Starzhausen zu Ottmaring und Marklkofen auf Reicheneibach, Hans Jakob von; Kriegsrat [ – 1637] Starzhausen zu Ottmaring[1] und Marklkofen[2] auf Reicheneibach[3] amtierte von 1622 bis 1637 als bayerischer Hofkammer- und Kriegsrat.
Im Mantuanischen Erbfolgekrieg hatte er als Hauptmann eine Kompanie Infanteristen unter Ott Heinrich Fugger geführt.[4]
Starzhausen war bis zum 9.1.1622 als Landrichter zu Wörth[5] im Dienst des Regensburger[6] Bischofs gestanden, seine Aufnahme als Hofkammerrat und Abordnung als Generalkriegskommissar in die Untere Pfalz hatte er wohl seiner früheren Tätigkeit als Offizier zu verdanken.[7]
Im Mai 1623 hatte der ligistische Generalleutnant Tilly Maximilian I. von Bayern um finanzielle Unterstützung ersucht: „Dan einmal gewis, dieweiln der meiste thail der befelchshaber und knecht unserer widerwertigen religion (wie dan vast alle von dem Hirschbergischen [Herliberg; BW] regiment dem feint zugezogen), das sie ganz us keiner affection, sonder allain des gelts wegen dienen, und da es an selbigem ermanglet, oder man inen solches nit in dem valor, wie sie es selbst wollen, geraicht, wirdet alsbalden sich, wie man dessen exempel, schwierig erzaigen“. In Heidelberg,[8] wo Teile des Regiments Aldringen stationiert waren, zögen fast jede Nacht Soldaten vor das Quartier Starzhausens, um „mit großem jubel vivat Mansfelt“ zu schreien, wie Tilly am 26.5.1623 Maximilian I. berichten musste.[9] Unter solchen Umständen musste es so schwieriger werden, die „guetten, versuechten, mannhafften khnechte“ für den Liga-Dienst anzuwerben.[10] Nach Starzhausens Darstellung lag das im Falle der in Heidelberg liegenden zwei Kompanien Aldringens daran, dass „die maiste khnecht dem Jägerndorf, pfalzgraff Friedrich [V. v. der Pfalz; BW], unndt Mansfeldt gediennt, ist sich zesorgen, do sich ain widerwillen solde eraignen, villeicht ihrer vill sich eher neben den burgern vor feindt, als freundt erzaigen würden“.[11] Dass es an Disziplin und Ordnung innerhalb des Heeres fehlte, zeigt ein Memorial für den Kurfürsten sehr deutlich: „Wie bessere ordnung bei der soldatesca zu introducirn, ist gleichwol one wissendt, das die guete verordnung der disciplin bei den hochen bevelchshabern steet, die wirdt alsdann befürdert durch den respect, welchen die soldaten gegen iren bevelchshaber haben und tragen sollen, ob aber die disciplin, respect und gehorsamb sich der zeit befinden, gibt dz bißhero gespirte widerspill und grosse unordnung zu introducirn, dz steet allein, wie oben vermelt, bey den hochen bevelchßhabern, denen die disciplin mit ernst einzepinden, damit sy bey verliehrung irer carigo und andern empfindlichen straffen, welche nach gelegenheit deß verbrechens und ubersehens zu dictirn, darob und daran sein sollen, damit die bißhero fürgangne unordnung genzlichen abgestelt und remedirt werde. Zwar erstens haben sie an irer selbst persohn den anfang ze machen, und pricipaliter gegen Ew. Durchl. mehrere devotion und zunaigung verspüren lassen und dero interessen eine mehrere obacht nemmen sollen, weil sie von hechstgedachter Ew. Durchl. grosse befürderung an ehr und guet empfangen haben“.[12]
