truppen aus Pommern seien in Krossen[184] angekommen, die feindlichen Abteilungen aus der Lausitz seien in einer Stärke von 2.000 zu ihnen gestoßen. Die feindliche Reiterei stehe von Königgrätz[185] bis Trautenau[186] im Land und der Feind habe Hirschberg,[187] Löwenberg,[188] Bunzlau[189] und das Land bis Krossen besetzt. Er forderte Verstärkungen an. Dabei lag eine Liste der kaiserlichen und schwedischen Truppen:

Reiterei: Regiment Schütz …………………….. 300 Pferde

„         Pompei …………………… 130 Pferde

„         Borck[190] …………………….. 300 Pferde

„         d’Espaigne ………………. 300 Pferde

1030 Pferde

Infanterie: Groß-Glogau[191] 550 alte Truppen

300 neue Truppen

Liegnitz[192] 850 alte Truppen

150 neue Truppen

Brieg[193] 200 alte Truppen

100 neue Truppen

Breslau[194] 60

2210

Neiße[195] 186

Schweidnitz[196] 150

Oppeln[197] 1100

1436

Insgesamt: 3 646 Mann, 1030 Pferde

Von der im Land anzuwerbenden neuen Reiterei stehe kein geringster Teil zur Verfügung und könne auch nicht bald erworben werden. Es fehlen gleichfalls noch 1000 Mann Infanterie.

Nach der Liste des Obristen Leone Cropello de’ Medici seien bei Krossen folgende feindliche Streitkräfte versammelt:

Aus Pommern mehr als 4 000 Mann zu Fuß

2 000 Mann zu Pferd

Aus der Lausitz seien eingetroffen:

Carl Gustav Wrangel’sche                        900 Pferde

Schulmann’sche [Werner; BW]                 500 Pferde

Königsmarck’sche                                     300 Pferde

Aus Sorau[198] und Guben[199] 300 Pferde

2 000 Pferde“.[200]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet ausführlich über Stålhandskes Aktivitäten im Jahre 1640: „Hergegen hatte sich General Major Stallhanß in Barchwitz[201] dem vesten Lignitzischen[202] Hauß / welches er erst im Eingang Januarii eingenommen / gehalten / und Jaur[203] besetzet / welchen Orth er mit Schantzen versehen liesse / dabenebens streiffte er hin und wieder / brandschätzte und plünderte die kleinen Städtlein / wie auch Neuen-Marckt[204] und Striga[205] / und gieng dann wiederum in sein Nest / das Großglogauische : die Käyserische aber unter dem von Manßfeld blieben vor Breßlau[206] auf dem Sand / zu Bernstatt[207] und im Hundsfeld[208] liegen. Doch thaten sie sich um die Mitten deß Januarii auch herfür / und beschädigten so gut sie konnten / auch legte der von Manßfeld noch mehrere Reuterey in Lignitz. Er überfiele auch die Schwedische zu Herrenstatt[209] nochmals / und ruinirte deren bey hundert und fünffzig Pferd; auch griffe der Käiserl. Obriste d’Espaigni mit seinen Tragonern / die man die Spanischen genennet / auf die Schwedische bey Weyda über der Oder / und bekamen deren fünffzig gefangen : hergegen erholten sich die Schwedische / und bekamen ihre zu Herrnstatt verlohrne Reuter wieder / nach welchem sich Stallhanß für die Briegische[210] Stadt Wolau[211] im Februario legte / und beschosse dieselbe / die er um den 26. ejusdem auf Discretion ein- und darinnen fünff Stück mit ziemlicher Munition bekommen / in welcher 600. Mann mit Bagage gelegen waren – in diesem Februar 1640 berichtete Piccolomini Erzherzog Leopold Wilhelm, der Gegner sei in die Umgebung von Jungbunzlau[212] zurückgewichen und warte auf Hilfstruppen Stålhandskes[213] – : hierauf schickte der von Manßfeld 7. Wägen mit Munition alsbalden nach Namßlau[214] / selbigen Orth vor Stallhansen zu providiren : dieser aber bekame Kundschafft davon / und nahme sie auch hinweg. Folgentlich legte sich Stallhanß für die Münsterbergische[215] Stad Oelß[216] / bliebe aber nicht lang davor / sondern gienge Eingangs Martii vor Drachenberg[217] : daselbsten er seine Munition vergeblich hinein schosse / sich nach Beutten[218] begabe / und von dannen sich nach Grünberg[219] und Crossen[220] theilete. Der von Manßfeld aber fieng zu Brieg an auffzubrechen / und sich mit dem meinsten Volck nach Böheim zu begeben / zum Piccolomini zu stossen / und das in Schlesien verbleibende Volck sollte vom General [Maximilian v. der; BW] Goltz wieder commandiret werden. – Über die Truppenbewegungen in Böhmen schreibt das „Theatrum Europaeum“ weiter: „Der Ertz-Hertzog und Piccolomini waren zum Schlagen ebenmässig resolviret / und laureten beyde Theil als die Füchse auf einander. Das Wetter aber / und gegenwärtige Lands Gelegenheit / wolten es / ausser Partheyen gehens  / schier keinem Theil zulassen / uñ hatten doch die Schweden fast jedesmal das geringere Glück : Gestalt sie dann im Ende des Februarii in sechshundert starck die Käiserlichen / die mehr als ein tausend starck waren / an einem oberen Paß / hertzhafft getroffen / aber als die Schwächern / so hart ruiniret wurden / daß kaum zweyhundert darvon kamen / die einen Obristen-Lieutenant / einen Obristen-Wachtmeister / und andere Officirer / gefangen zurück liessen.

