Westphalen, Matthias; Kapitänleutant [ – ] Westphalen war 1645 Kapitänleutnant unter dem Obristen Stechenberg.
„Aufsehen erregt ein Rencontre des Obristen von Steckenberg mit seinem Kapitänleutnant Matthias Westphalen, der dabei schwer verletzt wird (9. September). Der Obrist wendet sich unter Berufung auf seine Privilegien an die kaiserlichen Gesandten Graf Nassau und Dr. Isaak Volmar, die sich für ihn einsetzen, worauf der Rat ihnen die Urteilsfindung überläßt (18. September)“.[1]
Im Protokoll des Rats der Stadt Münster vom 9.9. heißt es: „Als sich gestrigs abends, wie herr burgermeister Ploniß in hac congregatione referirt, zugetragen, daß herr Dietrich von Steckenberg, gewesener Kayserlicher obrister, jetzo seinem angeben nach in königlich Hispanischer bestallung (wie er sich auch Kayserlicher bestallung berühmet und dafür ausgaben) sich verhaltend, gestrigs abends spät in Stapelbergs behausung einen, seinen capiteinleutenant N., gröblich ins haupt verwundet und wie deswegen an ihne, herrn burgermeister, klag kommen und er daruff Dieterich Vorberg, reytenden diener, sampt dem adjutanten angeschickt und in arrest nehmen und sagen lassen, er mögte sich alda in der herberg inhalten, der obrister druff freventlich geantwortet haben solte, er hette die brüe von den herrn, were inen nit underworfen, so ward zuvorderst des adjutanten Petern [Fischer] bericht erfordert.
Daruff referirt vorerst Peter … adjutant, daß er gesterabends in namen des rhats dem herrn obristen Steckenberg angemeldet, es were den herrn des rhats clagend anbracht, daß er einen ins haupt zu todte verwundet hette, deswegen were er befellicht, ime anzumelden, daß er hiemit in arrest genommen sein solte biß zu weiterem bescheide. Druff Steckenberg geantwortet, er were ein Kayserlicher obrister, dem rhat nit underworfen, hette die brüe von der statt, das solte er nur sagen, hette auch sein degen ime langen lassen.
Henrich Höcker, reytender diener, berichtet uff selbige meinung wie der adjutant. Dietrich Vorberg, reytender diener, berichtet uff selbige meinung und daß herr obrister Steckenberg sich starckmütig dörfen vernehmen lassen, nachdem der adjutant ime den befelch des rhats oben ufm gemach angedeutet ghabt, den er druff der frawen angedeutet, umb des obristen pferd und guet in arrest zu behalten, welchs der obrister hörend gsagt: Ihr hundsfötter, langt mir meinen degen ! ob er, der obrister, darmit seine oder des rhats diener gemeint, könne er nit sagen, were weggangen.
Meister Johan Hölscher, barbirer, vocatus et interrogatus super vulnere,[2] berichtet, daß der verwundter capitein-leutenant drey schwere und gefehrliche wunden ins haupt, auch eine im arm empfangen, also daß die hirnpfand ausstünde, oben ein stück vom hirnpfand ab und weg, und dazu zwei wunden ins haupt gehawen, also daß es seines ermessens fast gefehrlich, hab derwegen meister Berndten Bödding, barbirer, mit zur cur adhibirt.
Demnechst erscheint Susanna, als Matthiae Westphalens vulnerati hausfraw, repetirt ihre gestrigs abends an herrn burgermeister gethane clag und sagt nochmaln, wie daß der herr obrister Steckenberg gesterabend seinen diener an ihren man geschickt und gütlich begeren lassen, er mögte ime zu sprechen, dan er hette mit ime zu reden. Wie aber ihr man ins haus kommen, hette er sovort seinem diener befolen, die thür zuzusperren, hette daruff sovort iren man mit dem degen überfallen und so starck und groblich verwundet, daß er am leben befahret. Ihr man were dessen, was der obrister der diffamation oder schmehung halben ime vorghalten, geleugnet und gesagt, daß er an den sachen unschuldig, dan vielmehr, daß die geworbene soldaten sich gegen iren man vernehmen lassen, der herr obrister hette bei inen wie ein schelm ghandelt, dan er sie uff Kayserliche bestallung angenommen, solten aber königlich Spanischen dienst thun. Ihr man hette auch kein gelt empfangen“.[3]
[1] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 106.
[2] gerufen und über die Verletzung befragt
[3] LAHRKAMP, Stadtmünster. Akten, S. 104f.