Die Ankunft von Feldmarschall Pappenheim im ligistischen Lager im Dezember 1631 wurde von den Kriegskommissaren bereits mit einer gewissen Spannung erwartet. Generalkriegskommissar Lerchenfeld, der professionelle Pessimist, der neue Eingriffe in seine z. T. angemaßten Obliegenheiten befürchten musste, hatte dem vom kurfürstlichen Küchen- und Haushofmeister zum Kriegskommissar avancierten Starzhausen wohl nicht ohne eine gewisse Schadenfreude mitgeteilt, es „seindt zwey harte köpff zusammengekhommen“.[13]
„Im folgenden Monat [Oktober 1632; BW] trug Kurfürst Max dem Obristen [Hans Wolf v.; BW] Salis das Kommando zu Rosenheim[14] an, während der bisherige Kommandant daselbst, Oberst von Starzhausen, in gleicher Eigenschaft nach München versetzt werden sollte. Am 20. Oktober meldet jedoch Salis dem Landhofmeister, er habe sich mit Starzhausen dahin verständigt, daß letzterer Rosenheim, er München übernehme“.[15]
„Während die kaiserlichen Truppen am 13. Januar 1633 Kempten[16] – welliches Stättl es zu einem ernstlichen Sturm und Ausblinderung kommen lassen, daß außer den Soldaten in die 700 Bürger sind eingehaut worden – einnahmen, sammelten sich die schwedischen Truppen unter Horn westlich der Iller, um bei Heimertingen[17] den Fluß zu überqueren. Aldringen und Ott Heinrich ließen die Brücke bewachen und zogen die Truppen bei Memmingen[18] zusammen, wo am 19. Januar die Schweden die bayerischen Regimenter Cratz und Cronsfeld[19] in den Quartieren überfielen, weshalb es zur Schlacht im Gebiet der fuggerischen Herrschaft Grönenbach[20] kam. Der bayerische Oberst und Kriegsrat Starzhausen berichtete an Maximilian, daß während des Überfalls Aldringen und Ott Heinrich schnellstmöglich herbeigeritten waren. Das habe die Moral der Truppe erheblich gesteigert und diese zum Durchhalten anstatt zur Flucht veranlaßt. Beide Kommandanten hätten sich mit grossem Herz und muett bei diser occasion erzaigt, und [sich] mit sehr grosser gfahr under den Feindt auch Freundt bis siedz werckh in rechten standt gesezet, zu verschidenen mahlen durchgearbeitet. Beinahe habe jedoch Ott Heinrich Fugger seinen Mut mit dem Leben bezahlt. Er sei von den Feinden verfolgt und von einem mit dem Arm bereit umbfangen, auch gefragt worden, ob er quartir haben welle. Fugger sei allerdings schneller gewesen. Er habe den Angreifer durchstossen, das er gleich vom Pferdt gefallen. Diese mutige Selbstverteidigung wurde aber von einer peinlichen Begebenheit begleitet. Starzhausen schreibt nämlich weiter: alsdann er sich auch von den andern Ritterlich salvirt, aber weil damalen ein sehr ungestümer starcker Windt wahr, Ist ime General Zeug-meister der Huet sambt der paruca abgewehrt und von Ime im stich gelassen worden. In seinem eigenen Bericht an den Vetter Hans in Schwaz[21] bot Ott Heinrich seine Sicht der Ereignisse sowie ein weiteres lebensrettendes Detail, unterschlug aber die blamable Situation mit den Worten: Sonsten wolle E. Ld. ich nit verhalten, das in nächster occasion bei Grönenbach auch mein Persohn nit in geringer Gefahr gewesen, denn es hatte mich einer des Feindts Reiter albereit am Zaum und fragte, ob ich Quartier wollte, Als ich den selben aber den Degen in Leib stiesse, setzte mir ein anderer zwar die Pistole an den Khopf, die hat ihm aber Gott Lob versagt, was weiter erfolgt davon gibe Ich D. Ld. geliebts Gott parte […].
