Schleinitz [Schleuniz, Schweinitz] (der Jüngere), Joachim von
Schleinitz [Schleuniz, Schweinitz] (der Jüngere), Joachim von; General [1577- 21.7.1644 Dresden] Schleinitz [Schleuniz, Schweinitz], der Sohn des Dietrich von Schleinitz, Herr auf Schieritz[1] bei Meißen,[2] war kursächsischer Obristleutnant, Obrist und später General[3] sowie seit 1639 Kommandant von Leipzig.[4]
Der Erzgebirgschronist Lehmann erwähnt ihn erstmals 1632: „In Junio samleten sich die Keyßerlichen starck an Gräntzen zu Caden,[5] Commoda,[6] Schlackenwalde,[7] Pilsen,[8] Ellebogen,[9] Presnitz[10] und fielen die Meisnische Gräntzen an durch starcke Partheien zue roß und Fuß, sonderlich der Feldhofer und Obrist Trehenickel [wahrscheinlich Schönnickel; BW], der uff dem Cadener Gebiete wohnete, Plünderten Ober- und Untter-Wiesenthal[11] auß, raubten die Brau-Pfannen, Viehe und Pferde und thetten umb ettliche 1000 thl. Schaden, daß auch der Obrist-Leutenant Schleinitz mit ezlichen Cornet Ritter-Pferdten herauf an die Gräntze recognoscirte den 6. Junii und mit den gantzen stab in Annenberg[12] ezliche Tage lag und ein groses, nahe 1000 thl. kostete“.[13]
Der Rudolstädter[14] Landrichter Michael Heubel [1605-1684][15] schreibt in seinen „Anmerkungen“: „Den 11. April [1635; BW] kahm der Obriste von Schleinitz von Schlaitz[16] herein uf Saalfeldt[17] und logirte die Völker daselbsten und in die Grafschaft Schwartzburg ein, denen musste man auch viel Geldt geben“.[18]
„Wilhelm setzte trotzdem seine Verhandlungen mit den Sachsen fort. Er empfing den Obersten Taube in Saalfeld,[19] durch den, wie der schwedische Resident in Dresden,[20] Nikolai [Tungel, Lars Nilson (Laurens Nicolai); BW], an Erskein zu berichten wußte, der Kurfürst dem Herzog [Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar; BW] mehr habe versprechen lassen, als dieser anfangs begehrt habe, ‚welches nicht ohne mysterio und leicht daraus zu ermessen, daß man temporisiert und I. f. G. liebkost um Dieselbe zur Weitläuftigkeit zu bringen’. Dem sächsischen Generalproviantmeister von Raschau händigte der Herzog ein Schreiben an den Kurfürsten aus, in dem er seine Abneigung gegen Oxenstierna durchaus nicht verhehlt und den Wunsch ausgesprochen zu haben scheint, mit dem Kurfürsten in gutem Einverständnis zu stehen. In Dresden, wo man den Abschluß des Heilbronner Bündnisses[21] sehr ungern gesehen hatte, hielt man die Gelegenheit für gekommen, den Herzog auf sächsische Seite zu ziehen. Am 17. Mai [1633; BW] wurde ‚in der Stille’ der Generalkommissar [Joachim; BW] von Schleinitz ‚mit neuen mandatis an den Obristen Tauben und Brief an Herzog Wilhelm f. G.’ zu ‚vertraulicher Unterredung’ nach Saalfeld abgefertigt“.[22]
„Banér war vom Wittstocker[23] Siegesfeld nach Hessen gezogen und hatte sich dann in dem starken Erfurt[24] seinen Hochsitz gebaut, um von dort aus Thüringen und weiterhin Kursachsen als schwedische Domäne zu regieren. Es schwebte ihm wohl der Gedanke eines Sonderfürstentums vor, wie es die Idee Bernhards von Weimar am Oberrhein schuf.
Die sächsische Heeresleitung bereitete sich auf das Anrücken der Schweden von Erfurt her vor. Am 5. November [1636; BW] erhielt der Rat die Botschaft, daß der Oberst Joachim von Schleinitz Befehl erhalten habe, mit hundert Klitzingschen Dragonern, hundert Reitern vom Regiment des Herzogs Franz Karl [v. Sachsen-Lauenburg; BW] und mit den bürgerlichen Wachen ‚Stadt und Paß eventuell zu manutenieren’. Als Antwort setzte der Rat die üblichen Jeremiaden auf und bezeugte die Unmöglichkeit, sovielen Soldaten in einer Stadt Quartier zu machen, in der 213 Häuser infizieret, ausgestorben, wüst und leer stünden. Der Kurfürst ließ das unbeachtet und verfügte am 18. Dezember: ‚Weil den einkommenden Zeitungen nach der Feind wieder zurückgehen und allbereits zu Erfurt sein soll, so haben wir euch hiermit ermahnen und befehligen wollen, dass ihr euer Gewehr fertig haltet, uffn Notfall mit dem Kommandanten umbtretet und euch nicht eben von einer bloßen Partie schrecken lasset, denn, so wir vernehmen werden, dass der ganze Schwall gegen euch andringet, wollen wir euch weiter bescheiden’. Es findet sich in der Tat die Abschrift einer genauen Naumburger[25] Wachtordnung vom 19. Dezember. Darin ist die Ringmauer in fünf Abschnitte geteilt, die vom Herrentore bis zum Salztore, vom Salztore bis zum Viehtore, von da bis zum Jakobstore, dann bis zum Marientore und endlich wieder bis zum Herrentore reichen. Jedes Revier ist einem Hauptmann und einem Leutnant oder Fähndrich zugewiesen, die mit ihren Kompagnien die Posten zu stellen haben; und unter ihr Kommando treten auch die Bürgerwachen – 42 Mann aus dem Herrenviertel, 31 aus dem Salzviertel, 38 aus dem Neuviertel, 66 aus dem Viehviertel, 49 aus dem Jakobsviertel, 85 aus dem Marienviertel. Der Rat hatte auch drei Stück Geschütze im Zwinger aufstellen lassen. Und so schien denn die Stadt diesmal gegen die Schwedengefahr gerüstet zu sein.
