Winter, Johann Andrian; Kapitänleutnant [ – ] Winter stand als Kapitänleutnant des Regiments Otto Heinrich von Callenberg in hessen-kasselischen Diensten.
Der Schmalkaldener[1] Chronist Pforr berichtet: „An vorbemelder forderung[2] ist es nicht geplieben, sondern uber dieselbe ist den 19. Novemb: ist Capitänleutenant Johan Andrian Winter vom Heßisch[en Calbenbergischen regiment alhier ankommen und von dem Königl: Schwedischen, zu Caßell[3] residirenten hoffraht und ordinario legato, D. Herman Wolffen, diese ordre vorgelegt, das statt und ambt Schmalkald[en obbemelten Hessischen Caßelisch[en officirer 1500 rtlr zu werbung einer compagnia [von 150] reutter außzahlen solden, welche nicht allein alhier solden geworben und den winter uber wie nachfolgend unterhaltten werden, alß nemblichen soll won wöchendlich einem gegeben werden
dem capitänleutenant 12 thlr und uf 6 pferd futter,
dem cornet …………………….. 5 thlr und uf 3 pferd futter,
dem furirer ……………………… 3 thlr — uf 2 pferd futter,
einem corporal /: deren 3 :/ …… 2 thlr — uf 2 pferd futter,
einem trompeter, musterschreiber, feltscherer, fahnenschmit und satler jedem die woch[en 1 thlr und uf 1 pferd futter, einem jeden gemeinen reuter 1 ½ thlr und 1 pfert futter und uff ein jedeß pferd soll wöchentlich gereicht wird[en 3 ½ maß[4] haffer, 55 lb: hew und 2 bund[5] stroh.
Dieses alles ist nun Ihrer F. G., H[errn Landgraff Georg[en, berichtet worden, daruff nachfolgende antwortt erfolget:
Georg von Gottes Gnaden, Landgraff
zu Heßen, Graff zu Catzenelnbogen
Ersame, liebe, getrewe, bürgermeister und raht der statt Schmalkald[en. Wir haben auß ewrem uns woleingelieffertem schreiben ohngern und mit gnedigem mitleiden vernommen, daß euch von unsern f[reundlichen ?] lieben vettern, brüdern und respective gevattern, Hertzoch Wilhelm zu Sachsen Weimar und Landgraff Wilhelm zu Hessen L. L., soldatesca durch abforderung beschwehrlicher krigscontribution so hart zugesetzet worden.
Weil es dan nun an deme, daß von Ihrer Königlich[en Würden in Schweden, unserm f[reundlichen ?] lieben h[errn vettern und schwagern, unß, unsers gantzen fürstenthumbs und lands, namentlichen auch unserer statt und ambts Schmalkald[en, verschonen zugesagt und versprochen und deßwegen nicht allein eine generalsalva-quardi unter Königlicher subscription und siglung in optima forma ertheilt, sondern auch an hochbesagten Hert-zoch Wilhelm Weimar L. selbst ein schreiben, die verschonung unserer statt und ambt Schmalkalden nahmentlich besagt und unsern beambten zu Schm: in originali zu sicherer vorstellung jetzo geschickt wirdt, abgelaßen worden ist, alß habt ihr euch zu entschüldigen, der contribution wegen keineswegs einzulaßen und besagte Königliche, von uns erhalttene, befreyung vorzuschützen, gestalt wir dan nicht zweifeln, ihr werdet derselben würcklichen genießen und wir seind euch mit gnaden wol gewogen. Datum Gießen,[6] den 1. Decem: a[nn]o 1631.