Nicht alle hatten Ott Heinrichs Glück und überlebten die Schlacht. Viele Kriegsknechte wurden wie der Oberst und Generalquartiermeister Lorenz Münch getötet oder überlebten wie Oberstleutnant Haßlang nur schwer verletzt. Wie nach jeder Schlacht mußten neue Soldaten angeworben und vakante Offiziersstellen neu vergeben werden, für die immer auch schon Bewerber bereitstanden. Haßlang, der zwar ein guter, tapferer Soldat sei, aber wenig zur Stärkung seines Reiterregiments beigetragen habe, sollte auf Vorschlag von Ott Heinrich bei dieser Gelegenheit durch Oberstleutnant Eberhard Manteuffel ersetzt werden, der obwohl er nit unserer Religion ist, seit 14 Jahren bey diser Armee gedient, sich ieder Zeit dapfer verhalten und sein fidelitet nunmehr genuegsamb demonstriert hat. Maximilian akzeptierte den Vorschlag und ernannte Manteuffel zum Obersten. Die Fürsprache für den evangelischen Manteuffel zeigt, daß in dem propagierten Kampf um die ›richtige‹ Religion auch überzeugte Katholiken wie Ott Heinrich Fugger nach pragmatischen Gesichtspunkten argumentierten“.[22]
Am 4.3.1635 verließ der kurbayerische Generalwachtmeister Gronsfeld Speyer[23] und begab sich nach Tübingen,[24] wo inzwischen die kurfürstlichen Kommissare Hans Werner von Raitenau, Hans Christoph Tanner, Hans Jakob von Starzhausen und Hans Bartholomäus Schäffer,[25] die die Untersuchung wegen der Übergabe Heidelbergs an die Schweden im Dezember 1634 und wegen der allgemeinen Stimmung in der Ligaarmee führen sollten,[26] eingetroffen waren. Dieses Aufgebot allein zeigte schon, welche Bedeutung Maximilian der Generaluntersuchung beimaß. Auch Karl IV. von Lothringen war deswegen erschienen und hatte auf die „Sicherheit“ Speyers verwiesen, was der Kurfürst jedoch zu Recht sehr skeptisch beurteilte.[27] So sollten die Kommissare bei den kaiserlichen Generalleutnant Gallas darauf dringen, dass gemäß dem Wiener Vergleich zwei Drittel der speyerischen Garnison von den Kaiserlichen gestellt werden sollten, in Philippsburg[28] dagegen ein Drittel der Besatzung von den kurbayerischen Truppen übernommen würde.[29] Am 7.3. und 23.3. wiederholte er diesen Befehl ausdrücklich,[30] während Karl IV. wegen der besseren Versorgung mit Subsistenzmitteln möglichst viele ligistische Soldaten nach Speyer verlegen wollte,[31] die – wie Maximilian richtig voraussah – bei der zu erwartenden Einnahme der Stadt verloren gewesen wären. Da man die Stadt in völliger Verkennung der französischen Absichten vorerst gesichert glaubte, konnte Heinrich von Metternich, der kurbayerische Statthalter der Unteren Pfalz, zur Befragung über die Heidelberger Vorgänge im Dezember 1634 abgefordert werden. Wegen seiner plötzlichen Erkrankung wurde Hartenberg abgeordnet, der jedoch wegen der Einschließung Speyers durch französisch-weimarische Truppen[32] wieder umkehren musste.
Karl IV. hatte inzwischen Maximilian vorgeschlagen, das kurbayerische Heer für die auch von Spanien geforderte Offensive gegen Frankreich zu mobilisieren,[33] was dieser aber unter Hinweis auf die Belagerung von Koblenz[34] abgelehnt hatte, da er seine Truppen nicht entbehren könne. Wahrscheinlich wollte er jedoch die ihm verbliebenen Regimenter nicht wieder einer Diversion wie im Herbst 1635 aussetzen, deren Folgen seine Armee anscheinend noch immer nicht überwunden hatte, falls Spanien einer Defensivstrategie gegen Frankreich folgen sollte. Piccolominis Lageanalyse muss für Ferdinand von Ungarn recht ernüchternd gewesen sein: Wegen der Auflösung der Armee in mehrere Corps gebe es keine notwendige Zusammenarbeit. Die Soldaten gingen teils aus Not, teils aus schlechter Gewohnheit immer wieder auf Plünderungen aus, wobei sie getötet oder gefangen genommen würden. Die Unmenschlichkeit und Gewalttätigkeit der Soldateska rufe die Feindseligkeit der gesamten Bevölkerung hervor. Die lothringischen Abteilungen seien disziplinlos, die Werth’schen nicht besser, die Spanier und auch seine eigenen Männer folgten dem schlechten Beispiel. Zu all dem hat die Regenzeit begonnen, und in der Armee verbreiten sich Krankheiten. Er selbst glaube an keinen Erfolg dieses Feldzugs.[35]
