Zap(p)ata de Valtierra, Don Lope de [Gualterio Lopez], conde de Walter; Gesandter [1591 – 2.4.1644 in Münster] Zap(p)ata war spanischer Gesandter in Köln. Über ihn liefen die Subsidien für die kaiserliche Armee im Nordwesten des Reiches. So waren im Mai 1642 100.000 fl. über Zap(p)ata an Melchior von Hatzfeldt gegangen.[1] „Denn während die Verbündeten vor Lechenich[2] lagen, rückten die bayerischen Truppen auf Köln.[3] Wahl selbst traf dort bereits am 8. Mai ein. Don Melo hatte zur gleichen Zeit spanische Gelder an seinen Gesandten in Köln, den Grafen Zapata, geschickt, jedoch mit der Auflage, diese Gelder erst auszugeben, wenn die Kaiserlichen gegen den Feind zögen. Der Kaiser befahl daraufhin Hatzfeldt, alle entsprechenden Vorbereitungen für eine sofortige Offensive nach Ankunft der Bayern zu treffen. Ohne diese spanische Hilfe konnte Hatzfeldt nichts Entscheidendes unternehmen. ‚Es ist aber zu erbarmen, daß allemal die Sachen aus Ermangelung der behörigen Mittel zu diesen Extremitäten geraten und dadurch alle andere Raison beiseite gesetzt werden müssen‘, schrieb Hatzfeldt an den Kaiser. Seine Hoffnung, schon jetzt vor dem Eintreffen der Wahlschen Truppen Proviant von den Spaniern zu erhalten, wurde nicht erfüllt. Denn Zapata hielt die Verpflegung unter Hinweis auf jene Klausel zurück. Angesichts der fehlenden Mittel blieben Hatzfeldts Sorgen groß, zumal auch der Erzbischof ständig zum Handeln drängte. Dieses wachsende Mißtrauen zwischen Kaiserlichen und Spaniern bestand noch Anfang Juni. Die Ursache hierfür lag weniger bei Don Melo, der mit Teilen seiner Armee auf die Maas zog und hoffte, Mitte Juni Hatzfeldt jede Hilfe leisten zu können. Er wollte ihn zu großen Entscheidungen antregen, damit die Kaiserlichen den Feind über den Rhein zurückdrängen würden; Melos Aufgabe sollte es dabei sein, die Holländer anzugreifen. Der Schuldige war vielmehr Zapata. Denn als die Kaiserlichen endlich nach dem Eintreffen der Wahlschen Truppen am 12. Juni am Bayenturm in Köln den Rhein überschritten und dem Feind bei seinem Rückzug auf Neuß[4] zuvorzukommen trachteten, mißlang dieser Plan, weil Zapata den in Aussicht gestellten Proviant nicht lieferte und ihn ‚mit gar fremdem Vorwand‘ vorenthielt. Nun war die große Möglichkeit der Überraschung ungenutzt. Hatzfeldt konnte nicht verhindern, daß Holländer und Verbündete neue Pläne schmiedeten und die Initiative behielten. Guébriant vermied jede Gefechtsberührung. Daher schlugen die Kaiserlichen in Zons ihr Lager auf, um den Verbündeten, um den Verbündeten möglichst nahe zu sein. Endlich am 15. Juni stellte Zapata für die kommenden Tage 60 000 Brote in Aussicht. Aber die Not im kaiserlichen Lager blieb so groß, daß Hatzfeldt dem Erzbischof am 17. Juni schrieb, Zapata hielte den versprochenen Vorrat so sehr zurück, daß die Lieferungen vom 15. Juni bereits verzehrt seien; er selbst wisse keinen Rat. Erzbischof Ferdinand versuchte in Köln Getreide zu kaufen. Seine Bemühungen schlugen fehl. Er schreib an Hatzfeldt, es gäbe wohl seltsame Leute in der Stadt, auf die kein rechter Verlaß sei“.[5]
„Diese Absetzungsbewegung hätte für den kaiserlichen Generalfeldmarschall Melchior von Hatzfeldt, der in Zons[6] lag, die willkommene Gelegenheit sein können, den Rückzug von Franzosen und Hessen empfindlich zu stören. So lautete auch ein kaiserlicher Befehl. Aber der immer noch bestehende Proviantmangel zwang Hatzfeldt, dem Abmarsch tatenlos zuzusehen. Es kam lediglich zu kleineren Gefechtsberührungen ohne entscheidenden Einfluß auf die Rückzugsbewegungen der Verbündeten. Voller Erregung schrieb Hatzfeldt an Zapata, den spanischen Gesandten in Köln, er solle endlich 80 000 bis 100 000 dreipfündige Brote ohne Zögern schicken; eigenhändig fügte er dem Konzept die Worte hinzu: ‚Ob es dann woll oder übel ausgeteilt, haben Sie sich nicht zu bekümmern‘. Wie enttäuschend auf den Erzbischof die geringe spanische Hilfe wirkte, brachte Ferdinand mehrfach zum Ausdruck: ‚Es ist wohl zu erbarmen, daß wir an diesen Spanier sein geraten‘. Des Erzbischofs Hoffnung war gewesen, den Feind, ‚weilen er in Schrecken ist‘, zu verfolgen. ‚Es ist zu erbarmen, wann sie eschappieren sollen‘ „.[7]
Zap(p)ata schien über entsprechende Mittel zu verfügen, im Mai 1643 war er angewiesen worden, Gelder den Kaiserlichen auszuzahlen, wenn die Truppen Ferdinands III. zur Offensive gegen die französisch-staatischen Konföderierten vorgingen. So erfolgte eine Zahlung im August 1643; teilweise war Piccolominis Sekretär Francesco Useppi mit der Verteilung der Subsidien beauftragt. Hatte unter Richelieu der niederländische Kriegsschauplatz dominiert, so wurde jetzt nach der Schlacht bei Rocroi unter Mazarins Führung der Boden des Reiches zum wichtigsten Kampfplatz.[8]
Er starb am 2.4.1644 in Münster.[9] Adamis „Nachruf“ dürfte wohl etwas übertrieben sein: „vir pius, omnique scientiarum et linguarum peritia instructissimus, eoque abiector in vestitu quo virtutibus splendoir, nemini non laudatus nec umquam satis laudandus. Parcissime comedens: praeter aquam decoctam alium potum non gustans; somno autem in culcitra straminea, imo et cilico indutus, modice indulgens“.[10] Nach Saavedras Meinung starb er an Depressionen, ausgelöst durch die schlechten Verhältnisse in Münster.[11]
[1] ENGELBERT, Hatzfeldt, 254; Schönstein-Archiv Nr. 219.
[2] Lechenich [LK Euskirchen]; HHSD III, S. 448ff.
[3] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[4] Neuss; HHSD III, S. 556ff.
[5] ENGELBERT, Hessenkrieg I, S. 112f.
[6] Zons [LK Grevenbroich]; HHSD III, S. 811f.
[7] ENGELBERT, Hessenkrieg II, S. 41.
[8] DICKMANN, Der Westfälische Frieden, S. 119.
[9] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[10] LAHRKAMP, Stadtmünsterische Akten, S. 286f.
[11] MÜHLEISEN, Diego Saavedra Fajardo, S. 46.