Reimundt, N; Kapitän [ – ] 1623 stand Reimundt als Kapitän unter dem Befehl des Grafen Johann (III.) von Rietberg.
„Seit dem 6. September 1623 wurde die niederländisch besetzt gehaltene Festung Lippstadt[1] von einem spanisch-ligistischen Heer unter dem Befehl des Grafen Rietberg, der im nahegelegenen Schloss Overhagen[2] sein Hauptquartier eingerichtet hatte, belagert.. Truppenteile dieser Armee hatten in der Umgebung, so u. a. auch im Gogericht Rüthen und im Bereich der Stadt Rüthen[3] Raubzüge unternommen, worüber die Stadt beim Grafen wie auch im Landdrosten in Arnsberg[4] mehrfach vergeblich Klage geführt hatte. Am 22.09.1623 setzte sich schließlich die bewaffnete Bürgerschaft von Rüthen in der Nähe des Stadtdorfes Meiste[5] erfolgreich gegen einen ca. 20 Mann starken Reitertrupp des Belagerungsheeres, der eine Kuh- und Schafherde der Stadt rauben wollte, zur Wehr. In ihrem Bericht an den Rüthener Amtsdrosten rechtfertigte die Stadt ihr gewaltsames Vorgehen als das ihr zustehende Recht auf Selbsthilfe, bat jedoch zugleich aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen um Schutz und Unterstützung“.[6]
„Vom 23. September 1623 datiert ein Schreiben des Bürgermeisters und Rat der Stadt Rüthen an den Drosten Johann Melchior von Meschede, Drost zu Anröchte,[7] Geseke[8] und Rüthen, wegen einer Schlägerei in Meiste. Spanisches Kriegsvolk sei aus dem Lager von Lippstadt[9] kommend ausgerückt und habe auf den Landstraßen nicht nur die Reisenden, sondern auch die ansässigen Bewohner angegriffen. Die Soldaten des Grafen von Rietberg, des Unterführers des Grafen Johann Jakob von Anholt, hätten die Orte Altenrüthen, Hemmern,[10] Kellinghausen,[11] Nettelstädt,[12] Kneblinghausen[13] und Oelinghausen[14] geplündert. In Meiste hätten sich die Bauern erfolgreich zur Wehr gesetzt und den Soldaten die Schafe wieder abgenommen. Der Drost von Rüthen wurde aufgefordert, dem Grafen Johann von Rietberg und Ostfriesland diese Zustände zu melden.
Am 13. November 1623 folgt ein Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt Rüthen an den Grafen Johann von Rietberg und Ostfriesland mit Beschwerden über Plünderungen, daß die Soldaten die Dörfer und Schultenhöfe überfallen, alles kurz und klein schlagen und mit schleppten, was sie tragen könnten. Am 22. September sei eine starke Partei unter Kapitän Nulandt und Kapitän Reimundt, beide im Dienste des Grafen Johann von Rietberg stehend, ins Dorf Altenrüthen eingefallen und habe es geplündert. Danach seien sie in Oelinghausen und Ettinghausen[15] eingefallen und alles, was sie nicht mitnehmen konnten, zerschlagen. Nach dem Schreiben an den Landdrosten hätten sich die Zustände täglich verschlimmert. Kapitän Nulandt und Reimundt würden sich allerlei Gefährlichkeiten gegenüber den Mitbürgern herausnehmen. Sie bitten um Schutz“.[16]
[1] Lippstadt; HHSD III, S. 474f.
[2] Overhagen; HHSD III, S. 600.
[3] Rüthen; HHSD III, S. 659f.
[4] Arnsberg [Hochsauerlandkreis].
[5] Meiste, Dorf in der Stadt Rüthen [LK Soest].
[6] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 76 (die zurzeit beste Quellenedition für den Westfälischen Bereich].
[7] Anröchte [LK Soest].
[8] Geseke; HHSD III, S. 253f.
[9] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[10] Hemmern, heute Stadtteil von Rüthen [LK Soest].
[11] Kellinghausen, Dorf in der Stadt Rüthen [LK Soest].
[12] Nettelstädt, Dorf zugehörig zu Rüthen [LK Soest].
[13] Kneblinghausen, heute Stadtteil von Rüthen [LK Soest].
[14] Oelinghausen, Kloster, heute zugehörig zu Holzen, Stadtteil von Arnsberg [Hochsauerlandkreis].
[15] Ettinghausen [Westerwaldkreis].
[16] TEMPEL, Rüthen, S. 217.