Bei den Beratungen in Speyer, die Ende März begonnen hatten,[36] an denen zwar Starzhausen, nicht aber der neu ernannte kurbayerische Feldmarschall Johann von Götz absichtlich teilnahm,[37] war die Entscheidung über eine bayerische Teilnahme an einem Frankreichfeldzug[38] zunächst einmal verschoben worden, obwohl Ferdinand von Ungarn dem spanischen Residenten bei Karl IV., Don Antonio de Sarmiento, bereits entsprechende Zusagen gemacht haben muss.[39] Starzhausen schrieb an Maximilian über seine erste Unterredung mit Sarmiento: „Und weiln er sich bekhlagt, die angewysene Tropen gar zu wenig seyen in der Anzall des Volckhs, auch uf E. kf. D. Armaden, wie auch gestert beschehen, zu verschoydenen mahlen gedeytet, hab deme ich geandtwortt, das weegen Mangl Pfertt Die Artelleria nit zu Feldt khonnde gebracht, auch abgang der Frichte das Volckh nit khonde Prophiantiert werden; worauf er, Don Antonio, gar Resoluto geandtwortt, ob in Nammen E. kf. D. ich gnedist bevelcht were, dero Troppen zu diennst der Cron Spanien ze oferiern, sollden die gekhlagt Requisiten nit ermanglen; begerte mich auch solches Underthenigst zu erindern Und das E. kf. D. gnedist gewilt weren, dero bedeyte Tropen dem Cardinal infante zum Succurs zuekhommen z[e] lassen, ob sie solches gnedist selbst oder durch den Don Diego de Sociedro Nach Prysla schreyben z[e] lassen; ob ich daryber zwar Repliciert das alleß ain Gemain werckh Und sonnderlich jetzt der Cron Spanien geegen Franckhreich zum besten Und sondern assistenz Vermaint sey, hat er mich beandtwortt, stunde nit in seiner Macht, waß ze versprechen“.[40]
Starzhausen hatte auch ganz im Sinne Maximilians I. auf die Instruktion der kaiserlichen Gesandten am 26.4.1636 geantwortet: „Es hetten I. Churf. Dt in Bayern der mira dahingestelt gehabt, dass diese Konferenz auf Instanz des Cardinal Infante H. Dt aussgeschrieben werden, dahero sie sich auf keine gewisse Instruction oder Guetachten resolviren, besondern zufoderst erwarten und vernehmen wollen, was die Herrn niderlandische Deputirte proponieren und begehren möchten. Allein gienge ihr zu Gemüt, dass villeicht des Herrn Cardinal Infante H. Dt nur auf dero eigenes Interesse schauen, alle Forzen gegen den holländischen Staden anwenden und zu Ausführung der Reichssachen nichts werde tuen wollen; auf solchen Event hätten Ihr Churf. Dt zu erinnern befohlen, dass man dergestalt oben im Reich allein allzuviel entblöst und sowohl desselben getraute Stände als die Erblande in Gefahr stehen würden. Anders wiste er, Herr von Starzhausen, im Namen I. Churf. Dt nichts weiteres zu moniren, besondern begerte allein zu vernehmen, was deroselbe er bei seiner Zurueckkunft referiren sollte. Als hier auf von den kais. Herrn Gesandten weitere Instanz beschehen, ob er nicht vermeinte, dass I. Churf. Dt mehrers inclinirten, das Feuer erst im eigenen Haus zu leschen, als alle Sachen im Reich in Unrichtigkeit stecken zu lassen, und sich mit der meisten Kriegsmacht offensive auf fremden Gewalten zu impegniren: hat er darauf geantwortet, das I. Churf. Dt sich in alle Wege versehen, es würde der Rheinstrom und die feste Örter in Würtenberg vornehmblich voll in acht genommen und mit Proviant, Munition, und Volk genugsamb versichert werden, dass, wenn der Feind eine Diversion jenseits zu machen vorhabens, er umb soviel mehr an seinem Intent verhindert werden könnte. Wenn allein dieses beschehe und der Rheinstrom nicht entblöst würde, möchten I. Churf. Dt wohl leiden, das übrige Volk an Art und End, wo es dem Reich am nutzlichisten ausschlagen könnte, zu gebrauchen. Und nachdem es die Region und Gelegenheit der Landen gebe, dass man sich viel ehender einer Diversion aus Hessen als aus Frankreich zu besorgen, so hielte er in alle Wege darfür, dass I. Churf. Dt am liebsten sehen würden vor allen Dingen das Feuer im Römischen Reich zu dempfen. Worauf dieser Anhang gefolget, wenn der Herr Graf Götz das Glück haben sollte, sich des Passes Coblentz[41] zu bemechtigen, ob I. Chürf. Dt Volk in dem Erzstift Trier liegen bleiben, oder