Das Weihnachtsfest kam. Meister Simon, der Stadtpfeifer, fragte an, wie es diesmal mit dem Trompetenblasen in der heiligen Nacht nach der Christmette gehalten werden sollte. Der Rat entschied: ‚Er soll mit Zinken[26] und Posaunen, wie es sonst geschehen, uffm Turm die Weihnachtslieder ‚Vom Himmel hoch da komm’ ich her’, ‚Gelobet seistu, Jesus Christi’ abblasen, weil es Gott zu Ehren geschieht, aber die Drompeten einstellen’. Zur unangenehmen Weihnachtsüberraschung fand ein sonderbares Papier Einlaß, dass am 25. Dezember datiert war. Es war ein Patent Banérs aus Mühlhausen[27] an die Räte und alle Behörden und die Ritterschaft des Kurfürstentums: ‚Demnach Gott, der allmächtige Herr und Herrscher, als ein gerechter Richter und Vergelter aller redlichen Dienste nach seiner unerforschlichen Weisheit und wunderbaren Güte die wohlbegründete Sache und die gerechten Waffen der Königlichen Majestät und Krone Schweden nun eine geraume Zeit hero sichtbarlich gesegnet und gebenedeit, indem er derselben nicht einen Partikular-Sieg nach dem andern, sondern auch eine Haupt-Victoria in der General-Feldschlacht bei Wittstock[28] unlängst verliehen und geschenkt und die Lande ringsum unterwürfig gemacht hat, also ist es sonnenklar zu sehen, welchergestalt der Herr mit uns gewesen. …Unsere gerechte Sache und die Konservation aller Evangelischen und die Wiederbringung eines allgemeinen christlichen Friedens ist der alleinige Zweck unseres Krieges. … Und dazu ist die Besetzung des Kurfürstentums unumgänglich. … Ich tue zu wissen, daß ich wohl entschlossen bin, obgleich ich nach Kriegsbrauch euch als Feinde zu überziehen und zu traktieren Recht und Macht habe, doch euch an Ehre, Hab und Gut ruhiglich zu schützen. … Ihr sollt eure Kommissare, die Land und Leute kennen, zu mir schicken, auf deren Rat meinen Regimentern die Quartiere assigniert und die Verpflegungen richtig angesetzt werden sollen. So wird auch der Plünderung vorgebaut. … Ihr werdet meine Bescheidenheit und gute intention loben und gutheißen, und so will ich vor all dem Unheil und unnützer Prozedur entschuldigt sein’. Aus Banérs Worten klang der fürsorgliche Ton eines klugen Administrators. Es mochte auch sein, dass er mit seinem verbindlichen Auftreten den Kurfürsten wieder auf die Seite der Schweden zu ziehen gedachte, um mit dessen Gefügigkeit den Endkrieg von Sachsen ins kaiserliche Böhmen zu tragen. Aber Johann Georg blieb auch jetzt noch habsburgisch befangen. Und man merkte ihm seinen Ärger an, wenn er am 27. Dezember aus Torgau[29] an den Rat schrieb: ‚Absonderlich begehren wir zu wissen und befehlen ernstlich, ihr wollet nach bester Möglichkeit inquirieren und uns berichten, wer des Banérs Patent in des Bürgers Haus gebracht hat, wer es am ersten inne worden und wo derjenige hinkommen, so es also von sich aus oder ins Haus geworfen’. Ein Protokoll gab sofort Aufschluß. Ein Bote, Hans Krause, hatte es an Herrn Johann Hambrock gebracht und hatte begehret, solches beileibe nicht der Wache, sondern dem Rate zu übergeben. Der Ratsherr Haubold Römer aber hatte es in der Ratsstube vorgelegt, und dann war es doch dem Kommandanten zugestellt.
Zur selben Zeit war ein anderes Schreiben Banérs eingelaufen. Der General forderte 100 Eimer Bier, 24 000 Pfund Brot und die dazu gehörigen Victualien. Die Ratsherren antworteten nicht, aber sie ließen den Kopf tief sinken. Die militärische Streitkraft des sächsischen Kommandanten war auf die Hülfe einer wenig kriegsentschlossenen Bürgerschaft angewiesen. Und der Landesherr versäumte es nicht, immer und immer wieder den Rat ausdrücklich an seine mannhafte chursächsische Ehre zu ermahnen. ‚Wir wissen zwar, daß Naumburg für keine Festung zu halten’, schrieb er am 27. Dezember, ‚aber es ist unser expresser Wille, daß ihr euch keiner Feindespartei devovieren,[30] derselben die Stadt öffnen und mit Geld und Proviant an die Hand geben sollt. Ich hoffe, daß euch der Feind nicht mit der ganzen force beziehen wird. Aber auch dann sollt ihr eure Pflicht und Treue in acht nehmen, sonsten es nicht unrevanchiert bleiben soll !’ Der Oberstleutnant ließ die Mauern und Türme flicken, so gut es ging, und die Ratszimmerleute mußten spanische Reiter bauen und in den Zwinger legen. Die Bürger sahen, es wurde ernst, und manch einer suchte die Sicherheit einer anderen Stadt. Am 28. Dezember erfuhr der Rat, daß der Stadtrichter sich wegen der Schweden von dannen gemacht hatte; es mußte ein Vicerichter ernannt werden.
Am 29. Dezember ward es zur Gewißheit: Hannibal ante portas ! Banér mit 5000 Reitern und 2 Regimentern Infanterie ! Er setzte die leichten Vortruppen gegen den Galgenberg an. Zugleich – die Schweden konnten den Weg jetzt schon zur Genüge – führte er sein Korps durchs Spitaltor in die Domstadt und weiter bis vors Herrentor. Indes er sein Logiament in der Dompropstei nahm und seine Offiziere es sich in den Kurien bequem machten und die Soldaten sich über die Freiheit, die Vorstadt, das Georgenamt und die nächsten Dörfer verteilten, ihre Beute sicher, die drüben im Schutze ihrer Ringmauern geduckt lag, wiederholte es sich nun zum dritten Male, daß die arme Stadt Naumburg sich zwischen zwei Fronten eingeklemmt sah. Der Rat versammelte sich und harrte in Bangen. Der Kommandant hatte ihn zuerst eingeschüchtert, wie er da ritterlich vor den Herren gestanden und gerufen hatte, daß es heiligste Pflicht der Bürger sei, in Not und Tod für ihre Stadt sich zur Wehr zu setzen. Dann aber vernahmen die Zitternden, daß der entschlossene Offizier einen schwedischen Parlamentär höhnend heimgeschickt habe. Und schließlich sandten sie aus eigenem Ermessen eine Deputation hinüber zum schwedischen Feldobersten und kapitulierten und verhießen, die sächsische Garnison zu entwaffnen und die Schlüssel auszuliefern. … So meldet das Protokoll in kurzen Sätzen den Vorgang, und am Schlusse fügt es hinzu: ‚Der Oberstleutnant hat sich