Die Bannerische Retirade war Anfangs / wie vorgemeldet / nicht weiters als biß nach der Leyppa[221] gegangen / dahin er sein Haupt-Quartier machte. Die Käiserlichen aber kamen ihme allgemach so nahend / daß sie Quartier um die Gabel[222] / oder Kablon[223] kamen / und auff ein paar Meilen von einander lagen. Und behielte General Banner / im Eingang Martii noch immer zu Brandeyß[224] / Melnick[225] und Leutmaritz[226] in seiner Gewalt / allda er die Schiffbrücke wiederum schlagen liesse.

Der von Manßfeld aber war mit theils Volck im Anzug auß Schlesien / den Banner den Weg von dannenhero zu sperren / dardurch aber Stallhans in Schlesien den Meister / wie oben bey Schlesien gemeldet / desto besser spielen konnte.[227] –

Entzwischen zoge der von Manßfeld biß zu General Goltzens Ankunft in das Schweidnitzische / die vom Stallhansen eingenommene Orth / zumahl Striga und Jaur / wieder einzunehmen / wieder einzunehmen : General Goltz kam erst gegen Ende deß Martii bey dem von Manßfeld an / und sollte sich Jaur und Striga wieder bemächtigen : deren Stallhanß / so sich über der Oder zu Beutten befande / Gewässers halben nicht zu Hülff kommen konnte : doch liesse dieser daselbsten eine neue Brücken schlagen : es kame aber um den 6. Aprilis Zeitung / daß Jaur und Striga den Seinigen mit Sturm schon wieder abgenommen seye : deren in Jaur zwey hundert gelegen / neben denen sich die Burgerschafft tapfer gewehret / seynd aber auch sehr nidergemacht / und darauff das Städtlein außgeplündert worden.

Es behielte aber General Stallhanß nichts destoweniger auf Lignitzischer Seiten seiten / die Städte Hirschberg[228] / Goldberg[229] / Lemberg[230] / Buntzel[231] und Lüben[232] / sammt dem vesten Hauß Parchwitz[233] : oberhalb Breßlau aber und der Oder / die Städte Wolau und Gura[234] besetzt behalten : er aber muste den Monat Aprilis über in Beutten / im Glogauischen und Crossischen / um Gewässers und unaußgemachter Brücken willen noch immer still ligen.