auf Lüttich[42] gehen, oder zu anderm deroselben Volk in Westpfahlen stossen und sich gegen den Landtgrafen [Wilhelm V.; BW] von Hessen incaminiren sollte. Welches alles auf I. K. Mt allergnedigste Resolution, die hernach auch Churf. Dt zeitlich communicirt werden würde, von den kaiserlichen Herrn Gesandten verschoben worden. Darauf nach Einmischung eines andern Propositi, darvon zum Beschluss Meldung beschehen solle, er, Herr von Starzhausen, im Namen I. Churf. Dt Errinerung getan, dass, wenngleich des Herrn Cardinal Infante H. Dt von dem hierobigen Corpo einen Succurs gegen denen hollendischen Staden begehren wollte, er doch nicht gefolget werden möchte, bis alle die Reichssachen völlig versicherte und beigeleget. Welcher Punct abermals von dem Herrn Gesandten auf I. Mt erfolgende Haubtresolution remittiret worden. Als folgends Meldung geschehen, ob I. Churf. Dt Manheim[43] hatten proviantieren lassen, hat er, Herr von Starzhausen, sich auf des Herrn Generalcommissarii Vertröstung wegen des aus Österreich ankomennen Getraids bezogen. Ferners hat er von wegen I. Churf. Dt Nachricht begehret, wo man ohne Gefahr die Haubtarmata stehen zu lassen gemeinet. Darauf der Herr Generalleutenant geantwortet, das solches erst I. Mt Haubtresolution ausweisen würde. Nach diesem hat er auch wegen der Differenzen mit dem Gubernatoren zu Trier[44] Meldung getan, dass I. Churf. Dt gern gesehen hatten, dass wegen die Notturft mit den niederländischen Herrn Deputierten zu reden. Worauf ihn der Herr Generaleutenant abermals bescheiden, dass diesfals des Herrn Cardinal Infante H. Dt underschiedlich zuegeschrieben, aber noch bis dato keine Andtwort gefolget were. Und ungeachtet auch dero Resident bei der Armata Herr Don Bernhardino ohnlengst über sich genomennen hette solches Werk bei I. H. Dt mündlich zu negotieren, so wollte doch der Herr Generalleutenant auf des niderländischen Herrn Deputirten Ankunft gegen seinen, des Herrn von Starzhausen, darüber einreichenden Memorial nicht undterlassen, allen eusersten Fleis zu Beilegung selbiger Differenzen fürzukhern. Das Propositum dessen oben gedacht worden were des Inhalts, dass weiln 11 Regimenten, so sich von I. Churf. Dt Armata vor Lüttich befindeten, auf den Herrn Grafen Piccolomini mit ihrem Respect gewiesen worden sein sollten, i. Churf. Dt zu wissen begerten, sie auf begebenden Notfal diese Anzahl von dem kais. Volk dem Ihrigen zur Assistenz erseczet werden würde. Darauf die kais. Herrn Gesandten geantwortet, das sie von dergleich Anweisung 11 Regimenter auf den Herrn Grafen Piccolomini das Geringiste nicht vernamen hätten, und würde sowohl dieses als aller anderer oberzählter Puncten halber eine rechte Gewissheit von I. K. Mt Haubtresolution zu schöpfen sein. Dahin mann dann von beiden Teilen alles differiret und also voneinder geschieden“.[45]
Das Trierer Domkapitel hatte über willkürliche Kontributionserhebungen von Schütz geklagt, der sich einen Hofmeister, Sekretär, Aufwärter, Leibschütz, Reitschmied und vier Reitknechte hielt.
„Auch die Offiziere jeden Ranges hielten sich von Gelderpressungen und willkürlichen Kontributionsforderungen nicht frei; so mußte Kurfürst Maximilian [1637; BW] Beschwerden über den bei Werth befindlichen Generalkriegskommissar von Schütz hören, der mit der Selbstherrlichkeit eines kleinen Despoten schaltete und eine große Dienerschaft unterhielt; es hieß, er habe seinen Hofmeister zum Kommandanten von Bernkastel[46] gemacht, so daß Maximilian seinen Kriegsräten befahl, denselben ‚abzuschaffen, weiln nit Herkommen, daß der Kommissarien Diener Commendanten sein sollen‘. Er beauftragte seine Beamten Hans Jacob von Starzhausen und Hans Caspar Egloff von Zell, dem Generalkriegskommissar auf die Finger zu sehen und die Exzesse der Soldateska unparteiisch zu untersuchen; im vergangenen Winter sei in Koblenz großer Schaden geschehen durch Abbrechen der Häuser, so daß in der Stadt nicht mehr als hundert Häuser noch stünden“.[47]
Schütz wurde als Generalkriegskommissar durch Hans Jakob von Starzhausen und Hans Caspar Egloff von Zell ersetzt.
