Stralendorff, Hans von; Rittmeister [13.6.1597 – 15.9.1632] Stralendorff war königlich schwedischer Rittmeister, Erbherr auf Möderitz,[1] Groß Krankow[2] und Klein Krankow.[3]
In seiner Leichenpredigt heißt es:
„Aus dem uradeligen Geschlecht derer v. Stralendorff entstammend, war er der Sohn des Vicke v. Stralendorff auf Moideritz, Garvitz[4] und Schliven[5] sowie der Dorothea v. Platen. Am 13.Juni 1597 war er zur Welt gekommen und wurde von seinen Eltern bis zu seinem 13.Lebensjahr zur Schule gehalten. Anschließend verschickten sie ihn als Edelknaben zu Otto v. Pogwisch, Erbherrn auf Farve[6] im Holsteinischen, mit dem er durch Deutschland und die Niederlanden reiste. Ganze sechs Jahre blieb er bei dem Edelmann und zog dann mit seinem Bruder Detlof v. Stralendorff erneut durch die Niederlande, wo sie nun zusammen drei Jahre, zuerst als Musketiere, dann als Gefreite zu Pferd, dienten. Ihr Dienstherr war damals Herzog Christian v. Braunschweig, Administrator des Stifts Halberstadt und im Niedersächsischen Kreis.
Etliche Jahre brachten sie in dieser Bedienung zu, bis er wiederum allein 1624 in den Dienst des dänischen Königs trat. Im Regiment des Capitäns Heinrich v. Ahlefeldt wurde er zum Fähnrich befördert und später vom Capitän Heinrich v. Buchwaldt zum Leutnant bestellt. In der folgenden Zeit machte er allerlei Schlachten und Gefechte mit, wurde auch mit seinem Obristen Claus v. Linstow nach der Schlacht bei Lutter[7] gefangen genommen und „vom Tillyschen Volck bey 25 Wochen in beschwerlicher Gefängnüß gehalten“. Hinzu kam, daß etwa die Hälfte der Gefangenen an der Pest starb, doch wurde Hans v. Stralendorff durch göttliche Huld davon verschont.
Nach seiner Rückkehr nahm er einstweilen seinen Abschied und hatte sich bei seinem Bruder Joachim Christoph v. Stralendorff drei Jahre lang aufgehalten. Als Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg jedoch in kriegerische Handlungen verwickelt wurde und neue Soldaten und Offiziere benötigte, warb er ihn an und bestellte ihn zum Capitän im v. Lohausenschen Regiment. Bei der Okkupation von Schwerin,[8] Wismar[9] und Dömitz[10] war er oft in Lebensgefahr gewesen.
Als am 7. September 1631 sein Bruder Detloff v. Stralendorff als Kgl. Schwedischer Rittmeister im Corvilischen [Corville; BW] Regiment in der großen Schlacht bei Leipzig[11] gefallen war, verfügte er sich nach Schweden, um dessen Bestattung durchzuführen. Als er jedoch dort ankam, war alles schon geschehen. Da begab es sich, daß Hieronymus v. Plessen, ebenfalls als Obrist in schwedischen Diensten stehend, einen Rittmeister für eine neue Kompanie zu Pferde suchte. Der Reisende willigte ein und stellte bis zum Winter 1631/32 die gewünschte Kompanie aus geworbenen Soldaten zusammen. Am 15. September 1632 schließlich wurde er in dem Treffen mit dem Grafen v. [Jost Maximilian v.; BW] Gronsfeld bei dem Ort Brackel[12] nahe dem westfälischen Höxter[13] „ritterlich fechtend mit einer Kugel ins Haupt geschossen“.
Das tödliche Geschoß beendete sein erst 35jähriges Leben. Von allen Kameraden aufrichtig wegen seines Mutes, seiner Tapferkeit und seinem redlichen Gemüt betrauert, wurde sein Leichnam einbalsamiert und zu seinem Bruder in die mecklenburgische Heimat überführt. Am Dienstag vor Michaelis 1632 kam er in Klein-Krankow an. Im benachbarten Kirchdorf Friedrichshagen[14] wurde er schließlich am 6. November 1632 neben seinem Vetter Dietrich v. Stralendorff, Fürstl. Mecklenburgischen Hauptmann und Erbherrn auf Meckelburg, Neukloster[15] und Groß- wie Klein-Krankow, beigesetzt“.[16]
[1] Möderitz, heute Ortsteil von Damm [Eldetal] [LK Parchim].
[2] Groß Krankow, heute Ortsteil von Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen [Nordwestmecklenburg].
[3] Klein Krankow, heute Ortsteil von Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen [Nordwestmecklenburg].
[4] Garwitz, heute Ortsteil von Lewitzrand [LK Parchim].
[5] Schliven: bisher nicht identifiziert.
[6] Farve, heute Ortsteil von Wangels [Kreis Ostholstein].
[7] Lutter am Barenberge [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 315f.
[8] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.
[9] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[10] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[11] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[12] Brakel [LK Höxter]; HHSD III, S. 112f.
[13] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[14] Friedrichshagen, heute Ortsteil von Plüschow [LK Nordwestmecklenburg].
[15] Neukloster [Kr. Wismar], HHSD XII, S. 74f.
[16] Landesbibliothek Schwerin, Personalschriften, Sign.: v. stral 1; online verfügbar unter: home.foni.net/~adelsforschung1/meck00.html (die beste deutsche genealogische Webseite).