dazu verstanden und es schriftlich von sich gegeben’. Der Rat zog es vor, Schweigen über ein paar peinliche Stunden zu legen, in denen draußen sich das Schauspiel des 29. Dezember mit leidenschaftlichem Dialog vollzog und Spieler und Gegenspieler auf stürmischem Prospekt lebendige Form gewannen. Wir wissen aber davon, weil uns der Zufall ein Schriftstück in die Hand gibt, das über die Lücke der Naumburger Akten glücklich hinweghilft. Im Archiv der Stadt Laucha[31] a. d. Unstrut liegt die Abschrift einer Rechtfertigung, die der kurfürstliche Kommandant nach der Übergabe der Stadt Naumburg aufgesetzt hat, um seine soldatische Ehre vor dem Landesherrn rein zu halten. Die Schrift ist im Lauchaer Gasthofe protokollartig in siebenunddreißig Artikeln abgefaßt und zwar mit der Zeugenschaft des Oberstwachtmeisters Hochtritt, des Hauptmanns Christoph Rudolph, des Leutnants Georg Bennewitz, des Bürgermeisters Lorenz Vogel und des Ratsherren Christoph Koppe. Der Kommandant nennt hier seinen Namen nicht selbst, aber wir wissen aus einer Naumburger Notiz, daß er Lorenz Ambrosius hieß. Aus seinen militärisch-sachlichen Aussagen entwickelt sich die Gestalt eines kouragischen Offiziers mit soldatischem Ehrgefühl. Und so sind die Dinge gelaufen: Es kommt die Meldung, dass schwedische Truppen sich am Galgenberge zeigen. Der Kommandant ermahnt die Bürger ernstlich, mit Fleiß in die Zwinger zum Gewehr zu gehen. Ein schwedischer Trompeter verlangt vom Kommandanten die Übergabe der Stadt, sonsten die Schweden das Kind im Mutterleibe nicht verschonen wollen. Der Bescheid des Kommandanten lautet, Ihro Kurfürstliche Durchlaucht hätten für ihn keine Null dahin gesetzt. … Der Kommandant eilt jetzt aufs Rathaus, ermahnt den Rat, er möchte den Bürgern mit gutem Exempel vorangehen; die jungen Bürger sollten antreten, sich wie redliche Leute halten, ihren Eid und ihre Pflicht gegen den Landesherrn in acht nehmen. Wäre keine Möglichkeit, sich zu halten, so wolle er, der Kommandant, einen Akkord treffen, daß die Stadt keine Plünderung zu besorgen brauche. … Der Kommandant weist seine kurfürstliche Order vor, die ihm befiehlt, die Bürger mit Gewalt zum Fechten zu treiben. … Er läßt sich mit Drohworten gegen den Rat vernehmen und ruft: ‚Ehe ich Schimpf einlegen soll, will ich lieber eine Tonne Pulver unter das Rathaus setzen und mich nebenst dem Rat sprengen !’ … Einige Bürger lassen sich gutwillig auf Posten schicken. … Unterdessen ist der Feind drüben in die Freiheit einmarschiert. …. Der Kommandant inspiziert die Wachen im Zwinger. Da kommen zwei Bürger vom Dom her ans Herrentor gelaufen und rufen herüber, Banér habe sie geschickt, und er wolle die Stadt in Brand stecken, wenn sie nicht kapituliere. … Jetzt revoltieren die Bürgerwachen im Zwinger und werfen die Gewehre weg. … Der Kommandant wird zu den Ratspersonen beschieden, die unter der Führung des Bürgermeisters Dr. Bernhard Behr und eines Priesters am Herrentore versammelt sind. Sie muten ihm zu, die Stadt aufzugeben, und wollen ihm durch einen Revers bezeugen, daß er sich mit seinen Offizieren und Soldaten redlich gehalten habe. Der Kommandant erwidert, noch hätte der Feind gar nicht attackiert, noch wäre kein Schuß in die Stadt gefallen. … Er will seine Ehre nicht verscherzen; er ermahnt die Bürger noch einmal zum pflichtgemäßen Widerstande, erinnert sie an die Befehle des Kurfürsten und verheißt abermals, daß er im äußersten Falle durch einen Akkord mit Banér die Plünderung von der Stadt abwenden werde. … Aus der Bürgerschaft wird ihm entgegengerufen, man werde ihm und seinen Offizieren und Soldaten die Hälse brechen und die Fahne zerreißen, wenn er länger widerstehen wolle. Der Rat mutet ihm zu, an Banér wegen eines ehrenhaften Akkords einen Unterhändler zu schicken. Er weigert sich wiederum. Einer seiner Offiziere sieht, daß drüben von der Freiheit her etzliche Schweden sich dem Tore nähern; er will Feuer auf sie geben, aber der Priester springt auf ihn zu und faßt ihm in das Gewehr. …Der Kommandant erkennt, daß bei dieser aufrührerischen Haltung der Bürgerschaft der Feind drinnen größer als draußen ist, und daß an eine ernstliche Verteidigung Naumburgs jetzt nicht mehr gedacht werden kann. Er willigt ein, daß eine städtische Deputation zu Banér geht. … Sie kehrt zurück, und der Rat bescheidet nun den Kommandanten aufs Rathaus. Es wird ihm eröffnet, der General begehre von ihm, daß er die Schlüssel den Bürgern überantworte, die Posten quittiere und mit seinen Soldaten auf gute Diskretion abziehe. … Er traut diesen Versicherungen des Rates nicht und will nun allein mit Banér verhandeln. Da stürzen die Bürger in die Ratsstube mit Gewehr und brennenden Lunten und rufen: ‚Schlüssel her ! Schlüssel her ! oder wir brechen euch den Hals !’ Dessen ungeachtet verharrt der Kommandant bei seiner Weigerung. … Da rennt eine Schar von dreißig oder vierzig Bürgern draußen über die Straße in das Losament des Kommandanten. Sie schlagen die Schildwache weg, stoßen den Regimentsschulzen mit ihren Musketen zur Seite und nehmen die Schlüssel mit Gewalt. … Nun muß sich der Kommandant gegenüber dem Dr. Behr bereit erklären, den Akkord einzugehen. Die Bürger besetzen die Posten, öffnen die Tore, präsentieren dem Feinde die Schlüssel. Der Kommandant wird mit seinen Offizieren auf dem Rathause in Arrest gesetzt. … Das war der Schluß des 29. Dezembers. Die Ratsherren haben die pflichttreuen Männer nicht in den Vertrag mit den Schweden aufgenommen. Man internierte sie in den Bürgerhäusern, und sie haben sich da über die karge Kost beklagen müssen. Erst später durften sie ihren alten Fahnen zu ziehen. Das kriegerische Bürgeraufgebot hatte also nach dem Berichte des Kommandanten seine chursächsische Pflicht und Treue leichthin beiseite geworfen“.[32]
Der Rudolstädter[33] Landrichter Michael Heubel [1605 – 1684][34] schreibt in seinen „Anmerkungen“: „Von 5ten bis 30. März [1638; BW] hat der Obriste Schleinitz mit 3 Compagnien an die 1052 fl. baares Geldes ohne die Quartier gekostet.[35]