Dieweilen aber der von Manßfeld das meinste käiserl. Volck mit sich zur Käiserl. Armada in Böheim führete / und die hinderbleibende Völcker gegen dem Stallhansen zu schwach gewesen wären : so bewarben sie sich biß auff weitere Verordnung um Chur-Sachs. und Brandenburg / die im Eingang Maji in drey tausend Pferd starck angezogen kamen / sich mit ihnen zu conjungiren : entzwischen lagen die Käiserischen zu Jaur und Striga / für Hirschberg zu gehen / waren auch mit sieben Regimentern und etwas Geschütze / den 10. Maji schon im Anzug“.[235]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Bornstedt (bei Eisleben) [LK Mansfeld-Südharz].
[2] KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld, S. 414.
[3] SCHMIDT-BRENTANO, Die kaierlichens Generale, S. 297ff.. Vgl. auch die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Tagebücher.
[4] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[5] Ostheim, heute Ortsteil von Hofheim [Hassberge].
[6] Bachgau, Teil des Maingaus.
[7] Dettingen, heute Ortsteil von Karlstein am Main [LK Aschaffenburg].
[8] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[9] Bad Mingolsheim [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 43f.
[10] Lorsch [LK Bergstraße].
[11] RITTER, Geschichte Bd. 3, S. 160.
[12] Entweder Friedrich v. Zweibrücken-Birkenfeld, der nach SCHREIBER, Maximilian, S. 277, beim Brückenkopf v. Höchst v. 2 Kroaten gefangen u. durch Johann Freiherr v. Virmond v. u. zu d. Neersen ausgelöst wurde, oder der junge Christian I., Herzog v. Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler (1598/1630-1654), später schwedischer General; FRÖHLICH, Pfalzgraf Christian von Birkenfeld.
[13] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[14] WASSENBERG, Florus, S. 68.
[15] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld, S. 47.
[16] FÖRSTER, Briefe Bd. 1, S. 266.
[17] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[18] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[19] Rostock; HHSD XII, S. 95ff.
[20] Neustadt in Holstein [LK Ostholstein].
[21] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.
[22] Poel [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 83f.
[23] Travemünde [Hansestadt Lübeck]; HHSD II, S. 259f.
[24] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.
[25] WIEGANDT, Wismar, S. 76ff.
[26] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[27] Ebeleben [Kyffhäuserkreis].
[28] Schlotheim [Unstrut-Hainich-Kreis].
[29] Unstrut-Hainich-Kreis
[30] Kleinmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].
[31] Mehrstedt [Unstrut-Hainich-Kreis
[32] Marolterode [Unstrut-Hainich-Kreis].
[33] Rockensußra [Kyffhäuserkreis].
[34] Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis].
[35] Weißensee [Kreis Sömmerda].
[36] Peukendorf [Kyffhäuserkreis].
[37] Hainleite: Höhenzug, der mit dem westlich verlaufenden Dün und den östlich verlaufenden Schmücke und Schrecke sowie der Finne den nördlichen Abschluss des Thüringer Beckens bildet. Die Hainleite reicht von Großfurra im Westen über Sondershausen bis zur sogen. Sachsenpforte, dem Unstrutdurchbruch zwischen Sachsenburg und Heldrungen, dem das ganze Mittelalter hindurch strategische Bedeutung zukam.
[38] Tonna [Kreis Gotha]
[39] HAPPE I 194 r – 195 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[40] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[41] ADRIANS, Journalismus, S. 142.
[42] Hessisch Oldendorf [LK Hameln-Pyrmont]; HHSD II, S. 226f.
[43] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 290, unter Berufung auf Bs. Schreiben an Isabella, Arnsberg, 1633 VIII 18, bzw. zweier Schreiben an Kurköln u. Kurmainz; HALLWICH, Briefe und Akten Bd. 4, S. 292, 305.
[44] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2388, fol. 576′ (Konzept): Maximilian I. an Tilly, München, 1630 XII 07.
