Walther, Andreas; Korporal [ – 1649] Walther war Korporal in bayerischen Diensten und Anführer der Meuterei im Regiment Bartels im Winter 1648/49 in Hilpoltstein.[1] Nach Grimmelshausens Darstellung, der 19 Hinrichtungen erwähnt,[2] waren La Pierre und Elter, unter dem Grimmelshausen Regimentsschreiber war, mit der Niederschlagung der Meuterei beauftragt.[3] Einer der Meuterer ging als „Oliver“ durch Grimmelshausen in die Literatur ein. Unter währendem Stillstand wurde unser Regiment nach Hilpoldstein, Heideck[4] und selbiger Orten herum gelegt, da sich ein artliches Spiel unter uns zugetragen. Denn es fand sich ein Korporal, der wollte Obrister sein, nicht weiß ich, was ihn für eine Narrheit dazu angetrieben; ein Musterschreiber, so allererst aus der Schul entlaufen, war sein Secretarius, und also hatten auch andere von seinen Kreaturen andere Officia und Ämter; viel neigten sich zu ihm, sonderlich junge ohnerfahrne Leut, und jagten die höchsten Offizier zum Teil von sich, oder nahmen ihnen sonst ihr Kommando und billige Gewalt; meinesgleichen aber von Unteroffizieren ließen sie gleichwohl gleichsam wie neutrale Leut in ihren Quartieren noch passieren; und sie hätten auch ein Großes ausgerichtet, wenn ihr Vorhaben zu einer anderen Zeit, nämlich in Kriegsnöten, wenn der Feind in der Nähe, und man unserer beiseits nötig gewesen, ins Werk gesetzt worden wäre; denn unser Regiment war damals eins von den stärksten und vermochte eitel geübte, wohlmontierte Soldaten, die entweder alt und erfahren, oder junge Wagehälse waren, welche alle gleichsam im Krieg auferzogen worden; als dieser von seiner Torheit auf gütlichs Ermahnen nicht abstehen wollte, kam Lapier und der Obriste Elter mit kommandierten Völkern, welche zu Hilpoldstein ohne alle Mühe und Blutvergießen Meister wurden, den neuen Obristen vierteilen, oder besser zu sagen, fünfteilen (denn der Kopf kam auch sonder) und an vier Straßen auf Räder legen, 18 ansehnliche Kerl aber von seinen Prinzipal-Anhängern zum Teil köpfen, und zum Teil an ihre allerbesten Hälse aufhängen, dem Regiment aber die Musketen abnehmen, und uns alle auf ein neues dem Feldherrn wieder schwören ließen“.[5]
[1] Hilpoltstein [LK Roth]; HHSD VII, S. 295f.
[2] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 301, spricht v. 15 Hinrichtungen.
[3] KELLETAT II, S. 212; vgl. EMMERICH, Werke, S. 23ff.; KÖNNECKE, Quellen, S. 81-86.
[4] Heideck [LK Roth]; HHSD VII, S. 276.
[5] KELLETAT II, S. 212f.