Am 17.7.1638 teilte Johann Georg I. von Sachsen dem kaiserlichen Generalleutnant Gallas[36] mit, dass das Regiment Schleinitz zur Hauptarmee gestoßen sei.[37]
Johann Georg I. hatte sich am 5.8. aus Dresden erneut an Gallas gewandt: Er könne seinen Briefen und Berichten entnehmen, dass der Feind leicht das Übergewicht über die kaiserliche Armee gewinnen könnte, weil letztere noch nicht mit allen Regimentern vereinigt sei. Der wichtige Oder-Übergang bei Gartz[38] sei nun wieder in Feindeshand. Er habe sämtliche Reiter- und Infanterieregimenter schnell abkommandiert, da die auf den 22.7. festgesetzte Zusammenkunft mit den vier Regimentern bei Frankenhausen[39] nicht stattfand und erst am 29.7. zu Stande kam. In den darauf folgenden Tagen habe die Armee Sangerhausen[40] verlassen und sei, wie er hoffe, in Eilmärschen nach Quedlinburg[41] unterwegs. Er nehme an, dass Schleinitz Gallas inzwischen Bericht über die Stärke der Regimenter erstattet haben werde. Ein Teil der Truppen habe Magdeburg[42] verlassen.[43]
Schleinitz’ Fußregiment wurde aus den Regimentern Eustachius Löser, Arnim, Joachim von Mitzlaff, dem in Torgau am 29.10.1639 reformierten Regiment Hans von der Pfort, Carl von Bose, Christoph Schneider sowie aus zwei Kompanien des bei Laubegast bei Dresden[44] reformierten Regiment Heinrich von Bünau gebildet.[45] Zwei Dragoner-Kompanien, eine von Carl von Bose in Schlesien angeworben, und eine von Dam Vitzthum von Eckstätt, wurden ebenfalls in sein Regiment eingegliedert.[46]
Der Erzgebirgschronist Lehmann erinnert sich an Schleinitz unter 1639: „Den 2. Martii kam der General Banér nach Mittag untter einen 3 stündlichen Nebel mit 30 Regiementern zue Roß und 1500 zue fuß, meistentheils gefangene von [Hans Wolf v.; BW] Salis, und 16 stücken vor Freyberg,[47] darin den tag zuevor der Obriste Leutenandt Andreas von Haubitz [Haugwitz; BW] mit 4 Compagnien Trajonern kommen wahr, alda zue commandiren. Damit er nun Freyberg desto eher erschrecken möchte, legte er sich vor der Stadt feste und nahm eine Cavalcade für gegen Dresden mit 4000 zue roß und fuß und 4 stücken, suchte die Chur-Sächsischen Regiementer um Wilzdorf [Wilsdorf; BW], welche zum theil der Churfürst uber die Elbe gelegt, zum theil zum Wiederstandt aufwartten ließe. Diese praesentirten sich und scharmutzelten mit ihm vor Dresden 3. Martii, aber Sie musten Sich an Dresden salviren und wurde in der hatz der Junge Obriste Schleuniz von Chur-Sächsischen darüber gefangen.[48] Alß Baner wieder kam, thetn die Obristen Unger, Haubitz und Druschel einen außfall auß Freyberg und bewiesen, daß Sie sich vor ihn nicht fürchteten. In der Stadt hatten Sie gute Churage, 9 stücken und 180 doppelhacken, hielten Sich mänlich, schlugen 2 stürme ab, ließen sich des feindts dreun und 3-mahlige aufforderung nicht schrecken; obgleich uber 1000 Canonenschütze in die Stadt gangen und darvon die thurme, rondelen, Mauern und Zwinger ziemlich zerschmettert worden, Muste er doch den 21. Martii darfür ungeschaft und mit schaden abziehen, nachdem er 18 tage darfur gelegen“.[49]
Der Hofer[50] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] hält fest: „Item [9./19.10.1639; BW] es kamen dazu obrist Schleunitz, generalmayor Trautzsch [Traudisch; BW] und das altsächßische regiement und sehr viel troß. Und obschon obrist hanau [Augustin v. Hanau; BW] quartier begehrte und bittlich so viel erhielte, daß auch die officierer in der stadt solten quartier haben, so musten die von Gericht herein auf die stadt zu albereit anmarschirenden soldaten der regiementer wieder zurück und über nacht bey dem Gericht im freyen felde bleiben und mit der hinausgeschickten comissen vorlieb nehmen. Allein sie haben doch in den scheunen bey der Vogelstange mit heraustragung des getraides und verbrennung deß flößholzes sehr grosen schaden gethan, so auf etliche 100 gulden aestimirt“.[51] „Den 8. und 9. januariri erheben sich gräuliche sturmwinde, und haben die in Plauen[52] einquartierte 600 schleunitzsche pferde mit plündern um diese stadt sehr großen schaden gethan“.[53]
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[54] abhängigen Marktredwitz[55] erinnert sich ebenfalls an den Januar 1640: „Erstlich ist das Chursächsische Schleunitz[i]sche Regiment zu Roß, so bisher bei der Kai[ser.] Armada in Böheim(b) gewesen, in [den] Egerkreis [ge]kommen [und hat] sich doselbst etlich[e] Tag[e] aufgehalten. Hernach sind sie herausgerückt und haben sich [hier] einlogieren wollen. Solchem [ist] aber ein edler Rat der Stadt Eger zuvor[ge]kommen. [Er] hat 215 Musketiere(r), teils geworbene, teils von der Bürgerschaft, herauskommandierte, solche nit einzulassen. Daher [haben] sie sich zu Pfaffenreuth[56] und Manzenberg[57] einquartiert und solche 2 Dörfer sehr verwüstet. Hernach sind sie gegen Asch[58] [und] dann nach Meißen[59] marschiert“.[60] Bei Rüthner heißt es weiter: „Den 9. martii kamen etliche 20 pferde von Zwickau[61] hieher wegen abholung der hinterstelligen contribution, welche auch den völligen erst eingetretenen monath martium mithaben wolten, weil man wegen der zu Plauen churfürstlich sächßischen gelegenen schleunizischen reuther, welche gleichwohl sontags wieder ausgerissen, indem viel commendirt schwedisch in Böhmen bereits bis auf Schöneck[62] gestreift, die contribution sicher nicht liefern lassen können. Gemelte schwedische reuther haben auch die verhaften schleunizischen in der custodi ausgezogen, aber doch auf vorbitt ihnen die kleider wiedergegeben“.[63]
