Sachse [Sax], N; Obristleutnant [ – ] Sachse stand 1646 als Obristleutnant in hessen-darmstädtischen Diensten.
Der Schmalkaldener[1] Chronist Pforr hält fest: „Den 15. Jul: ist der Darmbstattische Obristeleutenant Sax, beneben Rittmeister Becker, mit 60 pferden alhier einkommen und von H[errn Landgraff Georgen diesen ernste[n] befelch uberbracht, dießes inhalts, dass nicht allein bemelte officirer 4 compagnia völkcker alhier zu Schmalkalden werben und richten, sondern auch zu werbung solch[er völcker von statt und ambt 2200 thlr ohnvverzügklich erheben solden. Weil dan ein solcheß begehren wegen der hieoben erzehlten großen außgestanden<en> geltpreßuren ohnmügklich zu bewilligen geschienen, hat man sich bedacht, zu abwendung itzbegehrter werbgeld[er und einquartirung zwey bürger zu Landgraff Georg[en abgefertigett und demselben [die] bißhero außgestandene beschwerung zu gemüht zu führen und sonderlich, dass seine officirer alhier gantz unsicher liegen thetten, baten derowegen, uns mit obbemelter forderng in etwaß zuverschonen. Aber es ist anstatt einer gewührigen resolution noch ein scherfferer befelch erfolget. Weil wir alhier an einem gesegneten ort seßen, alß weren wir schultig, unserm landsfürsten anjetzo unter die arm zu greiffen und anstatt obberürter geltforderung 7000 thlr denen anhero gewießenen officirer<n> ohne einige fernere außrede oder seumnuß zu beförderung der angestelten werbung außzehlen solden. Und so sich begeben sollte, dass seine anhero gelegte leuht feindlich angedast[2] würden, dass die bürgerschafft sie beschützen solden. Weil dan nichts zu erbitten geweßen, ist ein anlag gemacht und 500 thlr erhoben und dießelbe Rittmeister Beckern zugestelt worden, welcher darmit uff die werbung gangen.
Nachdem nun die Princessin [Amalie Elisabeth; BW] zu Caßell[3] innenworden, welcher gestalt man an Darmbstattischer seiten ein sammel: und musterplatz in hießiger und dem hauß Caßell erbeigenthümlicher statt ansichten thete /: darmit nun durch dieße obberührte werbung und starcke geltforderung dießer ort nicht gar verderbet werden mögte :/ hat sie, die Princeßin, den 9. Aug: den Obristleutenant Motz mit 500 mann zu fueß, 200 reuttern und 2 stück geschütz anhero geschicket, welcher uff den abend ohnversehens alhier ankom[m]en, der dan alßobalden an den Obristleut: Saxen und die bürgermeister begeret, ihm die statt zu öffnen.
Weil sie aber frist biß uff den morgen begehrt, auch der Obristl. Sax ein guten rausch getrungen [sic] und sich zu bet geleget, haben die Caßelisch[en in der nach tumb 2 uhr dieße statt ohne gegenwehr erstiegen und eingenommen, den Obristleutenant Saxen auß dem bett gelangt und gefangen genommen. Und wiewol sich zwar der Darmbstadische cornet mit etzlichen reuttern uff das Eyerthor retterirt und unterstanden, sich daruff zu wehren, auch 2 Caß: mußquetirer geschossen, hat er sich doch endlichen mit seinen reuttern, [deren 24 geweßen,] müssen gefangen geben“.[4]
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[5] schreibt in seinem „Florus“ (1647): „Deßgleichen haben sie [Hessen-Kasselische; BW] in Hessen die Statt Schmalkalden / nach dem sie sich mit etlichen Schwedischen Völckern von Erfurt[6] Conjungirt / in 700. Mann starck am 10. 20. Julij[7] [1646; BW] vberstiegen / vnd von darinn gelegenen Hessen-Darmstattischen Oberst. Ln. Sachsen / nebenst etlichen Officirern vnnd geworbenen Soldaten gefangen bekommen / vnnd also die angestellte Werbung von 4. Comp. zu Pferd / vnnd 2. zu Fuß verhindert vnnd rückstellig gemacht / deßgleichen das Schloß zu Hay[8] / vnnd Bibra[9] sich bemächtiget“.[10]
[1] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[2] angestastet
[3] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[4] WAGNER, Pforr, S. 168f.
[5] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[6] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[7] muss August heißen.
[8] Hain, heute Ortsteil von Gera ?
[9] Bibra, heute Ortsteil von Grabfeld [LK Schmalkalden-Meiningen].
[10] WASSENBERG, Florus, S. 670.