Georg LzH […]
In obbemeltem schreiben erwehnte Königliche salvaquardi aber hat diesen ortt Schmalkalden wenig geholffen, dan dieselbe mit durchzügen, einquartirungen und geltpreßuren gequelet worden, daß es vor menschlichen augen unmügklich geschienen, daß dieser ortt es alleß außstehen können, wie ferner wird gemeltet werden“.[7]
Weiter heißt es bei Pforr: „Den 6. Jan: [1632; BW] hat der Callenbergische Cornet Caspar Heinrich von Hauß eigeneß gefallens sein quartir beim vatter, Sigmund Pforn, deßgleichen der Capitänleutenant Winter hat sein quartir bey Bernhard Hicken, deß rahts, genom[m]en, auß der ursach, weil man ihnen nicht allein an den geforderten werbgeldern nichts gestanden, sondern auch zu ihrem underhalt nichts gegeben“.[8]
„Nachdem im nechst [vorher] bemeldem 1631. jahr, den 26. 10br:, der Hessische Caß: Obrister Calenberg eigener person anhero kommen, die von seinem Capitänleutenant Winter geforderte 1500 thlr werbgelder, fol: 88, zu sehen gantz ernstlich begehrt, aber solches ihme gleichfalß abgeschlagen, weill solches von Ihrer F. G., Landgraffen Georg[en, außdrücklich und gantz ernstlich verbotten geweßen. Ist er zwar den 29. xbr. wieder wechgezogen, aber den 23. Jan: dieses 32. jahrs unvermuhtet und unversehens mit einer Heßisch[en compagnia reutter, so Ritmeister Gilß geführet, in die statt kommen und, vor daß rahthauß gerücket und begehrt zu wissen, ob man die werbgelder wollten außzahlen oder nicht. Die bürgermeister aber haben sich entschuldiget, dass sie es nicht thun dörfften, wel H[err Landgraff Georg ihnen solches verbotten, ihme auch selbiges ernstliches befelchschreiben, so den 14. Jan: datirt geweßen, gezeiget. Der obriste aber hat sich daran nicht gekehrt, sondern begehrt, den reutter<n> quartir zu geben und so lang zu unterhalten, biß sie die 1500 thlr erlegt hetten. Weil man aber den reutter<n> auch kein quartir gemacht, alß haben sich die reutter selbst außgetheilet und quartir genommen. Der obrist ist vor sich beim vatter abgestiegen, welchen er beneben allen officirer diesen abend speißen müßen. Deß andern tags, den 24. Jan:, hat der obrist dem rendmeister und einem jeden rahtsverwandthen etzliche reutter ins hauß gelegt, denen sie zu freßen und sauffen schaffen müßen.
Den 6. Febr: hat der Obrist Calenbergk an die bürgerm: begehrt, weil sie vorgeben, das ihnen verbotten wehre, solche werbgelder zu erheben, alß solden sie ihme die stewrregister ubergeben, so wolte er selber ein anlag machen. Weil sich dan die bürgerm: solches auch gewe<i>gert, hat der obrist die stattthor laßen verschließen biß uff den abend, <da> wurden sie wied[er geöfnet. Weil es dan so bund hergangen, alß hat der ambtman burgerm: und raht, benebent den vornembsten burg[ern, zu sich laßen fordern und sich mit denselben unterredet, wie doch dieser sachen abzuschaffen sein mögte. Alß hat der vatter, Sig: Pforn, diesen vorschlag gethan. Weil Landgr: Georg in die begehrte werbgelder nicht willigen wolte, gleichwol aber die compagn: reutter in großem uncosten alhier lege und in kurtzer zeit mehr uff dieselbe gienge alß die werbgelder anlangte, alß solte man thun, alß wan man die Gilßsche einquartirung abkauffte und die begehrte werbgelder darvor außzahlen. Weil dan solcher vorschlag vor guht erachtet worden, alß sint den 14. Febr: etzliche persohnen zum obristen abgeschickt <worden>.die haben sich mit demselben dergestalt verglichen, dass man ihme vor die werb: und verflossene wochengelder 2200 thlr in drey wochen erlegen wolte, dargegen sich der obrist verobligirt, wan sich die beyden fürsten würden vergleichen, daß die werbgelder alhier nicht gefallen solden, so wollte er dieselbe wieder zurückgeben. Hierauff ist die werbung angangen und die Gilsischen reuter den 16. Febr: wieder abgeführt worden“.[9]
[1] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[2] 1200 durch den schwedischen Obristen Arvid Forbus.
[3] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[4] 1 Maß = 20, 427 Liter.
[5] ca. 8,4 – 10 kg.
[6] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[7] WAGNER, Pforr, S. 111f.
[8] WAGNER, Pforr, S. 113 (eine sehr sorgfältige Edition einer wichtigen Quelle zur Geschichte Schmalkaldens und seines Umlandes).
[9] WAGNER, Pforr, S. 113f.