Im „Theatrum Europaeum“ ist festgehalten: „Der Gen. Banner schickte ihm noch ein Regiment Dragoner nach / und war selbsten nicht gar weit von ihme. Nach dieser Verrichtung rüstete sich der Königsmarck auff die Chur-Sächs. bey Leipzig[64] herum zu gehen / und nahme den Weg auf Börnau[65] / Kölditz[66] und Taucha.[67] Die Chur-Sächs. liessen sich mit 1000. Pferden und 300. Leipziger Musquetirer im Feld auch sehen / und begegnete ein Theil dem andern um den 24. Martii deß Abends beym Dorff Mochau[68] / daselbsten sie biß gegen Mitternacht bey dem Mondschein miteinander scharmützirten / darüber auff Chur-Sächs. Seiten der Obrist-Lieut. Kalenberg [Reinecke v. Callenberg; BW] / und ein Rittmeister gefangen / und 30. todt / ausser der verwundtẽ und abgefangenen Gemeinen / gezehlet worden. Die Königsmarckische hatten 2. Standarten samt Gefangenen dahinden gelassen / aber deß Jungen [Joachim; BW] von Schleunitz meiste Bagage bekommen / das Dorff Mochau erhalten / ihre Todten darinnen / und etliche gebliebene Officirer zu Grimme[69] hernachmals begraben lassen / auch seyn 2. Höfe im Dorff in Brand gerathen : derowegen die Chur-Sächs. weichen müssen / und wurde vom Königsmarck der Stadt Eulenburg[70] / Wurtzen[71] und Oschatz[72] eine Summa Geld abgefordert / daran Eulenburg 500. Thaler aufgebracht hatte“.[73]
Mitten in den Feldzugsvorbereitungen im Frühjahr 1641 verstarb Arnim in Dresden. Das „Theatrum Europaeum“ berichtet dazu: „Dergestalt hatte man nun alles nach menschlicher Fürsichtigkeit / Willen und Gutbedüncken / in seine Verfassung gebracht / und hätte der vorgesetzte Zweck seinen Effect vielleicht wol erreichen mögen : Es wurde aber Arnheim den 18. 28. Aprilis so schnell kranck / daß er communiciret / mit dessen Kranckheit es um den 23. ejusdem styl. vet. so besorglich stunde / daß man auß Dreßden schriebe : GOTT helffe ihm : Er hatte zwar den neuen Mond / und die damahlige Finsternüß überlebt / daß man zu seiner Reconvalesvenz Hoffnung hatte / doch muste er in seiner ansehnlichsten Dignität bey so wichtigem Rathschlag die Schuld der Natur bezahlen / und den 18. 28. Aprilis Mittag um 12. Uhren zu Dreßden diese Welt verlassen : und war bey seinem Ableiben das Werck dahin gerichtet / daß solches Hertzog Frantz Albrecht contiinuiren sollte / worzu Käiserl. Majest. nachmals consentiret / und haben Seine Fürstl. Gnaden wie vor oben bey Schlesien und Laußnitz erzehlet / eine gute Prob diß Jahrs schon sehen lassen : Diweiln wir aber noch nicht am rechten Ende darmit seyn / und noch immer dubius belli eventus bleibet / auch die Formation deß beschlossenen Corporis, consequenter die angefangene neue Werbung zurück biß dato geblieben / darzu noch der Chur-Brandenburgische Staathalter Herr Adam Graf von Schwarzenburg den 14. Martii vor dem von Arnheim / am halben Schlag und Fieber / oder wie andere vorgeben / gehlingen Todes gestorben / und bald nach Arnheim Hertzog Georg zu Lüneburg / alsdann auch Herr Banner mit Tode abgangen / hat sich hierauff eine grosse Enderung hinc inde erzeiget.
Den 25. Julii styl. vet. wurde Herr General-Lieutenant von Arnheim in die Creutz-Kirch zu Dreßden solenniter begraben / und folgte der Leich zuforderst Ihre Churfürstl. Durchl. benebenst derselben Hertzog Frantz Albrecht von Sachsen-Lauenburg : auff diese die 4. Churfl. Printzen : nach denselben die gantze hoffstatt. Auff solche der Obriste von Arnheim / Obriste Rochau / Güstron [?; BW] / Gen. Commissarius von Schleunitz [Joachim v. Schleinitz; BW] / nach solchen andere mehr hohe Officirer : Alsdann die churfürstl. Cammer- und Hof-Räthe sampt vielem Adel vom Land : Auch haben dabey unterschiedliche compagnien von den Churfürstl. Leib-Regiment zu Roß und Fuß in ihrem Gewehr auffgewartet, Anderer Solennitäten mehr zu geschweigen“.[74]
Im Juni 1641 wurde Zwickau von den Kaiserlichen erobert, wie der Erzgebirgschronist Lehmann berichtet: „Uber der Schwedenflucht wahr große freude in Böhmen und in Meißen, daß der Churfürst den 27. Martii zue Dresden[75] ein Freudenfest hielte und die stucke ließ losbrennen und praeparatoria machen, die Schweden auß Zwicka zue jagen, Wie den auch von keyßerlichen Sich der Obrist [Friedrich Conrad; BW] Spiegel mit 5 Regiementern, Nicolaischen [Montard de Noyrel; BW] und [Hans Abraham v.; BW] Gersdorfischen trouppen erst darfür geleget, die umb Werda[76] an der Pleiß logirten und Zwicka von ferne blocquirten. Die Schwedische besazung in der Stadt achtete des nichts, sondern fiel den 12. April in Glauche,[77] plünderten des Nachts 3 stunden lang auß und nahmen weg Pferde, viehe, gedreit, Victualien und, was Sie kunten fortbringen, kahmen darmit Sicher den 13. April früe ein. Den 11./12. Maii kam darfür General-Wachmeister Alexander Freyherr von Borri mit etlichen Regiementern zue Roß und Fuß, ein Regiement de Sove [Soye; BW], 1 regiement des Nicolai, 4 Compagnien de [Hieronymus; BW] Coloredo, 1 Compagnie des [Maximilian v.; BW] Wallensteins, 1 Compagnie von Borri, 300 Pferde von Buchheim [Puchheim; BW] und Mißlich [Mislik; BW], 300 Trajoner von Gallas und Geleen, 300 Pferde Saxische. Das stellete er nach-Mittag umb 5 Uhr in Bataglia vor Zwicke und schlag das lager an dem ort, wo der Unger vorn jahr gelegen. Des abendts branden die Schweden die Lerchenmühl ab. Mann sahe auch mehr feuer. Den 16. Mai brandte Oberhohndorf[78] ab, am 18. huius halb Planitz;[79] an den tag kahmen 4 halbe Carthaunen an von Dresden mit einer Compagnie Trajoner von Grosenhain.