Schönfeld [Schönfeldt, Schönfelt], Nikolaus Freiherr von

 

Sammlungen Schloss Hruby Rohozec

 

Schönfeld [Schönfeldt, Schönfelt], Nikolaus Freiherr von; Generalkommissar, Obrist und Kriegsrat [6.4.1588 in Lothringen – 12.1.1663 in Prag] Schönfeld,[1] dessen ursprünglicher Familienname Serainchamp war, stand als Generalkommissar in kaiserlichen Diensten.[2] Schönfeld hatte eine abenteuerliche Karriere hinter sich, wie das Grafendiplom für seinen Sohn Rudolf Graf von Schönfeld zeigt, das die Verdienste seines Vaters hervorhob. Er hatte unter Spínola in den Niederlanden gekämpft, dann war er 6 Jahre lang Leutnant in der Leibgarde des Fürsten Giovanni Andrea http://www.30jaehrigerkrieg.de/wp-admin/post.php?post=11563&action=editDoria [1539-1606] gewesen. Danach kämpfte er in der Galeerenflotte im Kampf gegen die Osmanen unter dem Befehl des Emanuele Filiberto di Savoia [1588-1624]. Mit den Regimentern des Carlo Spinola und Guillermo Verdugo di Fauleria nach Bayern. Hier wurde er Obristleutnant der Artillerie und an der Einnahme von Cham,[3] Taus,[4] Klattau[5] und Mies[6] beteiligt und amtierte als Kommandant von Taus. Nach der Schlacht am Weißen Berg, an der er teilnahm, fungierte er wieder als Kommandant von Taus. Nach der Übergabe Pilsen[7] am 26.3.1621 durch den mansfeldischen Obristen Hermann Frenck[8] gegen 150.000 fl. und freien Abzug der mansfeldischen Truppen an Tilly wurde er von Maximilian I. mit der Befestigung von Braunau[9] beauftragt. Danach begab er sich nach Lothringen, wo er für die Kaiserlichen die Stärke der französischen Armee auskundschafte und vorübergehend in den Diensten Karls IV. von Lothringen stand.

Im Januar 1637 hatte ihn Ferdinand III. zum Generalkommissar ernannt.[10] In Dresden[11] weilte Schönfeld im Februar wegen der Schwierigkeiten in der Lebensmittellieferung aus Böhmen und zu Verhandlungen mit Johann Georg I. von Sachsen.[12] Um die Lieferung von Munition und Geschützen an Melchior von Hatzfeldt ging es im März in ihrer Korrespondenz. Er berichtete Hatzfeldt von schwedischen Verstärkungen in Pommern, den Proviantlieferungen an kaiserliche Truppen und dem langsamen Fortschreiten der Verhandlungen mit dem sächsischen Kurfürsten.[13] Im folgenden Monat hielt sich Schönfeld in Wien auf, wo er Verhandlungen wegen Salzlieferungen und Geld führen musste.[14] In Prag hielt er sich im Mai dieses Jahres auf und korrespondierte wegen der Disziplinschwierigkeiten in der kaiserlichen Armee mit Hatzfeldt, um dann wieder nach Dresden zurückzukehren, wo die Verhandlungen wegen der Verpflegung weitergingen. Zumindest konnte die Salzausgabe in Meißen[15] erreicht werden.[16]

