Moser von Filseck, Friedrich

Moser von Filseck, Friedrich; Obrist, Generalmajor [15.10.1605-20.5.1671] Moser von Filseck, aus einem schwäbischen Adelsgeschlecht stammend, kurpfälzischer Geheimrat, stand als Obrist und 1644 als Kommandant von Benfeld[1] in schwedischen Diensten.

Noch am 28.7.1644[2] hatte Moser an Torstensson geschrieben: Am 23.7.1644 habe der Herzog d’Enghien [Condé; BW] mit der ganzen Armee bei Breisach[3] den Rhein überschritten, sei am 24. zu Turenne gestoßen, worauf sich beide Armeen zum Kampf stellten. Die Schlacht um Breisach dauerte von 4 Uhr Nachmittag bis Mitternacht. Turenne wurde zum Rückzug gezwungen, aber die Truppen des Herzogs eroberten zwei Hauptschanzen, vernichteten drei Regimenter und zwangen den Gegner, das Feldlager zu verlassen und sich hinter die Stadt zurückzuziehen. Die französischen Verluste wurden auf 461 Mann geschätzt, während der Gegner an die 2000 Mann verlor. Am 25.7. kam es zwischen beiden Armeen zu bloßen Scharmützeln, nichts Wichtiges geschah. Der Gegner habe günstige Stellungen auf einem Hügel eingenommen und beschieße von neuem die Stadt. Der erneute französische Angriff vom 26.7. sei dagegen erfolglos geblieben.[4]

Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“ für 1645: „Im Elsatz hatten die Guarnisonen zu Stollhofen[5] / Liechtenaw[6] / Cuppenheim[7] / Willstätt[8] / Oberkirchen[9] / vnd Gengenbach[10] ein zeit hero im Lande grossen Schaden gethan / solches zu wehren / haben sich in diesem Monat Aprilis 1645. Herrn General Major von Erlach / Commendant in Brysach / vnnd Herr Obrister Moser Commendant in Benfeld mit etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fuß / beneben gehörigen Stücken vnd Munition / beysammen gethan / gedachte Orter eingenommen / vnnd theils mit Frantzösischen / theils mit Schwedischen Volckern besetzt / vnnd das veste Schloß Wildenstein[11] hinter Tann[12] mit etlich 100. Mann blocquirt gelassen. Stollhoven haben deß Herrn Marggraff Wilhelms [V. von Baden-Baden; BW] Fürstliche Gemahlin auf gewisse Conditionen dem von Erlach übergeben / vnd ist am 6. 16. Dito die darin gelegene Guarnison mit Sack vnd Pack naher Baden[13] ab- die Frantzosen aber hinein gezogen / der Herr Marggraff aber solte hinfüro in Frantzösischem Schutz sicher im Land wohnen“.[14]

In einer zeitgenössischen allerkürzesten Beschreibung heißt es über das Nürnberger[15] Friedensmahl vom 25.9. 1649, an dem auch Moser teilnahm: „Nachdem des Herrn Generalissimi Hochfürstl. Durchl. den Münsterischen Friedensschluß durch beiderseits beliebten und unterschriebenen Interimsrecess werkstellig gemacht, viel Regimenter wohl genügig abgedankt, viel Plätze geräumet, auch viel raumen machen und also den dreißigjährigen Krieg nachgehends erfreulich geendet, haben Sie sich entschlossen, den gesamten hochansehnlichen Abgesandten zu dieser Handlung ein Bankett oder Friedensmahl anzurichten und nächst schuldiger Danksagung für solche Göttliche Gnaden-Schenkung, als welcher diese Schlußhandlung hauptsächlich beizumessen, hochbesagten Herrn Gesandten allermöglichste Ehre und Liebe zu erweisen, sie wohlmeinend zu versichern, daß man auf schwedischer Seite begierigst das Teutsche Reich in friedlichen Wohlstand bedingter und fast endlich verglichener maßen zu setzen und in lang hergebrachter Freiheit zu hinterlassen.

