Přichovský [Přichowsky], N; Leutnant [ -26.7.1648 Prag] Přichovský stand 1648 als Leutnant in kaiserlichen Diensten.
Unter dem 26.7.1648 wird anlässlich des Angriffs der schwedischen Truppen[1] unter Königsmarck[2] von einem Prager Tagebuchschreiber berichtet: „Als bald darauf Soldaten und Bürger sich gesammelt hatten, wollten etwa 50, unter Anführung des jüngeren Přichowsky, der, wenn ich mich nicht irre, Lieutenant war, die Brücke behaupten, wo der Feind schon in der Mitte sich befand. Sie trieben ihn war zurük, mußten sich jedoch wegen Mangel an Unterstützung gleichfalls zurükziehen; wobei 4 getödtet wurden; und unter ihnen auch Přichowsky selbst. Bei einer zwekmäßigeren Leitung hätten sie das kleinseitner[3] Brükenthor leicht eingenommen; doch waren leider ! fast alle höheren Officiere vom Feinde auf der Kleinseite überrascht und gefangen“.[4]
Zur Fehleinschätzung der schwedischen Armee (1642): FEIL, Die Schweden in Oesterreich, S. 355, zitiert [siehe VD17 12:191579K] den Jesuiten Anton Zeiler (1642): „Copey Antwort-Schreibens / So von Herrn Pater Antoni Zeylern Jesuiten zur Newstadt in under Oesterreich / an einen Land-Herrn auß Mähren / welcher deß Schwedischen Einfalls wegen / nach Wien entwichen/ den 28 Junii An. 1642. ergangen : Darauß zu sehen: I. Wessen man sich bey diesem harten und langwürigen Krieg in Teutschland / vornemlich zutrösten habe / Insonderheit aber / und für das II. Was die rechte und gründliche Ursach seye / warumb man bißher zu keinem Frieden mehr gelangen können“. a. a. O.: „Es heisst: die Schweden bestünden bloss aus 5 bis 6000 zerrissenen Betellbuben; denen sich 12 bis 15000 deutsche Rebellen beigesellt. Da sie aus Schweden selbst jährlich höchstens 2 bis 3000 Mann ‚mit Marter und Zwang’ erhalten, so gleiche diese Hilfe einem geharnischten Manne, der auf einem Krebs reitet. Im Ganzen sei es ein zusammengerafftes, loses Gesindel, ein ‚disreputirliches kahles Volk’, welches bei gutem Erfolge Gott lobe, beim schlimmen aber um sein Erbarmen flehe“. Im Mai 1645 beklagte Torstensson, dass er kaum noch 500 eigentlicher Schweden bei sich habe, die er trotz Aufforderung nicht zurückschicken könne; DUDÍK, Schweden in Bähmen und Mähren, S. 160.
[2] Hans Christoffer Graf v. Königsmarck [12.12.1600 Kötzlin-20.2.1663 Stockholm], schwedischer Feldmarschall.
[3] Prager Kleinseite (tschechisch: Malá Strana): mit dem Kleinseitner Ring (tschechisch: Malostranské náměstí), Stadtteil von Prag, von 1257 bis 1784 eine rechtlich eigenständige Stadt unterhalb der Burg mit einem von der Altstadt deutlich abweichenden Charakter [nach wikipedia].
[4] M. M., Fernere Beiträge, S. 429f.