[1] Ottmaring, heute Ortsteil von Buchhofen [LK Deggendorf].
[2] Marklkofen [LK Dingolfing-Landau].
[3] Reicheneibach [LK Rottal-Inn].
[4] Vgl. die Erwähnungen bei HABERER, Ott Heinrich Fugger.
[5] Wörth a. d. Donau [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 832f.
[6] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[7] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Personalselekt 421/I: Starzhausen.
[8] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[9] BA NF II/1, S. 180f.
[10] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2251, fol. 215′ (Ausfertigung): Kriegsrat an Maximilian I., München, 1623 V 25.
[11] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2334, fol. 546f. (Ausfertigung): Bericht H. J. v. Starzhausens an Maximilian I., Heidelberg, 1623 V 28. Vgl. die Unruhen unter den beiden würzburgischen Regimentern (Schönburg u. Truchsess v. Wetzhausen) wegen der ausgebliebenen Soldzahlungen; Zu den Aufgaben Starzhausens Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv KÄA 2301, fol. 325: Instruktion, 1622 II 22.
[12] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2251, fol. 148ff.: Memorial, 1623 I 03.
[13] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2406, fol. 25 (Ausfertigung): Lerchenfeld an Starzhausen, Hameln, 1632 I 07. Gemeint war hier außer Pappenheim sein Stellvertreter im Weser-Raum Jost Maximilian von Gronsfeld.
[14] Rosenheim; HHSD VII, S. 632f.
[15] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 24.
[16] Kempten (Allgäu); HHSD VII, S. 352ff.
[17] Heimertingen [LK Unterallgäu].
[18] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[19] Gemeint ist Cronberg.
[20] Grönenbach [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 249.
[21] Schwaz [Tirol].
[22] HABERER, Fugger, S. 280ff.
[23] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[24] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.
[25] Zu Johann Christoph Tanner (von u. zu Thann, zu Buchersried, Fahlenbach, Königsfeld u. Walda), der bis 1630/31 Hofoberrichter gewesen war u. als Viztumsverwalter zu Amberg amtierte († 1665), HEYDENREUTER, Hofrat, S. 318; FERCHL, Bayerische Behörden Bd. 1, S. 672; Bd. 2, S. 1225, 1273; zu zu Schäffer, der bis Dez. 1634 bayr. Kriegssekretär in der Oberen Pfalz gewesen war, HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 158: „Am 10. Juli sandte die Stadt Amberg wegen der Kontributation einen ‚Lamentationsbericht‘ an Maximilian. Für Rekommandation dieses Berichts erhielt der Kriegssekretär Schäffer 4 Dukaten. Am 21. Oktober ging der 12. ‚Lamentationsbericht‘ ab, am 25. Oktober erhielt Schäffer 6 Dukaten“. Erfolg hatten diese Schreiben keine.
[26] Vgl. Maximilians I. Ankündigung gegenüber Karl IV. von Lothringen, Braunau, 1635 I 05; BA NF II/9, Nr. 187, S. 420f.
[27] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 7 (Entwurf, teilweise v. Teisinger): Maximilian I. an die Kommissare, Braunau, 1635 II 22; fol. 72-74 (Ausfertigung); BA NF II/9, Nr. 220, S. 532. In der Relation vom 29.3.1635 berichteten die Kommissare, dass die Besetzung Speyers mit Ligatruppen auf einen Befehl Karls IV. zurückgehe, u. die v. Max. geforderte Auswechslung wegen des Beginns der Belagerung Speyers am 11.3. verhindert worden sei; fol. 72-79 (Ausfertigung): Kommissare an Maximilian I., Tübingen, 1635 III 29; fol. 251-260 (Entwurf, teilweise v. Schäffer).
[28] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[29] Das hatte Max. bereits in seinem Schreiben an die Kommissare, Braunau, 1635 II 27, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 88-92 (Entwurf), angemahnt. Sie sollten mit Gronsfeld konferieren u. im Falle der Gefährdung der speyerischen Garnison auf die bewusste Aufteilung drängen.