Solches Vorhabens ist der große Saal auf dem Rathaus in Nürnberg für den geräumigst und bequemsten Ort ausersehen und auf Seiner Hochfürstl. Durchl. gnäd. Begehren von einem edlen Rat zu besagter Mahlzeit mit aller Zugehör in Untertänigkeit willigst überlassen worden, deswegen Sie auch alsobald drei große Kuchen aufrichten und zubereiten lassen. Dieser Saal ist sehr hoch gewölbt, mit güldenen Rosen, Laub und Mahlwerk bezieret und zu diesem Friedensfest mit vielen großen Wandleuchtern, absonderlich aber mit 3 großen Kronen zwischen 6 Festinen[16] oder Fruchtgehängen, welchen 30 Arten Blumen oder lebendige Früchte mit Flinder-Gold[17] eingebunden, versehen worden. Auf den vier Ecken hat man vier Chöre mit der Musik wie auch dazwischen 2 Schenk-Stellen mit ihrem Zugehör angeordnet und Kuchen und Keller mit aller Notdurft gebührlich versehen. Die Herren Gäste sind gewesen I. die H. Kaiserlichen Abgesandte und Chur-Fürstl. Durchlaucht zu Heidelberg,[18] eingeladen durch Herrn Graf [Jan Oktavián;[19] BW] Kinsky Obrist und H. Obrist Moser. II. Die Herren Chur-Fürstl. Abgesandten, welche wegen Seiner Hoch-Fürstl. Durchl. eingeladen Herr Resident Snoltzky [Snoilski; BW] und Herr Obrist Pful [Pfuel; BW]. III. Die Fürstl. Personen, welche in Nürnberg sich anwesend befunden, gebeten durch Herrn Obrist Görtzky und H. Obrist Döring [Dühring; BW]. IV. Die Fürstl. Herrn Abgesandten eingeladen durch Herrn Obr. Leuten. [Benedikt; BW] Oxenstiern[a] und Major Tauben [Taube; BW]. V. Die Herren Grafen, welche sich der Zeit um Nürnberg aufgehalten, gleichfalls gebeten von vorbesagtem Herrn. Und dann VI. die Herren Städtischen Gesandten, unter welchen auch wegen  eines edlen Rats der Stadt Nürnberg erschienen die beiden ältesten Herrn als Herr Führer und H. Grundherr. […]

Folgenden Tags besagten Monats, nämlich Dienstags den 25. Septembr., 5. Octobr., sind solche 6 Klassen nach 12 Uhr erschienen und haben sich in 6 absonderlichen Zimmern  versammelt. Nachdem nun ihre Ordnung, in welcher sie sitzen sollten, verglichen worden, hat. H. Hofmarschall Schlippenbach erstlich die Städtischen, hernach die Grafen und also nach und nachgehends die Fürstl. Gesandten, Fürst- und Churfürstlichen wie auch endlich Ihre Excellenz Gen. Leut. Herzog von Amalfi und Chur-Fürstl. Durchl. auf den Saal zu der Mahlzeit eingeführt und in solcher Ordnung, wie sie zu sitzen gekommen, wohlbedächtig herumgestellt, daß nach getanem Gebet ein jeder alsobald seinen Platz genommen.

Inzwischen hat man das Rosenwasser aus 5 silbernen Kannen und Becken herum gegeben, haben die Musici das Te Deum laudamus oder »Herr Gott dich loben wir« gesungen, nachmals andere Psalmen und Loblieder, sonderlich aber den Gesang der Engel bei der Geburt des Friedens-Fürsten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Fried auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen« künstlich und lieblich gesetzt erklingen lassen.

Auf der Tafel sind gestanden zwei Schaugerichte und zwischen denselben ein Spring-Brunnen mit Rosenwasser, das durch die Luft in die Höhe getrieben worden, angefüllt. Jede Tafel war lang 40 Schuhe und an der obersten eine ablange Rundung für des Herrn Herzogs von Amalfi Durchl. item für beide Chur-Fürstl. und Hoch Fürstl. Durchl. Generalissimum. Der erste Gang ist bestanden in köstlichen Speisen, Olipadriden und allerhand gekochten Speisen. Der andere Gang ist gewesen von gebratnen Vögeln, Wildpret cc. Der dritte von allerhand Fischen und der vierte von Pasteten. Jeden Gang sind aufgetragen worden 150 Speisen, welche alle auf das herrlichste und köstlichste zugerichtet waren. Der fünfte Gang ist bestanden in Gartenfrüchten, so teils in den silbernen Schüsseln, teils an den lebendigen Bäumen, mit welchen die ganze Tafel übersetzt war, gehangen. Zwischen diesem Laubwerk waren zu sehen etliche Rauch-Berge, die einen sehr guten Geruch von sich gegeben, daß also nicht nur der Mund mit niedlichster Speise und Getränk, das Ohr mit lieblichen Getöne, das Auge mit nachsinnigen Schaugerichten, sondern auch der Geruch mit angenehmem Duft belustigt und von allen Anwesenden der-gleichen Herrlichkeit nie gesehen worden.

