Schaeffer, N; Obrist [ – ] Schaeffer soll 1628 als Obrist[1] in kaiserlichen Diensten gestanden haben.
In der Chronik der Stadt Beelitz[2] heißt es: „Den 29. Januar 1628 kam ein Schreiben vom Rath der neuen Stadt Brandenburg,[3] daß wir auf dem 3. Monat und wegen der Uebertragung der Stadt Spandow,[4] – worin unsers gnädigsten Herrn Soldaten lagen und erhalten wurden, – noch 961 Thaler geben sollten, denn es wäre den Städten die halbe Summe als 47.300 Thaler aufgeleget. Weil aber dies Schreiben sehr dunkel bestellt erfunden wurde, hat E. E. Rath allhier zwei
abgefertiget, Erkundigungen deswegen einzuholen. Als nun die Abgesandten auf halbem Wege waren, begegnete ihnen ein anderer Lieutenant mit Namen Israel, ein Katholik – der vorerwähnte Lucas war lutherisch, – dieser brachte die Abgesandten wieder mit zurück, vorgebend, er habe unsrer Stadt wegen Order.
Da der nun kam, war unsre Summe nicht 600, sondern 400 Thaler und weil die Stadt schon 1200 entrichtet hatte, war unsere Summe erfüllet und brauchten nichts mehr zu geben, ohne diesem Israel 10 Thaler Geld. Wer aber der ungerade Schreiber gewesen, der der armen Stadt 600 für 400 angeschrieben, ist Gott bekannt und wird zu seiner Zeit offenbart werden. Wo man diesem Städtlein eine Zulage an Abgabe hat machen können, hat man es nie fehlen lassen. Den 3. Februar, als am 4. Sonntage nach Epiphanes, kamen etliche Kornet-Reiter von Teltow[5] herunter, nahmen Quartier theils auf den umliegenden Dörfern, als Sticken,[6] Schlunkendorf,[7] Rähsdorff,[8] Schepe,[9] Niendorf,[10] Borg,[11] Schönefeld,[12] Rieben,[13] Elsholz,[14] Wittbrietzen[15] und ferner bis an Brietzen;[16] allhier lag der Stab, in die 300 Mann; die Commandanten waren [Ernst; BW] Montecuculi und der Obrist Schaeffer, die hielten 2 Nächte aus und preßten viel Geld aus.
Mein College, der Diakonus, wollte nicht 6 Thaler vorschießen, – ob er wohl in seinem Eigenthume wohnte – was ich thun mußte, da legten sie einen Reiter mit einer bösen Bestie bei ihm ein, die machte den Seinigen den Tag zur Nacht; die Reiter nahmen seine und der Frau Haarkappe, setzten sie auf und machten Fastnacht vor der Zeit, nahmen auch endlich seine mit hinweg“.[17]
[1] Obrist: Manchmal meint die Bezeichnung „General“, Obrist“ etc. in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.
[2] Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[3] Neubrandenburg [Kr. Neubrandenburg]; HHSD XII, S. 69ff.
[4] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.
[5] Teltow [LK Potsdam-Mittelmark].
[6] Sticken: nicht identifiziert.
[7] Schlunkendorf [LK Potsdam-Mittelmark].
[8] Reesdorf, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[9] Schäpe, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[10] Niendorf, heute Ortsteil von Ihlow [LK Teltow-Fläming].
[11] Borg: nicht identifiziert.
[12] Schönefeld, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[13] Rieben, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[14] Elsholz, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[15] Wittbrietzen, heute Ortsteil von Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[16] Brietzen: nicht identifiziert.
[17] SCHNEIDER, Chronik der Stadt Beelitz, S. 28.