[45] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen  (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[46] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[47] Meine [LK Gifhorn].
[48] Wettmershagen, heute Ortsteil von Calberlah [LK Gifhorn].
[49] Adenbüttel [LK Gifhorn].
[50] HALLWICH, Wallensteins Ende Bd. 2, S. 137, 192.
[51] MIRBACH, Salzuflen, S. 88f.: „Zu einem besonders gewalttätigen Ereignis kam es am 22. November 1633, als ein schwedisches Regiment unter dem Kommando von Oberst Brunnecker in der Stadt lag. Der Oberst hatte seine Hochzeit in Herford gefeiert und kehrte abends mit seiner Frau nach Salzuflen zurück. Nachdem die Garnison die Feier innerhalb der Stadt noch etwas ausklingen ließ, kam es zu einem Überfall gegnerischer Truppen. Die in Minden stationierten kaiserlichen Regimenter sprengten die Stadttore und nahmen die Stadt mit 1.200 Mann ein. Die schwedischen Soldaten wurden allesamt gefangengenommen, und die Häuser der Salzufler Bürger geplündert. […] Bei jener Plünderung entstand laut vorhandener Aufstellungen von 61 Salzufler Bürgern zusammen ein Schaden von über 5.747 Talern“. Vgl. STEGMANN, Lippe, S. 95f.
[52] HALLWICH, Wallensteins. Ende Bd. 2, S. 138; vgl. ders., Briefe und Akten Bd. 4, S. 384ff.: Gutachten der deput. Räte, Wien, 1633 X 14.
[53] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 784, fol. 377-378: Niederschrift Peringers über die Mission Griesheims in Wien, 1633 X 23.
[54] Nach dem 13.10.1633 verfasstes Gutachten des Hofkriegsrats; Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1633/10/ad 33 b. Allerdings dürfte angesichts seiner nicht gerade überzeugenden militärischen Leistungen wohl das Letztere wegen der v. ERNST, Madrid, dargestellten finanziellen Abhängigkeit Wiens v. der spanischen Verwandtschaft ausschlaggebend gewesen sein.
[55] G. hatte im April 1634 das Blutbad v. Höxter zu verantworten; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 96f.; LEESCH, Blutbad.
[56] Wie LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 300 (gestützt auf Österreichisches Staatsarchiv Wien Hofkriegsratsprotokolle 1634/222, 1634 V 30), annimmt.
[57] Briefe und Akten NF II/8, Nr. 357, S. 680, Anm. 5.
[58] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 300.
[59] WILMIUS, Chronicon, S. 96f.: „Als im selben Jahr [1634; BW] durch die Verwüstungen der Schweden und Reichsfeinde alles drunter und drüber ging und das römische Reich schwer von Brandstiftungen, Räubereien, Mordanschlägen, Kriegen und Gefangenenverschleppungen heimgesucht wurde, drohten die Unheil bringen Funken auch auf Kempen überzuspringen. Denn aus Westfalen, das der Landgraf von Hessen und der Herzog von Lüneburg vollständig abgegrast hatten, kamen sie mit einigen Regimentern in die untere Diözese, brannten den Bauernhof Schutten bei Gastendonk nieder, führten einige Leute als Gefangene ab und brachten auch uns in schwere Bedrängnis“.
[60] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.
[61] Zit. bei KÜCH, Landtagsakten, S. 110, Anm. 1.
[62] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 963, fol. 211-214 (Ausfertigung): Kurköln an Maximilian I., Lüttich, 1634 VII 23; BA NF II/9, Nr. 50, 86.
[63] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 963, fol. 265-267 (Ausfertigung): Kurköln an Maximilian I., Lüttich, 1634 VIII 28; BA NF II/9, Nr. 88, S. 188. Spínola sollte im Frühjahr 1635 vergeblich versuchen, die Mansfeld überlassenen Truppen Fernandos abzufordern, um sie dem Heer Tommaso di Savoia-Carignanos einzugliedern; ERNST, Madrid, S. 147.
[64] KRETZSCHMAR, Bund Bd. 2, S. 454ff.
[65] Die „Nouvelles ordinaires du premier, juillet 1634“, Nr. 64, vermeldeten bereits unter dem 20.6.1634 aus Köln, Mansfeld sei in Düsseldorf erschienen, allerdings „sans avoir pu persuader le Duc de Neubourg à lui ceder son armée“; Archives Municipales Strasbourg AA1065, Bl. 101.
