Martelini [Martellini, Mortellini, Martolini], Pier
Martelini [Martellini, Mortellini, Martolini], Pier; Obrist ? [ -16.11.1632 bei Lützen]
Pier Martelini war kaiserlicher Obristwachtmeister.
1631 stand er noch als Rittmeister im belagerten Wismar[1] und wurde am 11. oder 12.8.1631 durch zwei Schüsse in die Seite verwundet.[2] Nach Barudios Auffassung könnte er den schwer verletzten Gustav II. Adolf in der Schlacht bei Lützen[3] getötet haben: „Kaiserische Kürassiere stürmten heran, wahrscheinlich aus der doch noch eingetroffenen Reiterei Pappenheims, die in die Ausfransungen und Verkeilungen von Wallensteins Nebenkern her eindrangen und den rechten Flügel samt Zentrum der Royal-Armee trotz ihres anstrengenden Ritts von Halle[4] her heftig zusetzten. Ein gewisser Mortellini – sein Name allein schon ist todbringend genug – treibt sie auf die beiden Einsamen zu. Als Leubelfing bei ihrer Ankunft gefragt wird, was das für einer sei, der da am Boden liege, soll er geantwortet haben, es sei ein Offizier, was so falsch nicht war. Für seine Auskunft werden ihm zwei Pistolenschüsse verpaßt und drei Degenstiche dazu. Doch der Tod trat nicht ein. Er lebte noch neun Tage nach der Schlacht. Dagegen muß ein erneuter Kopfschuß, womöglich aus der Pistole des Obristen Mortellini, der bald darauf selbst fallen sollte, Gustav Adolf endgültig das Ende gebracht haben, während ihm noch mit einem Schwertstreich die rechte Brust aufgerissen wurde. Gierige Hände griffen nun nach seiner Halskette, nach dem Koller, den Hemden, Stiefeln und Sporen. Einige der Reiter wollten ihn sogar mit sich wegziehen wie ein Beutestück, ließen den Leblosen aber zurück, als sie von Schwedischen in eigene Bedrängnis gebracht wurden. Einer der Plünderer verpaßte dem geschundenen und aus vielen Wunden blutenden Leib des Königs noch einen Schwertstreich in den Rücken, ehe er im Nebel verschwand“.[5]
Es gibt allerdings den kaiserlichen Obristwachtmeister Pier Martellini in der Literatur, der einen Teil des Kavallerieregiments Piccolomini führte.[6]
[1] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[2] WIEGANDT, Wismar, S. 82f.
[3] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[4] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[5] BARUDIO, Gustav Adolf, S. 614.
[6] ELSTER, Piccolomini-Regimenter, S. 40 (hier Obristwachtmeister; HERCHENHAHN, Geschichte Albrechts von Wallenstein, S. 237 (hier Rittmeister); vgl. dagegen SRBIK, Zur Schlacht von Lützen; WILSON, Europe’s Tragedy, S. 516 (hier ist er Major).
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