[80] Den 19. folgten 4 falconen mit 1 Compagnie Pferde von Radeberg,[81] an den tag machten die keyßerlichen 3 schantzen vor der Statt, eine vorn Frauenthor, die andere Osterstein[82] gegenüber, die 3. uff den Holzanger. Den 22. Maji kahmen die 2 Freyfehnlein von Chemnitz[83] und den 25. huius 8 Compagnien von Schleinizischen [Joachim v. Schleinitz; BW] darüber. Den 24. Maji branden die Schweden die Schneide- und Pulvermühle weg und hieben alle beume umb vor der Stadt. Den 1. Junii steckten Sie an die Walck-Mittelmühle und die heußer auf den graben an. So lange aber die Schweden die Schloßmühle, die 9 gänge hat, behielten, kunten Sie der Statt nichts anhaben, welche die belägerer den 2. (12.) Junii mit sturm wegnahmen. Den 28. Maii hatten Sie von Dresden mehr stücke bracht, 2 gantze und 4 halbe Carthaunen, 6 flacianer,[84] 3 Feuermorsel, viel Munition; darauß schoßen Sie auf einen tag binnen 4 stunden 232 mahl auf die stadt, daß mans hier allezeit bobern gehöret. Es kahmen auch mehr völcker darfür, Ertzherzogliche, Beyerische und Saxische, von Duc de Savelli und Grafen von Suys, daß Sie vor der stat starck lagen 5000 zue fuß und 3000 zue roß. Die machten 20 000 schantzkorbe und So viel faschinen. Den 6. Junii wurde hefftig geschoßen, 3 Minen gemacht und der Statt so hefftig zuegesezt, daß die Schweden den 7. Junii parlirten, und muste sich die besatzung auf discretion ergeben, des Obristen Johann Beers Reuter absitzen, Standarten, Pferd und Obergewehr zuerücklaßen, des Obristen Hans Heinrich von Schlieben regiement zue fuß aber nur die fehnlein von sich geben, zogen den 9. Junii auß und wurden nach ihrer Armee convoirt: Die Stat aber mit den 2 Freyfehnlein zue fuß untter des Obrist-Leutenandt [Daniel v.; BW] Schliebens (s. o.) commando besezet, und das hauß Wiesenburg[85] ihnen darzue anvertrauet. Zwicke muste den Borri geben 4000 thl., denen Artollerey verwanden 550 thl. vor die glocken“.[86]
Im Oktober 1641 war Schleinitz in Leipzig und meldete Melchior von Hatzfeldt die Besetzung von Langensalza[87] und Haus Heldrungen;[88] auch seien Kaufleute bei Ilm[89] geplündert wurden.[90]
Am 13.7.1642 schrieb Soye aus Braunschweig[91] an Piccolomini: Während die Lüneburger auf der einen Seite verhandelten, hielten sie auf der anderen Seite ihre Truppen beisammen und entsandten überdies Obrist Dallenberg zum französischen Residenten nach Hamburg.[92] Der Generalkommissär sei zu General Schleinitz nach Leipzig gefahren. Inzwischen teilten Colombo und Goldacker bereits die Winterquartiere in Erfurt,[93] Mansfeld[94] und Mühlhausen[95] untereinander auf; diese Orte seien allerdings sämtlich von den Schweden bedroht.[96]
Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[97] berichtet in seinem 1647 erneut aufgelegten Florus über den Verlust Leipzigs: „Nach dieser herrlichen erhalten blutigen Victori [bei Breitenfeld[98] 1642; BW] haben die Schweden der Stadt [Leipzig; BW] / weil sie sich nunmehr keines fernern Entsatzes zugetrösten / mit allem Ernst / mit Canoniren vnnd anderen Hostilitäten zugesetzet / vnd weil die Belägerten den Schweden zuvor nichts als Kraut und Loth zu willen gewesen / haben sie / nach dem sie den Ernst / als canoniren / miniren vnd Fewer einwerffen / mit ihrem Schaden verspüret / sich eines andern bedacht / ihre zuvor gehabte Meynung in etwas sincken lassen / etliche von der Vniversität vnd Rath zu den Schwedischen hinauß gesandt / sich mit denselbigen in leidliche vnd gütliche Handlungen einzulassen / welches aber ohne Frucht abgangen / vnd vnverrichter sachen sich wiederumb zurück begeben müssen.
Da nun aber gar die extrema vorhanden / (ob wohl Ihre Churfürstliche Durchleuchtigkeit dero sie alles vnd den Zustand der Stadt in Vnterthänigkeit kund gethan / zur Standhafftigkeit / ihren Eyd zu bedencken / vnd sich biß auff den letzten Mann zu wehren / ernstlich ermahnet worden / die Schweden Minen springen lassen / vnd dem Schloß vnd Stadt mit vnauffhörlichem Canoniren / vnd Fewer einwerffen mit allem Ernst zugesetzt / daß die beyde Herrn Commendanten / Schleinitz vnd Trandorff sich nicht länger halten können / nach dem über die 20000. schüß in die Stadt / vnnd 88. mit vierzehen halben Carthaunen in das Schloß geschehen / haben sie nothtrünglich mit den Schwedischen accordiren / vnd den acht vnd zwantzigsten Novemb. Schloß vnd Stadt übergeben / vnd verlassen müssen.
Solcher Accord[99] / übergebung des Schlosses / der Stadt / vnd abziehung / welches alles ohne Vorwissen des Raths vnd Bürgerschafft geschehen / hat beym Rath vnnd Bürgerschafft wegen der Plünderung / weiln auch den andern Tag nach übergebung sechszehen Fähnlein Volcks in die Stadt kommen / überauß grossen Schrecken verursacht / deßwegen der Rath wegen der Stadt vnnd Bürgerschafft mit dem Herrn General accordiren / vnnd (wie man schreibt) eine Tonnen Goldes / dreissig tausend Thaler / vnd eine zimliche Vielheit an Tuch erlegen müssen: Ist also die schöne berühmte Statt Leipzig nach grosser außgestandener Belägerung / ängstigung / vnnd jämmerlicher verderbung / vnd nach gethanem tapfferem Wiederstand / nach dem sie zum offtermahl so wol von Keyserischen / Schwedischen als Sächsischen erobert worden / abermals in der Schweden gewalt kommen“.[100] Dazu sei die sehr negative Einschätzung schleinitz’ durch Rüthner festgehalten: „Der accord aber, welchen der generalkriegscommissar und obrister zu roß und fuß und commendant der stadt Leipzig, Joachim von Schleunitz, abgeschloßen, ist hernachmals der stadt, der universitaet und kaufleuten, ja männiglischen höchst schädlich gewesen, dieweilen er in solchen accord niemand als sich, seine soldaten und bagage bedacht und nicht mit einem wort der stadt, universitaet, des raths, der handlung und kaufleuten, ja sogar, welches das ärgste, auch nicht der verwundeten und kranken kayserlichen officiers erwähnet. Und ist dies daraus entstanden, dass nachmals die stadt, universitaet, rath, professores, kaufleute, sowohl fremde als einheimische, alle handwercker, die kaiserlichen officiers, die geistlichen und schuldiener sich zu ranzioniren angemuthet wurden, auch zum theils thun müßen, wie solches in einer absonderlichen beschreibung und eroberung der stadt Leipzig[101] mit mehrerem zu befinden ist. Da nun die kaufleute, geworbene völcker, auch die studenten währender belagerung sich willig zur gegenwehr gestellet, so musten sich eine grose anzahl und sagte man von 2000 unterstecken laßen und dienste nehmen. Die ganze stadt gab 4 tonnen gold, und überdießes muste jeder kaufmann etwas spendiren, die sämtliche kaufmannschaft aber 36000 ellen[102] tuch, stiefeln und gollers[103] abliefern“.