[66] Anlässlich der Diskussion um Gronsfelds Nachfolge im Geheimen Rat. So sei es bedenkl., „arma ihme [Wolfgang Wilhelm] in die hand zu geben, propter electoratum“ u. wegen des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits (!); Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 195 Konv. Kasten schwarz 5988/3, fol. 192-193: Aufzeichnungen Richels, 1633 XI 23.
[67] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.
[68] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.
[69] Borken [LK Borken]; HHSD III, S. 103f.
[70] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, S. 36ff.
[71] Marsberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.
[72] Mülheim [Stadt Köln]; HHSD III, S. 534f.
[73] Porz [Rhein.-Berg. Kr.]; HHSD III, S. 614f.
[74] Lülsdorf [Siegkr.]; HHSD III, S. 486.
[75] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 300f.
[76] Lennep [Stadt Remscheid]; HHSD III, S. 455f.
[77] Radevormwald [Rhein-Wupper-Kr.]; HHSD III, S. 618.
[78] Wermelskirchen [Rheinisch-Bergischer Kreis].
[79] Bornefeld, Amt: Es  umfasste das Umland der heutigen Stadt Wermelskirchen, das Kirchspiel Lüttringhausen (bis 1407), Hückeswagen (ab 1555), Dhünn, Remscheid und Dabringhausen.
[80] MOTTE, Radevormwald, S. 251f.
[81] Landskron [Gem. Lohrsdorf; Kr. Ahrweiler]; HHSD V, S. 195f.
[82] Overath [Rheinisch-Bergischer Kreis].
[83] Windeck [Gem. Dattenfeld, Siegkr.]; HHSD III, S. 788.
[84] Eckenhagen, heute Ortsteil von Reichshof [Oberbergischer Kreis].
[85] Odenspiel, heute Ortsteil von Reichshof [Oberbergischer Kreis].
[86] Morsbach [Oberbergischer Kreis].
[87] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 302ff.
[88] Westerburg [Oberwesterwaldkreis], HHSD V, S. 401f.
[89] Weilburg [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 452f.
[90] Oder Schreibfehler für Mansfeld ?
[91] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.
[92] Bicken [Dillkreis]; HHSD IV, S. 45f.
[93] Seelbach [Lahn-Dill-Kreis].
[94] Offenbach, heute Ortsteil von Mittenaar [Lahn-Dill-Kreis].
[95] Burbach [LK Siegen-Wittgenstein].
[96] Seelbach, heute Stadtteil von Herborn [Lahn-Dill-Kreis].
[97] Nicht identifiziert.
[98] Niederscheid, ehemals Ortsteil von Uckerath, heute Hennef (Sieg) [Rhein-Sieg-Kreis].
[99] Doppelhaken !
[100] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[101] GAIL, Krieg, S. 21ff.
[102] ERNST, Madrid, S. 145f.
[103] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].
[104] ERNST, Madrid, S. 147f.
[105] Fulda; HHSD IV, S. 154ff.
[106] Salmünster [Kr. Schlüchtern]; HHSD IV, S. 395f.
[107] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.
[108] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 14.
[109] Schlüchtern; HHSD IV, S. 404ff.
[110] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[111] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 15.
[112] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 17.
[113] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[114] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.
[115] Neustadt am Rübenberge [Region Hannover]; HHSD II, S. 343ff.
[116] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[117] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[118] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[119] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[120] Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[121] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.
[122] Weilburg [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 452f.
[123] Greifenstein [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 182f.
[124] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.