[30] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 22 (Entwurf): Maximilian I. an die Kommissare, Braunau, 1635 III 07; fol. 54 (Entwurf): Maximilian I. an die Kommissare, Braunau, 1635 III 23.
[31] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496 fol. 76 (Ausfertigung): Bericht der Kommissare an Maximilian I., Tübingen, 1635 III 29.
[32] d’HUART, Lettres de Turenne, Nr. 199, S. 262f.: Turenne an Elisabeth v. Nassau, Herzogin v. Bouillon, vor Speyer, 1635 III 16: «Nous sommes au siège de Spier depuis quatre ou cinq jours. Toute l’armée est campée autor. Le beau temps nous favorise bien. On emporta hier au soir un fort que les ennemis avoint sur la rivière et qui leur en oste la communication, ce qui est absolument leur perte, car ils jettoient touts les jours des gens de dedans par là. Ils avoint trois cent hommes dedans, ils ont esté presque touts tués ou prisonniers».
[33] Vgl. Maximilians I. Ausführungen in seiner Instruktion für Starzhausen u. Götz, München, 1636 III 23; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 9ff.; zit. bei SCHULZE, Sommerfeldzug, S. 31ff.: „Unnd wann die Spannische, wie wir Nachricht haben, dahin zillen, das sie gegen Franckhreich diesen Sommer nur defensive gehn, gegen die Staaden von Holland aber die maisste macht wenden und offensive khriegen wolten, Sollen unsere deputirte mit dem Graf Kevenhiller sich mit gelegenheit ad partem underröden und von demselben vernemmen, ob er dise der Spannischen Intention auch approbire oder nit ? unnd dafern er Graf Kevenhiller solche der Spannier Intention, wie wir darfir halten, nit guethaissen wirdet, khönden sie mit Ime verthreülich Conferirn, wie den Spannischen dise Ihre Intention zu benemmen, worbei dann sonderlich in acht zu nemmen, das eben das Röm. Reich wegen der Cronn Spannien gegen Franckhreich zur ruptur khommen und daz die Spannische sich allzeit offerirt, wann man nur Franckhreich von Teitschland aus ainmal angreiffe, das sie, die Spännische, mit ansehentlichen diversionen als insonderheit von Niderland aus gegen Piccardia und dann zu wasser gegen Provanz ins mitl khommen und gleichwol daneben den k. waffen auch von dem Teitschen poden aus solchergestalt assistirn wollen, daß man gegen Franckhreich genuegsamb gewaxen. Solten nun die Spannischen anjezo gegen Franckhreich nur allein defensive gehn und den Kaiser und daz Reich allein walzen lassen, were leicht zu gedenckhen, in was lasst und gefahr nit allein Ire K. M. und des heiligen Reichs waffen gerathen, sondern das auch Ir, der Spannischen, Armada in Italia selbst in nit geringes periculum khommen wurde, weiln Franckhreich alsdann desto mer lufft und gelegenheit hette, auf selbige Spannische Armada in Italia mit macht zu tringen. Ja, die Franzosen wurden ein als andern weeg nit underlassen, die Spannische, wann sie nur gegen Franckhreich defensive gehn, in den Niderlendischen Provinzen haimbzusuechen und, wie man albereit verwichnen Sommer gesehen, den hollendern mit desto grösserer macht zu succurirn und den Spannischen der enden zuezusezen; welches alles mit Göttlicher hilff verhiettet werden khan, wann die Spannische gegen Franckhreich den khonfftigen Veldzug offensive khriegen; wurde also ohne zweifel der Cronn Spannien selbst nuzlicher und besser sein, das sie dermallen gegen den Staaden von Holland nur defensive gehen und daz übrige, was zur defension in Niderlandt nit vonnötten, mit den K. Coniungire, damit man Franckhreich mit desto sterckherm gewalt angreiffen und desto eher zu billichen, der Cronn Spannien selbst vorträglichen Conditionen bringen khönde; sonnderlich auch etwa zu diesem, das Franckhreich sich obligirete, den Staaden forthin gegen Spannien weiter khein hilff ze thuen und was etwa dergleichen verhoffender nuz und effectus mer sein möchte. Wovern nun unnsere deputirte vermerckheten, das der Graf Kevenhiller auf diesen vorschlag incliniret, heten sie zu sehen, daß er Graf Kevenhiller solchen Vorschlag fir sich selbst und gannz unvermeldet, das es von unns oder den unnsern herkhomme, proponiret und den Spannischen beweglich zu gemüet fiere, also miglichist sehe, wie er die Spännische von obangeregter Irer Intention bringen und wendten khönde. 