Wag(e)ner, N; Hauptmann [ – ] Wag€ner stand 1634 als Hauptmann [oder Obrist ?] in den Diensten Philipp von Mansfelds.
Die „42. Ordentliche[n] Wochentliche[n] Zeitungen. 1634“ melden unter dem 6./16.7. aus Köln:[1] „Gestern hette der Graff von Mannßfeldt eine Comp. zu Fuß vngefehr 120. Mann starck newgeworben Volck vnder Commando Obrister Wageners / nach Kempen[2] / ins Stifft Cöllen geschickt / sollen daselbst ihren Lauffplatz haben“.[3]
Der katholische Chronist Wilmius aus Kempen erwähnt ihn ebenfalls im Juli 1634: „Am 18. Juli des gleichen Jahres Jahres 1634 wurde auch in Kempen die Fackel des Aufruhrs und Krieges entzündet. Unser gnädigster Kurfürst Ferdinand befürchtete nämlich nach der vollständigen Niederwerfung Westfalens durch die Hessen auch ihren Einfall in die untere Diözese am Rhein. Deshalb schickte er den Hauptmann Johannes Meuter mit einer Besatzungstruppe nach Kempen. Meuter fand bei den Bürgern eine freundliche Aufnahme, wofür er sehr dankbar war. Dazu ließ wenig später der Amtmann Konstantin von Nievenheim einen Hauptmann Wagener mit 300 Fußsoldaten herbeirufen, weil er durch ein Gerücht über das Heranrücken der Hessen sehr beunruhigt war. Bei ihrem Anrücken machten die Bürger einen Aufruhr und schlossen die Tore, da sie um ihre eigene Ernährung aus Mangel an allem, insbesondere an Brot, bangten. Auf das bekannte Zeichen mit der Glocke rotteten sich die Bürger zusammen und richteten die Bewachung der Stadt ein. Die Soldaten sahen sich ausgesperrt und zogen auf Befehl des Amtmanns zum Engertor. Dort gaben sie sich den Anschein, als wollten sie nach St. Hubert marschieren. Sie waren kaum einen Steinwurf weg, da wurden sie plötzlich auf ein Zeichen des Amtmanns und des Wagener, die sich auf dem Junkerfriedhof besprachen, zurückgerufen. Im schnellsten Lauf kamen sie zurück und wurden über die heruntergelassene Zugbrücke durch das Hintertor der Burg hereingelassen. Die Bürger waren bereits aufgeboten und konnten diese Wahrnehmung von der Mauer aus machen. Aufs neue durch einen Glockenschlag alarmiert, griffen sie außer ihren Waffen nach Pfählen und Hacken, warfen gegen die Burg einen Wall auf und verbauten damit jeden Zugang zur Stadt. Hiermit noch nicht zufrieden, schleppten sie mit größter Anstrengung und Schnelligkeit das eherne Geschütz vom Markt zum Burgplatz. […]
Auf jeden Fall wollten sie den durch das Hinterpförtchen hereingelassenen Soldaten den Eintritt in die Stadt verwehren. Mit lügnerischem Geschrei ließen sie ihren Zungen freien Lauf zu Schmähungen und Verleumdungen gegen den Amtmann und Magistrat, ohne an Gehorsam und Mäßigung zu denken, die sie der Obrigkeit schuldig waren. Und was noch größere Verwegenheit verriet, sie schossen sogar ihre Musketen mehrere Male gegen das Burgtor ab, ein nachhaltiger Beweis ihrer aufrührerischen Gesinnung. Sie waren besonders über den Amtmann erbost, der nach ihrer Ansicht ohne Bindung an sein Wort noch einen neuen Soldatentrupp, wie vorhin erwähnt, durch die Burg hereingelassen hatte. Die Bürger hatten beschlossen, die Soldaten erst hereinzulassen, wenn die Bürgermeister von ihrem Bittgang beim Kurfürsten um Abwendung der neuen Last aus Bonn[4] zurückgekehrt waren. Unzählige Schimpfwörter stiessen sie speiend gegen den Amtmann aus. Als die Bürgermeister die erhofften Erleichterungen nicht mitbrachten, wurden sie, wenn auch über die Enttäuschung im Innern ergrimmt, zusehends ruhiger. Sie mußten eine Besatzung von 200 Mann aufnehmen, unter sich verteilen und ihnen den Lebensunterhalt gewähren“.[5]
1642 war Wag(e)ner Obristleutnant im Regiment Lamboy.
„Von allen Seiten kamen Klagen über die Plünderungen der kaiserlichen und bayer. Reiter. Vieh und Getreide waren am sichersten geborgen, wenn sie in ‚die Wildnus‘ des Böhmerwaldes gebracht wurden. Als der Unterrichter Sollfleisch von Amberg[6] am 23. Juli gegen die Plünderungen der Reiter des kaiserlichen Rgt. Lamboy Verwahrung einlegte, wurde er von dem Obristleutnant Wagner ernstlich bedroht“.[7]
[1] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[2] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.
[3] Archives Municipales, Strasbourg.
[4] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[5] WILMIUS, Chronicon, S. 97.
[6] Amberg, HHSD VII, S. 20ff.
[7] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 215.