[125] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.
[126] Diez [Unterlahnkr.], HHSD V, S. 75f.
[127] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 307f.
[128] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.
[129] Büdingen; HHSD IV, S. 66f.
[130] Gelnhausen; HHSD IV, S. 164ff.
[131] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[132] Altenhaßlau [Kr. Gelnhausen]; HHSD IV, S. 7f.
[133] Großenhausen, heute Ortsteil von Linsengericht [Main-Kinzig-Kreis].
[134] Lützelhausen, heute Ortsteil von Linsengericht [Main-Kinzig-Kreis].
[135] KREUTER, Gelnhausen II, S. 68.
[136] Arheiligen, heute Stadtteil von Darmstadt.
[137] Darmstadt; HHSD IV, S. 79ff.
[138] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.
[139] Alzenau => Freigericht [hess. Kr. Gelnhausen und bayr. Kr. Alzenau]; HHSD IV, S. 143f.; Alzenau i. Ufr. [LK Aschaffenburg]; HHSD VII, S. 19f.
[140] Freigericht [hess. Kr. Gelnhausen und bayr. Kr. Alzenau]; HHSD IV, S. 143f.
[141] Miltenberg [LK Miltenberg]; HHSD VII, S. 448ff.
[142] Marköbel [Kr. Hanau]; HHSD IV, S. 323f.
[143] Büdingen; HHSD IV, S. 66f.
[144] Wächtersbach [Kr. Gelnhausen]; HHSD IV, S. 443f.
[145] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[146] Bergstraße; HHSD IV, S. 43f.
[147] Babenhausen [Kr. Dieburg]; HHSD IV, S. 19f.
[148] KREUTER, Gelnhausen III, S. 69f.
[149] HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 122.
[150] Darmstadt; HHSD IV, S. 79ff.
[151] Bergstraße; HHSD IV, S. 43f.
[152] Über 11.000 Liter.
[153] 56.360 Liter.
[154] 16.000 Liter.
[155] 160.000 Liter.
[156] 2.100 Liter.
[157] Rüsselsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 392f.
[158] Dieburg; HHSD IV, S. 88f.
[159] Reinheim; HHSD IV, S. 372.
[160] Zwingenberg (Bergstraße); HHSD IV, S. 486f.
[161] Pfungstadt; HHSD IV, S. 365.
[162] Umstadt; HHSD IV, S. 189.
[163] HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 136ff.
[164] Diez [Unterlahnkr.], HHSD V, S. 75f.
[165] Villmar [Oberlahnkr.]; HHSD IV, S. 439.
[166] Büdingen; HHSD IV, S. 66f.
[167] HECK, Naurath, S. 116f.
[168] Marsberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 494ff.
[169] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.
[170] Bingen; HHSD V, S. 43ff.
[171] Höchst a. d. Nidder [Kreis Büdingen]; HHSD IV, S. 228f.
[172] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[173] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[174] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.
[175] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 310f.; Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1635/II/91 (Ausfertigung): H. Chr. v. Griesheim an Ferdinand v. Ungarn, Stadtberge (Obermarsberg), 1635 II 20.
[176] Wiesbaden; HHSD IV, S. 465ff.
[177] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.
[178] Gustavsburg [Gem. Ginsheim-Gustavsburg, Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 193.
[179] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 58.
[180] So behauptet es jedenfalls KÖNNECKE, Quellen Bd. 1, S. 293; nach HOHOFF, Grimmelshausen, 28, trat Martin Maximilian v. d. Goltz an Götz‘ Stelle. Vgl. BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 681, 259: Ferdinand III. an Gallas, Prag, 1638 IX 01: Feldmarschall Savelli sei zu Truppenübungen zum Herzog v. Lothringen nach Burgund kommandiert worden. Feldzeugmeister Goltz solle das Kommando über die Heeresabteilungen in den Oberen Reichskreisen übernehmen. Vgl. die Aussage des G. F. v. Holtz über Haltung u. Betragen Savellis u. Götz‘ in der Schlacht bei Wittenweier u. Breisach, Laufenburg, 1638 XI 29; BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 722, S. 269. Vgl. die Aufzeichnungen des Benediktiner-Abts Gaisser; STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 778; 6.12.1638: „Der zurückgekehrte Dr. Fischbach berichtet, General Götz sei abgesetzt und werde zur hl. kaiserlichen Majestät mehr abgeführt als daß er (dorthin) reise“. STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 779; 8.12. 1638: „Rückkehr der Grafen von Mansfeld und von Fürstenberg aus dem Lager, die nach Donauwörth (Werdaeam Suevorum) reisen wollen, wohin der abgesetzte Götz vorausgereist ist“.