9. Wohin der Herzog von Lottring am maissten indinirt [inclinirt ?] und ob S. L. noch auf derjenigen mainung, welche sie unlengst dem Veldmarschalckh und unserm Kriegsrath dem Schäffer bedeitet, bestehn, Nemblich daz unnser underhabende Armada mit den Spannischen zu Coniungirn, Item ob der herzog sich etwa sonst auch mer auf die Spänische seiten naigt, darauf haben unsere deputirte sonderbare acht ze geben; und wan sie vermerckheten, das wolbesagter herzog noch der vorigen mainung were, hetten sie gelegenheit ze suechen, von den k. Abgesandten per discursum zu erkhundigen, ob sie auch des herzogen opinion seien, das man nemblich unser underhabende Armada mit den Spannischen Coniungirn solle; dafern sie nun zu solcher Coniunction inclinirn solten, hetten sich die unnsern weiter nichts herauszelassen, sonnder obangeregtermassen alles allein ad referendum ze nemmen, doch dabey gegen den k. Abgesandten dise quaestion ze machen, wann dises Corpo zu den Spännischen stossen solte, ob und wie alsdann die K. bastant und gewaxen, der Franzosen gewalt von dem Reichspoden ob- und zuruckhzehalten; zum fahl nun aber die k. Abgesande disem des herzogen vorschlag zuwider sein wurden, hetten sich unnsere deputirte desto eher gegen dem herzogen vernemmen z[e] lassen. Das sie die k. Abgesandte zu solchem nit genaigt befännden. Unnd weil dann dise unns undergebne Reichsarmada von Irer K. M. disposition dependire, So khönden sie, unnsere deputirte, sich hierinn nit ercleren, sonnder miesten es, gleichwie anders, ad referendum nemmen“.
[34] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[35] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 165, S. 83: Piccolomini an Ferdinand von Ungarn (III.), s. d., s. l.
[36] Nach der Instruktion für Khevenhiller u. Gallas scheint Ferdinand II. fest entschlossen gewesen zu sein, ksl. Truppen gegen Frankreich marschieren zu lassen; BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 200, S. 91f.; bzw. SCHULZE, Sommerfeldzug, S. 28ff. Die Instruktion hatte sich Maximilian I. in Abschrift beschafft. Vgl. seine eigene Instruktion vom 26.3. für Starzhausen u. Götz; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2496, fol. 95-120.
[37] So jedenfalls ANGERER, Aus dem Leben, S. 61f.
[38] SCHULZE, Sommerfeldzug, S. 39ff.; er vertritt die Auffassung, dass die Teilnahme abgelehnt wurde. Die Behauptung MECENSEFFYS, Habsburger, S. 28, 36f., dass die spanischen »socorros« 1636 nur 1/2 Mill. fl. betragen haben sollen, ist unrichtig, wie auch andere Angaben sich einer Überprüfung entziehen oder ihr nicht standhalten. Nach ERNST, Madrid, S. 204, gingen immerhin 2.03 Mill. fl. nach Wien. Die Dissertation v. NICHOLS besteht aus der wortwörtlichen Übersetzung MECENSEFFYS ins Englische bzw. aus gefälschten Dokumenten; ERNST, Madrid, S. 3.
[39] Nach LONCHAY; CUVELIER; LEFÈVRE, Correspondance Bd. 3, Nr. 333, berief sich Fernando gegenüber Philipp IV. am 26.5.1636 auf die Sarmiento gegebenen Zusagen; so auch in seinem Schreiben an Philipp IV., 1636 VI 03; LONCHAY; CUVELIER; LEFÈVRE, Correspondance Bd. 3, Nr. 337. Vgl. den anonymen Bericht über die Speyerer Konferenz, 1636 V 02, in dem v. 26.000 Mann für den Sommerfeldzug gegen Frankreich die Rede ist; BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 221, S. 97f.
[40] SCHULZE, Sommerfeldzug, S. 36f.
[41] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[42] Lüttich [Liège; Belgien].
[43] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[44] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[45] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 216.
[46] Bernkastel-Kues; HHSD V, S. 38ff.
[47] LAHRKAMP, Werth, S. 74.