Im Mai 1638 stand er in Hildesheim[17] und kümmerte sich um die Verteilung der Quartiere.[18] Unter dem 15./25.4. heißt es bei dem Chronisten Dr. Jordan: „Der Ka[i]serl. General-Quartiermeister Breda komt herein Mittag um 12 Uhr“.[19] 24.4./4.5.: „Als gestern die Tractaten mit dem gesamten Haus Braunschw: und den Kayserl. Völkern, so einquartirt werden sollen, richtig worden, zogen alsbald die Zellischen[20] Legaten und heute die Braunschweigischen[21] Legaten Heinrich Julius von Kniestedt, Marschalk, Hofrichter Fritz Ganß, Obrist-Luitnand und Dr. Johan Schwa[r]tzkopf von hinnen, und wollte das gesamte Haus 115 Compagnia Pferde einnemen, dem Illmo Georgio 45 mit dem Stift uf Calenberg[22] und Land zue Göttingen[23] zugetheilet worden. Es mußten aber der Graf von Rethberg [Johann IV. v. Rietberg; BW] und Oberist Breda nebest dem Gene[r]-Commissario Schönfelt einen überaus starken Revers unterschreiben, (daß) sie mit dieser Einquartirung durchaus keine Praetention ufs Stift Hildesheimb suchten, weinig sich Illmi ordonanze nicht gemäß verhalten“.[24] 1639 wurde er zum Freiherrn erhoben.

Aus Prag teilte er Hatzfeldt im Oktober 1645 Einzelheiten über schwedische Truppenbewegungen mit.[25]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher. Anmerkungen zu den Abbildungen: „Das Originalblatt befindet sich in meinem Privatbesitz. Ursprünglich stammt das Blatt aus Band II (Wien, 1649) des von Elias Wideman (Widemann, Wiedemann) herausgegebenen dreibändigen Porträtwerks (1646-1652) von insgesamt 300 kaiserlichen Offizieren vom Ende des Dreißigjährigen Krieges. Darüber hinaus existieren noch etliche apokryphe Blätter im selben Stil, die jedoch keine Aufnahme in die drei Bände gefunden haben. Einige davon wurden in der einschlägigen Literatur zu Wideman bereits erwähnt, weitere habe ich seit 2007 in großen Bildnissammlungen und im Kunsthandel entdeckt. Während die jeweils 100 Bildnisse in Band I und Band III nahezu ausschließlich von Elias Wideman selbst geschaffen worden sind, so wirkten an Band II weitere Künstler mit (u . a. Sebastian Jenet, Frater Henricus (F. H.), Bartholomäus Kilian, Daniel Manasser, Mauritius Lang). Das Bildnis des Nikolaus von Schönfeld trägt die Nr. 75 in Band II und ist nicht signiert, stilistisch aber Elias Wideman selbst zuzuordnen. Bemerkenswert ist die lateinische Namensbezeichnung in der Legende der Ovalumschrift als „Nicolavs Liber Baro â Serenocampo“. Für die Identifizierung (2009) des Ölporträts eines bislang unbekannten Offiziers aus den Sammlungen von Groß-Rohosetz habe ich diesen Kupferstich herangezogen. Die Übereinstimmung der Gesichtszüge und der Haartracht sowie das Attribut des Kanonenrohrs auf dem Ölgemälde können als eindeutige Indizien angesehen werden, um den unbekannten Offizier berechtigt als Nikolaus von Schönfeld zu identifizieren“. Freundliche Mitteilung von Dr. Andreas Pechtl.

[2] Erst sein Sohn Rudolf wurde in den Grafenstand erhoben, das Dokument ist in Wien am 16.12.1678 ausgestellt. Interessant ist allerdings, dass der Sohn auf Grund der väterlichen Verdienste den Titel erhielt. Abgedruckt bei Županič, Jan, Nobilitační listiny pro obránce Pražských měst roku 1648, S. 216-219  (freundlicher Hinweis von Herrn Harald Skala).

[3] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.

[4] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.

[5] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.

[6] Mies [Stříbro, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 372f.

[7] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[8] Vgl. die Erwähnungen bei KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.

[9] Braunau a. Inn; HHSÖ I, S. 24ff.

[10] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 154.

[11] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[12] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

[13] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

[14] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

[15] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[16] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

[17] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[18] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

[19] SCHLOTTER, Acta, S. 283.

[20] Celle; HHSD II, S. 94ff.

[21] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.

[22] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[23] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[24] SCHLOTTER, Acta, S. 284f.

[25] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 42.

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