[181] St. Georgen im Schwarzwald [Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 687f.
[182] Donaueschingen [Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 150f.
[183] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 779f.; 10.12.1638.
[184] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[185] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[186] Trautenau [Trutnov]; HHSBöhm, S. 618ff.
[187] Hirschberg [Jelenia Góra]; HHSSchl, S. 189ff.
[188] Löwenberg [Lwówek Śląski]; HHSSchl, S. 296ff.
[189] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[190] Gall [Gaill, Gill] à Bourck [de Burgo, Bourg], William [Wilhelm], Graf Gall von Bourckh; Obrist.
[191] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[192] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[193] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[194] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[195] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S. 331ff.
[196] Schweidnitz [Świdnica]; HHSSchl, S. 491ff.
[197] Oppeln [Opole]; HHSSchl, S. 378ff.
[198] Sorau [Žary, Kr. Sorau; Niederlausitz, h. Polen]; HHSD X, S. 464ff.
[199] Guben [Gubin, Niederlausitz]; HHSD X, S. 210ff.
[200] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 895.
[201] Bachwitz [Wielołęka, Nam]; unter Reichthal [Rychtal, Kr. Kempen/Kępno, Woj. Posen]; HHSSchl, S. 440. ?
[202] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[203] Jauer [Jawor, Stadt u. Fürstentum; Schlesien, h. Polen]; HHSSchl, S. 206ff.
[204] Neumarkt [Środa Śląska]; HHSSchl, S. 342ff.
[205] Striegau [Strzegom, Kr. Schweidnitz]; HHSSchl, S. 523f.
[206] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.
[207] Bernstadt [Bierutów, Kr. Oels]; HHSSchl, S. 18ff.
[208] Hundsfeld [Wrocław-Psie Pole, Stadtkr./Stadtwoj. Breslau]; HHSSchl, S. 201f.
[209] Herrnstadt [Wąsosz, Kr. Góra, Guhrau]; HHSSchl, S. 184ff.
[210] Brieg [Brzeg]; HHSSchl, S. 54ff.
[211] Wohlau [Wołów; h. Polen]; HHSSchl, S. 569ff.
[212] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[213] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 983.
[214] Namslau [Namysłów]; HHSSchl, S. 326ff.
[215] Münsterberg i. Schl. [Ziębice, Kr. Frankenstein], HHSSchl, S. 320ff.
[216] Oels (Oleśnica]; HHSSchl, S. 368ff.
[217] Trachenberg [Žmigród, Kr. Militsch]; HHSSchl, S. 541f.
[218] Beuthen a. d. Oder [Bytom Odrzánski, Kr. Glogau/Neusalz]; HHSSchl, S. 25ff.
[219] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.
[220] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[221] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.
[222] Deutsch Gabel; [Německé Jablonné; seit 1650 Jablonné v Postještě]; HHSBöhm, S. 109f.
[223] Gablonz an der Neiße [Jablonec nad Nisou]; HHSBöhm, S. 159ff.
[224] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[225] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[226] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[227] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 360.
[228] Hirschberg [Jelenia Góra]; HHSSchl, S. 189ff.
[229] Goldberg [Złotoryja]; HHSSchl, S. 139ff.
[230] Lemberg [Lwow, Russland].
[231] Bunzlau [Bolesławiec]; HHSSchl, S. 63ff.
[232] Lüben [Lubin]; HHSSchl, S. 305ff.
[233] Parchwitz [Prochowice, Kr. Liegnitz]; HHSSchl, S. 392f.
[234] Guhrau [Góra]; HHSSchl, S. 168ff.
[235] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 225f.
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