Reichert [Rickart], Georg; Hauptmann [ – ] Reichert stand 1632 unter dem Befehl des Kommandeurs der fränkischen Kreistruppen, Wolf Dietrich Truchseß von Wetzhausen, und führte bei der ersten Belagerung Kronachs[1] vier Kompanien des Hastver’schen Regiments.
„Zum Verständnis der vielfältigen Unzulänglichkeiten und logistischen Probleme bei der Belagerung Kronachs im Mai/Juni 1632 ist es aufschlußreich, einen näheren Blick auf Stärke und Beschaffenheit der protestantischen Belagerungstruppen zu werfen. Am 11. März 1632 schrieb der Amtmann Hanß Wolff zu Wolfsthal aus Lichtenfels[2] dem Bischof, der Obrist Hastver sei mit seinem hier gelegenen Fußvolk ‚uf 250 und Reuterei von 150 Pferden, lauter unredlich ungemustertes Gesindlein‘ durch den Lichtenfelser Wald zwischen Coburg[3] und Seßlach[4] hindurch in Richtung Königshofen[5] marschiert. Ihr Nachtquartier für ca. 300 Mann, darunter 60 Finnen, und 1 Cornett unter Rittmeister Gropp nahmen sie in Ummerstadt.[6] Hastver übernachtete bei Herzog Johann Casimir in Coburg[7] (Looshorn VI, 242). Bei dieser Gelegenheit hat der Coburger Herzog, der nun die Gelegenheit geommen sah, den störenden Fremdkörper zwischen den beiden protestantischen Herrschaftsgebieten ein für alle Mal zu beseitigen, mit Sicherheit die Vorgehensweise zur Belagerung und Eroberung Kronachs erörtert und Hastver darin bestärkt, die militärische Leitung zu übernehmen. Der Plan zu diesem Vorhaben wurde in den folgenden Wochen, als Teil einer Offensive gegen die Städte des Hochstifts, Forchheim,[8] Bamberg[9] und Kronach, von der königlich-schwedischen Regierung in Würzburg[10] entworfen und die Koordination der dafür notwendigen Truppen dem Obersten Wolf Dietrich Truchseß von Wetzhausen übertragen.
Den Oberbefehl über die geplante Einnahme Kronachs erhielt der schwedische Obrist Claus Hastver, welchem zu diesem Zweck auch das brandenburg-kulmbachische Regiment Muffel sowie der markgräfliche und sachsen-coburgische Ausschuß unterstellt wurden. Markgraf Christian von Brandenburg, der nach wie vor im Interesse leidlicher nachbarlicher Beziehungen den endgültigen Bruch mit dem Hochstift vermeiden wollte, wehrte sich zwar noch gegen dieses Vorhaben, schickte seinen Hofmeister Moritz Kanne und den Obersten Muffel zu Vermittlungen an Hastver und bemühte sich auch vergeblich, Statthalter und Rat in Kronach durch Briefe zu einem Akkord zu bewegen (Sticht, S. 148). Indes, die Sache war bereits entschieden und die Vorbereitungen für den Überfall auf das nördliche Bollwerk des Bistums Bamberg getroffen.
Hastver verfügte zu diesem Zeitpunkt, außer seinen in Königshofen fest stationierten 4 Kompanien Finnen, nur über 3 schwache Kompanien geworbenes Fußvolk, zusammen ca. 300 Mann zu Fuß, und über 4 Kompanien Reiter, eine eigene unter Rittmeister Gropp und 3 Kompanien aus dem Regiment Wilhelm von Goldstein unter Major Joachim Ludwig von Seckendorf. Dieses relativ geringe Truppenkontingent, darunter nur zwei eigene Kompanien des Obristen, wurde am 2. Tag der Belagerung, dem 18. Mai, noch durch 200 Reiter eines in Pegnitz stationierten Reiterregiments unter dem Oberstleutnant Jaroslav Schaffmann […] und zwischen dem 23. und 25.5. noch mit 4 Kompanien Fußvolk aus Hastvers geworbenen Regiment verstärkt, die der Truchseßische Oberstleutnant Georg Reichert heranführte“.[11]
[1] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[2] Lichtenfels [LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 408.
[3] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[4] Seßlach [LK Coburg]; HHSD VII, S. 698f.
[5] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[6] Ummerstadt [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 446.
[7] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[8] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.
[9] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[10] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[11] ENGERISSER, Von Kronach (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), S. 63ff.