Raißengrün, Sigmund; Obristleutnant [ – ] Raißengrün stand 1637 als Obristleutnant im Regiment Carl Gustav Wrangel.
Eine undatierte Mitteilung des Coburger[1] geheimen Rats Christoph von Hagen an den Amtmann Christian Rußwurm zu Heldburg[2] betraf verschiedene Angelegenheiten, zu denen er teilweise Stellung nahm, u. a. das Geschenk von 2 Paar Pirschbüchsen – Wrangel war leidenschaftlicher Jäger – und von einem Paar Pistolen für dessen Obristleutnant [Sigmund Raißengrün], der Viehraub in den Ämtern Eisfeld[3] und Neustadt,[4] die Ablieferung des zur Kontribution zusammengebrachten Silbergeschirr an die Münze, das beiliegende Gesuch des Rats der Stadt Eisfeld.[5]
Die „Instruktion, was bei der Königl. Majestät und der Reiche Schweden und Confederierten bestallten Obristen zu Roß Adam von Pfuel und Karl Gustav Wrangel die fürstl. Sächs. Räte und Amtleute Hans Quirin von Seebach auf Oepfershausen und Christian Rußwurm auf Hellingen[6] wegen sämtlicher Landstände der Pflege Coburg zu tractieren, zu handeln und zu beschließen haben“, datierte vom 9.1.1637 aus Coburg. Dazu gab es die Anordnung der Regierung als Anschreiben zur Übersendung der Instruktion an den Amtmann Christian Rußwurm zu Heldburg zwecks Nachachtung mit dem Bemerken, „die Handlung danach anzustellen, daß sich die Herren Obristen [Adam von Pfuel und Carl Gustav Wrangel; BW] und Offiziere als Christen bezeigen“, datiert Coburg, den 16.1.1637.[7]
Am 14.1.1637 schrieb Raißengrün aus Römhild[8] an den Geheimen Rat und Hofrat Georg Mundt (Mundius) in Eisenach,[9] in dem er auf die ihm bewilligte Fristverlängerung (wohl die Zahlung der Kontributionsgelder betreffend) „bis auf verschiedenen Montag“ hinwies, nach deren Verlauf jedoch weder eine Bericht noch eine Resolution erfolgt sei, mit der Auflage, ihm umgehend Antwort zu geben und einige Abgeordnete nach Römhild zu senden, um mit ihm und dem Regiment zu „tractiren und folgends Satisfaction zu machen. Sollte das nicht geschehen, habe ich Ordre, sofort mit dem Regiment hinein zu marschieren. Auch verhoffe ich, daß die Herrn in Coburg so discret sind, daß sie mir für meine aufgewandten Unkosten und Mühe Satisfaction machen werden“. Auch war unter dem selben Datum ein Befehl Raißengrüns an den Rat der Stadt Hildburghausen[10] ergangen, sofort nach Römhild zu kommen,[11] um mit den Obersten Cal Gustav Wrangel wegen der Salva Guardien zu verhandeln, die in Hildburghausen stationiert werden sollten. „Sollte das nicht geschehen, wird zu anderen Mitteln gegriffen werden“.[12]
Was die rückständige Kontribution anging, so hat sich die Mitteilung des Amtmanns Christian Rußwurm zu Heldburg und des Rudolf von Hanstein an den Kammerrat Christoph von Hagen vom 18.1. erhalten, dass sie Wrangels Regiment nach Meiningen[13] gefolgt seien, jedoch wegen der Gefahr, ebenso wie die Räte und Beamten zu Meiningen, Maßfeld[14] und Suhl,[15] gefangen genommen und eventuell in Erfurt[16] bis zur Zahlung der Kontribution festgehalten zu werden, zurückgekehrt seien. Wrangel selbst schrieb am 28.1. aus Jena[17] an die Räte zu Coburg, was die nach seinem Abzug immer noch rückständige Kontribution anging, dass „sie ihn böslich herumgeführt hätten. Er würde seine Kontribution dergestalt von ihnen einfordern, daß sie ihre Lebtage daran denken und keinen Kavalier mehr solchergestalt herumzuführen sich gelüsten lassen. Erwarte aber noch vorher der Herren Resolution, damit sie keine Ursache haben, sich über gar zu geschwinden Prozeß zu beklagen“. Das Antwortschreiben an Wrangel sollte umgehend in Reinschrift nach Coburg eingesandt werden, von wo es durch Boten weiter befördert werden solle, „damit anderes Unglück verhütet werden möchte“.[18]
[1] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[2] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.
[3] Eisfeld [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 98f.
[4] Neustadt b. Coburg (OFr.); HHSD VII, S. 516.
[5] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2880.
[6] Hellingen, erwähnt unter Milz [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 281.
[7] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2895.
[8] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.
[9] Eisenach [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 88ff.
[10] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.
[11] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2894: Ersuchen des Rates der Stadt Hildburghausen, gerichtet an den Amtmann Christian Rußwurm zu Heldburg zur Untersuchung der Ratsmitglieder, die zwecks Unterhandlung mit dem Obristen Wrangel nach Römhild beordert sind, „anhero“ zu kommen. 14.1.1637.
[12] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2893.
[13] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.
[14] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[15] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.
[16] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[17] Jena; HHSD IX, S. 215ff.
[18] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2896.