„Vmb diese zeit seynd beyde gewesene Befehlshaber in der Vestung Pleussenburg vnnd Stadt Leipzig / nemlich General Commissarius Joachimus Schleinitz / vnd der von Trandorff sampt ihrer Bagage / drei Compagny zu Fuß vnd 1. zu Pferde bey der Stadt Dreßden angelanget / denen Ihre Churf. Durchl. entgegen geritten / vnd sie / bevorab den General Schleinitz / welcher auch im einzug in Dreßden von der Bürgerschafft viel höhnischer Nachreden einnehmen müssen / mit harten Wortten vnd verweiß empfangen“.[104]
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Der Churfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Sachsen hat weder der Schleinitzische Accord noch die Ubergab Leipzig gefallen / darum der von Schleinitz Zeit seiner Ankunft nach Dreßden schlecht empfangen worden. Dieweil auch von bevorstehender Chur-Sächsischer Neutralität mit Schweden ins gemein viel erschlossen war / als hat man Käiserlichen Seiten den Obersten Mißling [Mislík; BW] nach Dreßden geschicket / darbvon zu vernehmen / der dann / daß Ihre Durchleuchtigkeit den letzten Bluts-Tropffen bey Käiserlicher Majestät auffzusetzen gemeynet seyen / zur Resolution gebracht : Darbey auch Ihre Churfürstliche Durchl. wie wenig sie mit der Ubergab Leipzig zu frieden seyen sich vernehmen lassen / und weiln die zween darinnen gewesene Commendanten sich deßwegen schrifftlich haben verantworten sollen / als wollten der Käiserlichen Majestät Ihre Churfürstl. Durchl. die Justitiam darüber heimgestellet seyn lassen“.[105]
W. E. von Lobkowitz berichtete noch am 17.12.1642 aus Prag dem Reichshofrat Dr. Justus von Gebhardt und entschuldigte sich für die schlechten Informationen, die er ihm über Leipzig erteilt habe, Rudolf von Colloredo habe ihn dazu verführt. Verhängnisvoll habe sich der von Schleinitz und Trandorf schlecht abgeschlossene Akkord ausgewirkt, beide seien beim Kurfürsten in Ungnade gefallen und angeblich im Gefängnis.[106] Wegen der Übergabe Leipzigs nach der Schlacht bei Breitenfeld am 2.11.1642 wurde Schleinitz inhaftiert.[107]
Wassenberg schreibt in seinem „Florus“ weiter unter 1642: „Bey dieser zeit ist von den Schwedischen vnterm General Torstensohn / Ober-Saxen vnd Lausnitz sehr hart heimgesucht worden / in dem sie mit Sängen / Brennen vnd andern verübten Feindthätigkeiten sehr übel gehauset / auch vieler Stätte insonderheit Luckaw[108] / nach dem sie selbiges mit 17. Stücken hart beschossen / mit Accord sich bemächtiget / in welcher Statt dann ein grosser Vorrath gefunden / vnd mit drey Compagnyen besetzet worden.
Nach eroberung Lukaw / ist General Stallhanns [Stålhandske; BW] vor Guben[109] / drey Meil von Crossen[110] gelegen / gerückt / dasselbe berennet / vnd starck canoniren lassen / welchem aber die Belägerten / daran in die tausend starck Steitzkische [Stritzky; BW] vnd [Joachim v.; BW] Schleinitzische Reutter sich tapffer zur Gegenwähr gestellet / den Stallhansischen drey Sturm abgeschlagen / vnd sich zur Vbergabe keines weges verstehen wollen: Als aber die Stallhansische Armee vom General Torstensohn mit 3000. Mann verstärckt / ist gemeldtes Guben mit grösserm ernst angegriffen / zween Tage continue mit Stücken häfftig beschossen worden / daß doch die Belägerten / ob sie ihnen schon vorgenommen hatten / sich auffs eusserste zu wehren / letztlich auff discretion ergeben / vnd die Statt den Schwedischen / welche 5000. Reichsthaler für die Brandschatzung erlegt / einraumen müssen“.[111]
Der Chronist Leopold erinnert sich an Ende Oktober/Anfang November 1643: „Den 31. Oktober sind 30 Reiter vom Schleunitzischen Regiment mit Rittmeister Rohrscheidt nach Brand[112] und Haag[113] gekommen und dort den andern [und] auch [noch] den dritten Tag stillgelegen. Den 3. November sind sie hier vorüber [und] gegen Erbendorf“.[114]
Schleinitz‘ Regiment stand 1643 im Kampf gegen die Schweden unter Königsmarck.[115] Am 29.5.1643 schrieb Gallas aus Königgrätz[116] an den sächsischen Kurfürsten, ein Teil des Regiments Jung-Schleinitz habe in einem Gefecht die Truppen des schwedischen Obristen Reichwaldt aus Zittau[117] geschlagen und Gefangene gemacht; diese seien frei gelassen worden, weil der Gegner Kaiserliche gefangen halte und, wie Gallas hoffte, diese Höflichkeit erwidern werde.[118]
Am 14.6.1644 schrieb Schleinitz aus Dresden an Johann Georg I. von Sachsen und berichtete über die Lage und Musterung der Kaiserlichen unter Hatzfeldt in Westfalen und Jülich. Auch Sachsen habe Verstärkungen an Munition und Kanonen erhalten. In Westfalen würden vier Regimenter formiert. Karl IV. von Lothringen habe in Luxemburg 5.000 Mann stehen. Die feindlich besetzten Orte in Mähren und Schlesien würden zum Großteil von den Kaiserlichen blockiert. Torstensson selbst verfüge über etwa 10.000 bis 11.000 Reiter und 7.000 bis 8.000 Mann zu Fuß. Königsmarck stehe bei Bremen.[119] Es sei ein vereinter Angriff der Holländer und Franzosen zu befürchten.[120]
Schleinitz soll am 21.7.1644 im Arrest verstorben sein.[121] Die „Relationis Historiae Semestralis Continuatio“ von 1644 hielt fest: „vmb welche Zeit auch GeneralJoachim von Schleinitz / gewesener Commandant in Leipzig / zu Dreßden gestorben / vnd solcher gestalt seines bißherigen Arrests entkommen“.[122]
[1] Schieritz, heute Ortsteil v. Diera-Zehren [LK Meißen].
[2] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[3] Vgl. neuerdings SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab März 2012).
[4] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[5] Kaaden [Kadaň]; HHSBöhm, S. 241ff.
[6] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[7] Schlaggenwald [Horní Slavkov]; HHSBöhm, S. 549f.
[8] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[9] Elbogen [Loket); HHSBöhm, S. 133f.
[10] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Preßnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Preßnitz) gestaut.