Solchem hat man das obere Blatt derTafel stückweise abgenommen, da dann der Tisch mit Tellern und Servietten wie auch mit allerhand in Zucker eingemachten Blumen überstreut, wiederum bereitet gewesen. Darauf ist gefolgt der sechste Gang, bestehend in Zuckerwerk, Konfekt und 2 sehr großen Marzipanen, auf zwei sehr großen Marzipan-Schalen, deren jegliche bei 20 Mark Silbers Wert. Diese wie auch alle andere Trachten, in welchen 12 Köche ihre Meisterstücke sehen lassen, sind mit schönem Blumenwerk geziert und prächtigst anzuschauen gewesen.

Da man nun nachgehends Kaiserlicher Majestät, Königlicher Majestät in Schweden und weiters auf Gedeihen des geschlossenen Friedens getrunken, ist mit 16 großen und kleinen Stücken auf der Burg gespielt worden und haben sich die Trompeter und Heerpauker mit der andern Musik die ganze Zeit über Wechsel Weise hören lassen. Christlich und hochlöblich ist, daß man bei solchem Friedensmahl auch der Armen nicht vergessen, sondern unter dieselben zween Ochsen nebst vielem Brot ausgeteilt. Zu dem ist aus eines vor dem Fenster aufgesetzten Löwen-Rachen, welcher einen Palmzweig in der Patten, in der andern aber ein zerbrochenes Schwert hatte, roter und weißer Wein über 6 Stunden häufig geflossen, darum von dem gemeinen Mann ein großes Gedränge und Ihrer Hochfürstl. Durchlaucht angeborne Milde von jedermänniglich hoch gerühmt, dahero auch als einem Wohltäter des ganzen Teutschlands alles Königliche Wohlergehen von Gott dem Allmächtigen einstimmig angewünscht worden. Nachdem sich nun dieses Friedenfest etliche Stunden in der Nacht verzogen, haben die anwesenden Helden noch einmal Soldaten agiren wollen und sowohl Unter- als Obergewehr in den Saal bringen lassen, Befehlshaber darunter des Herzogs von Amalfi F. G. und H. Gener. Hoch Fürstl. Durchl., Hauptleute, des  H. Feldmarschall Wrangels Ex-Corporal, Chur Fürstl. Durchl. Rottmeister erwählt, alle Obristen und Obristen Leutnants aber zu Musketieren gemacht, sind um die Tafel herum marschiert, Salve geschossen und also in guter Ordnung auf die Burg gezogen, daselbst die Stücke vielmals losgebrannt, nach ihrem Rückmarsch aber von H. Kaiserl. Obrist Ranfften, weil nun Friede sei, scherzweise abgedankt und also ihrer Dienste erlassen worden.

Darauffolgenden Tags hat des Herrn Generalissimi Hoch Fürst. Durchlaucht nochmals ein sehr kostbares Feuerwerk verbrennen lassen.[20]

Später amtierte Moser von Filseck als schwedischer Vizegouverneur der Herzogtümer Bremen und Verden.


[1] Benfeld [Elsass; Frankreich, dép. Bas-Rhin]. Vgl. BAUSER, Geschichte der Moser von Vilseck, Seite 108-11. Frdl. Hinweis von Herrn Jan Wöllper.

[2] Augenscheinl. dat. nach dem a. St.

[3] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[4] Toegel; Kocí, Der Kampf, Nr. 341.

[5] Stollhofen [Gem. Rheinmünster, LK Rastatt]; HHSD VI, S. 764.

[6] Lichtenau [LK Rastatt]; HHSD VI, S. 469f.

[7] Kuppenheim [LK Rastatt]; HHSD VI, S. 436f.

[8] Willstätt [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 892f.

[9] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.

[10] Gengenbach [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 247f.

[11] Wildenstein, Burg [Gem. Leibertingen, LK Sigmaringen]; HHSD VI, S. 890.

[12] Thann [Tann, Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].

[13] Baden-Baden; HHSD VI, S. 53ff.

[14] WASSENBERG, Florus, S. 615.

[15] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[16] Laubgewinde bei Festen.

[17] Flindergold, Flittergold meist aus Messing, z. T. aus vergoldetem Silber.

[18] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[19] Wilhelm Kinsky bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, ist falsch.

[20] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 402ff.

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