Mundet, Zacharias; Kapitän [ – ] Mundet stand 1644 als Kapitän unter dem Befehl Königsmarcks in schwedischen Diensten.
Die Thomas-Chronik berichtet über die Ereignisse in und um Mühlhausen[1]: „Den 26. Mai [5.6.1644; BW] auf Befehl der Herren Bürgermeister ist Dr. Michael Lehmann und Herr Valtin Dehmar nach dem Generalmajor Königsmarck nach Frankenhausen[2] geschickt worden um Abwendung des Marsches, denn er allbereit von dieser Stadt Kommiß begehrt: 12 000 Pfund Brot, 60 Mltr.[3] Korn und 20 Faß[4] Bier. –
D. 1. Juni [11.6.1644; BW] ist der Generalmajor Königsmarck mit seiner ganzen Armee von Gebesee[5] anhero marschiert und obige 12 000 Pfund Brot, 20 Faß Bier und etliche Mltr. Hafer auf seine bei sich habenden Regimenter gefordert und wirklich empfangen, hat nur 3 Stunden zum Abtritt[6] hier zugebracht und ist gegen Abend noch gen Hüpstedt[7] marschiert. Als Generalmajor Königsmarck allhier aufbrach, hat er durch seinen Sekretär Paul Hafener vor- und anbringen lassen, daß nunmehr der Generalmajor alle Garnison zu Roß und Fuß allhier aus der Stadt aufgehoben und abgeschafft hätte und wollte auch ferner die Stadt wirklich nicht beschweren, allein der Kommissar Brandt hätte Befehl, auf diese Stadt gewisse Assignation zu erteilen, daß sie ihr quotum in die Kriegskasse würden einschicken, und begehrten deswegen von den Bürgermeistern einen Revers, daß man die kaiserlichen Völker nicht wolle einnehmen, sondern sich allewege seiner Assignation und Contribution verstehen. Bei diesem Durchzuge befand sich auf der Oberstleutnant Brisewitz, welcher auf 500 Rtlr. Königsmarckische Schuld Assignation auf die Stadt Mühlhausen erlangt und ausgebracht hat, und weil dieselben bei diesen schweren Kriegszeiten auf einmal nicht haben können bezahlt werden, hat er an Ka-pitän Zacharias Mundet, welcher damals zu Mühlhausen mit seiner Kompanie gelegen, geschrieben und begehrt, daß er seinetwegen die assignirte Schuld ermahnen und einbringen sollte. Dieser erbeut sich, die Schuld mit seinem eigen Gelde zu zahlen und sie von diesem Anspruch zu befreien. Der Rat vermeint recht also und versprechen ihm auf 4 Wochen 40 Rtlr. Discretion und ihm dieselben wirklich zu zahlen. Nach der Hand wird er abgefordert und er practiciret executionem, kommt nach Mühlhausen und unterwegs rennt er ein Pferd zu Tode, welches ihm die Herren Bürgermeister mit 40 Rtlr. zu zahlen versprochen haben, hat daneben auch 40 Rtlr. verzehrt bei der Frau von Wenigen und im Güldenen Engel 26 Rtlr. für eine silberne Flasche. Als nun bei diesem Durchzuge der Oberstleutnant Briesewitz seine Reste[8] suchte und forderte, auch der Generalmajor amandirt,[9] daß er seiner Forderung unsäumlich sollte fähig werden, hat sich unter andern der Obristleutnant mit unserm Stadtsyndico Dr. Lehmann härtlich aufgenommen und ihn injuriret vor einen Schelm, Lügner und Landlügner und ihn daneben bedroht zu prügeln, die Ohren und Nasen abzuschneiden; letztlich ihn auch unterm Rathause ausgeschrien, daß die Bürger einen solchen verlogenen Landlügner und losen Mann sollten von sich tun, er würde sie sonst in äußerste Not und Gefahr setzen. Welches alles ist ergangen und geschehen in H. Bürgermeister Helmsdorffs Hause, auf öffentlicher Straße nach dem Rathause, in der Herren Ältesten Stube und haußen unter dem Rathauße“.[10]
[1] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[2] Bad Frankenhausen [Kyffhäuserkreis].
[3] 1 Malter ca. 500 kg.
[4] 1 Faß = 174, 875 Liter.
[5] Gebesee [Kreis Sömmerda]; HHSD IX, S. 128f.
[6] Abtritt vom Pferde und Einkehr beim Wirt, daher seinen Abtritt bei einem nehmen; GRIMM; GRIMM, DWB Bd. I, Sp.144.
[7] Hüpstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[8] Reste = Restanten, rückständige Gelder.
[9] verweisen, wegsicken, verbannen; hier wohl: darauf bestehen.
[10] JORDAN, Mühlhausen, S. 266f.