[11] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[12] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[13] LEHMANN, Kriegschronik, S. 31. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[14] Rudolstadt [Kreis Saalfeld-Rudolstadt].
[15] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 118.
[16] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[17] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.
[18] HEUBEL Bl. 132; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[19] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.
[20] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[21] Vgl. KRETSCHMAR, Heilbronner Bund.
[22] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 117.
[23] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff.
[24] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[25] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[26] Zink: vom Mittelalter her bis ins 18. Jh. gebräuchliche Blasinstrumente aus Horn oder aus mit Leder überzogenem Horn GRIMM; GRIMM; GRIMM, Deutsches Wörterbuch Bd. 31, Sp. 1409, 37: „zink, älter zinke, m., f., zinke, f., ein blasinstrument aus holz mit tonlöchern, aber mit kesselmund-stück, in der [31,1413] instrumentalmusik des 17. jhs. beliebtes instrument für hochliegende melodiestimmen, auch für tiefere tonlagen gebaut; nach dem ital. cornetto auch kornett genannt“.
[27] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.
[28] 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. HÖBELT, Wittstock.
[29] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[30] devovieren: preisgeben, sich ergeben.
[31] Laucha [Kr. Querfurt/Nebra]; HHSD XI, S. 269.
[32] BORKOWSKY, Schweden, S. 76ff.
[33] Rudolstadt [Kreis Saalfeld-Rudolstadt].
[34] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 118.
[35] HEUBEL Bl. 193; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[36] Vgl. REBITSCH, Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[37] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 657.
[38] Gartz a. d. Oder [Kr. Randow]; HHSD XII, S. 185ff.
[39] [Bad] Frankenhausen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 29f.
[40] Sangerhausen [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 409f.
[41] Quedlinburg [Kreis Harz]; HHSD XI, S. 374f.
[42] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[43] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 670.
[44] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[45] SCHERER, Sächsische Regimenter, Fußregiment Nr. 6, Nr. 4; Nr. 21.
[46] SCHERER, Sächsische Regimenter, Fußregiment , Dragonerregiment Nr. 6.
[47] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[48] Nach HAPPE II 256 v; mdsz.thulb.uni-jena.de, ist er bei Chemnitz in Gefangenschaft geraten.
[49] LEHMANN, Kriegschronik, S. 99f.
[50] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[51] KLUGE, Hofer Chronik, S. 148 (eine sehr gut kommentierte Edition zur Geschichte Hofs und seines Umlandes).
[52] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[53] KLUGE, Hofer Chronik, S. 151.
[54] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[55] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[56] Pfaffenreuth, heute Ortsteil v. Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[57] Manzenberg, heute Ortsteil v. Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[58] Asch [Aš, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 9f.
[59] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[60] BRAUN, Marktredwitz, S. 117.
[61] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[62] Schöneck [LK Vogtlandkreis].
[63] KLUGE, Hofer Chronik, S. 153f.
[64] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[65] Borna; HHSD VIII, S. 34ff.
[66] Colditz [Kr. Grimma]; HHSD VIII, S. 49ff.
[67] Taucha [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 343f.
[68] Mochau [Kr. Döbeln]; HHSD VIII, S. 234.
[69] Grimma; HHSD VIII, S. 128ff.
[70] Eilenburg [Kr. Delitzsch/Eilenburg]; HHSD XI, S. 100ff.
[71] Wurzen; HHSD VIII, S. 365ff.
[72] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.
[73] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 243f.
[74] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 581.
[75] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[76] Werdau; HHSD VIII, S. 357f.
[77] Glauchau; HHSD VIII, S. 116f.
[78] Oberhohndorf, heute Stadtteil von Zwickau.
[79] Planitz [Stadtkr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 279.
[80] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[81] Radeberg [Kr. Dresden]; HHSD VIII, S. 292f.
[82] Osterstein, Schloss von Zwickau.
[83] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[84] Flaccianer: grobes Geschütz, nach dem Streittheologen Flacius Illyrikus benannt
[85] Wiesenburg [Kr. Zwickau]; HHSD VIII, S. 360.
[86] LEHMANN, Kriegschronik, S. 134f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[87] Bad Langensalza [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 33ff.
[88] Heldrungen [Kyffhäuserkreis]; HHSD XI, S. 205f.
[89] Stadtilm [Ilm-Kreis]; HHSD IX, S. 413ff.
[90] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 162.
[91] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[92] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[93] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[94] Mansfeld [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 316ff.
[95] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.
[96] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1308.
[97] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[98] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.
[99] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172: Übergabevertrag zwischen Schleinitz u. Torstensson (Kopie unter Nr. 13). VD 17: 39:125757M: „Accord, Welcher Zwischen der Königl. Majest. und Cron Schweden / [et]c. Wie auch dero Confoederirten respective Reichs-Rath … Herrn Linnardt Torstensohn / [et]c. an Einem / und Ihrer Churf. Durchl. zu Sachsen bestallten Ober-GeneralKriegs-Commissario … Herrn Jochim von Schleinitzen / andern Theils / wegen übergebung der Statt Leipzig/ abgehandelt und getroffen worden [s. l.], 1642“ u. weitere Ausgaben.
[100] WASSENBERG, Florus, S. 499f.
[101] Gemeint ist hier FINCK, Oratio.
[102] 1 Elle: 0, 56638 m.
[103] Koller: Brustwams aus Leder oder starkem Leinen; Jacke, Unterjacke, Strickjacke. Die qualitativ hochwertigen Elchslederkoller der Offiziere kosteten 1632 zwischen 12 und 20 Reichstaler, bei guter Verarbeitung teilweise bis zu 45 Reichstaler (zum Vergleich: ein kompletter Kürassierharnisch war bereits für 12 Reichstaler zu haben). Der einfache Soldat trug dagegen, wenn überhaupt, ein Wams aus Rindsleder.
[104] WASSENBERG, Florus, S. 502f.
[105] THEATRUM EUROPAEUM Bd., S. 894.
[106] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1370.
[107] RICHTER, Jahrbüchlein, S. 34.
[108] Luckau [Niederlausitz; Bez. Cottbus]; HHSD X, S. 268ff.
[109] Guben [Gubin, Niederlausitz]; HHSD X, S. 210ff.
[110] Krossen oder Crossen a. d. Oder [Krosno Odrzańskie; Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 246f.
[111] WASSENBERG, Florus, S. 479f.
[112] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[113] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[114] BRAUN, Marktredwitz, S. 197; Erbendorf [LK Tirschenreuth].
[115] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1439.
[116] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S.269ff.
[117] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[118] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1515.
[119] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[120] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 287.
[121] Vgl. Q 286/2 Diskurs über die Übergabe Leipzigs durch Joachim von Schleinitz; BOETTGER, Die Ereignisse, S. 92.
[122] LATOMUS, Relationis Historicae Semestralis Continuatio [1644], S. 75.
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